Wieviele Aktivitäten sind für ein Kind sinnvoll?
Wenn ich mich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis so umsehe, bin ich oft wirklich sehr erstaunt, wieviel sie mit ihren Kindern unternehmen. Ich selber habe auch einen Sohn mit 22 Monaten. Natürlich unternehme ich auch immer wieder etwas mit ihm. Mir ist es auch wichtig, täglich einmal Spazieren zu gehen. Das kombinieren wir dann oft auch mit einem öffentlichen Spielplatz. Allerdings geht es mir weniger um die normalen Aktivitäten. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass viele Eltern ihren Kindern wesentlich mehr bieten wollen und so unternehmen sie eigentlich schon fast täglich etwas Besonderes. Sie meinen, dass ihre Kinder sonst nicht ausgelastet sind.
Selbst wenn die Kinder dann schon in den Kindergarten gehen, wird danach noch fast täglich etwas unternommen. Die Tochter meiner Freundin ist drei Jahre alt und geht auch schon von 8 Uhr in der Früh bis 4 Uhr am Nachmittag in den Kindergarten. Meine Freundin ist der Meinung, dass das wohl noch immer nicht genug Auslastung ist.
So geht sie täglich nach dem Kindergarten zumindest noch zu einem größeren Spielplatz. Das ist aber sogar nur das Notprogramm. Einmal in der Woche geht die Kleine nach dem Kindergarten noch in eine Tanzgruppe und an einem anderen Tag geht sie in Ballettunterricht. An den anderen Tagen unter der Woche gehen sie danach entweder noch in den Zoo oder in ein Kindermuseum oder was es eben sonst noch für Aktivitäten gibt. Da sie in Wien wohnen, ist das Angebot auch dementsprechend vorhanden. Jedenfalls gibt es keinen einzigen Tag, wo nach dem Kindergarten nicht noch etwas unternommen wird. Auch am Wochenende gibt es keinen einzigen Tag, wo sie nicht einen Ganztagsausflug machen. Entweder sie fahren in einen Naturpark oder in die Therme, einen Märchenpark oder dergleichen.
Diese eine Freundin ist aber definitiv kein Einzelfall. Ich kenne sehr viele, die einen derart gefüllten Aktivitätenplan für ihre Kinder haben. Wenn ich dann frage, warum sie nicht einfach spazieren gehen, bekomme ich als Antwort, dass ihnen das zu langweilig ist und die Kleinen da streiken. Das finde ich eigentlich schade. Muss es wirklich immer eine besondere Attraktion sein? Kann man sein Kind im Alter von drei Jahren wirklich nur noch mit Märchenpar, Zoo und Co unterhalten?
Wie gesagt, habe ich selber einen kleinen Sohn. Natürlich gehe ich mit ihm auch gelegentlich Schwimmen oder ich war mit ihm auch schon im Zoo und derzeit bin ich für ganz schlechte Tage auch auf der Suche nach einem netten Indoorspielplatz. Allerdings sind diese Aktivitäten nicht der Alltag. Mein Sohn spielt sich genauso gerne auch nur am Spielplatz in der Wohnhausanlage und auch zu Hause spielt er sehr gerne.
Ich habe auch schon öfters das Argument gehört, dass man in der heutigen Zeit den Kleinen schon sehr früh mehr bieten muss, weil sie sonst nicht genug gefördert werden. So werden sie dann in der Schule nicht zurecht kommen, weil da wird auch viel mehr verlangt als früher und so sollen die Kleinen eben von Anfang an daran gewöhnt sein, mehr oder weniger immer auf Achse zu sein. Ist das wirklich so? Kann man ein Kind nicht auch überfordern mit einem derartigen Angebot? Vielleicht ist mein Sohn da kein so gutes Beispiel, aber der wäre maßlos überfordert! Er fordert sogar regelrecht auch mehr oder weniger Ruhetage und braucht nicht täglich volle Animation.
