Montessori Kindergarten Erfahrungen

Der Sohn einer Bekannten soll nächstes Jahr in den Kindergarten kommen und so langsam ist meine Bekannte auf der Suche nach einem guten Kindergarten. Ihr Sohn ist sehr intelligent und lernt schnell. Aus diesem Grund habe ich ihr einen Montessori Kindergarten vorgeschlagen. Das Konzept der Montessori, welches die Eigenständigkeit der Kinder mehr fördert als ein normales Lernkonzept, ist meiner Meinung nach sehr geeignet für motivierte Kinder. Sie können sich so besser auf die Dinge konzentrieren, für die sie gerade "bereit" sind und so schon vieles früher lernen, welches für ihre Zukunft noch wichtig sein wird.

Meine Bekannte ist etwas skeptisch, auch wenn sich das Grundkonzept in ihren Augen sehr gut anhört. Da meine Erfahrungen mit Montessori sich auf theoretisches Wissen und eine Woche Praktikum beschränken, möchte ich noch andere Meinungen einholen, die etwas preisgebundener sind.

Welche Erfahrungen habt ihr mit einem Kindergarten gemacht, der nach dem Konzept von Maria Montessori funktioniert? Was haltet ihr für positiv und welche negativen Aspekte gibt es?

Ich selbst war nie in einem Montessori Kindergarten und weiß auch über das Konzept nicht besonders viel, außer eben, dass die Kinder dort mittels speziellem Spielzeug schneller und effizienter lernen sollen. Mein kleiner Cousin von mir hat letztes Jahr aber einen besucht und war leider nicht besonders begeistert. Ich habe damals einige Woche auf ihn aufgepasst und da meine Tante umgezogen war, musste der Kleine in einen anderen Kindergarten. Da er auch ziemlich klug und motiviert ist, hat sich ein in der Nähe liegender Montessori Kindergarten angeboten und wir haben ihn dann auch dort angemeldet.

Die ersten Wochen waren ziemlich anstrengend aber in einem solchen Fall denkt man eh immer, dass es am Umzug liegt und sich der Kleine erst an die Situation gewöhnen muss. Leider war das nicht der Fall und mein Cousin weigerte sich irgendwann, den Kindergarten weiter zu besuchen. Wir haben ihn dann in einen normalen Kindergarten angemeldet und dort schien er deutlich besser klar zu kommen. Warum das so war, weiß ich nicht, aber ich denke man darf das nicht verallgemeinern. Wahrscheinlich unterscheiden sich diese Kindergärten untereinander in einigen Aspekten und daher werden manche wohl angenehmer sein, als andere.

Ich würde einfach mal dazu raten, die in der Nähe liegenden Montessori Kindergärten einmal selbst zu besuche, sich über das Konzept informieren und wenn man schon da ist, kann man ja vielleicht auch mit einigen Kindern und Eltern reden. Eine bessere Möglichkeit, um herauszufinden, ob der Montessori Kindergarten der richtige ist, wird es wohl kaum geben.

Mesmerizing hat geschrieben:Ihr Sohn ist sehr intelligent und lernt schnell.

Ich denke, eine solche Einschätzung des Kindes treffen fast alle Eltern für das eigene Kind. Das sorgt dafür, dass das "intelligente" und "schnell lernende" Kind eigentlich genau zum Durchschnitt passt. Und das bedeutet, dass man unabhängig von der "eingeschätzten" Intelligenz (oder Hochbegabung) nach einem Kindergartenplatz suchen kann, der den Bedürfnissen des Kindes und der Eltern nahe kommt. Diese Sichtweise sollte die Suche etwas entkrampfen.

Mesmerizing hat geschrieben:welches die Eigenständigkeit der Kinder mehr fördert als ein normales Lernkonzept

Ohne Pädagoge zu sein, ist es doch sehr wohl auch so, dass klassische Methoden ebenfalls "optimal" fördern können. Dazu ist nur zu beachten, dass man eben am Kind arbeiten muss. Montessori ist sicher auch ein feines Konzept, dessen Erfolg aber nicht eben an der Theorie hängt, sondern am Umfeld! So kann man bei guten Erziehern und Erzieherinnen unabhängig vom Konzept ideale Resultate bekommen. Ebenso negative, wenn die Erzieher entsprechend sind bzw. das Konzept umgeworfen wurde, weil der Betreuungsschlüssel nicht passt.

Hinzu kommt auch, dass das gewählte Konzept idealerweise auch zu Hause gelebt wird. Man kann also nicht einfach einen Montessori Kindergarten (oder Waldorfkindergarten) auswählen, und hoffen dass der Rest sich ergibt. Stehen die Eltern nicht hinter dem Konzept, wird dies das Ergebnis beeinflussen.

Mesmerizing hat geschrieben:Was haltet ihr für positiv und welche negativen Aspekte gibt es?

Problematisch ist an Montessori die Vorstellung bzw. der Glaube, dass es einen vorgegebenen universellen Lebensplan gibt. Mag sein, dass das im Bezug auf die Erziehung von Kleinkindern oder im Kindergarten noch nicht sehr zum Tragen kommt. Später aber ist dieser Bezug zur Esoterik schon ein heikler Punkt, den ich z.B. gänzlich als Gefährlich ablehne! Außerdem glaube ich auch fest daran, dass es Phasen und Situationen gibt - auch beim Lernen - in welchen man sich nicht darauf verlassen darf, dass das Kind sich richtig entwickelt und entsprechene Lernpahsen durchläuft. Es ist also (das verstehe ich auch unter Erziehen) notwendig, dem Kind den Weg zu weisen (nicht nur zu zeigen oder anzubieten). Das klingt ein wenig Autoritär. Aber das Kind ist kein gleichberechtiger Partner, sondern bedarf eben gewisser Anweisungen. Ob das mit Montessori vereinbar ist, weiß ich aber nicht - denn da soll das Kind sein eigener Lehrmeister sein.

Also ich kann hierzu nicht viel sagen, aber da meine Tochter auch sehr lernbegeistert ist und immer alles wissen will, habe ich mir überlegt sie in eine Montesorri Spielgruppe zu geben, allerdings ist mir das viel zu teuer. Finde ich sehr schade, denn sie hätte sicher eine Freude damit gehabt, einmal in der Woche Mamafrei zu haben, und ich natürlich auch. Aber 300 Euro für net mal 20h find ich zu viel.

Vor allem da man von niergens eine Unterstützung bekommt. Und für den Kindergarten, wo man Förderungen beantragen kann, ist sie mir noch zu klein. Möchte sie er mit 4 den ganzen Tag weggeben, da ich eh nicht arbeite weil ich schwanger bin.

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