45-Stunden-Arbeitswoche
Ich verstehe die Welt nicht mehr, wir haben eine hohe Arbeitslosigkeit, zu wenig Ausbildungsplätze und nun fehlen die Fachkraft in Deutschland. Diese Trend ist ja schon länger absehbar, aber die Lösung ist ja ganz einfach, wir werden einfach wieder länger arbeiten. Also nicht nach 40-Wochenstunden ab in das Wochenende, wir hängen noch mindestens 5 Stunden dran. Das Ganze halten wir dann auch bis zur Vollendung unseres 67.Lebensjahres durch. Das sind die Nachrichten, die mich mit 57 Lenzen natürlich begeistern. Die meisten Leute sind doch auch unter jetzigen Bedingungen schon völlig überlastet, wie soll das weitergehen?
Ich habe natürlich auch nicht die Lösung parat, aber unsere Politiker, die ja mit Verlaub gesagt, auch einen schönen Stundenlohn haben, sollen doch zum Wohle des Volkes arbeiten. Irgendwie scheint mir dieser Grundsatz in den letzten Jahren verschüttet worden sein.
Die Wirtschaftskrise ist scheinbar beendet, Deutschland ist mit einem blauen Auge davon gekommen und nun sollen wir belohnt werden: Mit längerer Arbeitszeit und vielleicht dann auch gleich noch bei gleichem Verdienst, wie bisher.
Was halten denn auch die Jüngerer davon???
Tja, sind wir mal ehrlich. Wir leben länger, also müssen wir auch länger arbeiten. Das sehe ich eigentlich noch ein. Hinzu kommt, dass heute schon sehr viele Leute mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten. Da schaue man sich nur mal Selbständige an oder Leute in der Gastronomie. Dort ist es teilweise völlig normal, viel mehr als 40 Stunden in der Woche zu arbeiten. Und viele Selbständige arbeiten auch über das 67. Lebensjahr hinaus. Ich kenne einen, der hat seinen 70. Geburtstag gerade gefeiert und arbeitet immer noch.
Sicherlich ist es aber auch nicht einfach, das alles bis zu seinem 67. Lebensjahr durchzustehen. Das Unternehmen, in dem ich arbeite, macht sich schon seit längerem Gedanken über dieses Thema und sucht nach Lösungen. Es kommt natürlich auch auf den Job an, den man hat und wie körperlich belastend dieser ist. Bei einem Bürojob ist es sicherlich einfacher, diese Zeit durch zu halten. Wenn man körperlich fit ist, geht das auch einfacher, als wenn man krank ist.
Ich persönlich mache mir allerdings darüber nicht so viele Gedanken. Ich bin erst 28 Jahre alt und bis ich einmal so weit bin, dass ich in Rente gehen kann, wird sich sicherlich noch einiges ändern. Ich versuche, so gut es geht einen Ausgleich zwischen Job und Privatleben zu haben. Gleichzeitig versuche ich gesund zu leben und fit zu bleiben. So hoffe ich für mich persönlich, dass ich recht lange gesund bin und das vielleicht auch so lange schaffe.
Den Begriff Fachkräfte kann man natürlich beliebig auslegen. Wenn man jedoch von Leuten mit sehr guter Ausbildung (also Studium und mehrjährige Erfahrung in einem speziellen Gebiet) redet, kann es stellenweise wirklich knapp werden - trotz x Millionen Arbeitsloser. In einigen Bereichen wird man wirklich keine Leute mehr bekommen, weil der Markt schlicht und einfach leergefegt ist. Solche Stellen kann man eben nicht durch Quereinsteiger und Neulinge besetzen.
Daher kommt wohl die Idee, die Arbeitszeit noch weiter auszuweiten. In kleinen und mittelständigen Betrieben ist das natürlich schon heute Realität. In tarifgebundenen Betrieben wird das hingegen nicht so häufig der Fall sein. Und genau diese Betriebe werden jetzt natürlich Möglichkeiten suchen, ihre vorhandene Mannschaft so weit wie möglich zu belasten, um die Engpässe abzudecken.