Wie ist das bei euch? Unternehmt ihr mit euren Kindern auch derart viel? Nebenbei bemerkt, geht das ja auch ziemlich ins Geld. Sind eure Kinder nach dem Kindergarten auch noch nicht ausgelastet? Unternehmt ihr am Wochenende auch täglich etwas ganztags?
Also wir unternehmen nicht wirklich so viel. Aber ich kenne das auch ganz anders. Bekannte von mir, deren Tochter ein Jahr älter ist als unsere Maus, sind auch laufend mit ihr irgendwo unterwegs. Für mich ist das aber eher eine Überforderung vom Kind als das man dem Kind etwas bietet. Man muss nicht ständig unterwegs sein.
Wir gehen auch fast jeden Tag spazieren oder sie kann im Garten ein wenig in der Sandkiste spielen. Gelegentlich gehen wir schwimmen oder fahren in einen Tierpark oder einfach mal in die nächste Stadt ein wenig schauen und shoppen. Mehr machen wir nicht. Wenn wir dann mal wieder ein paar Tage zur Oma fahren ist das dann schon etwas Besonderes. Aber sie spielt auch zu Hause sehr gerne und hier ist es dann nicht so das sie alleine irgendwo spielt, sondern das ich oder mein Mann oder beide, je nachdem wie die Zeit grad ist, mit ihr am Boden umher turnen. Ihr macht das einen ziemlichen Spaß.
Man darf mich jetzt nicht falsch verstehen, sicher macht es den Eltern und auch Kindern Spaß jeden Tag etwas zu unternehmen, doch bei vielen Familien geht das einfach nicht. Sei es aus Zeitgründen oder aus finanziellen Gründen oder welche Gründe es auch noch immer geht. Aber von vielen wird man dann schon schief angesehen wenn man mit seinem Kind nicht in mindestens fünf Vereinen ist und die Tochter mit 3 Jahren noch keinen Ballettunterricht bekommt und so weiter. Also ich bin der Meinung man muss die Kinder noch nicht überbeschäftigen, sie sollen Kinder sein und spielen.
Ich finde, man muss dafür ein Mittelmaß finden. Natürlich sollte man sich mit seinen Kindern beschäftigen, aber zu viel von der Beschäftigung ist nicht gut fürs Kind. Ein Kind benötigt auch mal nur Zeit für sich und muss nicht ständig beschäftigt werden. Die Eltern sind nicht dafür da, das Kind 24 Stunden am Tag zu Bespaßen. Wenn man das liest, was deine Bekannten so machen, dann wundert es einen nicht, das schon kleine Kinder am Burn-out-Syndrom leiden.
Hier wird es zwar immer gut mit den Kindern gemeint, aber sie würden wahrscheinlich auch gerne mal einfach nichts tun oder ganz einfach nur ein wenig spielen, ohne Stress oder einen Marsch zum nächsten Spielplatz. Uns würde ein solches Programm bestimmt auch nicht gefallen. Außerdem sollen die Kinder auch mal lernen, sich alleine zu beschäftigen.
Gerade die ausgefallenen Dinge, wie ein Besuch im Schwimmbad, im Tierpark oder in einem Freizeitpark sollte etwas Besonderes sein und nicht zu den alltäglichen Dingen gehören. Womit möchte man dann seine Kinder mal für ein besonderes Ereignis überraschen, wenn sie an normalen Tagen schon alles geboten bekommen?
So viel mit so kleinen Kindern zu unternehmen, wirkt sich sogar eher negativ aus. Viele Eltern wollen ihren Kindern möglichst viel mitgeben, was dazu führt, dass sie ihr Kind total überfordern. Zumal dein Kind ja noch nicht einmal zwei Jahre alt ist. Meiner Meinung können so kleine Kinder auch einfach mal zu Hause bleiben. Da gibt es dann ja auch viele Beschäftigungsmöglichkeiten, z.B. Basteln oder einfach selber spielen. Kinder müssen schließlich auch lernen, sich allein zu beschäftigen. Und in Museen gehen oder ein Instrument lernen würde ich vor dem Grundschulalter sowieso sein lassen. Später bleibt noch genug Zeit.
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