Kleinkind - Wörter, die nur Mama und Papa richtig deuten

Mein Sohn ist derzeit knapp 17 Monate alt und kann noch nicht sehr viele Worte sprechen. Außer Mama und ab und zu mal Papa ist sein Wortschatz noch sehr beschränkt.

Nun ist uns seit einiger Zeit aufgefallen, dass unser Sohn immer wieder das gleiche Wort sagt, wenn wir versuchen, ihm getrennt die Wörter heiß, nass und kalt beizubringen. Er sagt immer nur heiß, egal, ob es nun kalt oder nass dort ist, wo er sich gerade befindet. So tapste er neulich barfuß in unserem Wohnzimmer auf den Fliesen herum und zeigte auf den Boden und sagte heiß, obwohl sie eiskalt waren. Ebenso stand er morgens einmal bei uns in unserer begehbaren Dusche, wo es noch nass war. Da zeigte er dann auf die noch vorhandenen Pfützen und sagte heiß, obwohl er im Wasser stand und dieses auch schon kalt war.

Wir finden es ziemlich niedlich, wenn er so dasteht und immer wieder das Wort heiß wiederholt, zumal mein Mann und ich ja wissen, was unser Sohn in diesem Moment meint. Doch für Außenstehende muss es ziemlich verwirrend sein, wenn unser Sohn nicht die richtigen Wörter benutzt. Sicherlich kommt das mit der Zeit und er lernt, welche Bedeutung die einzelnen Wörter haben, aber im Moment beschert er uns so einige lustige Momente.

Benutzen eure Kleinkinder auch solche Worte, die nur ihr versteht und die für nicht beteiligte Personen nur schwer nachvollziehbar sind? Welche Wörter sind das? Und damit meine ich nicht irgendwelche Buchstabenaneinanderreihungen, wie Kinder es manchmal machen und damit neue, nicht in der deutschen Sprache vorkommende Wörter erfinden.

Diese Worte kenne ich von meinen Kids auch. Besonders in Erinnerung sind mir bei dem Kleinen Kajuter für Computer und Rabika für Paprika, ebenso gab es auch für Pyramide eine eigenwillige Neuschöpfung die ich aber nicht mehr erinnere. Ich habe ziemlich schnell darauf geachtet, dass meine Kinder das richtig aussprechen, weil andere Erwachsene das so niedlich fanden und die Neuschöpfungen immer wieder verwendet haben.

Interessant fand ich in diesem Zusammenhang aber auch, dass eben nicht nur die Eltern des betreffenden Kindes die Neuschöpfungen verstehen, sondern auch andere Kinder. Diese Erfahrungen habe ich mit dem Kind eines befreundeten Paares und meinem Kind gemacht, dieses Kind hatte mit zwei Jahren auch eine völlig eigene Sprache. Das Paar ließ sein Kind mal für kurze Zeit bei uns, das Kind wollte etwas, was ich nicht verstand und mein Kleiner war ganz entgeistert, dass ich nicht verstand. Er übersetzte dann und ich konnte so den Wunsch des kleinen Gastes problemlos erfüllen.

Ich war auch schon öfters in Situationen, wo nur ich verstanden habe, was mein Sohn gerade meint. Bei vielen Wörtern ist die Aussprache natürlich auch noch undeutlich und so verstehe ich es zwar oft was er meint, andere aber nicht. So war es zum Beispiel einmal bei meiner Nachbarin, die ebenfalls ein Kind in etwa im Alter meines Sohnes hat. Dort gab es auch ein Bilderbuch auf dem eine Katze abgebildet war. Mein Sohn sprach eben seine Variante von Hund "uff" oder so und ich habe darauf geantwortet, dass es kein Hund sei, sondern eine Katze. Meine Nachbarin war auch ganz erstaunt, weil sie gemeint hat, dass sie keinen Hund erkannt hätte.

So ist es wohl auch bei vielen anderen Wörtern, die sich mein Sohn irgendwie selber zusammenreimt. Oft können sie die anderen Wörter eben noch nicht artikulieren, obwohl sie selber wissen, wie es eigentlich richtig heißt. So ist bei meinem Sohn auch derzeit noch fast jedes Gefährt entweder ein Auto, wenn es etwas kleiner ist, oder ein Trakoi (Traktor) wenn es etwas größer ist. Da ist es dann egal, ob es ein Mähdrescher oder ein Bagger ist, alles ist ein Trakoi. Wenn ich ihn im Bilderbuch aber zum Beispiel frage, wo der Bagger ist, zeigt er auch auf den Bagger und nicht auf den Traktor. Er versteht also sehrwohl den Unterschied, nur kann er es eben noch nicht aussprechen. Kein Wunder bei Mähdrescher.

