Deutsch Hilfe: Kurzgeschichten
Früher oder später werden im Deutsch-Unterricht Kurzgeschichten durchgenommen, deswegen geb ich mal ein paar Tipps zum Thema Kurzgeschichten - Text-Analyse.
Was ist überhaupt eine Kurzgeschichte?
Definition Kurzgeschichte:
- knappe, meist auf kurze Zeitspanne und einen bestimmten Ort begrenzte Erzählung
- erzählt einen entscheidenden Augenblick, eine wesentliche Situation im Leben eines Menschen (eindringliche Lebensmomente in kurzer Form)
Eine KG hat bestimmte Merkmale, die wesentlich sind, und auf fast alle KG zutreffen.
Merkmale:
- geradliniger, linearer Aufbau; Höhe- oder Wendepunkt meist am Schluss der Geschichte
- kurzer erzählter Zeitraum (Augenblick)
- wenige Personen, oft anonym
- offener Anfang, häufig offener Schluss
- einfache Erzählweise, einfache Sprache
- Leitmotive und Bilder werden verwendet
Diese Merkmale sind wichtig für die Txtanalyse und Interpretation. Die Anonymität der Personen bewirkt z.B. dass die Leser sich mit diesen identifizieren können. Der offene Schluss bewirkt, dass die Leser sich über die Geschichte Gedanken machen müssen.
Bei der Textanaylse sollte man vorher gründlich lesen, Abschnitte bilden, wichtige Textstellen kennzeichnen und evtl. Randnotizen machen.
Dann geht man so vor:
- Kernaussage in wenigen Sätzen erfassen
- eventuell kurze Inhaltsangabe
--> Das ist der einleitende Teil
- Untersuchen des Textes bezüglich:
Erzählerperspektive, Textaufbau (Struktur, Wendepunkte,...), Ort und Zeit, Personen (Charakterisierung, Beziehungen,...), sprachliche Textgestaltung (Zeitform, Stilmittel, Motive,...).
Man kann auch versuchen den Titel der KG mit einzubeziehen und Anfangs- und Schlussätze aufeineander zu beziehen.
--> das ist der Hauptteil, in den dann auch die Interpretation einfliesst
- Zusammenfassen und Deuten in Bezug auf Kernaussage, eventuell Stellungnahme abgeben (eigene Meinung)
--> das ist der Schlussteil, in dem man sich auf die anfängliche Arbeitshypothese bezieht (Kernaussage)
Wichtig ist auch das Zitieren der Textstellen, die eure Aussagen belegen.
Ah vielen Dank. Ich hatte zwar das Thema Kurzgeschichten, aber jetzt haben wir es wieder. Am Mittwoch schreiben wir eine Klassenarbeit, in der wir eine Kurzgeschichte analysieren sollen. Wir sollen nur eine Textanalyse und nicht eine Interpretation schreiben. Die Textanalyse ist nur ein kurzer Teil der Interpretation. Ist deine Beschreibung des Aufbaus nur für die reine Textanalyse oder für die ganze Interpretation?
catalina_be hat geschrieben:Dann geht man so vor:
- Kernaussage in wenigen Sätzen erfassen
- eventuell kurze Inhaltsangabe
--> Das ist der einleitende Teil
- Untersuchen des Textes bezüglich:
Erzählerperspektive, Textaufbau (Struktur, Wendepunkte,...), Ort und Zeit, Personen (Charakterisierung, Beziehungen,...), sprachliche Textgestaltung (Zeitform, Stilmittel, Motive,...).
Man kann auch versuchen den Titel der KG mit einzubeziehen und Anfangs- und Schlusssätze aufeinander zu beziehen.
