Freundin sucht immer nur Fernbeziehungen
Ich habe eine gute Freundin die immer traurig und deprimiert ist wenn sie gerade mal keinen Freund hat. Ihre bisherigen längeren Beziehungen waren immer Fernbeziehungen. Nun hat sie jemanden kennengelernt der aus derselben Stadt kommt wie wir und sie gibt ihm keine Chance. Angeblich ist er nicht ihr Typ.
Da ich sie aber schon eine ganze Weile kenne weiß ich das er eigentlich total zu ihr passen würde. Sie trifft sich auch regelmäßig mit ihm und dadurch macht er sich Hoffnungen. Nun hat sie auf einer Party eine Truppe kennen gelernt die fast alle aus unserer Stadt stammen nur einer war ein Besucher aus einer anderen Stadt. Als sie gehört hat das er nicht von hier ist, ist sie sofort auf ihn losgegangen.
Sie hat gebaggert ohne Ende und jetzt nachdem sie sich noch einmal gesehen haben bezeichnet sie ihn als ihren neuen Freund. Sie haben sich also schon zweimal gesehen und können nur am Wochenende sich treffen, aber das kostet Geld und dadurch treffen sie sich sehr selten.
Warum sucht sie immer Fernbeziehungen? Was bringt das wenn man sich nicht sieht? Klar hat sie Freiraum aber er auch und mich würde das stören
Hallo,
vielleicht liegt es wirklich einfach nur daran, dass sie sich bei einer richtigen Beziehung, bei der der Partner in der gleichen Stadt wohnt, eingeengt fühlt. Eine Fernbeziehung sehe ich auch als problematisch an, aber wenn sie es so will, sollte man das so akzeptieren. Es ist schließlich ihre freie Wahl und auch ihre Entscheidung. Sie wird schon merken, dass das auf Dauer wahrscheinlich nichts wird und sehr teuer ist.
Über solche Leute habe ich mal einen Bericht gesehen. Es ging um Fernbeziehungen allgemein, und wieso diese oft lange halten, obwohl man sich selten sieht. Eine Freundin von mir hatte damals so eine ähnliche Angewohnheit und deswegen verfolgte ich die Doku auch sehr genau.
Das Ergebnis des Berichts war, dass sich Menschen auf Distanz ihren Partner immer perfekter vorstellen können, als er eigentlich ist. Während sie in normalen Beziehungen nicht klarkommen würden, weil diese ihnen zu wenig Freiheit lassen, verläuft eine Fernbeziehung meist glücklich. Beide bekommen sehr wenig von den Fehlern und Macken des anderen mit und können ihn sich im Kopf gut reden. Wenn sie sich dann treffen, zeigen sich beide von ihrer perfekten Seite, denn es gibt ja kaum Zeit um sich mal zu streiten oder zu diskutieren.
Bei meiner Freundin war es damals wirklich so ähnlich. Wenn sie und ihre damalige Fernbeziehung sich nur für ein bis zwei Tage sahen, waren sie glücklich wie ein frisch verliebtes Pärchen. Als sie dann aber mal eine ganze Woche aufeinander hockten, war es purer Stress. Das zieht sich noch bis heute hin. Sie hat zwar schon mehrere andere Beziehungen gehabt, aber sobald sie mit diesen zusammengezogen ist, ging die Partnerschaft in die Brüche.
Vielleicht geht es deiner Freundin ja ähnlich. Vielleicht braucht sie einfach Freiheit und eine gewisse Distanz zu ihrem Partner. Hat sie vielleicht früher schlechte Erfahrungen gemacht, weil zum Beispiel ein Mann sie immer kontrollieren wollte?
Ich dachte nach mehr als 15 Jahren Wochenendbeziehung, das ich gerne mit jemanden zusammen sein möchte, neben dem ich jeden Abend einschlafe und morgens halt auch aufwache. Nur war mir das ganz schnell zu viel, weil ich zu viel von meinem Leben hätte aufgeben müssen.
Und daher kommt für mich auch nur wieder eine ähnliche Beziehung in Frage, wo man sich nicht täglich sehen kann. Ich habe mir mein Leben mit meinen Töchtern eingerichtet und bin auch nicht bereit da alles für einen Mann umzukrempeln.