Sonst finde ich es ineressant, dass mein Sohn oft Wörter selber erfindet. So ist zum Beispiel Guka das Telefon, Guki der Schlüssel, Titi das Flascherl und so weiter. Wobei ich niemals Guka, Guki, Titi oder dergleichen sage! Wenn er aber zum Beispiel Guka ruft, bessere ich ihn nur indirekt aus, indem ich zum Beispiel antworte: "Ja, das Telefon läutet!" oder dergleichen. So sieht er zwar, dass ich ihn verstehe, zeige ihm aber auch gleich wie es richtig heißt.

Unser Sohn ist nun inzwischen 20 Monate alt und hat weitere Wörter dazugelernt, die wir anfangs mehr oder weniger deuten konnten, nun aber recht gut verstehen, wenn er sie sagt. So heißt bei ihm zum Beispiel der Bagger Bledla, eine Katze Mimi, ein Hund WWW oder Wauwau, ein Kaktus Aua-aua oder eine Schaufel Lala. Es ist immer wieder witzig und interessant, wie er neue Wörter in seiner Sprache dazulernt.

Ich denke die heiß Phase haben alle Kinder mal. Zumindest meine Tochter hatte das auch. Alles war auf einmal heiß, aber das ändert sich. Mittlerweile weiß sie genau was heiß bedeutet. Sie meint immer Feuer heiß, weil ich es ihr bei unseren Kaminöfen so eingetrichtert habe. Sie ist jetzt 20 Monate alt und plappert schon ganz schön drauf los und auch schon viel was außenstehende verstehen.

Aber es kommen immer wieder Wörter wo zuerst wir überlegen müssen was das sein könnte und für Außenstehende ist es sowieso nicht zu verstehen. Das war letztens mal wieder „ate Manon“ wo wir lange überlegen mussten was das heiß. So lange bis sie uns ein Foto ihrer Tante brachte, dann war alles klar. Das heißt Tante Marion! Aber komm da mal drauf. Ihr Lieblingswort ist Bärbär und das kommt von Erdbeere. Für sie sind alle Beeren Bärbär und die liebt sie. Aber ein Außenstehender weiß auch nicht was das ist.

Ich finde es ganz lustig und habe schon begonnen die Wörter aufzuschreiben, denn ich denke das man dass dann alles nicht mehr weiß wenn die kleinen mal größer sind. Und ich finde das es ganz lustig sein kann dem Kind dann das alles zu erzählen, wenn es mal ein wenig größer ist.

Das haben wir genauso hinter uns wie du es beschrieben hast am Anfang war so ziemlich alles" Bein". Jetzt mit 21 Monaten kann der kleine Mann schon 2-3 Wort Sätze und spricht schon sehr deutlich. Ich finde es einfach klasse und super süß wie die kleinen Sprechen lernen.

@tournesol: Du machst das goldrichtig! Ein Kind sollte auch nicht verbessert werden. Es ist super, wenn du den Satz richtig wiederholst, ohne ihn auszubessern. Das hilft dem Kind, ohne Rügen seinen Wortschatz auszubessern, indem es die Vorbildwirkung hat. Wenn man ein Kind nämlich ständig verbessert, hat es irgendwann keine Freude mehr daran, die Sprache richtig zu erlernen und seinen Wortschatz zu ergänzen.

Wenn dein Sohn zu allem heiß sagt, wird das wahrscheinlich auch das Wort sein, dass ihr beiden am meisten verwendet. Er ist ja in einem Alter, wo er schon überall hinkommt und wahrscheinlich mal öfter die Worte: "Vorsicht, die Herdplatte ist heiß!", oder "Vorsicht das Wasser ist heiß!" fallen. Das ist für ein Kind sehr prägend, denn bei kaltem Wasser werdet ihr ihn sicherlich nicht darauf hinweisen, oder eventuell etwas anders reagieren, weil er sich ja nicht verbrennen kann, wenn er dorthin greift. Ich denke nicht, dass ihr euch da Gedanken machen müsst und so lange ihr beiden wisst, was das Kind mit bestimmten Wörtern meint, ist ja alles in Ordnung.

Behalte das auf jeden Fall so bei, dass wenn er die Fantasiewörter, die er für gewisse Dinge verwendet und die ihr richtig deutet, einfach du den Satz wiederholst, mit dem richtigen Wort, wie du es sowieso schon tust. Wenn er dann das zweite Lebensjahr überschritten hat, kannst du ja immer noch sehen, wie sich sein Wortschatz entwickelt. Außerdem gibt es ja zahlreiche Mutter- Kind Untersuchungen, bei denen sich dann noch heraus stellen kann, ob dein Sohn Defizite hat und wie sie ausgebessert werden können.

Mir ging es übrigens ähnlich wie dir. Obwohl mein Kind schon sehr früh sehr gut sprechen konnte, hat sie so undeutlich geredet, dass auch nur wir als Eltern oder die Großeltern sie verstanden haben. Erst später hat sich das entwickelt, dass auch uns fremde Personen verstanden haben, was unser Kind sagt. Ich würde mir deshalb keine großen Gedanken machen.