Autorenlesungen - Erfahrungen & Events
Ist jemand von Euch schon mal auf einer Lesung gewesen? Wenn ja, was hat Euch gefallen, was weniger und wie war es, den Autor live auf der Bühne zu sehen? Habt Ihr dann Bücher (oder eines) gekauft oder schon mitgebracht und signieren lassen? Und seid Ihr nur aus Neugierde zu der Lesung gegangen und kanntet noch kein Werk des Autors oder war es vielleicht sogar ein Lieblingsautor von Euch?
In meiner Nähe (wobei Nähe relativ ist, aber halt mit dem Auto in weniger als einer halben Stunde zu erreichen) finden immer wieder auch Autorenlesungen statt, allerdings kenne ich die allermeisten der Autoren nicht, bzw. habe wenn nur den Namen gehört, aber von ihnen noch nichts gelesen. Jetzt habe ich allerdings mal überlegt, vielleicht doch mal die eine oder andere Lesung zu besuchen. Daher interessiert mich natürlich, was Ihr so an Lesungen schon erlebt habt und wie es Euch gefiel.
Einmal war ich bei einer Autorenlesung, bei der Juli Zeh einer ihrer Romane las. Allerdings nicht komplett (das hätte ja auch eine lange Weile gedauert), sondern eher auszugsweise. Und ich muss sagen, dass ich das echt ganz furchtbar fand. Ich mag ihre Bücher unheimlich gerne, aber ich fand es ganz entsetzlich als sie selbst das vorgelesen hat, weil sie manche Stellen so merkwürdig betonte, deren Betonung ich gar nicht nachvhollziehen konnte. Außerdem hatte ich sie nicht gerade eine schöne Lesestimme.
Irgendwie machte mir das die Bücher von ihr fast etwas madig und im Nachhinein hätte ich mir das wohl eher sparen sollen. Generell mag ich es aber nicht, wenn jemand etwas vorliest. Ich mag das eher so in Gedanken lesen und mir ausmalen wie die Person spricht, die das Buch geschrieben hat. Ich brauche dazu nicht unbedingt die phonetische Präsentation des Autors.
Ich war auch schon mal auf einer Lesung, allerdings wurden dort eher Gedichte als ganze Geschichten präsentiert. Der Autor war hier im südlichen Raum Deutschlands sehr bekannt, ich kannte ihn dennoch nicht.. Und ich muss sagen, dass mich die Lesung nicht gerade vom Hocker gehauen hat. Die Gedichte an sich und auch die Kurzgeschichten waren sehr nett. Aber die Tatsache, dass sie vorgelesen wurden fand ich komisch. Ich mag auch keine Hörbücher oder Hörspiele. Ich finde es toll, wenn ich mir meine eigenen Gedanken dazu machen kann, wenn meine Phantasie die Geschichte formt.
Wen ich sie nun aber vorgelesen bekommen, dann überimmt der Vorleser bereits einen Teil davon. Er malt die Geschichte ja mit seiner Stimme aus. Er betont sie durch Sprechpausen, gibt den Charakteren Stimmen. Und bewertet insgesamt die Geschichte durch seine Stimmlage. Das macht für mich die ganze Sache ziemlich uninteressant. daher kommt so eine Lesung für mich nicht mehr in Frage. Für mich zerstört es die Atmosphäre eines Buches, mir wird zuviel vorweggenommen, als dass ich es noch genießen könnte.
Also ich war auch schon bei einer Autorenlesung und einmal sogar bei meiner Lieblingsautorin Monika Maron. Hab auch vorher das neue Buch, aus dem sie in der Lesung vorgelesen hat, gelesen. Fand das wirklich sehr interessant, vorallem weil sie nicht nur gelesen, sondern auch die Fragen einer Moderatorin zum Buch beantwortet hat. Hatte das Buch dabei und habs am Ende signieren lassen. Fazit: ich würde jederzeit wieder zu einer Lesung gehen!
Aber wenn jemand es prinzipiell nicht mag, vorgelesen zu bekommen, ist eine Lesung vielleicht nicht das Richtige
Wobei man ergänzen sollte, dass normalerweise eine Lesung ja nicht nur aus dem Vorlesen einiger Passagen oder Gedichte besteht. Je nach Größe und Güte der Veranstaltung gibt es zum Teil soetwas wie einen Moderator, der auch eine Art Interview zur Einleitung führt. Oftmals gibt es auch für die Leser bzw. Zuhörer die Gelegenheit, Fragen zu stellen, und abschließend natürlich das obligatorische Signieren. Hier kann man entweder Bücher vor Ort kaufen, in der Regel stört es aber auch keinen, wenn man selber eigene Bücher mitbringt.
Es kommt natürlich in erster Linie auch auf den Autoren selber an, ob die Veranstaltung interessant wird oder nicht, ob er eine gewisse Ausstrahlung hat, etc. Bei den Lesungen, auf denen ich bislang war, war das glücklicherweise immer der Fall. Wobei ich vorher auch nur teilweise die Werke der Schriftsteller gelesen hatte.