Naja, wirklich ausmachen tut es mir nichts. Ist zwar natürlich gerade für die, ich sag mal ältere Generation, schwierig und nicht nachvollziehbar, aber wenn man ehrlich ist, ist das doch bereits Realität. Die einen haben ne 37,5 Stunden Woche, die anderen ne 40h Woche. Laut Vertrag wohlgemerkt. Und wer kommt immer pünktlich aus dem Geschäft? Die wenigsten. Ob nun es nun irgendwo also gesetzlich verankert wird, spielt keine allzu große Rolle. Vielleicht übersehe ich aber auch einfach irgend einen frappierenden Punkt?! Klärt mich auf.
Wie so oft denke ich, dass es unseren Politikern einfach wieder nur zu langweilig ist. Wirtschaftskrise ist rum, gegenseitig angekotzt haben wir uns auch schon, also müssen mal wieder neue Themen ins Rampenlicht gebracht werden, mit denen wir uns unbeliebt machen können. Außer das für solche elendig langen Debatten nur Steuergelder verschwendet werden, kommt eh nur heiße Luft raus.
Ich hätte hingegen nur Vorteile. Warum? Ganz einfach, für mich sind 45 Stunden bzw. 50 Stunden die Woche in der Arbeit die Regel. Vertraglich sind es jedoch nur 40 Stunden. Das heißt alles drüber sind Überstunden, die weder zur Rente angerechnet werden, noch ausgezahlt werden. Sprich, genau dann wenn ich es nicht möchte und auch nichts vor habe, darf ich früher nach Hause und "Überstunden abbauen". Wirklich toll. Hat sich die Plagerei von vorletzer Woche mal wieder richtig gelohnt!
Das ist doch genau das Thema, wir haben eine offizielle 40 Stunden-Woche und alle arbeiten länger. Wie wird es wohl sein, wenn alle mindestens 45 Stunden arbeiten müssen???
Wahrscheinlich werden dann die, die jetzt schon 50 Stunden und mehr arbeiten, dann 50 oder gar 70 Stunden arbeiten?
Ich bin ja schon ein bisschen älter und ich habe früher auch 48 Stunden arbeiten müssen. Natürlich ist das machbar, aber ich habe auch um 6:30 Uhr angefangen und hatte um 16.00 Uhr Feierabend. Da war der Tag noch lange nicht zu Ende. Was mich irritiert ist, das schon lange bekannt war, das es bald keine Fachkräfte mehr geben wird, die in die Fußstapfen ihrer Vorgänger treten können, aber alle haben den Kopf in den sprichwörtlichen Sand gesteckt.
Wenn wir da mal in das kleine Finnland gucken, zu NOKIA, die haben seit Langem eine eine eigene Förderung für den Nachwuchs. Wir kämpfen doch schon mit unterschiedlichen Schulsystemen und Lehrplänen von Bundesland zu Bundesland.
Noch einmal zur älteren Generation: Stellt Euch doch einmal einen Bauarbeiter, einen Landschaftsgärtner oder einen Brummi-Fahrer vor, der noch länger arbeiten muss, nämlich mit über 65 noch 45 Stunden. Klar, die meisten können die gesetzlich vorgeschriebene Arbeitszeit nicht einhalten, haben aber auch das verbriefte Recht, die Mehrarbeitszeit bezahlt oder mit Freizeit ausgeglichen zu bekommen.
Also 45 Stunden finde ich in der Woche, wenn es eine 6 tägige Arbeitswoche ist, noch harmlos, ich habe auch schon in der Lagerlogistik mehr in der Woche gemacht, weil es ja angeblich so viel zu tun war und so viele Bestellungen.
Bei jemanden der oder die selbstständig sind, ist die Arbeitszeit ja auch nicht immer hoch, manche müssen gar nicht viel machen, da alles automatisch geht und wiederum andere, haben nur 8Std. Schlaf und der Rest vom Tage wird nur gearbeitet. So ist das Leben und unser Gesetz sagt halt, es wird bis zur Vollendung des 67 Lebensjahres gearbeitet, ob man das körperlich schafft oder nicht, aber nach meinem Wissen sind glaub ich Bergleute nicht so lange gezwungen zu arbeiten. Also die unter Tage oder so arbeiten, bin mir aber grad nicht sicher.
Nunja, es ist ja eh immer abhängig davon, WO man arbeitet. Sprich, welche Firma, welche Branche etc.pp. Die einen müssen von Haus aus länger arbeiten und die anderen nicht. Ich denke da halt nur so an den Tante Emma Laden von nebenan. Der hat feste Öffnungszeiten und das wars. Klar, man muss halt nach Ladenschluß noch die ein oder andere Überstunde machen, aber das wars dann auch schon. Ich denke nicht, dass sich da großartig was ändern wird.
