Sehstärke durch Anstrengung besser oder schlechter?

Als ich zum ersten Mal eine Brille bekommen hat, hat mir mein damaliger Augenarzt erzählt, dass meine Augen die letzten Jahre über vermutlich so schlecht geworden sind, weil ich sie zu sehr angestrengt habe. Beim Fernseher oder beim Lesen an der Tafel musste ich sie eben immer zusammenkeifen damit ich überhaupt etwas sehen konnte. Und die Begründung für meine schlechte Sehstärke war dann eben damals diese Anstrengung.

Nun war ich vor etwa 3 Wochen aber schon beim Augenarzt, mittlerweile habe ich einen anderen, der mir sagte, dass es den Augen auch sehr gut tut, wenn sie sich anstrengen müssen. Und wenn man die Brille auch mal nicht aufzieht oder die Kontaktlinsen nicht trägt, muss das Auge auch mal wieder etwas leisten, was dazu führen kann, dass die Sehkraft sich wieder verbessert. Ich bin nun echt etwas verunsichert. Ich kann mir nämlich echt nicht vorstellen, dass es gut fürs Auge ist, wenn man es so anstrengen muss und ich habe auch nicht das Gefühl, dass dadurch meine Sehstärke besser wird. Wer kennt sich damit denn etwas besser aus? Welcher Arzt hat denn Recht?

Ich denke mal fast jeder Augenarzt würde Dir sagen das man natürlich sein Auge nicht verbessern kann, wenn man die Brille nicht trägt.

Lieber kommt er in die Kindergärten und verpasst dort jedem Dritten eine Brille, erscheint später noch einmal in den Schulen und setzt dort auch wieder den Menschen ein "Nasenfahrrad" auf, so lange, bis wie heutzutage über 50% der Menschen eine Sehhilfe benötigen. Die irrsinnig hohe Zahl an Brillenträgern in unserem Land fällt ja nur nicht mehr auf, weil die meisten Menschen heute Kontaktlinsen tragen.

Was das Verheerende an Brillen ist: Hat man einmal eine, steckt man mitten in einem Teufelskreislauf: Man braucht ständig stärkere Gläser; denn das eigentliche Problem wird ja nicht behoben. Einem Kurzsichtigen oder Weitsichtigen eine Brille auf die Nase zu setzen, entspräche etwa, einem Gehkranken, anstatt dessen Muskeln zu trainieren, ihm einen Rollstuhl zu schenken und zu raten: "Ruh dich nur aus, du brauchst deine Beine bald eh nicht mehr!"

Natürlich haben Optiker und Augenärzte diese Argumentation längst bedacht und sich einen Dioptrin-Unsinn ausgedacht, den man angeblich nicht durch Training beeinflussen könne Hauptsache das Pulver prasselt auch weiterhin gut ins "Pfeffer-Kästchen". Jeden Muskel unseres Körpers durch Sport zu beeinflussen und zu trainieren, ist Allgemeingut, das wir uns aber beim Augenmuskel, dem wichtigsten Muskel überhaupt von Geschäftemachern und Hardcore-Ideologen, die natürlich nicht selten selbst an den von ihnen verordneten Unsinn glauben abreden lassen.

Also, um deine Frage zu beantworten: Es gibt einen einfachen Trick: Such dir ein Autokennzeichen bzw. Straßenschild etc. jedenfalls irgendeine Beschriftung, die du bequem lesen kannst. Tritt nun so viele Schritte zurück, dass die Schrift an der Grenze der Unlesbarkeit ist und strenge deine Augen an! Zeichne mit Kreide kleine Striche, hinter denen du dich aufstellst, sonst siehst du die Fortschritte nicht! Du wirst dich wundern, was bereits ein viertel Jahr intensiven Trainings bringt.

Danke für deine gute Frage - du sprichst ein stark ideologisiertes und tabuisiertes Thema an! Bei keinem anderen Thema werden die Menschen so für blöd verkauft und ihnen wird ihr "Pulver" derart aus dem After getrieben.

