Sich gehen lassen - liebt man den Partner wirklich?

Gestern im Wartezimmer habe ich eine sehr alte Ausgabe der Zeitschrift "Freundin" aufgeschlagen. Darin habe ich einen interessanten Artikel zum Thema "wahre Liebe" gelesen. Darin wurden sieben Thesen aufgestellt, woran man erkennt, ob man mit seiner großen Liebe zusammen ist. Bei einigen davon habe ich zwar zugestimmt, aber zwei Thesen fand ich sehr seltsam.

Erstens sei Eifersucht ein Zeichen dafür, dass man einander nicht wirklich liebe. Die Begründung war, dass ein eifersüchtiger Freund kein Vertrauen zu seiner Freundin habe. Und Vertrauen sei nun einmal die Grundlage jeder guten Beziehung. Das sehe ich persönlich nicht so. Zwar sind mein Freund und ich überhaupt nicht eifersüchtig, aber ich kenne bei anderen Paaren andere Beispiele. Der Partner einer Freundin von mir ist extrem eifersüchtig. Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dass er sie liebt. Die beiden sind auch schon recht lange ein Paar.

Zweitens würden sich in einer guten Beziehung früher oder später beide Partner gehen lassen. Man nimmt zu, rasiert sich nicht mehr regelmäßig und legt generell nicht mehr viel Wert auf sein Äußeres. Die Erklärung war, man vertraue dem Partner, dass er einen so liebe, wie man wirklich sei. Dass man sich nicht mehr so viel Mühe gäbe, sei ein Zeichen dafür, dass man seine "Maske" abgenommen habe. Dieser These konnte ich überhaupt nicht zustimmen. Klar hört man irgendwann damit auf, sich ständig aufzutakeln und sich stundenlang Gedanken über sein Outfit zu machen. Aber die Tatsache, dass man in dreckigen Klamotten, unrasiert und mit fettigen Haaren rumläuft, spricht in meinen Augen für eine schlechte Beziehung. Das gilt für beide Geschlechter. Mir würde das zeigen, dass mein Partner mich für selbstverständlich hält und es ihm egal ist, wie ich ihn wahrnehme. Natürlich kann man nach mehreren Jahren nicht mehr erwarten, vom Partner ständig auf Händen getragen zu werden. Aber ein gewisses Maß an Körperpflege kann man wohl erwarten. Ich würde mich auch selber gar nicht wohlfühlen, wenn mein Partner mich so dauerhaft zu Gesicht bekäme.

Was haltet ihr eigentlich von den Thesen? Findet ihr sie gerechtfertigt oder seid ihr anderer Meinung?

Ich muss sagen, dass ich auch hin und wieder mal ein kleines bisschen zur Eifersucht neige. Aber ich finde das schon eher normal. Mein Partner bedeutet mir eben viel und da kommt es mal vor. Ich mache dann aber keine Szene oder so.

Es ist sicherlich normal, dass man sich in einer Partnerschaft auch am Wochenende mal in Hausanzug hinsetzt und nicht immer optimal aufgetakelt ist.Ich finde es aber auch gut, dass man sich einfach mal in gemütlichen Klamotten zusammen einen Tag auf dem Sofa gönnt. Mir macht es dann auch nichts aus, wenn mein Freund mal nicht rasiert ist. Aber ich würde das nicht als gehen lassen bezeichnen. Deswegen sind wir ja nicht ungeduscht und haben fettige Haare.

Zur zweiten These: da frage ich mich dann doch erst mal nach dem Maß des sich-gehen-lassens. Klar: schmutzige Kleidung, fettige Haare und so weiter sind schon heftig. Aber dass man sich am Wochenende als Mann vielleicht einen Tag nicht rasiert oder dass man als Frau sich dann mal nicht die Haare frisiert sondern nur kämmt ist doch in Ordnung. Ebenso finde ich ausbeulte Jeans und ein bequemes Sweatshirt nicht wirklich als Missachtung.