Ähnlich wird es deiner Freundin gehen. Sie sieht ihren Freund selten und muß daher in ihrem Leben nicht viel ändern. Das die Beziehung nun kostenintensiver ist, als wenn man sich täglich sehen könnte, wage ich mal zu bezweifeln.
Deine Freundin hat offensichtlich ganz andere Probleme als ihre Fernbeziehungen. Diese sind nur ein Teil ihres Problems. Fernbeziehungen selbst sind ja erst einmal nichts Schlimmes. Deine Befürchtung, dass der Partner durch eine Fernbeziehung zuviel Freiraum haben könnte, spricht für eine ausgeprägte Eifersucht. Man muss nicht ständig aufeinander hocken, um eine gute Beziehung zu führen. Ganz im Gegenteil - viele Fernbeziehungen sind sogar weitaus besser und von tieferem Vertrauen geprägt als so manche Beziehung, bei der beide sich fast täglich sehen können. Übrigens kann man in jeder Beziehung seinen Freiraum haben, nicht nur in einer Fernbeziehung. Für mich kommt zum Beispiel kein klammernder und eifersüchtiger Partner in Frage. Falls wir nah beieinander wohnen, bedeutet das dennoch nicht, dass wir uns täglich sehen. Wenn ich mal eine Woche nur für mich haben will oder einfach andere Dinge zu tun habe, treffe ich mich eben nicht mit meinem Partner. Eine Fernbeziehung brauche ich dafür nicht.
Dass deine Freundin nichts mit diesem Mann aus eurer Stadt anfangen will, obwohl du der Meinung bist, dass die beiden so gut zusammen passen würden, ist doch nichts Außergewöhnliches. Er kann noch so nett sein und ihr als Mensch gefallen. Wenn sie ihn als Mann für eine Beziehung einfach nicht will, ist das ihre Entscheidung. Gegenseitige Sympathie und ein gemeinsamer Wohnort sind wohl kaum ausreichende Voraussetzungen für eine Beziehung. Falls deine Freundin nun aber generell eher Männer bevorzugt, die weiter entfernt wohnen, finde ich das ebenso merkwürdig. Wenn sie zuerst auf den Wohnort der Leute schaut und einen ansonsten absolut tollen Menschen vielleicht ablehnen würde, nur weil dieser nicht weit genug entfernt lebt, ist diese Haltung ziemlich blöd.
Sagt deine Freundin dir auch von sich aus, dass sie lieber einen Freund aus einer anderen Stadt oder einem anderen (Bundes-)Land möchte? Hat sie dir vielleicht schon mal gesagt, dass sie nicht alleine sein kann? Dein erster Satz klingt ja schon so, als würde sie ihr Wohlergehen davon abhängig machen, ob sie gerade eine Beziehung hat oder nicht. Solche Leute gibt es natürlich, allerdings ist das natürlich totaler Unsinn. Wer sein eigenes Leben auch als Single nicht toll finden kann, ist auch nicht für eine (dauerhafte) Beziehung geeignet. Solche Leute suchen ja schon fast krampfhaft nach einer Partnerschaft, sobald wieder mal eine Beziehung gescheitert ist. Hast du das Gefühl, dass deine Freundin kein gesundes Verhältnis zu Nähe und Distanz hat? Einerseits sucht sie die Nähes Menschen, muss ihn dann aber wieder auf Distanz halten. So ganz normal finde ich das Verhalten nicht.
Punktedieb hat geschrieben:Dass die Beziehung nun kostenintensiver ist, als wenn man sich täglich sehen könnte, wage ich mal zu bezweifeln.
