Trimethylaminurie- der Geruch nach Fisch

Hier im Forum wird ja öfters über den unangenehmen Körpergeruch so mancher Mitmenschen debattiert und was man dagegen unternehmen kann. Nicht immer ist mangelnde Körperhygiene die Ursache dieser Belästigungen, es kann auch an bestimmten Stoffwechselerkrankungen liegen dass der Gegenüber muffelt. Eine davon ist die Trimethylaminurie, auch Fischgeruch-Krankheit genannt.

Die Symptome sind so augenscheinlich dass sie nicht überdeckt werden können, selbst ständiges Waschen oder der Griff zur Parfumflasche hilft nur ganz kurzfristig. Aus so ziemlich allen Körperöffnungen dringt der penetrante Geruch nach verdorbenem Fisch. Ursache ist ein Gendefekt, dieser Effekt kann aber auch durch Erkrankungen der Nieren und der Leber hervorgerufen werden. Dem Körper fehlt ein Enzym dass für den Abbau von Trimethylamid verantwortlich ist, die Krankheit ist unheilbar. Normalerweise verleiht dieser Stoff den Bewohnern des Wassers ihren typischen Geruch, beim Menschen entsteht dieser Geruch wenn der Körper Trimethylaminoxid, Cholin oder Carnitin verarbeitet. Diese Stoffe findet man in vielen Nahrungsmitteln wie Eier, Leber oder Salzwasserfische.

Mit Hilfe einer besonderen Diät kann man die Symptome lindern, heilbar ist die Krankheit aber nicht. Dazu müssen die Lebensmittel vermieden werden die Vorstufen des Trimethylamids beinhalten, Antibiotika helfen auch nur kurzzeitig. Betroffen sind nach Schätzungen weniger als 1 % der Menschen.

Ich bin glücklicherweise noch niemandem mit dieser Krankheit begegnet, ich kann mir aber vorstellen, dass dies eine unglaubliche psychische Belastung für diese Person sein muss. Wenn man ständig nach verdorbenem Fisch stinkt bedeutet das für einen solchen Menschen vermutlich, dass er kaum soziale Kontakte pflegen kann, nie eine richtige Beziehung eingehen wird und als Kind wahrscheinlich auch alleine in der Schulbank sitzt und keine Freunde hat.

Und das schlimmste wird wohl sein, dass die meisten Menschen davon ausgehen, dass diese Person sich nicht wäscht, weil man ja nicht immer in ein Gespräch kommt, um den unangenehmen Körpergeruch klären zu können. Ich kann mir ein solches Leben gar nicht vorstellen.

Da hast du sicherlich Recht, ich stelle mir die Krankheit auch ziemlich schrecklich vor weil ein vernünftiges Leben eigentlich nicht möglich ist. Sicherlich gibt es schlimmeres, aber die gesellschaftliche Ausgrenzung und die Beeinträchtigungen bei den zwischenmenschlichen Beziehungen sind doch enorm.

Ich habe irgendwo die Zahl von ungefähr 40 000 Betroffenen in Deutschland gelesen und dass viele von ihnen sich von ihrer Umgebung zurückziehen, depressiv werden oder sogar Selbstmordgedanken tragen. Bei Frauen kommt es wohl häufiger zu diesen Erkrankungen als bei Männern, eine richtige Erklärung gibt es aber nicht dafür. Die Symptome treten schon im Säuglingsalter auf.