Microsofts Kinect ist nur 41 Euro wert

Ich finde es immer wieder interessant, wenn sich jemand die Mühe macht, ein wenig hinter die Kulissen zu schauen und dann zu berichten. Aktuell geht es darum, dass ein Team aus dem Internet namens iFixit die neuartige Bewegungssteuerung Kinect von Microsoft für ihre Spielekonsole Xbox 360 auseinandergenommen hat. Gleichzeitig haben sie auch noch die verbauten Komponenten analysiert und den Preis bewertet. Und manch einer wird wahrscheinlich überlegen, warum der Wert zwischen verbauten Komponenten und verkauftem Endprodukt so weit auseinander driften.

Insgesamt ist die Kinect-Hardware laut iFixit nur 41 Euro wert, während sie für im Laden für 150 Euro erhältlich ist. Von den 41 Euro fallen allein 13 Euro für den Bildprozessor und die Video- und Audioverarbeitung von Kinect. Zusätzlich verbaut sind VGA- und Infrarotkamera zum Erkennen der Bewegungen, sowie vier Mikrofone.

Woran liegt nun der scheinbar so hohe Preis für die Hardware? Ich persönlich denke, dass er dazu dient, die hohen Entwicklungskosten wieder einzuspielen, die Microsoft investiert hat. Gleichzeitig macht der hohe Preis auch später gute Aktionspreise möglich. Also kein "Wucher", sondern nur knapp kalkuliert, aus meiner Sicht.

Also wenn es nach dem eigentlichen Wert von elektronischen Geräten und anderen Produkten geht, gibt es viele Dinge, die weit überteuerter sind als das Kinect.

Ich würde behaupten, dass sich die Materialkosten des neuen Iphone 4 wohl kaum auf ca. 650 EUR belaufen. Ein paar Turnschuhe ist nur ein paar Cent wert, wenn man die Produktions und Versand- sowie Lagerkosten mit dazu nimmt, kommt man vielleicht auf 2-4 EUR pro Paar. Verkauft werden Markenschuhe allerdings für 100 EUR oder mehr.

Wenn man Entwicklungskosten, Personalkosten, Werbekosten, Kosten für Urheberrechte etc. mit hinzu nimmt, finde ich den Preis für das Kinect noch mehr oder minder gerechtfertigt. Zumindest im Vergleich zu anderen Produkten.

Nicht nur Microsoft's Kinect ist überteuert. Besonders bei Multimedia-Geräten ist der Preis um ein Vielfaches höher als der "Herstellungspreis". Ich finde es aber oft trotzdem gerechtfertigt, den Preis zu verlangen, weil man dabei die Arbeit komplett vernachlässigt. Es muss erst konzipiert werden, Maschinen, Strom etc. kommen auch noch dazu und das ganze Vermarktungsprogramm muss auch damit finanziert werden. Ich meine es gibt auch Grenzen, z.B. beim I-Phone 4, das ohne Vertrag bis zu 1000 € (!) kostet. Das finde ich schon enorm, auch wenn das Handy wirklich ein wahres Schmuckstück ist.

Der Preis, den du im Laden zahlst, ist ja nicht nur von den Materialkosten abhängig, sondern es gibt noch weitere Aspekte die hier eine Rolle spielen. Vor der Bereitstellung im Geschäft stecken die Unternehmen ja eine ganze Menge mehr in die Entwicklung des Produktes hinein, als wir letztendlich davon sehen. Dazu kommen die schon erwähnten Personalkosten, Kosten für Werbung und so weiter. Diese Kosten sind nicht zu unterschätzen. Das wird alles in den Verkaufspreis einkalkuliert, denn das Unternehmen will die entstandenen Kosten wieder reinholen und sogar noch einen Gewinn erwirtschaften.

Bei Elektronikprodukten kann das schon mal vorkommen, dass die Fixkosten ein wenig vom Preis abweichen. Dafür kann es natürlich mehrere Faktoren geben und ich denke, genau, wie du schon ganz gut erkannt hast, dass sie definitiv Kosten wieder reinholen müssen die bei der Forschung angefallen sind. Das Ergebnis kann sich allerdings sehen lassen und verdient wirklich Respekt. Ich bin kein Microsoft Fan aber wenn das nicht innovativ ist weiß ich auch nicht.

Der Preis ist mir trotzdem zu hoch und auf der Xbox will ich doch lieber nur mit meinem Controller spielen, daher wäre Kinect für mich nur was ab 80€ und darunter.