Schlechte Sänger, aber erfolgreiche Musiker
Ich höre gerade wieder einmal das "MTV Unplugged" Album von den Sportfreunden Stiller und wundere mich darüber, wie eine Gruppe mit so einem schlechten Sänger wie diesem so großen Erfolg haben kann. Gut, die drei Jungs sind sympathisch, unglaublich locker drauf und verstehen es echt, mit ihren Instrumenten umzugehen. Aber was Peter teilweise gesanglich abliefert, würde bei vielen Castings nicht genügen, um die erste Runde zu überstehen. Es hört sich schief und unmelodiös an und ich denke mir mal echt, was denn nun wäre, wenn die einen "gescheiten" Sänger hätten.
Erfolgreich sind sie aber dennoch, obwohl ich mir nicht erklären kann, was viele Menschen (auch mich eingeschlossen) dazu bewegt, sich CDs mit so unterdurchschnittlichem Gesang zu kaufen. Und Sportfreunde Stiller sind in dieser Hinsicht ja keine Ausnahme. Spontan fällt mir da auch noch Madonna ein, die nur mittelmäßig singt, aber dennoch weltweit eine der erflogreichsten Musikerinnen ist. Wie erklärt ihr euch das und fallen euch ähnliche Musiker/innen ein, auf die das zutrifft?
Dieses Thema geht mir meist dann durch den Kopf, wenn ich mal wieder etwas aus den Charts höre.
Ich denke, heutzutage kommt es für die meisten Menschen, die Musik kaufen, nicht mehr darauf an, wie der Sänger wirklich mit seinem Gesang überzeugt. Ich nenne das "oberflächlich". In der Zeit der "Stimmenüberarbeitung per Computer" wird vor Allem auf Outfit, Skandalträchtigkeit und Oberweitengrösse geachtet. Auch die Texte dieser sogenannten "Chartstürmer" sind doch ehrlich gesagt meist "platt" bis "nichtssagend", sofern es denn einen Text gibt, dabei wird meist mehr Wert auf die Meldodie gelegt, oder die "Sommerhittauglichkeit" eines Songs.
Wenn wir uns mal überlegen, wo die meisten dieser Chartsongs gespielt werden, ist das ja auch nicht weiter verwunderlich: in Diskotheken, auf dem Ballermann, also Orte, an denen kein grosser Wert auch Verständlichkeit oder Sinn, sondern eher auf den "mit-Gröhl-Faktor" gelegt wird Es ist doch Hintergrunduntermalung, die Saufgelage, Geflirte und Rumgepöbele begeleitet.
Wirklich "Richtige" Musik, bei der der Sänger auch das kann, was sein Berufsstand verspricht, wo Texte noch mehr aussagen als "dum di dum" ist meist nicht sehr populär. Wenn sich schon so ein Song in die Hitlisten der Jugend verirrt, dann ist da ne Menge Glück oder Popularität der Gruppe von Nöten.
Schlechte, aber erfolgreiche Sänger gab es früher schon. Spontan fällt mir da Herbert Grönemeyer ein oder Marius Müller Westernhagen. Die beiden haben eine Stimme, die heutzutage keiner Casting Show standhalten würde. Auch Joe Cocker ist eine Berühmtheit geworden udn hat keine Stimme. Bonny Tyler ist da nicht anders. Töne konnten sie damals auch nicht treffen, aber sie waren erfolgreich.
Es kommt eben bei erfolgreichen Sängern nicht nur auf die Stimme an, sondern auf das Gesamtbild und auch auf die Ausstrahlung, die ein Mensch gegenüber anderen Menschen hat. Außerdem komtm es noch darauf an, wer diese Personen erfolgreich macht und durch wen sie berühmt geworden sind. Dann hören doch noch viele Menschen auf die Texte, die auch eine Rolle spielen. Sinnfreie Texte und schlechte Stimmen sieht man da eher selten. Entweder ist die Stimme gut oder der Text ist gut.
