Labile Phasen und die Folgen daraus
In einer Weiterbildung habe ich erfahren, dass doch sehr viele Menschen in ihren Leben labile Phasen und auch Schübe haben. Das habe ich in der dargestellten Form noch nicht so gesehen, denn ich kenne es nur beispielsweise als durchgehende labile Persönlichkeiten. Das ist auch für Psychologen ein neues Betätigungsfeld in der heutigen Zeit geworden.
Kennt jemand von auch Personen, die über ein solches Krankheitsbild verfügen? Welche medizinische Hilfe wird den Personen geboten? Lassen sich hier wirklich reale Verbesserungen für die betroffenen Personen erzielen oder liegt das noch eventuell in der Zukunft? Diese Leute sind ja nun nicht ständig labil wie andere sondern haben zeitlich eben ihre Phasen nur. Das Thema hat bei mir doch ein gewisses berufliches Interesse geweckt.
Ich werde aus deiner Fragestellung nicht wirklich schlau. Denn irgendwie sprichst du von verschiedenen Sachen. Einmal davon, dass auch "gesunde" Menschen halt labile Phasen haben und später sprichst du von einem eigenen Krankheitsbild. Da es Krankheitsbilder ja an sich nur zu benannten Erkrankungen gibt- von welcher Erkrankung sprichst du?
Und bei jedem Menschen ist nicht ständig alles eitler Sonnenschein. Weder physisch noch psychisch. Auch wenn manchen Menschen sprichwörtlich die Sonne aus dem Arsch zu scheinen scheint. Genauso gibt es auch bei psychisch kranken Menschen durchaus stabile Phasen. So wie du das darstellst, so kommt es bei mir rüber, kann es dann ja auch nicht geben.
Ich nehme mal ein Beispiel bei der physischen Gesundheit, weil das für viele einfacher nach zu vollziehen ist. Jeder Mensch hat ja ein Immunsystem. Es gibt Menschen deren Immunsystem ist schlechter als das von anderen Menschen. Die sind also generell anfälliger für Erkrankungen. Ähnlich wie halt manche Menschen halt zu psychischen Erkrankungen neigen können. Gleichzeitig kann jeder Mensch, sowohl seine Psyche wie auch sein Immunsystem noch stärken. Bei manchen Menschen mit viel Erfolg, bei manchen mit mäßigem oder gar keinem Erfolg. Trotzdem kann es passieren, dass auch ein Mensch mit einem richtig guten Immunsystem erkrankt. Obwohl er alles unternommen hat, dass genau das nicht passiert. Durch die Erkrankung wird das Immunsystem geschwächt. Was zur Folge hat, dass dieser Mensch nach seiner Erkrankung anfälliger für Erkrankungen sein wird. Bis sein Immunsystem halt wieder auf dem Level wie vor der Erkrankung ist. Viele Menschen kennen das sicherlich, wenn man mal eine Erkältung hat, kränkelt man oftmals noch längere Zeit rum, beziehungsweise bei der nächsten Erkältungswelle steckt man sich ruck zuck wieder an, obwohl man vorher gar nicht anfällig war.
Ähnlich sieht es bei psychischen Punkten aus. Es gibt Menschen, die fangen schon an zu heulen, wenn die Nachrichten im Fernsehen kommen. Andere wider rum können krass gesagt, auch direkt in einem Kriegsgebiet leben, ohne das es ihnen emotional viel ausmacht. Trotzdem wird es wahrscheinlich auch Sachen geben, die auch diese Menschen mal aus der Fassung bringen. Die sie zum Heulen bringen. Die sie am Boden zerstören. Wahrscheinlich sind diese Menschen zwar schneller wieder auf den Beinen, als Menschen die eh psychisch anfällig sind. Trotzdem reagieren auch sie durchaus mal labil.
