Mein Job ist super bezahlt - macht mir aber keinen Spaß...
Ich ersuche mal euren Rat bei meiner derzeitigen Situation. Ich bin von Beruf studierter Informatiker. Das Problem: ich habe relativ wenig Spaß an dem Job. Es ist ein wenig wie Prostitution,ich verdiene einen Heidengeld für weltfremden Schrott, den ich fabriziere. Dinge, die kein Mensch im privaten Umfeld versteht und die das "normale Leben" auch zu 0,001% berühren.
Nun habe ich ein Jobangebot vorliegen. Das Gehalt ist sehr gut, die Arbeitszeiten sind super. Aber die Tätigkeit ist wieder mal "einfach ein Job". Sämtliche Freunde sagen mir "mach das heutzutage hat so gut wie niemand das Privileg, Spaß an seinem Job zu haben."
Meine Interessen (also das, was mir mehr Spaß machen würde) sind eher musikalischer Natur eine Branche, die ja bekanntlich alles andere als sicher und gutbezahlt ist. Und auch in den "managenden" Berufen der Musikbranche (bei Labels oder Produktionsfirmen arbeiten, Tontechniker, Veranstaltungskaufmann, etc.) sieht es laut Erfahrungen meiner Kollegen aus diesen Bereichen allgemein sehr schlecht aus. Schlechte Bezahlung für unsichere Jobs.
Auch deshalb habe ich damals was "bodenständiges" gelernt und die Informatik studiert. Aber irgendwie werd ich mit meinem Job einfach net so recht glücklich, andererseits beneiden mich X Kollegen, dass ich so viel verdiene und rein von der Tätigkeit her weniger Streß habe als viele andere.
Was meint ihr dazu? Und ist das einfach "normal", dass man wenig bis keinen Spaß an seinem Job hat? Bin ich einfach nur ein Weichei, das zu hohe Ansprüche hat?
Schwierige Frage - ich weiß ja nicht, wie alt Du bist und wie vermögend, aber sonst hätte ich gesagt, spar soviel wie möglich deines jetzigen Gehaltes und versuche deine Karriere in deinem Wunschbereich voranzutreiben. Wenn Du gut bist und auch die GEwißheit hast, schnell wieder einen Job zu finden, könntest Du ja auch probieren, mal ein Jahr oder ein halbes abzuspannen.
Das kannst Du später immernoch mit so einer fadenscheinigen Aussage begründen wie: "Ich brauchte etwas Erholung von meiner damaligen Situation, um mich mit neuer Kraft und neuem Enthusiasmus neuen Herausforderungen zu stellen." Da hattest Du eben viele schwere Schocks auf einmal (bester Freund gestorben, Freundin weg, Oma tot, Wohnungsbrand innerhalb einer Woche), zusätzlich zu deiner Phase der Orientierungslosigkeit. Naja, wenn Du gute Aurbeitszeugnisse hast, brauchst Du das auch nicht.
Das wäre mein nächster Punkt, wenn Du nur noch "robboten" gehst und Dienst nach Vorschrift machst, färbt das sicher irgendwann auf deine Arbeit und deine Arbeitsqualität ab, die langfristig darunter leiden wird. Vielleicht bist Du ja auch nur einfach unterfordert bei deiner Arbeit, so ging es mir immer früher in der Schule, daß ich es grottenlangweilig und deprimierend fand, weil ich mich irgendwie stillstehen sah und keine echte Herausforderung da war - außer meine Mitschüler aufzustacheln oder Lehrer zu provozieren, was einem natürlich auch nicht glücklich macht. Das Du Dich nicht wirklich mit deiner Arbeit identifizieren kannst, hast Du ja schon erwähnt bzw. habe ich so verstanden.
Vielleicht probierst Du es ja, um das Risiko abzuschätzen, mit ein paar anonymen Blindbewerbungen samt möglichem Referenzmaterial, und wartest die Reaktionen ab. Natürlich sieht es hier und da schlecht aus, aber wenn man gut ist, ist das etwas völlig anderes. Wenn Du keinen Spaß an deinem Job hast, aber er Dir trotzdem leicht fällt, warum solltest Du dann nicht ähnliche Ergebnisse in einem anderen Feld hervorbringen können, die Dir noch dazu zusagen könnten - sozusagen noch persönlich motivieren.
Bei den meisten ist es eben so, daß sie keinen Spaß an der Arbeit haben, was meist daran liegt, das man einen zweckmäßigen Job nachgeht und nicht seinem Traumberuf - "weil man ja vom Leben dazu gezwungen wird".
Ich muss sagen, daß ich Spaß an meinen Tätigkeitsbereichen habe, zwar nicht an dem, den ich mal erlernt habe, aber in die "quereingestiegenen". Und ich sehe auch einen Sinn in meiner Arbeit und das allein motiviert mich - es liegt vielleicht auch an der eher selbstständigen Arbeitsweise und das ich keinen "über mir" habe, da ich damit schon immer Probleme hatte. Ich kenne auch andere, die ihren Job durchaus schätzen und ihre Tätigkeit gerne ausüben, aber diese Menschen haben dann auch wieder andere Ansprüche, nach dem Motto: "Das finanzielle motiviert mich!".
Naja, man sollte ja schon seinen Ansprüchen gerecht werden oder überlegen, ob man mit "tieferen" wirklich glücklich werden kann. Aber solange hohe Ansprüche realistisch gewählt sind, sehe ich darin eher ein motivierendes Ziel und keine Abnormalität.
Ich würde sagen: Ziehe sonst echt soviel aus deiner jetzigen Situation raus, wie möglich, um Dich finanziell abzusichern und vorzubereiten, und versuche Dich dann anderen Dingen. Wenn Du dort Erfolg hast, brauchst Du nicht mehr an eine Rückkehr zu denken, ansonsten hast Du immer noch ein "ungeliebtes Halteseil". So ungefähr hab ich es damals auch gemacht.
anselmoso hat geschrieben:Was meint ihr dazu?