Ich denke mal, dass neben den genannten Gründen bei den Sportfreunden Stiller auch sowas wie ein Sonderfall vorliegt. Der schiefe Gesang des Frontmannes ist ja so etwas wie das Markenzeichen der Band. Hör dir mal all die Popsternchen an, auch die männlichen. Die sind meistens eins zu eins gegeneinander austauschbar, ohne dass es groß auffällt. Die klingen vielleicht melodiöser und angenehmer, aber eben auch alle gleich. Peters Stimme dagegen ist unverwechselbar, man hört sofort, dass es die Sportfreunde sind.
Und natürlich machen die Jungs hier keine "schöne" Musik. Es soll ja kein Plätscherpop sein, sondern Musik, die Spaß macht, zu der man feiert und lacht. Dabei kommt es dann eben mehr auf die witzigen Texte, die Stimmung und die gute intrumentelle Untemalung an, als auf das Gesangstalent des Künstlers. Auch Farin Urlaub oder Bela B. von den Ärzten sind jetzt kein Pavarottis, aber bei solcher Musik liegt die Priortät eben woanders, darum wird darüber hinweg gesehen, weil das restliche Konzept stimmt.
Sänger, auf die das auch zutrifft, sind sämtliche der Castingshow-Teilnehmer. Oder überhaupt von TV-Shows. Man denke nur mal an die ersten Big Brother-Typen, Namen habe ich vergessen, jedenfalls waren da welche bei, die ganz hoch in den Charts waren und deren Gesang, wenn man das überhaupt so nennen kann, war absolut grauenvoll.
Wer eine große Stimme hat oder vielleicht sogar eine Gesangsausbildung, der landet eher auf Musical-Bühnen als in den Charts, was aber mitunter wohl auch besser so ist. Denn viele der schnell hochgejubelten schlechten Sänger sind umso schneller auch wieder vergessen.
Bei Madonna liegt der Fall anders. Ihre Stimme ist nicht großartig, ihre Auftritte dagegen bleiben im Gedächtnis. Denn sie weiß sich in Szene zu setzen. Überragend schön ist sie auch nicht, aber sie schafft es, dass viele sie ansehen. Und obwohl sie laufend Outfits und Frisuren wechselt, hat sie doch einen enorm hohen Wiedererkennungswert.
Und ich denke, das ist ein ganz wichtiger Faktor zum Erfolg. Ich denke da auch an Nena. Ihre Stimme ist ebenfalls nicht überragend, aber sie hat etwas in der Stimme, das man sofort wiedererkennen kann. Außerdem hat sie da eine gewisse Ausstrahlung, was ebenfalls wichtig ist.
Umgekehrt ist es ja auch so, dass eine tolle Stimme allein oftmals nicht genügt. Ich denke, das kommt daher, dass Sänger und auch Bands oft so hochgepusht werden und als Teenie-Idole eingeführt werden. Da wird dann darauf abgezielt, was die kaufwilligen jungen Mädchen wollen oder was sie gezielt anspricht.
So kann dann eine Boyband, in der keiner ein herausragender Sänger ist, trotzdem großen Erfolg haben, weil die Jungs vielleicht toll aussehen, sich gut auf der Bühne bewegen und so präsentiert werden, dass der Gesang zur Nebensache wird.
Richtige Musiker, die das ganze gelernt haben und auch was von Musik verstehen, jenseits von pp, p (Grundschule) usw. findet man in den Charts ja grundsätzlich nicht oder nur alle Jubeljahre. Meiner Meinung nach sind alle sog. „Musiker“ die in den Charts vertreten sind schlechte Sänger, inkl. Madonna und Sportfreunde Stiller. Über die „Stimmen“ will ich hier nicht diskutieren und auch nicht über die hoch anspruchsvollen „Texte“. Aber man sieht ja immer, wie „toll“ diese Leute sind, wenn die eigentlichen Auftritte „spektakulärer“ sind als die eigentliche Musik.
