Religion und Naturwissenschaften sind keine Gegensätze?
Hallo
Momentan wird uns im Religionsunterricht immer wieder beigebracht das Religion und Naturwissenschaften nicht im Konflikt sondern in Harmonie zueinander stehen. So unterstreicht die Bibel in ihrer Schöpfungsgeschichte die Entstehung der Erde durch chemische und physikalische Faktoren.
Dies kann ich jedoch nicht ganz nachvollziehen. Alleine die Entstehung des Menschen durch die Hand Gottes steht doch direkt im Konflikt mit der Evolutionstheorie Darwins und der Abstammung des Menschen vom Affen. Klar kann man alles so auslegen wie man es möchte, jedoch denke ich das man diese Differenz nicht leugnen kann.
Stehen Religion und Wissenschaft für euch im Konflikt oder ergänzen sie sich für euch eher?
Die Frage verwundert mich ein wenig, weil doch allein die Grundsätze der beiden Dinge völlig gegensätzlich sind und sich eben nicht ergänzen. Die Religion setzt ja auf den Glauben, nicht auf das Wissen und hat auch gar nicht den Anspruch, den Glauben durch prüfbare Fakten zu stützen. Und jeder Zweifel verbietet sich hier von selbst.
Die Naturwissenschaft hingegen versucht den Dingen auf den Grund zu gehen und versucht eben ausschließlich durch Wissen (sofern eben möglich) die Welt zu erklären. Und zu jedem nicht beweisbaren Thema gibt es zahlreiche, in Konkurrenz stehende Theorien. Diese Abweichungen und Zweifel aber sind in der Naturwissenschaft so lange legitim, bis eben eine Theorie bewiesen wurde.
An sich gebe ich meinem Vorredner recht, denn bei der Naturwissenschaft handelt es sich eben um nachgewiesene und erforschte Dinge, während die Religion rein auf dem Glauben basiert und mit Fakten wenig zu tun hat. Trotzdem habe auch ich schon viele Diskussionen darüber miterlebt, wie es den möglich sei, Naturwissenschaft und Religion zu vereinen. Zustande kamen diese in meiner Schule oftmals dadurch, dass wir einen Lehrer haben, der sowohl Religion, als auch Biologie studiert und das hat einige Schüler verdutzt, weil viele von Religionslehrern automatisch ausgehen, diese würden an Gott glauben.
Dafür, dass sich beide Gebiete vereinen lassen, spricht auf jeden Fall schon mal die Tatsache, dass viele berühmte Wissenschaftler und Forscher an Gott glauben, oder dies zumindest behaupten. Als Grund geben sie meistens an, dass es noch so viele Dinge zu erforschen gebe und das so viele unerklärliche und verwunderliche Dinge entdeckt worden sind, die einen einfach nur verdutzen und die unmöglich auf einen Zufall zurückzuführen sind. Einige Wissenschaftler bringen den Urknall mit Gott in der Verbindung, weil sie meinen, dass es sich eben auf wissenschaftlicher Basis abgespielt hat, das Ganze aber durch Gott gelenkt wurde, weil es unmöglich ein Zufall sein kann. Die Bibel ist nur eine Möglichkeit, die Entstehung der Menschen zu erklären und ich denke, heutzutage ist auch jeder so weit, dass wir verstehen, dass man die Bibel symbolisch zu verstehen hat und demnach kommt die Verbindung mit Naturwissenschaft und Religion ja auch wieder ganz gut hin.
Aber wie man es auch dreht und wendet, man wird immer irgendwo auf Sackgassen stoßen und letztendlich muss jeder für sich entscheiden, ob sich die beiden Dinge vereinen lassen oder eben nicht. Eine eindeutige Antwort gibt es darauf nicht.
Religion und Wissenschaft ist nicht vereinbar. Diese These lässt sich nur so verstehen, dass die Religion so umgedeutet werden kann, dass sie keine Widersprüche zu wissenschaftlichen Erkenntnissen mehr hat - wobei dies mit der Existenz eines menschenähnlichen Gottes meiner Ansicht nach nicht möglich ist.
Religion ist Glaube. Hätte dieser nur irgendetwas mit Wissenschaft zu tun, so wären alle Religionen längst falsifiziert und begraben. Mir ist keine Religion bekannt, die in sich geschlossen widerspruchsfrei wäre. Darüber hinaus stehen die Aussagen von Religion klar im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, welche nach dem Prinzip der Sparsamkeit des wissenschaftlichen Denkens, weitaus wahrscheinlicher sind.
Sollte es ein Geschöpf geben, dass das Universum nur geschaffen hat, um Spaß daran zu haben, Geschöpfe zu beobachten, die nach "seinen" Regeln leben, so stellt sich die Frage, warum dieser gleichzeitig ein riesiges unglaublich komplexes Universum erschaffen hat, dass die Menschen ohnehin nicht annähernd erkunden können, er zunächst Dinosaurier erschaffen hat, diese dann ausgerottet hat, um erst im Anschluss den Menschen zu erschaffen?
Ungereimtheiten in der Evolutionstheorie bspw. sagen aus, dass Probleme nicht vollständig erfasst wurden bzw. Lösungen nicht entdeckt wurden. Aus dieser Erkenntnis lässt sich aber noch lange keine Theorie aufbauen, die selber nur auf Annahmen (durch die keine Prognosen möglich sind) ableitet. Ein Gegenmodell wie das Intelligent Design hätte nur dann bestand, wenn es selber wissenschaftlich also widerlegbar begründet ist. Insofern sich das Fundament dieser Theorie aber nur aus der Übermittlung von Sagen bildet und sich keine Zukunftsprognosen daraus ableiten lassen, ist der Begriff Wissenschaft hier eine Anmaßung.
Wenn dich das Thema Religionskritik und Wissenschaft interessiert, kann ich dir das Buch "Manifest des evolutionären Humanismus" von Michael Schmidt-Salomon empfehlen.
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