Und ist das einfach "normal", dass man wenig bis keinen Spaß an seinem Job hat?
Bin ich einfach nur ein Weichei, das zu hohe Ansprüche hat?
Nein, sollte es zumindest nicht. Ansonsten kann ich mich letztlich nur den Worten meines Vor-Schreibers anschließen: Was nützt der größte Gehaltsscheck, wenn Du jeden Tag deprimiert bist und Dich in die Arbeit quälen musst? Bedenklich wird es vor allem, wenn es anfängt, sich auf Dein Privatleben auszuwirken, d.h. wenn Du Dich dort zum Negativen entwickelst, übellaunig bist und dergleichen.
Also streck zumindest mal die Fühler in die Musikbranche aus oder wage sogar den Sprung ins kalte Wasser, ein "Sabbathical" ist ja - gerade in der IT - mittlerweile nichts außergewöhnliches mehr.
sehe ich ähnlich, wenn Dich Dein Job mehr langweilt und runterzieht, schau Dich auf jeden Fall nach etwas anderem um, was Dir mehr Spaß macht und Dich eher ausfüllt. Zum einen bist Du in dem was Dir Spaß macht produktiver und zum zweiten eventuell erfüllter.
Ich würde jedoch an Deiner Stelle auch zuerst berücksichtigen, ob Du genug finanzielle Mittel hast, falls es doch schief geht, falls dein Lebensstandards an dein derzeitiges Gehalt ausgelegt ist und Du in Deinem Wunschberuf weniger verdienen würdest, überlege Dir im Vorfeld, ob Du auch mit dem anderen Verdienst gut hinkommen kannst.
Ein Jobwechsel sollte gut geplant sein nach meiner Erfahrung. Ich habe viel mit echten Wunsch- Jobs experimentiert. Die haben mir unheimlich viel gegeben und ich erhielt sehr viel Anerkennung von Kunden.
Das Thema Geld wurde allerdings meist zum Problem dabei, denn ich konnte in meinen Wunsch Jobs nicht so viel verdienen wie in meinem gelernten Beruf.
Teilweise waren die Vertragslaufzeiten unangenehm kurz. Ich finde es daher auch eher vorteilhaft, sich erstmal durchzurechnen, ob es finanziell hinhaut mit dem Wunsch-Job.
Ansonsten ist es absolut super und unheimlich Glückbringend, wenn man sich das leisten kann. Ich arbeite nach wie vor darauf hin.
Ich kenne dieses Problem auch, mein Job ist auch gut bezahlt aber so richtig Spaß bringt er mir auch nicht. Ich bin zwar auch nicht deprimiert doch würde ich schon gerne was anderes machen, doch dann müsste ich auf eine Menge Geld verzichten, was ich mir leider nicht erlauben kann.
Ein Jobwechsel muss aber auch immer gut überlegt sein, auch woanders kann einem der Job bzw. die Arbeit auf den Senkel gehen, die Kollegen nerven oder sonstiges. Es ist nicht einfach, sich dafür zu entscheiden, jedenfalls geht es mir so. Ich habe auch schon überlegt, mir was anderes zu suchen, doch ist die Angst groß, dort vielleicht auch enttäuscht zu werden, selbst wenn das Geld stimmen würde.
Doch vielleicht werde ich es einfach mal ausprobieren, wenn man wirklich total gefrustet ist in seinem Job, sollte man sich überlegen wie lange man diesen Job noch machen muss, ich z.B. muss noch mind. 30 Jahre arbeiten und kann mir nicht vorstellen, das ich das noch so lange hier aushalte. Daher einfach probieren, sich bewerben und schauen was passiert, aufregend ist das alle Mal und wer weiß, vielleicht erwischt man den TRAUMJOB, kann natürlich auch das Gegenteil eintreffen.
Doch wer nichts wagt der nichts gewinnt. Wenn man so unglücklich in seinem Job ist, sollte man das wohl echt riskieren.
Naja es ist natürlich schwer einen Job zu finden der Spaß und Geld bringt, aber du kannst deinen aktuellen Job ja probieren zu verbessern in der Hinsicht. Verarsche die Kollegen mal ein bisschen gerade in der EDV Branche gibts da doch die guten alten Gags die den Alltag bisschen aufheitern (Maus von unten zukleben haha!). Ansonsten kannst du ja den Job noch eine Zeit machen bis du ein gutes Sparpolster hast und dann wechseln, wer weiß. Aber heutzutage solltest du wirklich erstmal sicher auf Geld verdienen/sparen gehen als irgendwelche Experimente zu machen.
Ohnein, ein Weichei bist du nun wirklich nicht. ich kann Dich echt verstehen, mir ging es bei meiner Ausbildung ähnlich. zuerst lerne ich Elektriker, hab ein gutes Lehrgeld bekommen und alle waren dort mit mir zu freiden. Aber meine Talente und Interessen erstrecken sich mehr in die Soziale Richtung und es war schrecklich für mich, dass mein einziger Gesprächspartner den ganzen Tag der Schraubenzieher oder maximal noch eine Bohrmaschine war. Ich hätte jeden Tag als ich Heim kam heulen können. Also brach ich die Ausbildung ab und suchte mir etwas was meine Interessengebiete ausfüllte. Dort allerdings bekomme ich kein Geld, sondern muss noch etwas bezahlen (privatschule), aber es macht riesig Spaß und füllt mich aus! Geld macht nicht glücklich anselmoso, wenn du was findest was dir wirklich liegt, ist das mehr Wert!
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