Und wer will sich denn heute noch richtig mit Musik auseinandersetzen? Also kein Wunder, dass in den Charts nur Müll zu finden ist. Ich bevorzuge ja die Musik, die man „verstehen“ muss, aber wie gesagt damit muss man sich auseinandersetzen und das würde ja vermutlich wieder eine ganze Menge Leute überfordern, sieht man ja an den Charts
Wenn irgendwelche Sänger irgendein Lied schreiben, dass eine einprägsame Melodie hat, dann ist er so gut wie in den Charts vertreten – wenn er dann noch auf der Bühne rumspringt wie ein Affe, dann erst recht. Ich denke, meine Meinung bezüglich dem Müll den man in den Charts findet, kam deutlich rüber
Neulich im Radio stieß ich auch ein weiteres Beispiel, für das Phänomen der Künstler die einfach unglaublich schlecht singen, aber trotzdem erfolgreich sind oder waren. Die älteren User erinnern sich bestimmt noch an den "Sänger" Markus, der in den Achtzigern mit Hits wie "Ich geb Gas, ich will Spaß" oder "Kleine Taschenlampe brenn" auftrat. Irgendwo im Hinterkopf hatte ich den Typen auch noch, neulich jedoch lief er dann im Radio und da wurde mir zum ersten Mal so richtig bewusst, was für eine grausame Stimme der Mann hatte. Quasi aus Neugierde habe ich mal den ganzen Song laufen lassen und war entsetzt, das jemand der sich ein wenig anhört wie ein Frosch mit Magengeschwür so berühmt war. Gut war daran wirklich nichts, auch der Text war ziemlich platt und albern.
Fragt sich nur, ob auch in diesem Fall der besondere Witz darin lag, dass der Herr die Töne nicht mal zufällig getroffen hat und mit extrem quäkiger Stimme sang, oder ob das damals tatsächlich als irgendwie ästhetisch galt. Immerhin hatte er seine große Phase zur Zeit der NDW, wo sich ja etliches nicht wirklich gut angehört hat, sondern eher dadurch auffiel, dass es irgendwie anders war.
Mir fällt da spontan Eminem ein, der auch keine gute Singstimme hat. Er hat, glaube ich, auch nur ein, zwei Lieder, in denen er richtig singt und in denen er auch zugibt, dass er nicht singen kann Ich war früher mal ein großer Eminem-Fan, daher weiß ich das
Eminem ist aber ein erfolgreicher Rapper und dazu braucht es auch kein besonderes Gesangstalent. Dafür war seine Musik - zumindest noch vor ein paar Jahren - "echt" und ungekünstelt, was man ja von anderen Musikern, nicht behaupten kann, auch wenn sie vielleicht eine gute Stimme haben.
Man kann wohl kaum selbstständige Künstler mit den Funden aus den Castingshows vergleichen. Natürlich ist der Sänger der Sportis nicht der beste, dagegen kann man nichts sagen, aber Künstler können auch mit ganz anderen Dingen überzeugen. Ob es nun, wie du schon sagtest, das Beherrschen der jeweiligen Instrumente ist, oder die selbstgeschriebenen Texte, mit denen sie zum Mitsingen anregen. Ich denke kaum, dass die "Sportfreunde Stiller" mit ihrer überragenden Singstimme überzeugen wollen.
Wenn man sich dagegen andere "Künstler" anschaut, die zwar eine gute Stimme haben (meist sind ja selbst die nur an Computern bearbeitet um sie besser klingen zu lassen), aber sonst keine Fähigkeiten besitzen, frage ich mich, ob man diese überhaupt als Künstler betiteln kann. Texte werden ihnen vorgelegt und sie müssen nichts anderes tun als diese nachzusingen und ein "gutes" Video dazu zu drehen und schon ist das Geld in der Tasche. Die weiblichen Vertreter ziehen sich dann noch halb aus und die "Kunst" ist perfekt. Nein, dann doch lieber die Sportfreunde, die sich selbst hochgekämpft haben und nicht ausziehen müssen um Fans zu finden.
Das beste Beispiel ist doch Dieter Bohlen. Singen kann der doch nun wirklich nicht, aber was er selbst produziert und aus den Produktionen heraus holt ist sehr erfolgreich. Heutzutage wird dann einfach alles mit ein wenig Technik aufgepeppt und dann verkauft sich das schon. Inzwischen sing er ja zu Glück nicht mehr selber sondern produziert nur noch und verdient sich dabei eine goldenen Nase.
Bei den Sportfreunden finde ich aber trotzdem super das live gesungen wird. Andere Künstler greifen bei Konzerten dann gleich auf Playback zurück und da kann ich mir dann auch zu Hause die CD anhören und brauche nicht viel Geld für ein Konzert ausgeben.
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