Sinnvolle Tätigkeit während Arbeitslosigkeit
Ich habe gerade mein Studium beendet und schreibe fleißig Bewerbungen. Beim Arbeitsamt bin ich arbeitslos gemeldet. Ich gucke täglich nach neuen Jobangeboten im Internet, suche Unternehmen für Initiativbewerbungen und bewerbe mich sofort, wenn ich etwas gefunden habe. Zudem gehe ich einem kleinen Nebenjob nach und führe den Haushalt.
Das alles füllt mich jedoch nicht so richtig aus und trotz meinen Bemühungen ist mir oft langweilig und ich weiß nicht, was ich machen soll. Natürlich treffe ich mich auch mit Freunden und mache verschiedene Freizeitangebote. Dennoch wünsche ich mir, dass ich in der Zeit, in der ich einen Job suche, etwas Sinnvolles tun kann. Ich hatte dabei zum Beispiel an ein freiwilliges Praktikum gedacht, um neue Kontakte zu knüpfen.
Mein Problem ist jedoch auch, dass ich nicht sagen kann, wie lange ich ohne Job bin. Ich hoffe natürlich, dass es nicht lange sein wird, da ich sehr gerne arbeiten gehen würde. Bei einem Praktikum könnte ich also nicht sicher sagen, dass ich dieses 4 Wochen machen kann, da eine Festanstellung ja vorgehen würde. Welche sinnvollen Tätigkeiten kann ich zur Überbrückung machen?
Wie ich in deinen anderen Threads gelesen habe möchtest du etwas im Sozialbereich machen. Erkundige dich ob es bei dir in der Umgebung Sozialeinrichtungen gibt, bei denen du 2 mal in der Woche für einen Nachmittag vorbeischauen kannst und helfen kannst. Einfach auf freiwillige Basis. Es muss ja nicht gleich ein Praktikum sein, wenn du nicht weißt, ob es mit einer Festanstellung funktioniert.
Die Tierheime freuen sich ja zum Beispiel auch wenn jemand kommt, der mit den Hunden spazieren geht, auch wenn der kein Praktikum dort macht.
Wenn es aber ein freiwilliges Praktikum sein soll, kannst du ja auch von Anfang an sagen, dass du das machst solange du keine Arbeit hast und wenn du eine Festanstellung bekommst, dass Praktikum abbrechen musst. Ich denke das kann man sich auch ausreden. Einen Versuch wäre es sicher wert.
Zuerst einmal finde ich es gut, wie du mit der Situation an sich umgehst und wie du dich damit auseinandersetzt.
Die Zeit der Arbeitslosigkeit (ich schätze allerdings du bekommst vom Arbeitsamt selbst kein Geld und bist somit nur arbeitsuchend - falls ich mich hier irre berichtige mich bitte) für Fortbildungen zu nutzen wäre ein Vorschlag. Oder ehrenamtlich bei Einrichtungen vorstellig zu werden - wie oben schon gesagt wurde.
Da fallen mir allerdings eher solche Einrichtungen ein wie das Rote Kreuz (insbesondere die Tafel, sofern es bei euch eine gibt). Dort gibt es zig Möglichkeiten Hilfe zu leisten. Das fängt an beim "Transporter fahren" bis hin zur Verteilung von Waren an mittellose Menschen oder Obdachlose. Das sind Erfahrungen, die einen fürs Leben prägen und einem vielleicht unter Umständen auf dem späteren Lebens- und auch Arbeitsweg helfen können.
Denk aber auch daran, das es später in der Arbeitswelt nicht so schnell wieder ein paar Tage geben wird, an denen du alles tun kannst was du möchtest. Das soll nicht heissen "Geh bloss nicht arbeiten!", nein, vielmehr soll es heissen:"Nutze die Zeit und tu jetzt Dinge, die du schon immer mal machen wolltest und zu denen später möglicherweise keine Zeit mehr ist.".
Ich hatte damals direkt nach der Ausbildung keine Anstellung bekommen und musste somit unfreiwillig den Weg zum Arbeitsamt gehen. Dort bekam ich allerdings gleich ein tolles Angebot, nämlich dort als Zusatzkraft anzufangen mit einem befristeten Vertrag. Sozusagen als Sprungbrett. Ich hatte zwischen diesem Angebot und dem ersten Arbeitstag allerdings 5 Wochen. In diesen 5 Wochen habe ich 2 Wochen lang wirklich nur die Dinge getan, die ich sonst "vielleicht nie wieder" hätte tun können! Alte Schulfreunde in 600 Kilometer Entfernung besucht, einen VHS-Kurs besucht, 3 Tage durch Deutschland mit der Bahn gefahren - ohne Ziel. Eben all sowas. Und ich denke jeder hat so seine Vorstellung von Dingen, die man eigentlich "immer schon mal machen wollte".
