Grundschüler werden stark gefordert
Hallo, liebe Eltern, ich weiß nicht wie es euch geht, aber das Schulsystem ist meiner Meinung nach völlig anders, als es zu meiner Schulzeit war. Nun sind unsere Kinder im Alter, in dem sie eingeschult wurden. Ich habe das Gefühl, dass von den Schulneulingen unheimlich viel gefordert wird.
Es kann natürlich auch sein, dass ich mich da täusche. Hat jemand mit Kinder im Schulalter oder eine Lehrperson Informationen und Richtlinien, an jenen ich mich orientieren könnte? Oder kann es sein, dass mein Kind noch gar nicht „schulfähig“ ist – gibt es so etwas überhaupt?
Sicherlich kann es sein, das ein Kind mit sechs Jahren noch nicht schulfähig ist. Aber um das festzustellen gibt es die Schultauglichkeitsuntersuchung. Wenn da nichts beanstandet wurde, dann ist dein Kind auch reif die Schule zu besuchen. Und ich bin eher der Meinung, das die Schulpläne vorallem in der ersten Klasse wesentlich lascher sind, als zu meiner Zeit.
Denn nur mal als Beispiel mussten wir nach dem ersten Schuljahr das Alphabet kennen und auch bis 20 rechnen können. Dazu haben die Kinder heute 1 1/2 Schuljahre und teilweise noch länger Zeit.
Kann es nicht eher sein, das du ein wenig übervorsichtig bist und daher eine Überforderung bei deinem Kind sehen willst? Bei uns an der Schule ist so ein toller Spruch an der Eingangstür, wo sinngemäß steht, das man als Schulkind schon groß ist und nicht mehr bis zum Sitzplatz begleitet werden muss. Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, ob du nicht vielleicht zu der Meinung kommst, weil du nicht wahr haben willst, das dein Kind keine zwei Jahre mehr ist.
Ob die Grundschüler heute stärker gefordert werden oder nicht kann ich nicht einschätzen. Wenn man sich aber die politische Diskussion bzgl. des Schuleintrittsalters anschaut und sich dann die Fragen aus der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dazu anschaut, dann kommen einem erhebliche Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Bildungspolitik.
Denn wie könnte diese stärkere Forderung durchgesetzt werden, wenn ein Lehrer oder eine Lehrerin hier eine Klasse hat, in der 5jährige und 7jährige zusammen lernen sollen. Nachdem es das erklärter politische Ziel ist, Kinder immer früher zur Schule zu schicken, ist das Szenario eben nicht mal konstruiert.
Auch wenn hier stolze Eltern gerne davon sprechen, dass ihr Kind auch mit 5 Jahren schon schultauglich ist, ist es schlicht so, dass dem Kind ein oder zwei Jahre Entwicklungszeit fehlen. Wenn man sich dann darauf beschränkt, dass der 5jährige doch das Alphabet kann und auch locker den Zahlenraum bis 20 beherrscht, haben sie die Ideen der frühkindlichen Erziehung nicht verstanden oder glauben, dass diese technischen Fertigkeiten ausreichen.
Natürlich gibt es Kinder, welche noch nicht schulfähig sind! Und das Problem haben dann sowohl die anderen Kinder und auch der Lehrer. Leider filtern die sog. Schultauglichkeitsprüfungen, welche zumindest in den südlichen Bundesländern keine 15 Minuten dauern, solche Kinder nicht aus (wobei es auch gar nicht um ein Filtern geht).
Das Problem ist immer der Ehrgeiz der Eltern, welche nicht einsehen wollen, dass es u.U. für das eigene Kind besser ist, doch erst mit 6 oder gar mit 7 eingeschult zu werden. Viele halten das für einen Makel und werden von anderen Eltern und eben der Politik darin unterstützt. Wem das letztlich wirklich dienlich ist, bleibt mir ein Rätsel.
Ich habe 3 Kinder. 16, 12 und 9. Meine Erfahrung ist auch diese, dass die Kinder natürlich mehr gefordert werden. Meine beiden größeren kommen bzw. der ganz große kam mit Hausaufgaben an, wo ich mir dachte, dass ich so etwas gar nicht gelernt habe, als ich in die Schule ging. Außerdem werden sie schneller gefordert, selbständiger zu sein, was bei meinem jüngsten beim besten Willen noch nicht klappt.