Ich kann das überhaupt nicht bestätigen. Beide Thesen sind für mich eher aus der Luft gegriffen. Ich liebe meinen Partner und trotzdem bin ich hin und wieder eifersüchtig. Ich vertraue ihm auch, aber manchmal übermannt mich einfach die Angst, dass ich ihn verlieren könnte und diese äußert sich dann eben in Eifersucht. Das liegt aber gerade daran, dass ich ihn liebe und ihn nicht verlieren will.

Zum zweiten Punkt kann ich nur sagen, dass es bei mir genau das Gegenteil ist. Wenn ich einen Tag frei habe an dem ich mich normalerweise nicht herrichten würde, dann mache ich es für meinen Freund. Ich möchte auch, dass er mich immer gepflegt und schön sieht und fände es unangenehm, wenn er mich nun mit fettigen Haaren und stinkend erleben müsste. Manchmal kommt das natürlich auch vor, wenn ich beispielsweise krank bin. Dann habe ich nicht viel für Körperpflege übrig, was aber meiner Meinung nach nichts mit "gehen lassen" zu tun hat. Mein Freund rasiert sich auch immer für mich und duschen geht er täglich. Wir sind jetzt zwar erst zwei Jahre zusammen, aber wenn er anfängt sich gehen zu lassen, dann würde ich davon ausgehen, dass es ihm nichts mehr wert ist für mich gut auszusehen und würde mir ernsthaft überlegen, ob ich die Beziehung nicht lieber beende.

Also die These mit der Eifersucht kann ich durchaus nachvollziehen, des schließlich begründet sich Eifersucht nur daraus das man sich mit anderen vergleicht und die ganze Zeit überlegt was der Partner an einem anderen besser finden könnte. Wenn mich aber jemand wirklich liebt, dann weiß der jenige das ich alles an ihm mag, auch das "schlechte" und das es keinerlei Konkurrenz gibt. Ist zumindest in meinen Augen so, aber mag auch jeder anders sehen.

Zu dem anderen, nun ja, einerseits kann ich es nachvollziehen, den ich zeige mich sicherlich nicht vor jedem im Schlabberlook und ungeschminkt und ungekämmt, allerdings möchte ich doch trotzdem für den Partner attraktiv bleiben. Ich würde sagen ein gewisser Mittelweg ist hier eher richtig, man achtet schon auf seine Figur und sein Aussehen, kann aber auch mal im Schlabberlook rumlaufen und etwas "floddermässig" aussehen, ohne das man sich vor dem Partner schämt oder der Partner einen weniger liebt.

Ich finde diese beiden Thesen auch etwas seltsam. Ich bin zwar nicht gerade der eifersüchtige Typ, merke aber schon ab und an wie dieses unangenehme Gefühl eben doch mal auftaucht. Für mich ist das nichts weiter als ein Zeichen, dass mir sehr viel an meinem Partner liegt und ich ihn nicht verlieren möchte. Mit mangelndem Vertrauen hat das meiner Meinung nach wenig zu tun. Anders sieht das natürlich aus wenn man vor lauter Eifersucht grundlos hinter dem Partner her spioniert – da geht’s wohl eher um Besitzdenken als um wahre Liebe. Aber das empfindet wohl jeder etwas anders.

Was das Thema „sich gehen lassen“ stellen sich mir allein schon bei dem Gedanken daran die Haare. Wenn man zusammen lebt ist es ganz normal dass man den Partner in Schlafanzug oder Schlabberlook erlebt. Ich kann ja nicht jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett hüpfen und mich aufbrezeln damit mein Holder mich ja nie ungeschminkt sieht. Das hat aber eben einfach etwas damit zu tun, dass man den Alltag teilt. Mein Freund würde mich jetzt aber nie à la Al Bundy mit fettigen Haaren und in Durchgeschwitzten, dreckigen Klamotten auf der Couch liegen sehen. Ich erwarte auch von meinem Partner dass er sich ein bisschen Mühe gibt, so wie ich es umgekehrt eben auch tue. In meinen Augen ist das ein Zeichen der Wertschätzung für einander und sich selbst; und nicht zuletzt möchte ich doch auch nach einigen Jahren Beziehung immer noch attraktiv für meinen Partner sein.