Ich weiß ja nicht, was du unter einer Fernbeziehung verstehst, allerdings ist es schon so, dass eine Fernbeziehung eben auch teurer sein kann als eine Beziehung, bei der beide Partner nicht weit voneinander entfernt wohnen. Eine Beziehung, bei der zwischen den Partnern vielleicht 30 Kilometer Entfernung liegen, würde ich nicht als Fernbeziehung bezeichnen. Hier sind die zusätzlichen Kosten auch sicher nicht so extrem hoch. Wenn man aber nun jedes Wochenende allein für die Beziehung 1000 Kilometer pendeln muss (für den Hin- und Rückweg zusammen) oder gar fliegen muss, um seinen Partner vielleicht in Skandinavien oder sonstwo zu sehen, geht das auch ins Geld - und das sind nur die reinen Fahrkosten, die dann zusätzlich auftreten. Alle weiteren Kosten für gemeinsame Unternehmungen fallen natürlich in jeder Beziehung an.
Ich glaube, Deine Freundin hat ein Problem mit Nähe. Sie braucht Luft zum Atmen, sie braucht ihre Freiheit. Vielleicht hatte sie in der Vergangenheit mal einen Partner, bei dem sie das Gefühl hatte zu ersticken, der für sie zuviel getan hat und sie eingeengt wurde.
Das kann nicht jeder vertragen. So kommt es dann zu dem Wunsch, keinen in der Nähe wohnenden Freund zu wollen, weil sie Angst hat, dass ihr ein zweites Mal so etwas passieren könnte. Wenn sie sich nun für eine Fernbeziehung entschieden hat, finde ich das in Ordnung. Beide haben ihre Freiheit und keiner fühlt sich eingeengt.
@Cologneboy2009
Eine Fernbeziehung definiert man doch nicht nur über eine Mindestanzahl an Kilometern die dazwischen liegen. Ich selbst kenne beide Varianten und die Fernbeziehung hat für mich persönlich weniger finanzielle Belastungen gehabt, als wenn der Partner jeden Tag da ist. Denn das verbraucht insgesamt mehr Geld, auch wenn man es nicht direkt sieht.
Es kann sein, dass sie sich bewusst so verhält, oder eben unbewusst. Die Gründe dafür sind doch offensichtlich: Sie könnte Angst haben, ihren Freiraum zu verlieren; vielleicht ist sie auch (noch) nicht bereit, sich jemandem gegenüber ganz zu öffnen, was in einer Fernbeziehung leichter zu vermeiden ist; eventuell hat sie auch einfach in der Vergangenheit nicht klar definierbare gute Erfahrungen mit Fernbeziehungen und/oder schlechte Erfahrungen mit anderen Beziehungen gemacht.
Im Endeffekt ist das doch aber irgendwie ihre Sache. Mir scheint nach deiner Beschreibung sowieso, dass sie momentan nicht nach einem Partner für das ganze Leben sucht, sondern einfach nur eine temporäre Beziehung haben will. Das ist ja auch nicht verwerflich, aber es geht doch niemanden etwas an, wie sie das macht.
Ich finde das völlig in Ordnung, wenn jemand nur auf Fernbeziehungen aus ist. Es gibt nun mal einfach Menschen, die ziehen es vor, ihren Partner nicht rund um die Uhr um sich zu haben und das finde ich auch wirklich gut so. So wird der Partner zu etwas besonderem, dass man nur einmal in einer bestimmten Zeitspanne sieht und es genießt und fühlt sich dadurch nicht bedrängt oder überfordert, weil man ständig aufeinander sitzt und alles zusammen macht. Fernbeziehungen sind heute bei vielen Menschen verpönt, weil sie meinen, so könnte man keine richtige Beziehung führen und man würde sich nicht häufig genug sehen, aber ich für meinen Teil, finde das völlig in Ordnung.
Ich würde da auch gar nichts groß unternehmen, wenn es sich jemand so wünscht, dann soll es eben so sein. Ich finde nicht, dass das ein Problem ist. Ich habe einen festen Freund und wir sehen uns auch oft mehrere Wochen nicht, wenn wir verreisen und das stört mich auch nicht. Es gibt eben Menschen, die wollen ihren Partner 24 Stunden am Tag um sich haben und reagieren allergisch auf Geschäftsreisen oder andere Unternehmungen, bei denen man getrennt ist und dann gibt es eben auch Menschen, die einen gewissen Freiraum brauchen und genießen. Das ist auch gut so und ich zähle mich zu letzteren Menschen.
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