Danach ist es meiner Meinung nach auch viel leichter in den Arbeitsalltag einzusteigen und sich voll drauf zu konzentrieren.
Eventuell kannst Du ja auch nach Tätigkeiten suchen, welche Dir Spaß machen und die Du sogar dann weiter führen kannst, wenn Du eine Festanstellung findest. Dann natürlich nicht mehr im gleichen zeitlichen Umfang, aber dafür vom Grundsatz her.
Dazu musst Du gar nicht so sehr in die Ferne schauen. Überlege doch einfach mal, was Du während Deines Studiums gemacht hast. Bist Du aktiv in irgendeinem Verein? Übernehme hier einfach mehr Verantwortung! Oder aber hast Du Dich bei einer Initiative engagiert? Oder traust Du Dir zu, z.B. Kurse/Unterricht zu geben
Sofern es nichts sein soll, was zwingend einen direkten Bezug zu einem Tätigkeitsbereich des spätern Jobs haben soll, sind die Möglichkeiten ja nahezu unbegrenzt. Die Schwierigkeit besteht tatsächlich in erster Linie darin, sich klar darüber zu werden, was man wirklich will!
Ehrenamtliche Tätigkeiten sind nicht zeitlich befristet und wären vielleicht was für dich. Wenn dir die ehrenamtliche Tätigkeit Spaß macht, kannst du sie vielleicht noch neben deiner Berufstätigkeit später mal ausüben. Die Zeit kannst du dir relativ frei einteilen, je nach Träger und Art der Arbeit. Und die Tätigkeiten sind recht vielfältig. Bei uns kann man ziemlich viel machen. Für alte Menschen einkaufen, mit Kindern spielen, im Archiv arbeiten, die Arbeit bei den Tafeln und so weiter.
Hier bei uns werden solche Tätigkeiten über einen Freiwilligenverein vergeben. Vielleicht gibt es so etwas bei euch auch? Gib mal bei Google.de einfach Freiwilligen Dienst und deinen Wohnort ein, vielleicht kannst du da was finden. Geld gibt es dafür selten. Aber man kann sie die Tätigkeit auch bescheinigen lassen, was sich auf alle Fälle auch in einem Lebenslauf nicht schlecht machen wird.
Es ist vielleicht auch nicht ganz verkehrt, wenn du gezielt in dem Bereich, wo du arbeiten willst, Praktika machst. Unter Umständen kann das auch dein Sprungbrett zu einer Vollzeitstelle sein.
Nehmen wir mal an, du hast Pädagogik studiert und bewirbst dich erstmal als Hilfskraft oder notfalls auch als Praktikant in einer Kindergrippe. Vielleicht bietet man dir dann auch einen Job an. Oder du profitierst von der Erfahrung, die du in der Zeit sammel konntest.
Bei einigen Hilfskraftjobs bekommst du ja auch Geld und das ist ja auch nicht ganz verkehrt.
Du hast doch in einem anderen Beitrag geschrieben, dass Du neben Deinem Studium als Honorarkraft gearbeitet hast. Mein erster Gedanke wäre daher, dass auch weiterhin zu tun. Spricht etwas dagegen oder ist das schon der Nebenjob?
Praktika sind sicher eine gute Idee, allerdings wirken zu viele Praktika eher negativ als positiv, daher würde ich da vorsichtig sein und lieber als Honorarkraft weiter arbeiten.
Natürlich könnte auch hier wie bei anderen Stellen und Möglichkeiten immer die Wahrscheinlichkeit ins Spiel gebracht werden, dass eben eine Vollzeitstelle gefunden wird und man daher nicht mehr für Praktikum, Honorarjobs und was sonst noch wäre zur Verfügung stellt. Hier würde ich erst mal nicht überlegen, ob man sich überhaupt bewirbt, sondern mit offenen Karten spielen und ehrlich die derzeitige Situation schildern. Häufiger als man so gemeinhin denkt, haben Arbeitgeber Verständnis und erklären sich damit einverstanden, Verträge auch kurzfristig aufzuheben.
Eine Möglichkeit wäre es, vor dem Einstieg ins Berufsleben, vielleicht noch ein freiwilliges soziales Jahr, oder ein freiwilliges ökologisches Jahr, vielleicht sogar im Ausland, hinzulegen. Das kommt gut im Lebenslauf, du hast etwas mehr Zeit dich zu bewerben und auf deine Karriere vorzubereiten und vor allem ist es eine wertvolle Erfahrung .
