Hund pinkelt manchmal einfach so in die Wohnung
Meine Labrador-Hündin, die mittlerweile schon 4 Jahre alt ist, schläft seit dem Welpen-Alter in meinem Schlafzimmer mit mir. Eine Zeitlang hatte ich nichts dagegen, aber nun besteht sie darauf, dass man ihr Einlass gewährt. Wenn man sie nicht reinlässt, kratzt sie wirklich stundenlang an der Tür, bis man ihr auf macht.
Seit ca. zwei Jahren versuche ich es ihr abzugewöhnen, aber irgendwie klappt es nicht so richtig, wie ich es mir wünsche. Selbst wenn ich sie vor der Tür stehen lasse, tut sie etwas, was sie eigentlich nicht müsste. Sie pinkelt mir einfach dann in die Wohnung! Macht sie das mit Absicht, um sich sozusagen zu "rächen"?
Dass ich sie nicht weitgenug ausgeführt habe, könnte man nicht in Betracht ziehen, da ich jeden Abend mit ihr 1 - 2 Stunden spazieren gehe. Über dem Tag ist sie auch gut beschäftigt, mit meiner Mitbewohnerin. Ist das noch normal? Hat mein Hund eine gestörte Persönlichkeit? Wie kann ich dagegen vorgehen, ohne dass ich jeden Morgen eine Pfütze irgendwo finde?
Dein Hund macht durch die Pfützen in der Wohnung, seinen Unmut klar. Es ist ja verständlich, dass er nicht versteht, wieso er plötzlich nicht mehr mit ins Schlafzimmer darf, wo er das Jahre lang durfte. Er zeigt dir so, dass er sauer darüber ist. Es passt ihm einfach nicht, dass du ihn vor der Schlafzimmertür stehen lässt.
Hat es denn einen bestimmten Grund, warum dein Hund nun nicht mehr mit im Schlafzimmer schlafen darf? Er wird einfach nicht verstehen, wieso er nicht mehr mit darf. Das wird viel Geduld brauchen, bis er dann versteht und akzeptiert, dass er nicht mehr mit ins Schlafzimmer darf. Zur Sicherheit kannst du ihn ja mal bei einem Tierarzt vorstellen, so dass Krankheiten ausgeschlossen werden können. Denn es könnte auch sein, dass eine Krankheit dahinter steckt und dein Hund deswegen in die Wohnung macht.
Deine Hündin macht nicht einfach so in die Wohnung. Für sie ist es unverständlich, dass sie erst ins Schlafzimmer durfte und dann auf einmal nicht mehr. Für sie ist es eine Gewohnheit, dass sie beim Rudelführer sein darf. Deswegen protestiert sie natürlich, was auch verständlich ist. Für sie ist es eine Sache, die sie absolut nicht verstehen kann. Denn sie durfte ja die ersten 2 Jahre ohne dass du was gesagt hast ins Schlafzimmer.
Man muss es schrittweise angewöhnen, dass sie nicht mehr ins Schlafzimmer darf. Das solltest du über Tag trainieren. Gehe ins Schlafzimmer, mach die Tür zu und warte ab. Wenn sie an der Tür kratzt, dann schicke sie ohne sie zu streicheln oder mit ihr groß zu reden auf ihren Platz, den sie dann auch in der Nähe der Schlafzimmertür haben sollte. Mache dafür nur kurz die Tür auf und schicke sie auf den Platz. Dann gehe wieder ins Schlafzimmer und mache die Tür wieder zu. Das muss wahrscheinlich sehr oft wiederholt werden.
Wenn du dann aus dem Schlafzimmer raus gehst und sie liegt in ihrem Korb oder ihrer Decke kannst du sie loben und eventuell auch ein Leckerlie geben. Wenn sie aber neben dem Platz liegt, schicke sie auf den Platz und gehe an ihr vorbei.
Sie sollte lernen, dass sie ihren Platz hat, den Herrchen oder Frauchen ihr zugeordnet hat. Sie weiß möglicherweise im Moment nicht, wo sie hin soll, wenn sie nicht ins Schlafzimmer darf. Denn schließlich war das 2 Jahre lang ihr fester Schlafplatz und die anderen 2 Jahre konnte sie sich mehr oder weniger durchsetzen um wieder zu ihrem alten Schlafplatz zu kommen. Du musst konsequent bleiben. Einmal die Schlafzimmertür auf und sie darf rein und der Trainingserfolg ist unterbrochen. Auch über Tag solltest du streng darauf achten, dass sie nicht ins Schlafzimmer geht.
Der Erfolg ist dann wirklich sichtbar, wenn du die Tür auflassen kannst und sie trotzdem nicht hinein geht. Auch wenn du ins Schlafzimmer gehst. Sie muss einfach lernen, dass Protest nichts bringt, dass sie ihren festen Schlafplatz in der Nähe des Schlafzimmers hat und dass sie nicht ins Schlafzimmer hinein darf. Du musst dich mal in den Hund hineinversetzen. Würdest du verstehen, wenn man es dir nicht erklären kann, warum du ein Zimmer meiden sollst, wenn du immer dort hinein durftest?
Lass sie ab jetzt nicht mehr ins Schlafzimmer. Weder über Tag noch in der Nacht und sei konsequent. Sie wird sich irgendwann daran gewöhnen. Auch wenn es lange dauern wird. Ich schätze mal, dass du in einem halben Jahr geschafft hast, dass sie freiwillig das Schlafzimmer nicht mehr betritt. Aber auch dann musst du noch konsequent bleiben und sie nicht ins Schlafzimmer lassen.
Sobald sie Konsequenz spürt und verstanden hat, dass sie nicht mehr in dieses Zimmer darf, wird sie auch aufhören zu potestieren und in die Wohnung zu machen. Sie wird dann merken, dass es nichts bringt.
Es ist doch ganz offensichtlich, dass dein Hund dir auf seine Weise zeigen will, dass ihm etwas nicht passt. Mein Hund, ein Labrador-Rüde, hat anfänglich auch aus Protest in die Wohnung gemacht. Dort, wo er vorher gelebt hat, war er der Chef und dachte, dass das auch so weitergehen wird. Wenn ich ihm etwas abgenommen habe, was er nicht einfach nehmen sollte (selbst wenn es nur ein Putzlappen war), hat er entweder in die Wohnung gepinkelt oder direkt zugeschnappt (manchmal auch beides). Mittlerweile macht er das nicht mehr, allerdings hat es eine ganze Weile gedauert.
Bei deinem Hund wird es sicher eine ganze Weile dauern, bis du ihn so weit hast, dass er auf seinem Platz bleibt und nicht bockig wird, wenn er nicht mehr ins Schlafzimmer darf. Der Hund durfte nun jahrelang ins Schlafzimmer und versteht einfach nicht, warum sich daran etwas ändern sollte. Wenn er dann bettelt und du irgendwann entnervt aufgibst, lernt der Hund daraus, dass betteln hilft und dass er nur so lange durchhalten muss, bis du endlich nachgibst. Du musst also vor allem konsequent sein.
Dein Hund ist sicher nicht persönlichkeitsgestört und auch eine Erkrankung halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Wenn der Hund nicht in dein Schlafzimmer pinkelt, wenn er dort schlafen kann, aber immer wieder in den Rest der Wohnung macht, wenn er draußen bleiben muss, ist die Sache schon ziemlich eindeutig.
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