Du suchst nach Hilfemöglichkeiten. Wenn ich recht verstanden habe, für Menschen, die kurzfristig in einer Krise sind und für die es höchstwahrscheinlich nicht krankhaft sein wird. Also Menschen die psychisch gesund sind. Da gibt es relativ viele Angebote, die auch jeder Mensch ohne Probleme nutzen kann. Zum Teil sogar rund um die Uhr und ohne Kosten. Spontan fällt mir da die Telefonseelsorge ein. Die ist rund um die Uhr besetzt und ist kostenfrei anzurufen. Die Telefonnummern findet man an sich recht schnell. Und oftmals hängen sie auch überall aus. Bei uns wird in Bussen dafür "geworben". Das wäre zumindest eine Möglichkeit, die ich schon mal in Betracht gezogen hatte, bevor ich eine Diagnose im psychischen Bereich bekam.
Ansonsten gibt es auch von den Kirchen Seelsorge. Da gibt es allerdings meistens feste Zeiten. Dort kann man aber auch oftmals ohne Termin einfach hingehen. Und ja die Leute sind durchaus auch ausgebildet. Genauso wie die Menschen bei der Telefonseelsorge auch.
Auch bei Psychotherapeuten kann man durchaus einen Termin bekommen, auch wenn man nur eine kurzfristige Krisensituation hat. Fraglich ist hier halt nur, wie schnell man einen Termin bekommt. Ich als psychiatrische Patient weiß, wie schwer es für uns ist einen Therapieplatz zu bekommen. Es könnte allerdings sein, dass man bei kurzfristigen Problemen auch schneller einen Termin bekommt. Dann halt nichts regelmäßiges. Hier wird dann ebenfalls mit der Krankenkasse abgerechnet.
Ansonsten gibt es in fast jeder Stadt auch einen sozialpsychiatrischen Dienst. Die sind meistens an die Gesundheitsämter angebunden. Die haben allerdings auch Sprechzeiten. Da sollte man vielleicht vorher anrufen und nachfragen, ob man auch ohne Termin kommen kann.
Und wenn alles nichts hilft, sind auch die örtlichen psychiatrischen Kliniken durchaus auch bei labilen Phasen ein passender Anlaufpunkt. Dafür werden mich die meisten steinigen. Aber es sind Ansprechpartner da und der Bedarf kann durchaus bestehen. Auch wenn mir nun manch einer sagt, ich gehe doch nicht in die "Klapse", nur weil ich zur Zeit weinerlich bin- je nach Grund etc. kann der Weg durchaus passend sein.
@Little Sister
Was ich meine hat fast nichts mit deinen Ausführungen zu tun. Ich meine hier nämlich Personen die vollkommen gesund sind, aber zeitlich gesehen(Stunden oder Tage) unter labilen Phasen und Schüben leiden. Es ist daher auch sehr schwer, hier eine genaue Diagnose zu stellen, wenn gerade kein labiler Schub vorhanden ist.
Mich würde nämlich einmal sehr interessieren, wie die betroffenen Personen selbst damit umgehen. Sehr wenige Menschen werden nämlich dieses Problem auch verstehen, weil es leider keine direkten Anzeichen wie bei anderen psychischen Erkrankungen gibt. Daher ist es auch eine neue Form, die man noch nicht sehr lange kennt. Auch die einzelnen Faktoren die dazu führen könnten sind noch nicht lange bekannt.
Ich glaube ich verstehe nun, auf was du hinaus willst. Und ich hoffe ich darf dann gleich mal ein paar Fragen stellen, die an sich auch dazu dienen könnten, deine Überlegungen in vielleicht eine andere Richtung zu lenken oder einfach auch anderen Denkansätze offenlegen.
