Enttäuschungen, Absagen & Verletzungen

vom 15.10.2009, 19:08 Uhr

Im Moment habe ich den Eindruck, dass überall um mich herum Krisenstimmung und Trennungszeit herrscht. Und nun habe ich ein Anliegen in eigener Sache. Bald stehen ja einige Feiertage vor der Tür und manche davon feiern die meisten Leute ja sehr gerne in Gesellschaft ihrer Liebsten. Und selbst wenn es nicht ums Feiern geht, so wünschen sich viele doch, dass man diese Tage zumindest gemeinsam verbringt.

Wie würdet ihr reagieren, wenn eurer Liebster/eure Liebste euch schon vor längerer Zeit gefragt hätte, einen dieser Feiertage gemeinsam zu verbringen und dann die Sache nach einer Weile relativieren und schließlich absagen würde? Nehmen wir mal an, dass X und Y einen bestimmten Tag zusammen verbringen wollten. Der Vorschlag kam dabei von X und Y hat ihn gerne angenommen und sich gefreut. Nun kamen von X schon vor längerer Zeit entsprechende Andeutungen und nun schließlich die Aussagen, dass X alleine sein möchte. Y ist natürlich nun enttäuscht. Zum einen hat Y sich einfach auf diesen Tag und die Zeit mit X gefreut. Zum anderen ist dieser Tag quasi ein rotes Tuch für Y und Y hatte sich auch erhofft, das negative Kopfkino, das sonst fast untrennbar mit diesem Tag verbunden ist, abschalten zu können - unter anderem durch die Gesellschaft von X.

Es ist nicht das erste Mal, dass X schöne Vorschläge oder Versprechungen macht und Y letztendlich enttäuscht ist, weil immer vorher abgesagt wird. Wenn Y X darauf anspricht, redet sich X immer geschickt heraus und gibt Y das Gefühl, dass der Fehler auf der Seite von Y liegt. Dabei ging es nicht nur um kleine Unternehmungen, sondern auch um solche Pläne wie eine gemeinsame Wohnung.

Was würdet ihr Y raten? Dieser Tag war Y wichtig. Die beiden lieben sich, wobei X auch auf diesem Feld manchmal seltsame Andeutungen macht, die Y zweifeln lassen. Nun seid ihr dran.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Für mich hört sich das an (natürlich ohne X und Y und weitere Details zu kennen), als wolle sich X nicht allzu sehr festlegen, sondern stattdessen immer mal ein wenig unverbindlich erstmal zu allem "ja, gute Idee" sagen um es dann doch zu canceln. Mit dem Feiertag scheint es ja nicht das erste Mal gewesen zu sein, und wenn sich X immer geschickt rauswindet, scheint er eine andere Vorstellung der (wie auch immer gearteten) Beziehung zu haben als Y.

Wenn also ernsthaftere Absichten seitens Y vorhanden sind, sollte er ein deutliches Gespräch suchen, möglichst ohne Ausflüchte von X und X notfalls wirklich "festnageln". Wenn dabei nichts rauskommt, sollte man natürlich über mögliche Konsequenzen ernsthaft nachdenken.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In manchen Situationen trifft diese Einschätzung von dir, bsm123, sehr gut zu. X sagt auch zunächst oft, dass die entsprechenden Planungen toll sind und auch, dass sich X darauf freut. Dazu muss ich allerdings anmerken, dass viele Pläne auch selbst von X gemacht werden. Also es lief mehrfach folgendermaßen ab: X macht einen Plan, der auch Y sehr gefällt. Y freut sich dann auf das Ereignis und stellt schon weitere Überlegungen und Planungen an. X macht auch mit, denn es ist ja schließlich auch der Plan von X und auch erwünscht. Dann kommt irgendwann die Absage von X, manchmal zuvor durch diffuse Äußerungen angedeutet, und manchmal auch völlig unvermittelt.

Es geht auch nicht nur um diesen einen Feiertag. Y ist der letzte Mensch, der sich daran klammern würde, auf Biegen und Brechen jemanden dazu zu zwingen, einen Feiertag krampfhaft miteinander zu verbringen. Aber nach dem Vorschlag von X hat sich Y schon gefreut und war auch froh, dieses Jahr dann vielleicht mal ein bisschen abschalten zu können.

