Welche Gründe gibt es einen DNA Test zu verweigern?

vom 03.11.2010, 07:54 Uhr

In diesem Thread hier Fall Mirko: Massenspeicheltest habe ich von einem Massenspeicheltest geschrieben, der im Fall Mirko Licht ins Dunkle bringen soll. Wie ich in den Nachrichten gehört habe, hat sich ein Passat-Fahrer geweigert eine Speichelprobe abzugeben.

Ich frage mich, welchen Grund es gibt, eine Speichelprobe zu verweigern. Man hilft doch damit einem Kind. Entweder findet man dieses Kind oder wenigstens den Täter, der dem Kind etwas angetan hat. Es kann doch nur gut sein, wenn man einige Leute ausschließen kann und sich dann auf eine Person konzentrieren kann. Es hieß, dass man denjenigen nicht verdächtigen darf, wenn er sich dem DNA Test verweigert. Aber wenn ich kein "Dreck am Stecken" habe, dann brauche ich mich doch nicht verweigern. Damit mache ich mich doch bei den anderen verdächtig, auch wenn es rechtlich gesehen dafür kein Grund gibt.

Ein Speicheltest tut nicht weh, man hilft bei den Ermittlungen und man kann ausgeschlossen werden (wenn man nicht der Täter ist) Für mich persönlich gibt es nur einen Grund einen DNA Test zu verweigern und das ist der, dass der Verweigerer auch der Täter ist. Einen anderen Grund kann ich einfach nicht finden, warum das jemand ablehnen soll.

Was haltet ihr davon, wenn bei so einem Test Leute dabei sind, die sich weigern. Sie behindern doch auch die Ermittlungen. Gibt es für euch noch andere Gründe einen DNA Test zu verweigern? Würdet ihr einem DNA Test zustimmen, wenn ihr damit ein Verbrechen aufklären könnt oder helfen könnt einen Kinderschänder zu finden? Oder würdet ihr verweigern? Aus welchem Grund würdet ihr verweigern?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



So wirklich kann ich das Verhalten von dem Passat Fahrer natürlich nicht verstehen oder gar nachvollziehen. Ich finde diesen DNA Test auch enorm wichtig. Für mich persönlich gäbe es auch gar keine Diskussion dabei, dass ich ihn mitmachen würde.

Wenn sich jemand weigert an einem solchen Test mitzumachen liegt die Vermutung nahe, dass er etwas zu verbergen hat. Ansonsten würde doch jeder eine Speichelprobe abgeben. Die einzige Begründung, die mir sonst noch für eine Verweigerung einfallen würde ist, dass der Mann eventuell seinen Mund nicht öffnen will. Das klingt zunächst komisch aber vielleicht hat er ja keine Zähne mehr oder sie sind alle von Karies befallen und es ist ihm sehr unangenehm sie irgendwem zu zeigen. Ich könnte schon nachvollziehen, wenn sich so jemand dann weigert die Probe abzugeben.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde es auch schon super, das es im Falle Mirko eine neue Spur gibt, aber das sich ein Passat Fahrer weigert, kann ich nciht nachvollziehen. Als Grund könnte man auch denken, das dieser keine Kinder mag und es ihm daher egal ist, wer der Täter ist oder vielleicht hat dieser Täter nciht unbedingt was mit dem Fall Mirko zu tun, sondern etwas mit einem anderen Fall, man weiß es nicht.

Oder er plant etwas und will seine Speichelprobe nicht abgeben, denn diese wird ja wahrscheinlich gespeichert. Aber in dem Bericht meine ich auch heraus gelesen zu haben, das die Frauen keine Speichelprobe abgeben mussten, oder habe ich dieses falsch verstanden? Denn warum müssen die Frauen die einen Passat fahren, nicht eine Speichelprobe abgeben?

Ich würde eine Speichelprobe abgeben und auch freiwillig, denn ich möchte ja auch, das meiner Tochter nichts zustößt und wenn, das man den Täter so schnell ertappt. Ich hoffe sehr, das der Täter endlich ans Licht kommt, aber bei unseren Gesetzen braucht so ein Täter keine Angst haben, leider. Die Strafen für ein Sexualverbrechen sind leider viel zu gering und sollten härter bestraft werden...

» DasNetteGirl » Beiträge: 10 » Talkpoints: 0,05 »



Gründe für eine solche Verweigerung kann es doch viele geben. Und da muss nichtmal das Verbergen einer Straftat der Grund sein. Vielleicht ist der Mann irgendwie erkrankt und hat Angst, das dies in seinem Umfeld bekannt wird.

Denn auch wenn keine Daten nach Aussen gelangen dürfen. Sind wir doch mal ehrlich, wie schnell ist was durchgesickert. Ich kenne das selbst von einem Fall, wo beide beschuldigten Männer in verschiedenen Polizeirevieren ihre Aussagen machen mussten. Sie wurden jeweils von Polizisten befragt, die ihnen auch privat bekannt waren und haben beide auch diverse Informationen erhalten, die sonst kein Verdächtiger gesagt bekommt.