--> das ist der Hauptteil, in den dann auch die Interpretation einfließt
- Zusammenfassen und Deuten in Bezug auf Kernaussage, eventuell Stellungnahme abgeben (eigene Meinung)
--> das ist der Schlussteil, in dem man sich auf die anfängliche Arbeitshypothese bezieht (Kernaussage)
Also eigentlich wird Textanalyse oft synonym für Textanalyse und Interpretation verwendet. Denn allein schon in der Arbeitshypothese am Anfang, deutest du ja. Und im Text schaust du dann nach Belegen, Stilmitteln, Motiven und ähnlichem, die deine Deutung verifizieren oder falsifizieren. Bist du sicher, dass ihr jegliche Deutung rauslassen sollt? Vielleicht kannst du ja nochmal nachfragen bei dem Lehrer.
Ansonsten ist der Aufbau der gleiche, nur eben, dass du im Hauptteil deine Interpretationen raus lässt. Du konzentrierst dich dann eher darauf: Satzbau, Stilmittel, Verwendung von Adkjektiven/Verben/Nomen, gibt es Teilabschnitte, was sagt der Titel aus, wie verhalten sich Anfang und Schluss zueinander, gibt es wiederkehrende Motive z.B. Farben oder Tiere o.ä. In welcher Zeit (Tageszeit, Jahreszeit) spielt die Geschichte, welche Personen sind beteiligt (oft ohne Namen, anonym), wer ist der Erzähler (auktorial oder Ich-Erzähler), etc.
Schau dir vor allem Stilmittel an wie z.B. Metapher, Oxymoron, Alliteration etc. Ob ihr dann auch zitieren müsst, weiß ich nicht, weil das zitieren ja eigentlich deine Interpretation belegt. Frag am besten nach, ob ihr wirklich jegliche Deutung rauslassen müsst. Find ich aber recht schwer, das klar zu trennen.
Ich habe vergessen zu erwähnen, dass wir speziell die Kommunikation analysieren sollen. Stichwort 4 Seiten einer Nachricht. Also wir sollen wie gesagt keine Interpretation schreiben sondern eine Textanalyse. Mein Lehrer meinte, dass die Textanalyse ein Teil der Interpretation ist und nicht umgekehrt. Der Aufbau den er an der Tafel angeschrieben hat war ist aber so ähnlich wie bei dir. Ich werde dann einfach die Interpretation im Hauptteil rauslassen.
Ja, ich erinnere mich, dieses komische 4-Ohren-Modell. Dann kommt meist eine Kurzgeschichte mit zwischenmenschlicher Kommunikation ran, z.B. wo Mann und Frau aneinander vorbeireden etc. Kannst dir ja zur Vorbereitung mal gängige Männer-Frauen-Konflikte anschauen haha.
Naja mit der Interpretation das sieht wohl jeder ein bisschen anders, aber der prinzipiell Aufbau ist der von oben. Habt ihr denn auch geübt, Arbeitshypothesen zu machen? Denn die sind ja schon eine gewisse Deutung. Gerade auch mit dem 4-Ohren-Modell finde ich es schwierig, nicht zu deuten, aber naja, wird schon. Viel Erfolg
Zu den Merkmalen möchte ich ergänzen, dass ''einfache Sprache'' nicht immer zutrifft. Kurzgeschichten von anspruchsvollen Autoren, wie zum Beispiel Brecht oder Beckett, haben eine sehr komplexe Sprache und ich habe die Erfahrung gemacht, dass man an der Schule bevorzugt etwas anspruchsvollere Sachen nimmt, anstatt so einfache Kurzgeschichten, die sich einfach nur runterlesen lassen.
@Pantz
Wenn du die Analyse auf ein bestimmtes Thema, also in diesem Fall das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun oder eben andere Modelle, wie das von Paul Watzlawick, machst du die Analyse doch so, wie sonst auch. Das einzige was sich ändert, ist das du bestimmte Sachverhalte des Textes zusätzlich noch mit dem Kommunikationsmodell erklärst und belegst. Zum Schluss fasst man dann noch zusammen, wieso man ausgerechnet dieses Modell genommen hat, wenn man sich zwischen mehreren entscheiden musste. Es gibt noch viele andere Sachverhalte, auf die man die Textanalyse beziehen kann, später kommen in der Schule zum Beispiel verschiedene Epochen und man muss den Text zuordnen oder auf ein bestimmtes geschichtliches Ereignis beziehen.
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