Du sprichst von einzelnen labilen Phasen, die sich "scheinbar" nicht festlegen lassen. Stimmt das so weit? Ach ja genau das ist zum Beispiel etwas, was für eine Borderline Erkrankung durchaus normal sein kann.Bei Borderline ist es zum Beispiel so, dass die Erkrankung nicht wirklich heilbar ist. Man kann lernen damit zu leben. Sprich es kann durchaus passieren, dass der Erkrankte keine Anzeichen mehr hat. Also Anzeichen, nach denen die Erkrankung festgelegt wird. Trotzdem gilt er nicht als gesund oder geheilt, sondern als stabil. Trotzdem kann es natürlich zu labilen Phasen kommen. Ja das ist ein wenig anders, als das was du an sich wissen willst. Aber im Verkauf einer Borderline Erkrankung sind gerade ja Stimmungsschwankungen "normal". Also das der Betroffene quasi lebt wie ein gesunder Mensch und es von jetzt auf gleich total mies ist. Und das kann zum Teil auch nur ein paar Minuten, Stunden oder Tage dauern.
Das was du beschreibst, kenne ich zum Teil auch als typisch weibliches Problem. Im Zusammenhang mit dem Zyklus. Frag mal die Frauen hier oder such dich mal durch die Themen. Da schreiben viele Frauen, dass sie sich in bestimmten Phasen ihres Zyklus nicht wieder erkennen. Typisches Beispiel ist zum Beispiel Gereiztheit. Oder Heißhunger. Das tritt oft auch nur stundenweise oder auch tageweise auf. Nur weiß eine Frau, wenn sie einen regelmäßigen Zyklus hat, in etwas, wann das so ist. Ich habe zum Beispiel keinen regelmäßigen Zyklus und wundere mich manches mal über meine Launen. Absolut unabhängig von meiner Borderline Erkrankung. Wenn ich dann meine Tage bekomme, weiß ich was x Tage vorher los war. Sprich da findet Frau eben einfach anders eine Erklärung. Deshalb hier meine Frage, da du dich ja scheinbar auf irgendeinen Bericht oder so stützt, von welchem Geschlecht war da die Sprache?
weil es leider keine direkten Anzeichen wie bei anderen psychischen Erkrankungen gibt. Daher ist es auch eine neue Form, die man noch nicht sehr lange kennt. Auch die einzelnen Faktoren die dazu führen könnten sind noch nicht lange bekannt.
In der DBT ( spezielle Behandlungsform bei Borderline) gibt es dafür sogar einen Fachbegriff. Craving nennt man den. Da geht es speziell darum, heraus zu finden, welche Sachen einen triggern. Trigger sind in dem Fall halt die Auslöser. Solche Punkte haben sicherlich viele Menschen. Borderliner reagieren da halt zum Teil noch aggressiver oder halt auch total unverständliche Sachen.
Danke Little Sister für deine Hilfe zum eigentlichen Problem. Mit Borderline kann man es leider nicht vergleichen. Einige sagen sogar, dass sie von den Ärzten nicht ernst genommen werden, weil die Ursachen dafür auch sehr facettenreich sein können. Beispielsweise kann der Stress ein Auslöser dafür sein, denn das Problem oder besser gesagt die Erscheinung tritt in chronischer Folge auf.
Allerdings hat diese Krankheit für die betroffenen Personen schon ernsthafte Folgen, denn einige verlieren dadurch sogar unter Umständen ihren Arbeitsplatz. Auch gewisse oder totale Heilungschancen gibt es leider bisher noch nicht. Bei diesem Zustand oder der Erkrankung spielt das Geschlecht keine Rolle.
Wenn ich das aber richtig verstehe, treten labile Phasen bei den Menschen auch öfters auf. Wie machen sich diese Phasen bemerkbar? Mir würde halt spontan nur depressive Episoden einfallen. Und die gibt es in vielen psychischen Grunderkrankungen halt auch. Was macht die Fachleute nun so sicher, dass kein psychische Grunderkrankung vorliegt. Wenn ein Menschen sagen wir mal alle paar Monate eine paar Tage depressiv ist, kann man dann von keiner Depression sprechen? Wenn jemand als Grunderkrankung Depressionen hat, dann heißt das ja nicht, dass der Mensch dauerhaft depressiv ist. Sondern halt auch das es depressive Phasen gibt.