Zuerst einmal sind solche Zeitschriften in meinen Augen auch absolut nichts anderes als Massenunterhaltung mit irgendwelchen stupiden Mitteln. Ich denke, dass da keiner widersprechen wird, wenn ich sage, dass es nun mal keine Thesen gibt, mit denen man beweisen kann, dass man die große Liebe gefunden hat. Ob man wirklich geliebt wird oder nicht, kann man nicht an irgendwelchen blöden Anzeichen und Verhaltensweisen festmachen, sondern an völlig individuellen Sachen. Das kommt ganz auf die Person selbst an und daher ist eine solche Verallgemeinerung einfach völliger Schwachsinn.

Was die Eifersucht angeht, so muss man auch da differenzieren, denn Eifersucht, ist nicht gleich Eifersucht. Ich denke, dass eine gesunde Portion Eifersucht durchaus zu einer Beziehung dazugehört. Natürlich ist es besser, wenn man diese Eifersucht nicht zu jeder Gelegenheit und bei jedem Abschied zu spüren bekommt, denn wenn es zu extrem wird, ist es natürlich schon eher Krankhaft. Ansonsten aber, finde ich es ganz in Ordnung und ich denke, es wäre schon sehr merkwürdig, wenn man sich ständig mit irgendwelchen anderen Freunden treffen würde und der Partner nichts dagegen hätte. Da wäre ich doch meinem Partner fast schon böse, wenn er nicht ein bisschen eifersüchtig wäre.

Auch die nächste These klingt eher schwachsinnig. Ich denke in diesem Punkt ist es genau umgekehrt, nämlich das es ein Zeichen von Liebe sein kann, wenn der Partner einen auch ungepflegt lieben kann. Aber das Ungepflegtheit selbst ein Zeichen für Liebe ist, ist doch wirklich banal. Ich für meinen Fall würde es eher als mangelnden Respekt ansehen, wenn mein Freund einfach aufhören würde, sich zu rasieren und in schlampigen Klamotten rumlaufen würde. Ich würde mich absolut schlecht fühlen, wenn ich mich freiwillig meinem Freund in einer derart schlampigen Verfassung vorzeigen müsste. Das ist in meinen Augen eher ekelig und definitiv keine Liebe. Solches Verhalten sieht man doch außerdem ziemlich oft bei Pärchen, deren Beziehung zu Ende geht oder die sich miteinander eigentlich nur noch langweilen und streiten.

Ich glaube, dass in jeder Partnerschaft die Eifersucht latent vorhanden ist. Es kommt nur darauf an, wie der Einzelne damit umgeht. Wer dem Partner das Leben zur Hölle macht, muß sich nicht wundern, wenn dieser aus der Beziehung ausbricht. Vertrauen schützt nicht immer davor, auf jemanden oder etwas eifersüchtig zu sein. Man muß nur wissen, wie man das handhabt, und den anderen nicht nerven.

Sich in einer Beziehung richtig gehen zu lassen, dass geht nicht. Damit meine ich nicht eine fehlende Rasur in der Freizeit oder nur durchgekämmte Haare, sondern Körperhygiene und saubere, ganze Kleidung. Egal ob das ein Jogginganzug ist oder ein Hausanzug, beides ist in Ordnung. Man pflegt sich ja nicht nur für den Partner, sondern in erster Linie für sich selbst. Das Spiegelbild zeigt uns, was wir aus uns machen, und es sagt uns auch, wie uns der Partner sieht.

