Jopie Heesters hört mit dem Rauchen auf

Eigentlich ist die Nachricht, dass der 106-jährige Jopie Heesters jetzt mit dem Rauchen aufgehört hat schon etwas belustigend. Nun hat er im 16. Lebensjahr mit dem Rauchen angefangen und das Rauchen hat ihn 90 Jahre lang nicht umgebracht. Natürlich ist es klasse, wenn jemand nicht raucht, aber bei dieser Nachricht musste ich etwas schmunzeln.

Als Begründung gab er an, dass er noch viel älter werden möchte und das Rauchen wegen seiner geliebten Ehefrau aufgegeben hat, damit diese noch viel von ihm hat. So feiert er am 5. Dezember seinen 107. Geburtstag in Erfurt und gibt nur zwei Tage später eine Gala, bei der er seinen neunten Bambi bekommen wird. Weil er jetzt mit dem Rauchen aufgehört hat, möchte er auf jeden Fall auch 108 Jahre alt werden.

Ich habe die Nachricht auch gehört und musste auch schmunzeln. Dass er für seine Frau aufgehört hat mit dem Rauchen finde ich lobenswert. Es wird auch bestimmt nciht einfach sein, wenn man 90 Jahre lang geraucht hat. Aber da sieht man doch mal wieder, dass Rauchen nicht unbedingt zum Tode führt Wenn er in diesem Jahr sterben würde, würde man nie erfahren, ob es daran gelegen hat, weil er 90 Jahre lang geraucht hat oder weil er aufgehört hat mit dem Rauchen.

Ich weiß nicht, ob ich an seiner Stelle aufgehört hätte mit dem Rauchen. Was einem 90 Jahre lang begleitet und einem ja auch nicht geschadet hat ist doch bestimmt schwer nun darauf zu verzichten. Heesters wird bestimmt noch 110 oder sogar noch älter. Dieser Mann ist einfach nicht klein zu kriegen.

Ich vermute fast, das seine Ehefrau nicht mehr die Zigaretten halten mag. Denn das hat man bei Interviews in den letzten Jahren immer wieder beobachten können, das er allein gar nicht mehr dazu in der Lage ist.

Und ich finde es ehrlich gesagt schon mehr als peinlich, wenn man immer wieder mit solchen banalen Dingen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen muss. Im Endeffekt nenne ich das ganze mal einen PR-Gag, damit seine Auftritte noch genug Zuschauer anlocken.

Auf der einen Seite finde ich es irgendwie ganz amüsant so eine Nachricht zu lesen. Aber mehr und mehr frage ich mich, ob das wirklich so schlau ist. Wie verhält sich denn so ein Entzug auf den Körper. Zumal Herr Heesters ja nicht mehr der jüngste ist. Ich kann mir also auch gut vorstellen, dass in seinem Alter ein Entzug schlimmer wäre als einfach bis zu seinem Lebensende weiter zu rauchen.

Ich sehe es wie Punktedieb. Ich habe zwar keine Bilder gesehen, auf denen seine Frau ihm sogar schon die Zigaretten halten musste, allerdings denke ich auch, dass jemand, der aus so einer Situation ein Ereignis macht, nur die Aufmerksamkeit der Medien auf sich ziehen möchte. Wenn der gute Mann in den letzten Jahren nicht einmal mehr seine Zigaretten selbst halten konnte, finde ich das sehr extrem und noch schlimmer finde ich es, wenn er seiner Frau bislang wohl zugemutet hat, dass sie ihm auch noch dabei hilft, die Sucht weiterhin auszuleben.

Ansonsten ist Herr Heesters wohl eine der wenigen Ausnahmen von der Regel, denn das Rauchen schadet garantiert. Nur gibt es Menschen, die durch ihren sonstigen Lebenswandel besser damit umgehen können, während bei anderen so viele Probleme (Übergewicht, Alkoholkonsum, wenig Bewegung) zum Rauchen hinzukommen, dass diese schon viel früher von den Folgeerkrankungen heimgesucht werden. Ich würde auch nicht sagen, dass ihm die 90 Jahre Tabakkonsum nicht geschadet haben, nur ist dieser Schaden nicht direkt sichtbar.

Das Rauchen in dem hohen Alter und nach einer so langen Zeit noch aufzugeben, ist an sich dennoch eine nette Sache, auch wenn dieser Entzug hier nicht massiv lebensverlängernd wirken wird. Dennoch wird es dem guten Mann vielleicht in Zukunft ein bisschen besser gehen, da er endlich wieder frei durchatmen kann.