Erziehung eines schwerkranken Kindes
Ich habe gestern ein wenig in einem anderen Forum Beiträge gelesen. Dort gab es dann auch Beiträge einer Mutter, die zwei Kinder hat. Einen ich glaube 7 jährigen Sohn und eine 4jährige Tochter. Die Tochter ist im März dieses Jahres an Leukämie erkrankt.
Die Eltern, oder in dem Fall in erster Linie die Mutter hat ab diesem Tag der Diagnose ein Internettagebuch geführt. Sie hat fast jeden Tag beschrieben, wie es der Kleinen geht und wie sie sich durch die Chemos und so weiter kämpft. Ich konnte einfach nicht aufhören weiter zu lesen, weil es mich irgendwie betroffen gemacht hat. Unglaublich, was die ganze Familie in diesem Jahr schon durchgemacht hat und der Weg ist wohl noch lange nicht beendet.
Sie hat auch immer wieder geschildert, wie es dem Bruder dabei geht und das ist natürlich auch nicht so leicht. Die Eltern haben sich zum Großteil abgewechselt um bei der Kleinen im Spital zu sein. Die Großeltern sind wohl auch eine riesengroße Unterstützung. Der Vater konnte sich zwar drei Monate Hospitzkarenz oder so nehmen, aber sonst musste er natürlich auch arbeiten gehen.
Ich konnte wohl auch nicht aufhören zum Weiterlesen, weil ich großen Respekt vor der Energie der ganzen Familie, vor alllem der Eltern habe. Sie hat aber durchaus über ihre Ängste geschrieben. Der Kleinen ging es oft wirlich sehr schlecht, es kamen dann auch noch weitere schwerwiegende Erkrankungen dazu. Die Therapie dürfte die Kleine auch immer wieder aggressiv gemacht haben, oder sie hat eben fast nur geschlafen. Ich glaube, es kann sich jeder vorstellen, was die Familie wohl durchmacht.
Es wurde auch kurz das Thema Erziehung angesprochen. Die Kleine war in den letzten Monaten zum Großteil auch zu schwach um gehen zu können. So hat sie die Zeit fast durchgehend im Bett oder eben auf der Terrasse oder so verbracht. Die Mutter meinte auch, dass sie es mit der Zeit natürlich auch gelernt hat, ordentlich herumzukommandieren. Sie meinte auch, dass sie versucht ihr jeden Wunsch zu erfüllen, weil sie sowieso derart viel erleiden und durchmachen muss. Eine wirkliche Erziehung im klassischen Kind hat das Kind also nicht.
Ich habe darüber dann ein wenig nachgedacht. Ich kann die Eltern durchaus verstehen. Ein sterbenskrankes Kind zu "erziehen" in einer derart schweren Zeit, würde ich glaube ich auch nicht schaffen. Es sagt sich glaube ich leicht, dass man das trotzdem machen muss und so weiter. Von der Vernunft her, ist das wohl allen klar, auch dieser Mutter. Sie hat aber gemeint, dass sie das derzeit nicht schafft.
Alles in allem ist das eine wirklich schwere Situation. Die Kleine ist 4 Jahre alt. In dem Alter testet man natürlich noch sehr seine Grenzen aus. Wenn sie wieder gesund wird, wird das dann sicher auch keine leichte Zeit, weil ihr das wohl sicher auch fehlen wird und ich denke, dass die Eltern da noch sehr lange überbehütet mit ihr umgehen werden. Sie muss nun noch mindestens 1,5 Jahre Chemotabletten oder so nehmen und einige schwere Operationen stehen ihr wohl auch noch bevor.
Und der 7 Jährige? Natürlich wird er irgendwo verstehen, dass seine Schwester schwerkrank ist und mehr Aufmerksamkeit benötigt. Andererseits ist er auch nur ein Kind mit Bedürfnissen. Die derzeit sicher zu kurz kommen. Das ist den Eltern wohl auch bewusst und die Mutter hat öfters geschrieben, dass sie nicht weiß, wie sie mit diesem Zwispalt umgehen soll. Es muss wirklich extrem schwer sein und ich wüsste nicht, wie ich an ihrer Stelle handeln würde.
Also hier ist Erziehung sicher nicht so möglich wie es sein sollte. Ich lese das Internet Tagebuch auch schon seit einigen Monaten und oft treibt es mir die Tränen in die Augen wenn ich lese was die Kleine da durchmacht und hoffe das wir nie in so einer Situation sein werden. Ich kann mir gut vorstellen das die Kleine das herum kommandieren gut gelernt hat, denn sie konnte ja monatelang nicht mehr richtig laufen und war auf alle anderen herum angewiesen. Und ob sie das dann so schnell wieder verlernt ist zu bezweifeln. Ich denke Kinder wissen dann genau was sie wollen.
Aber auch der Junge wird von der Erziehung her mehr Freiheiten genossen haben als andere Kinder in seinem Alter, auch wenn der Grund dafür nicht wirklich schön ist. Aber ich vermute mal dass die Eltern dem Jungen so einiges durch gehen lassen weil er eh sonst so viel mitmacht. Ist sicher kein schönes Gefühl wenn man merkt dass das andere Geschwisterchen mehr Aufmerksamkeit bekommt, auch wenn man weiß das es krank ist und die Aufmerksamkeit braucht. Aber wenn man auf dem Internettagebuch die Fotos sieht wenn er mit seiner Schwester zusammen spielt dann merkt man dass auch er glücklich ist.
Ich vermute dass sich in so einer schwierigen Situation Eltern und Kinder zusammentun und ein eingeschworenes Team werden. Das dann die Erziehungsarbeit anfängt wenn die Kleine ganz oder zumindest fast gesund ist, ist auch klar, denn dann wird ihr wohl nicht mehr alles durchgehen, aber so lange sie in so einem Zustand ist wird wohl über einiges hinweg gesehen. Würde ich persönlich auch so machen, denn die Kleine leidet schon genug und der Junge auch. Ist sicher eine super schwierige Situation für die ganze Familie.
Dass die ganze Familie ein stark eingeschworenes Team ist, kann man finde ich ganz klar herauslesen. Auch das habe ich total rührend gefunden, wie da alle füreinander da sind und sich gegenseitig helfen.
Auf den Fotos sieht der Bruder mit der Schwester wirklich glücklich aus, da gebe ich dir durchaus recht. Ich glaube auch, dass er wohl mehr Freiheiten hat als so manch anderer in seinem Alter. Das finde ich auch durchaus in Ordnung. Allerdings glaube ich trotzdem nicht, dass das ganze spurlos an ihm vorüber geht.
Ich würde der Kleinen wohl auch sehr viel durchgehen lassen. Man kann sich die Ängste der Eltern und der Angehörigen wohl nicht wirklich vorstellen. Zu wissen, dass man ein todkrankes Kind hat, muss einfach nur schrecklich sein. Ob man dann, wenn es der Kleinen wieder besser geht, sie einfach wieder "umerziehen" kann, weiß ich jedoch auch nicht. Es ist ja nicht so, dass der Krankheitszustand nur eine kurze Zeit war. Nun ist es schon fast ein dreiviertel Jahr und scheinbar muss sie zumindest noch 1,5 Jahre Chemotabletten nehmen. Wobei die glaube ich nicht ganz so heftig sind, aber ich kenne mich da nicht wirklich aus.
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