Schlimmer schaut es dann schon bei anderen Firmen aus. Da wird halt eben je nach Auftragslage gearbeitet. Mal ist viel los, und man muss länger arbeiten um Aufträge fertig zu bekommen, und wenn mal nix los ist, darf man heim. Da finde ich spielt die gesetzliche Regelung eh nur zweitrangige Rolle. Denn, wie bereits erwähnt, dort sind ja jetzt schon 50 Stunden und mehr Arbeitswochen keine Seltenheit. Ich denke nicht, dass sich die Auftragslage und somit das Arbeitsvolumen bei diesen Firmen gravierend ändern wird, nur weil der Gesetzgeber nun zu einer 45 Stunden Woche tendiert. Das ist eben das, was ich mit meinem ersten Post hier ausdrücken wollte.
Und zum Thema Brummifahrer: (Hat ja ein Vorredner erwähnt) Nein, ich denke nicht, dass es die Fahrer betreffen wird. Diese haben ja auch noch andere gesetzliche Regelungen, an die sie sich halten müssen. Zurecht wie ich finde. Ein übermüdeter Brummifahrer bringt keinem was. Also wird es solche Gruppen schon mal gar nicht treffen.
Die Selbstständigkeit ist eher ein Thema für sich. Letzten Endes hat sich ja jeder selbst ausgesucht, selbstständig zu werden und eine Firma zu gründen. Ich wage zu bezweifeln, das selbstständige Leute ein so entspanntes und ruhiges Leben haben. Ganz im Gegenteil. Gerade für diese Leute ist ja ein zwölf - 14 Stunden Arbeitstag keine Seltenheit. Aber wie gesagt, das haben sie sich ja schließlich selbst ausgesucht. Die haben halt dafür andere Vorteile. Mehr Gewinn (hoffentlich, wenns gut läuft), freie Zeiteinteilung, eigener Chef etc.pp. Letzten Endes hängt des ja auch davon ab, was diese Person "unternimmt". Das was "automatisch" läuft, und ein Selbstständiger so gut wie nix machen muss, halte ich jedoch für ein Gerücht.
Vielleicht funktioniert das ja bei 1-2% dieser Leute, aber ansonsten ist klotzen angesagt. Außerdem muss es ja der Selbstständige so sehen: Je mehr er arbeitet, desto mehr kann in seine Tasche fließen. Macht er sich den ganzen Tag einen Lenz, braucht er sich auch nicht zu wundern, wenn seine Firma den Bach runter geht. Aber das ist ja ein weit verbreiter Irrtum wie mir scheint. Viele denken, ich werde Selbstständig und muss nicht mehr selbst bzw. so viel arbeiten. Werde mein eigener Chef und mach den fetten Reibach, mit nix tun. So läuft es aber leider ganz und gar nicht. Wenn überhaupt dann in einem ganz kleinen Prozentsatz der Fälle!
Ich gehöre dann mit Mitte 30 wohl auch zu den jüngeren Menschen hier, die wohl länger arbeiten werden müssen. Wirklich überraschend käme das für mich nicht und es wäre auch keine so große Umstellung, wenn die Wochenarbeitszeit verlängert würde - bei uns sind 40 Stunden noch immer Realität, wobei auch längere Arbeitszeiten schon mal möglich sind.
Gerade bei den jungen gut ausgebildeten Arbeitnehmern, die sich in gefragten Bereichen spezialisiert haben und auch nicht so einfach zu ersetzen wären ist es doch so, dass diese freiwillig schon jetzt mehr arbeiten, dafür in der Regel aber auch überdurchschnittlich bezahlt werden. Da ist die Motivation natürlich auch größer sich auch zeitlich mehr für den Arbeitgeber zu engagieren.
Dass sich aber auch andere Arbeitnehmer an längere Wochenarbeitszeiten ohne gleichzeitig steigende Bezahlung sowie eine längere Lebensarbeitszeit gewöhnen werden glaube ich schon deswegen, weil es (leider) ja schon eine große Anzahl von Arbeitnehmern gibt, die schon jetzt für extrem niedrige Löhne arbeiten gehen.
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