X festzunageln klappt nicht. X hat eine ganz geschickte Art, sich aus solchen Situationen herauszureden. Die Beziehung gleicht aktuell einer Sinuskurve oder schlimmstenfalls einem EKG. Es gibt absolute Hochpunkte, aber der nächste Tiefpunkt kommt bestimmt.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also für mich klingt das nach einer ziemlich verfahrenen Situation. Ich selbst bin auch niemand, der zwanghaft an Terminen festhält. Es kann immer mal etwas dazwischenkommen, es ist auch ok, wenn sich mal eine Meinung ändert und man einfach keine Lust mehr auf ein Treffen hat. Auch wenn der Andere dann enttäuscht ist. Sowas kann vorkommen.

Wenn soetwas allerdings regelmäßig passiert und auch zu Daten, oder bei Angelegenheiten, von denen man weiß, dass sie dem Gegenüber wichtig sind, ist das etwas anderes. Wären es spontane Anfragen, muss man davon ausgehen, dass der Partner, egal wie wichtig einem der Tag ist, keine Zeit hat.

Ist es aber lange vorher geplant, und weiß man eben um diese Wichtigkeit, und sagt dann dennoch ab, und das wiederholt, dann würde ich an der Aufrichtigkeit des Partners zweifeln. Denn bei wiederholten Absagen muss man letztendlich sowas wie Berechnung/Planung unterstellen. Da muss ich davon ausgehen, dass er in vollen Bewusstsein der Tatsache, dass er den anderen verletzten wird, genau diese Absage geplant hat. Und gut damit klarkommt, dem anderen wehzutun. Bei Nichtigkeiten würde ich das als eine fiese Ader bezeichnen, wenn es um Wichtiges geht würde ich mich fragen, ob dem Gegenüber die Beziehung denn etwas bedeutet, bzw. ob ihm an mir wirklich etwas liegt.

So wie sich das hier liest, investiert einer gefühlsmäßig sehr viel in die Beziehung während der andere nach dem Laisez-faire Prinzip vorgeht, um Streit zu vermeiden einfach mal zu allem Ja sagt und gute Miene zum bösen Spiel macht. Und letztendlich ganz egoistisch seine Schiene fährt. Und den anderen auch bewusst verletzt. Was in meinen Augen ein ganz und gar unakzeptables Verhalten ist.

Gerade wenn ich um die Bedeutung eines Treffens weiß, dann versuche ich doch, wenn mir etwas an meinem Partner liegt, dieses Treffen oder die Verabredung einzuhalten. Vor allem wenn es in den Jahren zuvor bezogen auf spezielle Treffen negative Erfahrungen gibt. Dann sollte es im Interesse beider und der gemeinsamen Zukunft doch darum gehen, diese negativen Erfahrungen durch Positives zu vertreiben.

Da ich die Umstände nicht kenne ist es schwer hier einen Rat zu geben, aber die Tatsache, dass man mich bewusst verletzt und im Regen stehen lässt, fände ich unakzeptabel. So lieb der Mensch auch sein mag, wer so etwas tut, dem kann soviel an der Beziehung nicht liegen. Da ist definitiv Klärung angesagt.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das schlimme ist ja nicht, dass mal ein Termin abgesagt wird. Y ist sehr verletzt, weil X immer wieder von sich aus Vorschläge macht und diese dann von sich aus wieder absagt. Dabei geht es nicht nur um Termine, sondern zum Beispiel auch um eine gemeinsame Wohnung, die X gerne mit Y bezogen hat. Schließlich hat X aber, ohne Y bescheid zu sagen, die Wohnung wieder abgesagt und sich eine kleine Wohnung für sich alleine genommen. Dadurch hat Y dann erfahren, dass der ursprüngliche Plan wohl nicht mehr existent ist.

Mittlerweile wird Y von X komplett ignoriert. Mit allen möglichen Leuten telefoniert X gerne und ruft auf jeden zurück. Y hingegen fährt vor eine Mauer und hat keine Chance auf ein Gespräch und auch nicht auf Antworten. Jeder neue Tag bringt neue Überraschungen mit sich und Y muss immer bangen, ob der neue Tag einen Fußtritt mit sich bringt, bildlich gesprochen, oder eine Liebeserklärung.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das alles klingt für mich weniger nach Sinuskrve (oder EKG), sondern eher nach Achterbahn. Und in einem gewissen Alter hat man in der Regel einfach andere Anforderungen an eine Beziehung. Es mag sein, dass es noch absolute Höhepunkte und schöne Momente gibt, aber alles in allem hört sich das doch sehr danach an, dass Y eine andere Art Beziehung vorschwebt als ganz offensichtlich X.

