Immer mehr Antibiotika im Hühnchen
Wir lieben Brathähnchen und essen auch immer mehr davon. Dabei nehmen wir, ohne es zu wissen, große Mengen an Resten von Medikamenten auf, die im Fleisch der Hähnchen enthalten sind. Das sind vor allem Antibiotika, die dazu führen können, dass unser eigener Körper resistent gegen Antibiotika wird. Somit könnte es sein, dass wir, wenn wir über einen langen Zeitraum Antibiotika zu uns nehmen, dieses im Ernstfall uns nicht mehr bei einer Erkrankung helfen kann.
So wurde im Jahr 2000 jedes Hähnchen während seiner Aufzucht bis zur Schlachtreife, welche etwa 32 Tage dauert, im Durchschnitt 1,7 Mal mit Antibiotika behandelt, heute im Jahr 2010 sind es schon 2,3-mal. In den riesigen Ställen, dort kommen etwa 24 Tiere auf einen Quadratmeter Stall, kann man heute nicht mehr auf Medikamente verzichten, denn dann wäre die Sterblichkeitsrate des Geflügels zu hoch und das Produkt Brathähnchen würde im Preis steigen. Inoffizielle Zahlen sind noch deutlich höher, so sollen die Tiere teilweise in den 4 Wochen bis zu 6-mal mit Antibiotika behandelt werden.
Zwar darf seit 2006 Antibiotika nicht mehr pauschal verfüttert werden, dennoch ist der Verbrauch gestiegen. Vor 2006 wurde Antibiotika auch für das Wachstum verabreicht. Heute gibt es Antibiotika nur noch bei Krankheit und angesichts des erhöhten Verbrauchs wird es wohl obligatorisch eingesetzt, das Gesetz wird also geschickt umgangen. Bei einem Preis von knappen 2 Euro für ein Brathähnchen können wir vielleicht auch nicht mehr erwarten oder?
Das Problem ist, dass die Hühner in Massen gehalten werden. Sie leben alle in einer Halle, eng aufeinander und laufen auf dem Boden über die Ausscheidungen der anderen Tiere. Teilweise liegen auch tote Tiere zwischendrin. Aus diesem Grund bekommen die Tiere generell Medikamente, damit sie sich bei all den Bakterien, die dort befindlich sind, nicht ständig mit neuen Krankheiten anstecken. Denn jedes Tier, dass an einer Krankheit verendet, ist ein Tier weniger, das verkauft werden kann.
Zudem kommt noch hinzu, dass die Tiere nicht mehr die Zeit bekommen, die Medikamente abzubauen, bevor sie geschlachtet werden. Früher wurde den Tieren auch etwas gegeben, damit sie nicht erkranken. Aber da es früher keine solche Massentierhaltung gab, war noch genug Zeit, die Medikamente abzubauen. Heute werden die Tiere schon sehr bald geschlachtet und die Zugabe der Medikamente wird nicht unterbrochen. Damit ist das Fleisch, das wir dann essen, auch voll mit Medikamentenrückständen, die nicht abgebaut werden konnten.
Natürlich können wir für die billigen Preise, die wir hier für Fleisch zahlen, nichts besseres erwarten. Denn so ist es ja leider nicht nur mit Hühnerfleisch. Auch Rind und Schwein sind ganz stark mit Medikamenten belastet und das alles essen wir tagtäglich mit. Nur wer bereit ist, etwas mehr Geld für sein Fleisch auszugeben und es nicht mehr im Supermarkt kauft, wird davon größtenteils verschont bleiben. Denn bei einem Bauern oder aber bei einem guten Metzger kann man erwarten, dass die Tiere lange genug Zeit hatten, um die Medikamente abzubauen.
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