Wenn du schon möglichst bald mit einem Job anfangen willst, würde ich dir raten die Zeit, die dir noch bleibt, zu genießen. Es ist, meiner Meinung nach, auch mal sehr angenehm eine Zeit einfach ohne Arbeit zu Leben. Du wirst noch genug für die Gesellschaft arbeiten, da kannst du jetzt auch ein bischen von ihr schmarotzen
Deine Voraussetzungen sind ja schon mal recht gut im Vergleich zu vielen anderen Arbeitslosen, die aufgrund ihrer fehlenden Qualifikationen und oft mangelhaften Weiterbildungsinteressen jahrelang zuhause herumsitzen. Falls du dein Studium nicht gerade in einem absoluten Nischenbereich abgeschlossen hast, in dem es sehr schwer ist, einen Job zu finden, solltest du in der nächsten Zeit ja auch einen angemessenen Job finden können. Gerade wenn du nicht auf einen bestimmten Job fixiert bist, an den du zum aktuellen Zeitpunkt nciht herankommen kannst, stehen deine Chancen ja recht gut. Sehr gut ist natürlich auch, dass du dich fleißig bewirbst.
Vielleicht könntest du bei den Firmen, bei denen du dich um einen richtigen, deiner Ausbildung angemessenen Job bewirbst, ein Praktikum machen oder erst einmal in Teilzeit arbeiten. Vielleicht sind unter den Firmen auch welche, die dich vielleicht gerne einstellen würden, zum jetzigen Zeitpunkt aber niemanden einstellen können. Wenn sie dann sehen, dass du gut arbeitest, ist es vielleicht dann doch möglich, dass du schnell von dem Praktikum oder Teilzeit-Job in die richtige Vollzeit-Beschäftigung wechseln kannst. Eine Bekannte von mir hatte während des Studiums einen Job im Krankenhaus und wollte später auch hier arbeiten. Die Stelle wurde dann neu geschaffen, obwohl es eigentlich keine vakanten Stellen gab. Wenn eine Firma sieht, dass ein Mitarbeiter Potential hat und ins Team passt, kann man Glück haben, dennoch einen Job zu bekommen. Vielleicht kannst du mit auch mit einer Firma eine Vereinbarung treffen, dass du zunächst ein 2-wöchiges Praktikum machst, das dann bei Bedarf verlängert werden kann.
Falls du definitiv kein geeignetes Praktikum oder eine Nebenbeschäftigung findest, könntest du nebenbei etwas anderes machen, an dem du einfach Spaß hast. Vielleicht könntest du abends eine Sprachschule besuchen. Falls du in deinem Job zukünftig eher geregelte Arbeitszeiten haben wirst, kannst du auch weiterhin hingehen, auch wenn du dann mal einen Job gefunden hast. Falls du noch keinen Motorradführerschein hast, diesen aber gerne machen würdest, wäre die Zeit auch hierfür ideal. Du könntest dir die Fahrstunden alle in die Zeit legen, in der du nun zwangsweise frei hast. Das ist zwar keine anspruchsvolle Tätigkeit, aber vielleicht ist es dennoch nett zur Überbrückung der Wartezeit.
Das klingt zunächst danach, dass es sich tatsächlich um eine zeitlich befristete Arbeitslosigkeit handeln wird, so dass dein vorausschauendes Denken sehr gut ist. Es ist tatsächlich nicht so sinnvoll ein "Praktikum" auf dem Sprung zu absolvieren. Ganz davon abgesehen halte ich auch von Null-Euro-Jobs weil man gerade keinen anderen hat nicht - die Wirtschaft könnte sich ansonsten daran gewöhnen.
Du fragst was genau du machen könntest. Wenn du eine Stadt in der Nähe hast oder gar in einer lebst, dann gibt es oft dort Anlaufstellen, die Ehrenämter koordinieren. Das heisst, dort melden sich Institutionen oder Vereine, die Ehrenämter zur Verfügung stellen.
Wenn du im Sozialbereich studiert hast, könntest du dir möglicherweise auch eine Tätigkeit als Telefonseelsorgerin vorstellen? Oder ähnliche qualifiziertere Ehrenämtler, die über Einkaufen gehen für Senioren hinaus gehen? Zb Telefonseelsorge: Dazu wird man zunächst intensiv ausgebildet bis man telefonieren darf - und so eine Zeit der Arbeitslosigkeit liesse sich möglicherweise gut dazu nutzen - und zusätzlich könnte das eine interessante Qualifikation in deinem Lebenslauf sein?
Darüber hinaus fällt mir ein, dass öfter gerade für Kindergärten und Altenheime auch Ehrenämtler interessant sind. Die dann zb mit den Kindern oder Älteren Singen oder einfach reden. In Kindergärten oder auch durch Stadtteilbibliotheken werden öfter auch mal Vorleser gesucht, in größeren Städten gibt es oft sogar Vorlesevereine.
Falls du dir mehr zutraust - in vielen Großstädten gibt es auch sogenannte Zentren für trauernde Kinder, die suchen und bieten auch Freiwilligen an mit diejenigen Kinder zu betreuen, die einen nahen Angehörigen verloren haben.
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