„Hartplatzhelden“ versus DFB- 1:0

Im Internet gibt es eine interessante Seite die die schönsten Szenen von Spielen aller Fußball-Amateurligen zeigen. Ähnlich wie bei Youtube können Privatleute ihre Videoaufnahmen dort einstellen und der interessierte User kann sich die tollsten Tore, Freistöße oder Spielszenen bis zur untersten Spielklasse anschauen.

Gegen diese unliebsame Konkurrenz hat der Württembergische Fußballverband geklagt, in letzter Instanz vor dem Bundesgerichtshof wurde nun die Klage abgewiesen. Der DFB und sein Landesverband als Betreiber des Fußballsports im Amateurbereich sehen sich als Inhaber aller Vermarktungsrechte bis hinunter zum Jugendbereich. Auf der offiziellen Seite fussball.de präsentiert man sich bereits in Eigenregie und man wollte dort wahrscheinlich auch die eventuellen Werbeeinnahmen selber kassieren oder das Prestige einiger Personen möglicherweise etwas aufpolieren. Kurioserweise befinden sich auf der benannten Internetseite des Landesverbandes des Klägers mit seinen 14 500 Mannschaften überhaupt keine Videos und nur minimale sechs Bilder. Zum Glück hat der gesunde Menschenverstand gesiegt und es wird weiterhin Amateuraufnahmen von Amateuren für Amateure geben.

Die Seite heißt übrigens www.hartplatzhelden.de, es lohnt sich wirklich dort einmal vorbeizuschauen. Es handelt sich aber wirklich meistens um Amateuraufnahmen, also alles ein bisschen unscharf und ruckelig und mit bescheidenem Ton. Immerhin haben aber die besten Clips über 40 000 Zugriffe, das Interesse ist also durchaus vorhanden.

Es war ja eigentlich kaum zu glauben, worüber sich so ein mächtiger Verband wie der DFB vor Gericht streitet. Hier geht es darum, dass Amateure ihre Spiele (wobei die tatsächlich vom DFB und dessen Unterorganisationen organisiert werden) mit Videokameras aufzeichnen und in ihrer Freizeit aufbereiten und anschließend ohne weitere Interessen auf der genannten Plattform veröffentlichen. Das im Amateurbereich, der ja letztlich von der Freiwilligkeit lebt!

Jetzt will hier der DFB nach dem Muster der UEFA bzw. FIFA zeigen, in bestimmten Bereichen das alleinige Sagen zu haben und geht nun tatsächlich gegen das "Angebot" vor, ohne das wirklich ein eigenes, vergleichbares Angebot (nicht mal gegen Bezahlung) vorliegt. Es wird also gar kein aktuelles DFB Projekt gefährdet - und mir ist auch nichts zu Ohren gekommen, dass der DFB hier plant, Fernsehrechte für den Amateurbereich (bzw. dann auch für die Jugendligen) zu vergeben.

Schön dass hier ein Zivilgericht den DFB in seine Schranken weist und einfach noch mal klar macht, dass sich der DFB hier nicht als allmächtige Instanz fühlen kann und eigenmächtig jeden Bereich hier kontrollieren kann. Jedes andere Urteil hätte dazu führen müssen, dass sich eine Gegenorganisation bildet und selbst eben eine Liga gründet. Als Gegenmodell zum zur Kommerz-Maschine mutierten DFB.