Brauchtum übers Jahr

Das es bei uns jetzt zu Allerheiligen mal wieder so weit ist bin ich auf die Idee gekommen ein paar Bräuche mal zu sammeln. Es gibt in den verschiedenen Gegenden ja so viele verschiedene Bräuche die so über das Jahr gemacht werden. Ich selber kenne eh nicht viele und würde mich freuen wenn ihr auch mal so über die von euch gemachten und gefeierten Bräuche erzählt.

Bei uns ist es jetzt halt so dass zu Allerheiligen und zu Ostern „gegodelt“ wird. Da bekommt das Patenkind Besuch vom Taufpaten und erhält Geschenke. Jetzt zu Allerheiligen auch einen Allerheiligenstriezel. Im Prinzip ist es ein gemütliches zusammensitzen und die Kinder freuen sich natürlich auf die Geschenke.

Zu Weihnachten gibt es dann natürlich auch jede Menge Bräuche. Der unbekannteste der mir jetzt einfällt ist das „Schwachtling“ schneiden. Die jungen Burschen aus dem Ort kommen auf Besuch zu den Jungen Damen und erhalten dann einen Laib Kletzenbrot. Jeder schneidet dann ein Stück von dem Kletzenbrot ab und steckt dafür Münzen in das Brot. Am Schluss erhält das Mädchen den Laib wieder zurück.

Dann gibt es noch so Sachen wie Eiersammeln zu Ostern und das Osterfeuer. Ebenso dass Palmbuschen tragen wo man mit einem Palmbuschen der aus Weidenkätzchen gemacht wird in die Kirche geht. Wem fallen noch so Bräuche ein. Mich würde es interessieren wie es in anderen Gegenden so ist.

Im Norden von Schleswig-Holstein gibt es das Rummelpott laufen. Das macht man dort zu Silvester, bevorzugt in den Abendstunden, man verkleidet sich, und geht dann wie Leute zu Halloween an die Türen, aber trägt dann irgendetwas vor, z.B. ein Gedicht oder ein Lied oder so. Dann bekommt man meistens etwas Süßes oder auch ein wenig Geld, die jungen Erwachsenen, die da noch mitmachen, erhalten dann auch mal ein alkoholisches Getränk. Oftmals tragen die dazu auch schon Gläser für "Kurze" um den Hals. Manchmal bekommt man auch selbstgebackenes, Futjen oder Pförtjes sind dazu recht bekannt. Dazu gibt es dann auch die bekannten plattdeutschen Lieder zu singen.

In einem Bundesland in Österreich gibt es den Brauch des Funkens. Hier wird nach alter heidnischer Art der Winter ausgetrieben. Der Funken findet am Ende der Faschingszeit, am Sonntag nach dem Aschermittwoch statt. Hier werden nochmals Küchle gebacken und es darf ausnahmsweise auch in der Fastenzeit gesündigt werden.

Funken bedeutet, dass hier ein hoher Turm aus Holzscheiten gemacht wird. Auf die Spitze kommt eine Hexe, in der sich der Zündstoff befindet. Anschließend zündet man den Funken an und wenn die Flammen bei der Hexe angelangt sind, explodiert sie mit einem Knall. Dies ist wirklich ein lustiges Ereignis. Ich selber bin selten dabei, weil ich ja finde, dieses Holz sollten sie lieber den Menschen geben, die es sich nicht leisten können, im Winter zu heizen, aber aus meiner Kindheit weiß ich, dass es wirklich ansonsten ein toller Brauch ist.

Außerdem gibt es bei uns noch den Brauch, bei der Hochzeit eines Pärchens die Braut zu entführen. Hier wartet der Trauzeuge einen Moment ab, in der der frisch gebackene Ehemann gerade abgelenkt ist und entführt dann die Braut in ein Lokal, bis der Mann sie findet. Anschließend machen Trauzeuge und Trauzeugin zu Hause die Wohnung unsicher. Beispielsweise kleiden sie die komplette Wohnung mit Klopapier ein oder versperren das Schlafzimmer mit Möbeln. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es geht rein darum, dass sich die Hochzeitsnacht etwas verzögert und sich das Paar noch lange an den schönen Abend zurück erinnert.

Früher war es üblich, dass die Kinder am ersten Tag des neuen Jahres gleich morgens aufgestanden sind und im ganzen Dorf bei den Menschen geklingelt haben um ein gutes neues Jahr zu wünschen. Die Menschen gaben dafür etwas Kleingeld. So kamen damals einige Schillinge zusammen, um einem Kindheitstraum wieder etwas näher zu kommen oder sich eben das Taschengeld aufzubessern.