Ok, hier war es nur eine angebliche Körperverletzung, aber man sieht, wie schnell Daten jemanden in die Hände fallen können, den man privat kennt. Das dann jemand eine DNA-Probe verweigert, wenn damit heikle Dinge ans Tageslicht anlangen können, sollte man doch nachvollziehen können.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Also ich kann es durchaus verstehen, wenn man sich einem solchen Test nicht unterziehen will. Ich selbst würde es mir auch zweimal überlegen, ob ich so einem Test zustimmen würde. Das Argument, dass man nichts zu verbergen hat, finde ich nicht schlüssig. Denn man ist nicht verpflichtet seine Unschuld zu beweisen. Natürlich wurden mit solchen Test schon Täter überführt. Aber wieviele Unschuldige haben im Gegenzug ihre DNA preisgegeben? Mir behagt der Gedanke nicht, dass meine DNA Daten irgendwo gespeichert sind muss ich sagen. Selbst den Fingerabdruck für den Pass habe ich äußerst ungern abgegeben. Wer weiß, in welchen Datenbanken so etwas landet und wer in welchem Umfang Zugriff darauf hat.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Leider stimmt das, was Du zum DNA Test schreibst, in keiner Weise mit meinen Überzeugungen und auch nicht mit meinem Verständnis vom Rechtsstaat überein. Und das was Du schreibst, überzeugt mich noch mehr von der Vorstellung, dass die Herren Schily und Schäuble in Sachen Überwachungsstaat ganze Arbeit geleistet haben. Jedenfalls breitet sich wohl in weiten Teilen der Bevölkerung die unkluge Annahme aus, dass wer "nichts zu verbergen hat" auch seine Privatsphäre nicht schützen braucht. Wenigstens gegenüber dem Staat nicht, was meiner Meinung nach noch fataler sein kann, als ausführlich bei Facebook über seinen letzten ONS zu berichten.

Denn gerade der Staat beweist doch immer mehr, dass er sich nicht wirklich um die Belange (also auch nicht um schützenswerte Güter) der Bevölkerung kümmert, sondern vielmehr zum Erfüllungsgehilfen einiger weniger wird - und damit werden immer dreister direkte (persönliche materielle) Vorteile gewonnen.

Diamante hat geschrieben:Man hilft doch damit einem Kind.

Das ist ja schon mal ganz klar unwahr! Wenn der in Deinem Fall beschriebene Passatfahrer dem Kind nichts angetan hat, hilft er ihm nicht. Und wurde einem Kind was angetan, wäre der DNS Test wohl auch zu spät. Daher darf ich hier direkt nachfragen, wie Du auf die Annahme kommst, hierbei auch nur einem Kinde geholfen zu haben?

Was aber ganz klar ist: man hilft hier dabei, folgendes als ganz natürlich zu sehen. Solange die Polizei oder andere Ermittlungsbehörden völlig im dunklen tappen, ist jeder automatisch verdächtig! Damit gibt es keine Unschuldsvermutung, was wirklich fatale folgen haben könnte! Es geht ja nun darum, dass völlig ohne Anfangsverdacht (der ja nicht mehr nötig ist, weil ja jeder potentiell als Täter behandelt wird) ein jeder seine eigene Unschuld beweisen muss. Das leuchtet heute sogar jenen ein, die damals etwas verwirrt waren, als Saddam Hussein beweisen sollte, keine Raketen versteckt zu haben. Aber da war es wohl was anderes. Hier muss nun also ein jeder aktiv mitwirken, seine Unschuld zu beweisen und man hofft so, von den ca. 82 Millionen Verdächtigen den Täter zu finden. Klassisch wäre aber doch jeder zunächst unschuldig - hat sich das System nicht bewährt (Grundfeste des sog. Rechtstaats)?

Diamante hat geschrieben:wenigstens den Täter, der dem Kind etwas angetan hat.

Das schlimme ist aber auch, dass selbst das nicht gewährleistet ist. Selbst wenn eine Person ermittelt wird, deren DNA mit den gesicherten Spuren übereinstimmt, ist weder einem Kind geholfen noch ein Täter überführt - in dem Fall fehlt ja sogar "die Tat". Hinzu kommt, dass es nachweislich Fälle gibt, bei denen die DNA Spuren verwechselt wurden und so Unschuldige allein auf Grund der vorgeblich übereinstimmenden DNA Spuren ins Fadenkreuz gekommen sind. Das ist eigentlich schon dürftig.

Diamante hat geschrieben:Es kann doch nur gut sein, wenn man einige Leute ausschließen kann und sich dann auf eine Person konzentrieren kann.

Es ist aber schlimm, wenn man von vornherein alle einschließt! Sind wir wirklich alle Täter?