Insofern wäre mein Rat an Y (wenn er ihn denn hören wollen würde): ganz schnell die Notbremse ziehen, auch wenn es emotional sehr, sehr schwierig ist, denn ich finde kaum ein Indiz dafür, dass sich etwas an der Ausgangssituation ändern würde. Wenn X nicht mit Y zusammen ziehen möchte: Okay, meinetwegen, und auch die Art und Weise ist sicher nicht die "feine englische Art". Dennoch könnte man das zur Not noch irgendwie rechtfertigen. Aber das offensichtlich ständige Nichtfestlegen wollen sieht nach einem Sich-nicht-bekennen-wollen aus. Und das ist (für mich zumindest) keine Grundlage. Wenn dann noch mein Partner ganz offensichtlich lieber mit jedem anderen telefoniert oder seine Zeit verbringt, kommt dann doch irgendwann mein Stolz ins Spiel, der mir sagt, dass soetwas niemand mir mir zu machen hat. Und auch die gelegentlichen Highlights könnten mich dann wohl nicht trösten, da ich einfach auf Dauer nicht die Kraft und Motivation hätte, das alles durchzustehen oder durchstehen zu wollen.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Du hast wahrscheinlich Recht, nein ganz sicher sogar. Die beiden sind ja auch keine Teenager mehr, sondern Ende zwanzig beziehungsweise Ende dreißig. Wenn eine solche Situation erreicht ist, wird sie sich wahrscheinlich nicht mehr ändern.

Auf Dauer geht natürlich die Kraft verloren und ich merke, dass auch die Liebe darunter leidet, was ja auch völlig normal ist. Liebe übersteht nicht alles, vor allem keine permanente Zurückweisung. Es ist nur so ungeheuer schwer, den richtigen Weg zu gehen, und das obwohl ich in allen anderen Bereichen durchaus rational denken und handeln kann. :(

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Was mir oft auffällt, wenn ich irgendwelche Postings zu Beziehungen lese, wie auch in diesem Fall, dass meist nur der Andere die "Verursacher" sind. Natürlich, tendenziell gibt es immer eine Seite die einen größeren Anteil an einer Situation hat aber meistens sind doch beide Partner beteiligt. Mir fehlt dann immer ein bisschen die Erklärung des eigenen Zutuns. Komischerweise liest man so etwas kaum.

Liegt es wirklich daran, dass sich die eine Seite der Partnerschaft sich von allem frei fühlt oder ist es das typische "Opferollenverhalten", damit man nicht über sich selber nachdenken muss und es immer leichter ist sich somit aus der Mitverantwortung zu ziehen? Ich meine, wer ist schon gerne in der Kritik mit sich selbst.Natürlich gibt es auch in solchen Beziehungsfragen keine pauschalen Antworten.

Letztendlich kennt man immer nur die Sicht des Erzählers und ist somit, mit der Antwort, schon voreingenommen. Was fehlt ist die Sicht des Anderen um sich letztendlich ein endgültiges "Urteil" zu erlauben. Es geht ja auch nicht darum zu urteilen oder Anschuldigungen zu verfassen. Ich persönlich denke halt nur, dass immer zwei Personen beteiligt sind und selten einer alleine in der Verantwortung steckt. Dabei ist es völlig unerheblich ob Mann, Frau oder auch Kind.

» FreeRiderOff » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


FreeRiderOff hat geschrieben:Letztendlich kennt man immer nur die Sicht des Erzählers und ist somit, mit der Antwort, schon voreingenommen. Was fehlt ist die Sicht des Anderen um sich letztendlich ein endgültiges "Urteil" zu erlauben. Es geht ja auch nicht darum zu urteilen oder Anschuldigungen zu verfassen. Ich persönlich denke halt nur, dass immer zwei Personen beteiligt sind und selten einer alleine in der Verantwortung steckt.


Generell richtig, allerdings war es in diesem Fall sehr auffällig, dass X grundsätzlich alles blockiert hat, was er Y zuvor selbst vorgeschlagen oder versprochen hat. Natürlich kann man auch das anzweifeln, allerdings geht es dabei dann um das Abstreiten von Fakten.

Mittlerweile hat sich diese Sache aber zum Glück endgültig geklärt. Y hat die Notbremse gezogen und diesen Schritt nicht bereut.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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