Wenn ein Partner sich total gehen läßt, nur weil er glaubt, dass er nun schon längere Zeit die Partnerschaft hat und er sich deshalb nicht mehr sorgt, dass sie auseinandergehen könnte, ist das meiner Meinung nach eine Nichtachtung des anderen Partner. Das könnte schief gehen und zu einer Trennung führen, falls man sich keine Mühe mehr gibt.

Von den Thesen dieser Zeitschrift halte ich nicht viel.

Ich habe sehr lachen müssen, als ich diesen Thread gelesen habe. Es ging nicht darum was Du geschrieben hast, sondern was dieses Klatschblatt von sich lässt und behauptet dies würde stimmen. Leider gibt es wirklich viele Menschen, die das glauben und somit sollte man wirklich Mal hinter den Fassaden schauen.

Das mit der Eifersucht ist für mich persönlich sowieso quatsch. Ich vertraue meiner Frau blind und bin dennoch eifersüchtig. Ich bin aber eher eifersüchtig, wenn Leute sich ihr nähern, weil man nie weiß, was man von diesen Leuten denken soll. Ich habe Angst, dass sich jemand etwas nimmt, was sie nicht will usw. Sie ist bedingungslos treu und das weiß ich. Dennoch bin ich eifersüchtig und das sind wir beide. Unsere Beziehung ist seit über 6 Jahren perfekt und wir leben damit sehr gut. Für mich gehört Eifersucht dazu, denn wenn diese nicht vorhanden ist, finde ich, dass mir der Partner egal ist!

Die andere These finde ich jedoch wirklich als großen Schwachsinn. So etwas habe ich ja noch nie gehört. Wenn man sich also wirklich liebt, muss man sich auf die Dauer gehen lassen. Davon wüsste ich aber etwas. Ich bin sehr gepflegt und dies seit Jahren! Meine Frau ebenfalls! Wir gehen täglich Baden, rasieren uns regelmäßig, schneiden uns regelmäßig die Haare, kaufen uns neue Kleidung und vieles mehr. Das ist doch grober Unfug, so etwas als wahre Liebe zu bezeichnen, wenn man nachlässt. Ich schäme mich nicht Mal ein Schlabbertag zu haben oder so, aber das reicht auch. Ich fühle mich dann selber unwohl, und wenn ich mich nicht rasiere, würde meine Frau kaum den Geschlechtsakt wollen und so sieht es auch umgekehrt aus.

Die erste These finde ich fragwürdig. Ich denke ein gesundes Maß an Eifersucht ist vollkommen normal und zeigt, dass man den Partner liebt. Wenn man sehr eifersüchtig ist, denke ich auch dass es zeigt, dass man kein Vertrauen zum Partner hat. Außerdem habe ich schon erlebt dass starke Eifersucht eine Beziehung schnell kaputt macht. Wenn man aber überhaupt nicht eifersüchtig ist, würde ich denken, dass es meinen Partner überhaupt nicht mehr interessiert, was ich mache. Also würde er mich nicht mehr lieben.

Die zweite These finde ich interessant und kommt auf die jeweiligen Lebensumstände drauf an. Bei meinem Mann und mir ist es im Moment etwas so. Dazu muss ich sagen, dass wir einen 8 Monate alten Sohn haben, der uns ganz schön auf Trab hält. Die ersten 3 Monate ca. nach der Geburt, bin ich zu kaum was gekommen. Duschen war nur möglich abends wenn mein Mann da war. Dass war dann ganz schnell und dann ab ins Bett. Schlafen solange das Kind auch schläft. Auch mein Mann hat sich seltener rasiert. Die Klamotten waren zwar immer sauber und frisch gewaschen, aber ich bin meistens (jetzt auch noch öfter als vorher) in Jogginghose und einem T Shirt von meinem Mann rumgelaufen. Mittlerweile geht es wieder Berg auf, was das angeht, da der Kleine jetzt krabbelt und dadurch viel selbstständiger ist. Ich denke mit der These ist so etwas gemeint, dass eine Beziehung das übersteht und man nicht nur auf Äußerlichkeiten achtet.