Danke für den Tipp. Aber wie genau funktioniert das in der Praxis? Wie weit weg muss das Objekt von meinem Auge sein, das ich ansehe? Das Problem ist nämlich, dass ich ziemlich schlecht sehe mittlerweile und etwa - 3 Dioptrien habe. So ist es mir eben auch nicht möglich mein Auge dahingehend zu trainieren, dass ich es im Alltag ohne Kontaktlinsen schaffen kann. So kann ich leider nicht Auto fahren oder an der Uni überhaupt irgendetwas lesen auf dem Projektor.

Ich würde das aber dennoch sehr gerne ausprobieren. Nur mit dem Kennzeichen ist das etwas blöd. Gibt es das nicht auch mit etwas, das man zu Hause machen könnte, zumindest was die Größe und den Abstand betrifft?

Für das sogenannte Training der Augen gibt es eine recht simple Variante, die natürlich die Augen etwas anstrengt, dass einfache Lesen einer Zeitung. Man liest zu Beginn die Zeitung so wie es für einen bequem erscheint und erhöht dann schrittweise den Abstand.

Man braucht auch nicht die ganze Zeitschrift durch lesen, sondern 10 Minuten am Tag reichen völlig aus. Nach 2 Monaten kann man das Training erhöhen und wird auch schon kleine Verbesserungen erkennen. Wichtig ist hierbei nur, dass man kontinuierlich dabei bleibt, denn nur so lassen sich dann auch echte Verbesserungen bewerkstelligen. Das Augen passt sich dann dem neuen Sehverhalten an und man sieht besser.

Und das ist wissenschaftlich oder durch Studien erwiesen, dass das zu einem Erfolg führt? Es geht nur darum, dass ich natürlich nicht unbedingt das absolute Gegenteil erreichen und noch schlechter sehen möchte. So gesehen trage ich meine Kontaktlinsen nur etwa 7 Stunden täglich und die Brille nur zum Fernsehen. Das bedeutet, dass ich so oder so am Morgen ohne Sehhilfe meine Zeitung lese und auch wenn ich am PC arbeite, mache ich das ohne Sehhilfe. Wenn ich das richtig verstanden habe, funktioniert diese Übung aber nur, wenn man den Abstand immer weiter erhöht?

Ich werde es einfach mal testen und hoffen, dass ich dadurch nicht noch mehr kaputt mache. Allerdings weiss ich nicht wie lange ich das durchhalten werde. Sobald ich merke, dass ich Kopfschmerzen davon bekomme, werde ich aber aufhören.

Das ist wissenschaftlich erwiesen und wird sogar von Augenärzten aus meiner Stadt Greifswald empfohlen. Man soll erst ganz normal lesen und dann Stück für Stück mit mehr Abstand. Ich habe es selbst bei mir ausprobiert. Und auch eine Besserung erzielt. Bin Brillenträger seit 30 Jahren und seit 9 Jahren hat sich die Stärke überhaupt nicht verändert, alles ist gleich geblieben.

Ich brauche so gesehen auch keine neue Brille, sondern lasse meine Sehleistung nur regelmäßig alle zwei Jahre vom Augenarzt kontrollieren. Ich bin mit dem Ergebnis des Augentrainings sehr zufrieden. Zuerst musste ich mir nur daran gewöhnen es auch regelmäßig zu tun.

Sippschaft hat geschrieben:Als ich zum ersten Mal eine Brille bekommen hat, hat mir mein damaliger Augenarzt erzählt, dass meine Augen die letzten Jahre über vermutlich so schlecht geworden sind, weil ich sie zu sehr angestrengt habe.

Ich glaube oder bin fest davon überzeugt, das die Sehstärke nichts mit der sogenannten "Überanstrengung" zu tun hat. Entweder man neigt zu einer Sehschwäche oder nicht. In meinen Augen, ist das auch vererbbar. Oder was meint ihr?

Ich muss seit vier Tagen eine Brille tragen. Was heißt "ich muss"? Ich habe mich freiwillig für die Brille entschieden, da ich die obendrein auch noch sehr schön finde und ich von meinen Mitmenschen auch ganz anderes gesehen werde. Eine Brille steht of für Intelligenz.

Eine Zeitlang hatte ich regelmäßig linksseitige Kopfschmerzen. Von daher weiß ich, das die Sehschwäche nicht von einer "Überanstrengung" abhängig ist. Ich hatte nämlich nicht immer nur diese Kopfschmerzen, wenn ich lange vor dem Computer gesessen habe, sondern auch mal nachdem ich den ganzen Tag gar nichts gemacht habe. Die Kopfschmerzen wurden auch nicht wirklich schlimmer, sondern waren konstant zu spüren.