Diamante hat geschrieben:Es hieß, dass man denjenigen nicht verdächtigen darf,

Alles andere würde uns nur Willkür bringen. Leider scheint aber der Effekt der zu sein, dass man darauf baut, dass die Bevölkerung sich diesen Irrtum zu eigen macht und eben aus der Tatsache, dass man ein gewissen Persönlichkeitsrecht besitzt (nicht schlimm) und dieses Recht auch nutzt (das ist dann wohl schlimm), einen Verdachtsmoment konstruiert.

Diamante hat geschrieben:Aber wenn ich kein "Dreck am Stecken" habe, dann brauche ich mich doch nicht verweigern.

Damit übernimmst Du die Geisteshaltung derjenigen, die den Staat als Übervater sehen und der sich das Recht herausnimmt, wirklich alles über seine Bürger wissen zu dürfen. Jederzeit und zu allen Fragen. Wie weit von einer Gedankenkontrolle (automatisiert, weil man über Profile natürlich dann auch Annahmen treffen kann) sind wir dann noch entfernt?

Diamante hat geschrieben:Für mich persönlich gibt es nur einen Grund einen DNA Test zu verweigern und das ist der, dass der Verweigerer auch der Täter ist.

Oder aber man macht sich hinsichtlich dessen, was Freiheitsrechte ausmachen und vor allem was mit Rechtsstaatlichkeit gemeint ist, keine Gedanken und legt sein Schicksal vertrauensvoll in die Hände eines übermächtigen Staates, der es immer und zu jeder Zeit nur gut mit den Bürgern meint.

Diamante hat geschrieben:Sie behindern doch auch die Ermittlungen.

Was hältst Du von der Theorie, dass solche Massenveranstaltungen die Ermittlungen behindern?

Diamante hat geschrieben:Würdet ihr einem DNA Test zustimmen, wenn ihr damit ein Verbrechen aufklären könnt

Natürlich ist diese Frage unklug gestellt bzw. so, dass man nur dann zu den Guten gehört, wenn die gewünschte Antwort kommt. Leider ist es so, dass man aus meiner DNA definitiv weder die Wettervorhersage herauslesen noch einen Täter bestimmen kann.

Diamante hat geschrieben:oder helfen könnt einen Kinderschänder zu finden?

Traurig dass zu solchen Themen immer Kinder herhalten müssen. Fast schon liegt einem die Floskel "Missbrauch mit dem Missbrauch" auf der Zunge. Ich aber lebe nach dem Motto: wenn ich helfe, die Allmachtsphantasien der Mächtigen nicht wahr werden zu lassen, dann helfe ich Kindern, später mal in Freiheit leben zu können. Wie heißt der abgedroschene Spruch: "Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen verliert beides!".

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Mein erster Gedanke war ebenfalls, dass diese Person etwas zu verbergen hat, vermutlich sogar der Täter ist, als ich die Nachricht gelesen hatte vor ein paar Tagen, dass der Erste der zu testenden Passat-Fahrer die DNA-Probe erweigert hat. Allerdings wurde in dem Artiekl ja auch gleich darauf hingewiesen, dass jemand nur durch die Verweigerung des DNA-Tests nicht autmatisch zum Täter wird.

Bei genauerem Überlegen habe ich mir dann auch gedacht, dass ich die Person verstehen kann. So lange sie sich nichts vorzuwerfen hat, warum sollte sie dann diesem Test zustimmen? Das muss jeder mit seinem Gewissen vereinbaren. Zudem sehen einige einen solchen DNA-Test auch als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte und das sehe ich eigentich ähnlich. Ich kann nun allerdings nicht mit Gewißheit sagen, was ich machen würde, falls mal ein DNA-Test in einem Ermittlungsfall für alle Opelfahrer in meiner Nähe angeordnet wird.

Dann kommt natürlich noch dazu, dass ein solcher DNA-Test letztendlich sehr sensible Daten ans Licht befördert. Es ist ja nicht so, dass man einfach nur zum Arzt geht und dort einmal abgehorcht wird oder vielleicht sich einer Leibesvisitation unterziehen muss. Es wird eigentlich das wirklich Innerste des eigenen Körpers sichtbar, der eigene DNA-Code und das ist für viele Leute sicherlich zu privat. Auch da würde ich mich anschließen, obwohl ich es auf der anderen Seite auch wieder interessant finde, da ich Lehramt Biologie studiere.

Es ist natürlich schön zu sehen, dass die Ermittlungen vorwärts gehen, aber ob man mit diesem DNA-Test wirklich zu einem Ergebnis kommt ist fraglich. Da sind einfach zu viele Faktoren, die nicht eindeutig zu bestimmen sind. Ist es sicher, dass es ein VW Passat war? Muss es auch unbedingt der Halter des Fahrzeugs gewesen sein, der ihn auch gefahren und damit die Tat begangen hat? Diese Liste an Fragen kann man noch beliebig weiterführen. Aber dennoch hoffe ich natürlich, vor allem für die Familie des verschwundenen Jungen, dass die Ermittlungen zu einem Ergebnis kommen, auch wenn es vermutlich einfach nur noch die Bestätigung der schrecklichen Wahrheit sein wird.

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» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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