Auch ein Mensch bei dem Depressionen diagnostiziert wurden, wird eventuell auch in einer stabilen Phase eine Therapie machen oder auch Medikamente nehmen, um eine labile Phase abzuwenden. Ich weiß von einer depressiven Mitpatientin, dass sie halt die ersten Anzeichen für eine labile Phase daran festmachen kann, dass sie schlechter schläft.
Kannst du denn die labilen Phasen mal beschreiben? Also wo ran merken die Betroffenen das sie labil sind? Weil ich finde das ganze zum Teil halt ziemlich schwammig. Also zu sagen, es gibt keine psychiche Erkrankung, aber man ist labil. Weil labil ist fast jeder Mensch mal. Ich nehme hier als Stichwort einfach nur mal die Trauer. Hier gibt es allerdings in der Regel einen direkten Auslöser. Der Tod eines anderen Menschen. Vor allem bei nahen Angehörigen. Die meisten Menschen weinen oder sind traurig. Was ich durchaus als labil bezeichnen würde.
Ist nicht jeder Mensch der mit einer schwierigen Situation fertig werden muss hin und wieder mal labil? Leute die ihren Job verlieren oder ihren Partner oder sonst was ähnliches sind doch dann meistens labil.
Das machen sich doch Sekten auch schon seit Jahren zu Nutze, denn gerade in labilen Lebensphasen, sind Menschen sehr empfänglich für angebote Hilfe wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Zumindest haben wir das damals in meiner Schulzeit (immerhin schon knapp 16 Jahre her) schon so im Religionsunterricht erzählt bekommen.
Manche Menschen suchen in solche labilen Lebensphasen Rückhalt bei Freunden oder Familie, manche ziehen sich zurück, manche suchen professionellen Rat. Ich bin mir da jetzt nicht so sicher was die neue Erkenntnis daran sein soll. Aber vielleicht hab ich da auch was falsch verstanden?!
Also ich kenne so eine Einstellung von einem bestimmten Buchautoren, mir fällt nur gerade der Name von dem nicht mehr ein. Den meinst Du aber nicht, oder? Er sagt nämlich genau das was Du gerade beschreibst. Das gesunde Menschen ja auch so ihre Probleme haben. Mir wurde das Buch mal gezeigt und ich habe dann etwas im Internet dazu geschaut. Allerdings wurde mir das Buch von einer Person gezeigt, die sich selbst halt als gesund ansieht, aber die ich selbst für absolut nicht gesund ansehe. Das war in der Situation fast schon traurig, wie manche Leute sich selber einschätzen.
Ich meine bei manchen Leuten ist es offensichtlich, dass etwas absolut nicht stimmt mit denen, und wenn man sich dann einreden kann, dass man ja seinem Alltag eigentlich problemlos nachgehen kann, dann ist alles in Ordnung oder wie? Das ist jetzt nur auf den mir bekannten Fall bezogen.
Das Ursprungsthema stammt aus dem besagten Buch. Die Entdeckung ist allerdings auf den ersten Blick schlicht, aber bei einer konkreten Anwendung lassen sich gute Erfolge erzielen. Vor einigen Jahren wurde diese Symptomatik nur als soziales Fehlverhalten definiert. Damit war natürlich keinen der betroffenen Personen geholfen.
Erst als man dann spezielle Behandlungsmethoden in der Suchttherapie einführte, stieß man auf diesen speziellen Fall der Labilität von Menschen. Dadurch hat man in der heutigen Zeit natürlich auch ganz andere Behandlungsansätze.
Auch wenn ich nicht von dieser Sache überzeugt war, gerade weil ich die Gefahr sehe, dass sich kranke Menschen auch als selbst gesund einschätzen, würde ich Dich bitten, nochmal den Buchautoren zu nennen.
Denn als ich davon hörte, hielt er wohl gerade einige Lesungen ab,, und zumindest sein eines Buch war wohl recht neu auf dem Markt. Ich würde gerne nochmal danach googeln, um weitere Berichte zu ihm zu lesen.
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