Was brauche ich alles, um mit Leder zu arbeiten?

vom 11.09.2008, 04:36 Uhr

Ich liebe Leder über alles, und habe vor zu beginnen, verschiedenste Sachen, wie Geldtaschen, Feuerzeughüllen oder auch Gürtel und Taschen herzustellen. Da ich so was aber noch nie gemacht habe, wollte ich fragen, ob es unter euch fachkundige Menschen gibt, die mir ein wenig weiter helfen können.

Eine meiner Fragen wäre nun, was ich als Anfänger alles haben muss, um mit dem „Basteln“ zu beginnen. Ich möchte ja anfangs nicht so viel Geld ausgeben, da ich ja nicht mal weiß, ob mein Talent und meine Fingerfertigkeit diesbezüglich ausreichend sind. Ich wäre über Tipps und Anregungen sehr dankbar!

» Albi » Beiträge: 171 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Richtig dickes Leder habe ich noch nicht verarbeitet. Für einen Gürtel verwendet man ja schon sehr derbes, robustes Leder und ich denke nicht, dass eine Haushaltsnähmaschine dies bewältigen kann. Hast du vielleicht eine Ledermaschine? Auch eine normale Industrienähmaschine wäre sicher schon besser geeignet als eine normale Haushaltsnähmaschine.

Ich habe zwar eine Haushaltsnähmaschine, allerdings hat diese schon ziemlich viel Kraft, es handelt sich also nicht gerade um ein einfaches Modell. Diese hat bisher zumindest dünnes mit mittleres Leder gut verarbeitet. Einen Gürtel habe ich damit noch nicht abgesteppt und ich denke auch nicht, dass die Maschine dies schaffen würde. Ich habe aber auch schon Taschen und andere Accessoires aus Leder genäht. Für die Verarbeitung von dünnerem Leder braucht man eigentlich nicht viel, sofern man schon eine robuste Nähmaschine hat. Ledernadeln benötigst du natürlich - sowohl für die Maschine als auch für das Nähen von Hand. Falls du bisher beim Handnähen noch keinen Fingerhut verwendet hast, solltest du dich daran gewöhnen - sonst hast du schnell die Finger kaputt.

Als Garn ist normale Nähseide oder Polyestergarn ungeeignet. Letzteres wirkt wie ein Käseschneider, gerade bei geringer Stichlänge. Ich verwende für das Nähen von Leder am liebsten Knopflochgarn. Bisher habe ich damit nur gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist auch, dass du die Stichlänge etwas höher einstellst. Sonst wird das Leder durch die enggesetzten Nadelstiche mehr perforiert als genäht.

Schön sind dünne Lederbänder als Verzierung. Wenn du das Leder schon eingekauft hast, kannst du ja danach direkt mal in einem Bastelladen schauen, ob es dort schöne passende Schnüre gibt. Um diese besser einfädeln zu können (auch in Nadeln mit keinem riesigen Öhr), schneide ich diese am Ende immer schräg an. Dann lassen sie sich besser durch das Nadelöhr quetschen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Spontan fällt mir eignentlich nur eine scharfe und stabile Schere ein zum schneiden von dünnen Streifen sowie für den allgemeinen Zuschnitt, eine Lochzange und eine paar Nieten sowie eine Nietzange.

Mit der Lochzange kannst du wunderbar Löcher für Nieten oder Applikationen ausstechen, der Kopf ist wie bei einem Rad verstellbar und damit können dann unterschiedliche Größen ausgestochen werden. Nieten peppen gerade Geldbörsen oder kleine Handytaschen enorm auf, es ist aber fast unmöglich diese nur mit einem Hammer dauerhaft zu befestigen, deshalb brauchst du unbedingt auch die Nietzange falls du solche Dinge machen möchtest.

Noch ein Tipp aus meinen Handarbeitsstunden aus frühester Kindheit, beim Ausstanzen der Löcher solte man unbedingt ein altes Lederstück unterlegen damit der Rand nicht ausfranst..

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wahrscheinlich wirst du erst mal mit kleineren Projekten anfangen, aber wenn du an etwas größeren arbeitest, ist doppelseitiges Klebeband eine gute Idee.

Leder hat ja leider die Eigenschaft, dass Einstiche dauerhaft sichtbar bleiben, was die Verwendung von Stecknadeln eher problematisch macht. An den Rändern ist das weniger ein Problem, aber wenn man zum Beispiel ein Schnittmuster auf ein größeres Lederteil übertragen möchte, oder wenn man zwei Teile bei Nähen am Verrutschen hindern möchte, wäre es eigentlich am besten, wenn man die Teile in der Mitte zusammenstecken würde. In solchen Fällen hilft dann das Klebeband und es gibt auch ein spezielles Klebeband, das sich ohne Rückstände wieder entfernen lässt.

Ansonsten kann ich dir noch den Tipp geben, dass man mit second Hand Kleidung als Material teilweise wesentlich billiger fährt, als wenn man sich das Leder neu kauft.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Mir ist gerade noch etwas eingefallen. In meiner Ausbildung haben wir für die Verarbeitung von Leder und von Schlangenhaut immer einen Teflon-Fuß für die Nähmaschine verwendet. Dieser reduziert die Reibung zwischen Nähmaschinenfuß und Material. So wird das Risiko verringert, dass sich die zwei Lagen Leder gegeneinander verschieben.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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