Ich habe mir als Schülerin ab und zu ein Taschengeld verdient, indem ich für eine Buchhandlung zu solchen Autorenlesungen gegangen bin um dort die Bücher des jeweiligen Schriftsteller zum Verkauf anzubieten. Das war für mich ein Traumjob, weil ich diese Veranstaltungen geliebt habe. Ein Highlight war für mich damals eine Veranstaltung mit Janosch. Da habe ich mir natürlich einige Exemplare selbst gekauft und signieren lassen. Die hege und pflege ich, die stehen auch nach Jahren noch in meinem Bücherregal.
Gut gefallen hat mir auch eine Lesung von Urs Fiechtner. Er hat aus "Erwachen in der neuen Welt" gelesen. Da geht es um die Entdeckung Amerikas aber aus sicht von Bartolomé de las Casas, einem der Mitreisenden von Kolumbus. Ich kannte diesen Autor damals überhaupt nicht aber das war so beeindruckend, dass ich mir das Buch direkt mitgenommen habe.
Die schönste Lesung, die ich jemals erlebt habe, war die von Rafik Schami. Das ist ein Geschichtenerzähler aus Damaskus und seine Geschichten sind durchwoben von seinen eigenen Erlebnissen. Die Geschichten sind so liebevoll erzählt und humorvoll und dabei oft auch ganz ernst. Und die Art und Weise, wie Rafik Schami das vorträgt ist einfach unglaublich. Das ist wirklich ein Mann, der die Kunst des Geschichtenerzählens beherrscht, so, dass man völlig gefangen ist. Man merkt auch, dass er für seine Geschichten lebt. Ich würde auf jeden Fall wieder hingehen, wenn er noch einmal in unsere Nähe käme. Empfehlen kann ich übrigens auch seine Hörbücher, vor allem die, die er selbst liest.
Ich war aufgrund meiner Ausbildung auch schon des öfteren bei Autorenlesungen und muss sagen, dass es immer wieder ein besonderes Erlebnis für mich war. Teilweise kannte ich die Autoren, hatte schon einige Bücher von ihnen gelesen und habe mir deswegen auch schon meine Bücher von zu Hause mitgenommen um sie vor Ort signieren zu lassen. Allerdings ist es auch schon vorgekommen, dass ich absolut keine Ahnung hatte was dieser Autor schreibt und ich auch keine Zeit mehr hatte um mich einzulesen. Gerade zu diesen Lesungen ging ich immer mit besonderer Vorfreude weil ich noch nicht genau wusste was mich erwarten würde. Bis jetzt wurde ich noch nie enttäuscht und meistens habe ich dann nach der Lesung bei dem Büchertisch ein Werk erstanden und es ebenfalls signieren lassen.
DIe für mich aufregenste Lesung bei der ich jemals war war die von Paul Auster. Die fand nämlich in einem Theater statt und es war für mich überwältigend wie viele Leute dort waren um ihm zuzuhören. Ich musste direkt nach der Lesung noch arbeiten und schaffte es nicht mehr mir ein Buch signieren zu lassen. Ich war echt ein bisschen traurig darüber da ich signierte Bücher auch noch sammle. Nach der Arbeit ging ich mit meinem Chef und den Kollegen noch etwas trinken und da saß er dann ebenfalls. Wir konnten mit ihm über sein neuestes Buch sprechen und ein Autogramm habe ich dann doch noch bekommen.
AUch heute gehe ich immer noch gerne zu Lesungen, auch wenn es sich zeitlich nicht mehr so oft ausgeht wie früher. Ich finde, wenn man Bücher liebt sollte man eine Autorenlesung auf jeden Fall einmal ausprobieren, es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis!
Ich war schon auf ein paar Lesungen, darunter ganz einfache ohne viel Show, aber auch auf welchen die etwas mehr zu bieten hatten. Auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig finden sehr viele Lesungen statt. Ich war die letzten Jahre häufig dort und habe dadurch viele kleinere, aber dennoch schöne Lesungen gesehen und gehört. Dort hat man die Möglichkeit, viele verschiedene Autoren zu sehen und Lesungen zu lauschen.
Ganz besonders gern erinnere ich mich an eine Lesung von Frank Schätzing zu seinem Buch "Limit". Diese Lesung wurde ganz besonders gehalten mit vielen Effekten, Bildern, Filmen und mit ihm als Sprecher und Leser. Er ist eine eindrucksvolle Persönlichkeit, er hat eine tolle Stimme und wirkliches Talent seine Bücher zu präsentieren. Toll fand ich auch eine Lesung von Sebastian Fitzek. Er hat eine ganz besondere Art seine Bücher vorzustellen, so dass man gefangen ist in seiner Erzählung.
Schade finde ich es immer, wenn ein Autor sein Buch vorliest und dies ganz lieblos tut. Gerade wenn man das Buch geschrieben hat, weiß man doch am Besten wie die Figuren agieren und was man damit vermitteln möchte. Wenn der Autor das dann aber nicht tut und sich keinerlei Mühe gibt, die Atmosphäre zu transportieren, die mit der Geschichte entsteht, finde ich das sehr schade.
Zumeist gehe ich auf Lesungen von Autoren, deren Bücher mich interessieren, deren Bücher ich sogar gelesen habe oder aber auch nur aus Neugier auf den Autor selbst. Meistens ist es aber schon so, dass ich das Buch gelesen habe. Denn ich lasse es mir dann auch gerne signieren und behalte es in ganz besonders guter Erinnerung.
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