Eines Morgens habe ich im Badezimmer gestanden und mir nach dem Duschen meine Haare geföhnt. Typischerweise habe ich mir bei dieser Tätigkeit meine Augen gerieben und als ich mein rechtes Auge zu hatte, bemerkte ich das erste mal meine Sehschwäche. Die Schrift auf dem Shampoo war für mich mit dem linken Auge nicht mehr sichtbar. Währenddessen ich mit dem rechten Auge alles lesen konnte.

Zwei Tage später bin ich dann zu einem Augenoptiker gegangen. Ein Sehtest kostete mich 15 Euro. Der Sehtest fiel zu gunsten meines linken Auges sehr schlecht aus. Außerdem diagnostizierte der Optiker eine sogenannte Hornhautverkrümmung. Ich sollte mir doch gleich mal eine Brille aussuchen. Das alles ging mir aber viel zu schnell und deswegen suchte ich nach weiteren 4. Wochen einen Augenarzt auf.

Der Augenarzt machte einen weiteren Sehtest mit mir. Er sagt mir, das ich auf keinen Fall eine Hornhautverkrümmung habe. Meinem Augenarzt vertraue ich auf jeden Fall mehr, wie meinem Optiker. Mit dem Ergebnis bin ich dann wieder zu meinem Optiker gegangen und habe mir eine schicke Brille anpassen lassen.

Seit dem sind die Kopfschmerzen rückläufig und darüber bin ich sehr froh.

Ich habe mal gehört, das sich die Augen alle 7 Jahre ändern und an Sehkraft verlieren. Daran glaube ich, denn ich habe mit 28 Jahren meine Brille bekommen und trotz des regelmäßigen Tragen dieser Brille, gibt es Tage wo ich trotzdem noch Kopfschmerzen habe.

Ich denke dass irgendwie beide Ärzte Recht haben. Wenn man auf Dauer die Augen anstrengt ist es sicher nicht gut. Ich habe das selber gemerkt. Musste mich lange Zeit anstrengen und war dann irgendwie froh als ich eine Brille bekommen habe, denn plötzlich konnte ich alles lesen und es war recht angenehm.

Wenn ich jetzt hin und wieder die Brille nicht trage merke ich schnell dass die Sehfähigkeit ein wenig besser wird wenn sich das Auge wieder daran gewöhnt selber zu sehen, also ohne Brille. Allerdings kommt es dann wieder zu der Anstrengung und die macht sich wieder mit Kopfschmerzen bereit. Also ich trage meine Brille fast immer und bin froh das ich eine habe.

Ich halte die Theorie, dass man die Augen anstrengen soll für absurd. Dann müsste ja jeder, der gute Augen hat und seine Augen von Natur aus nicht anstrengen muss irgendwann mal Brillenträger werden.

Ich denke, dass man entweder eine Augenkrankheit hat oder nicht und wenn ein Sehfehler da ist, der wird auch nicht besser, wenn man die Augen anstrengt. Denn der Augapfel ist ja je nach Fehlsichtigkeit verformt und kann sich nicht wieder entformen und wieder "normal" werden.

Anders ist es bei einem Schielfehler. Das kann durch Training am Auge auch besser werden. Allerdings geht es dabei nicht darum, dass der Augapfel verformt ist, sondern der Muskel ist zu schwach und das Auge rutscht entweder nach Innen oder nach Außen. Der Augenmuskel kann trainiert werden. Aber eine Fehlsichtigkeit, sei es Kurzsichtigkeit oder Übersichtigkeit (Weitsichtigkeit ist nur eine Altersichtigkeit und wird in jungen Jahren Übersichtigkeit genannt) kann nicht trainiert werden. Dazu muss das Auge entlastet werden und eine Sehhilfe wird benötigt.

Wenn man eine Fehlsichtigkeit hat und das Auge permanent anstrengt, dann bekommt man Kopfschmerzen oder Augenschmerzen. Es kann sogar bis zur Übelkeit gehen, weil das Bild was man sieht durch das Gehirn nicht richtig verarbeitet werden kann.