Redangel hat geschrieben:ich so etwas gar nicht gelernt habe, als ich in die Schule ging
Etwas anderes zu lernen bzw. auch über andere Methoden das Wissen vermittelt zu bekommen ist ja was anderes, als die Anforderungen hoch zu schrauben. Ich wäre entsetzt, wenn ich mitbekommen würde, dass die Lehrinhalte sowie die zugehörigen Lehrmethoden heute noch so sind, wie sie zu meiner Schulzeit waren. Den Fortschritt will ich auch im Bereich der Lehrerschaft nicht ausgeschlossen sehen.
Wenn Du das Gefühl hast, von den künftigen ABC-Schützen würde zuviel verlangt, dann würde mich doch mal interessieren, wie Du dazu kommst? In der Kita meines Jüngsten wurde zu Beginn des Vorschuljahres in einer Elternversammlung den Eltern der Einschüler auseinander gesetzt, was diese können sollten. Dazu waren auch die Lehrer anwesend und es wurde auch ein drei DIN-A4-Seiten starke Liste ausgeteilt, auf denen die wünschenswerten Fähigkeiten noch mal nach verschiedenen Gebieten unterteilt aufgelistet waren. Auf Wunsch kann ich diese Liste ja mal veröffentlichen. Allerdings waren da keine Fähigkeiten aufgelistet, von denen ich sagen würde, dass diese einen frisch gebackenen Einschüler überfordern würden sondern Dinge, die ich auch durchaus altersgerecht finde: beispielsweise sollten Einschüler eine Schleife binden können, vorwärts bis 10 zählen können, Formen und Farben kennen, sich an Regeln halten können (sowohl in der Gruppe als auch bei Spielen), etwas nacherzählen können und noch viele Dinge mehr.
Natürlich kann es sein, dass ein Kind noch nicht schulfähig ist. Aber das ist wohl eher selten der Fall. Eher sehe ich es, dass die Eltern dem Kind nicht so viel zutrauen, wie es eigentlich leisten könnte und so mit der Übervorsicht sicher auch das Kind anstecken.
Punktedieb hat geschrieben:Denn nur mal als Beispiel mussten wir nach dem ersten Schuljahr das Alphabet kennen und auch bis 20 rechnen können. Dazu haben die Kinder heute 1 1/2 Schuljahre und teilweise noch länger Zeit.
Das ist sicher auch von Schule zu Schule unterschiedlich. Mein Kleiner ist derzeit dabei die Addition und Subtraktion bis 10 auswendig zu lernen und das nach knapp drei Monaten in der Schule; bis Weihnachten werden die Erstklässler auch so weit sein, dass sie erste einfache Texte außerhalb der Fibel allein lesen können. Das ist aber auch erst seit diesem Jahr wieder so straff, im letzten Jahr hatten die Kinder auch noch mehr Zeit, wie die Lehrer selbst sagen. Da die überwiegende Mehrheit der Kinder diese Anforderungen aber mit durchaus guten Ergebnissen erfüllt, denke ich nicht, dass die Kinder überfordert sind. Im Gegenteil: zwei bis drei sind eher unterfordert, wobei es hier auch an den Eltern liegt, den Kindern zu vermitteln, dass das Grundlagenwissen einfach bombenfest sitzen muss.
derpunkt hat geschrieben:Auch wenn hier stolze Eltern gerne davon sprechen, dass ihr Kind auch mit 5 Jahren schon schultauglich ist, ist es schlicht so, dass dem Kind ein oder zwei Jahre Entwicklungszeit fehlen.
Das kann man so nicht verallgemeinern, mein Kleiner war in vielen Bereichen schon mit 5 schultauglich, aber in anderen Bereichen nicht, weswegen ich von der Einschulung als Kann-Kind dann doch abgesehen habe. Trotzdem gibt es durchaus Kinder, die in allen Bereichen so weit sind, dass sie schultauglich sind, auch wenn es nicht so viele sind, wie von stolzen Eltern behauptet.
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