Nur mit BLZ und Kontonummer Konto leer räumen?

vom 14.10.2010, 13:39 Uhr

Immer wieder hört man Warnungen, dass man niemanden seine Kontodaten geben soll. Kontoauszüge sollte man auch nicht einfach so in den Papiermüll schmeißen, weil da die Kontoverbindungsdaten mit draufstehen. Aber wie soll das funktionieren? Ich kann doch nicht, wenn ich von jemanden die Kontonummer habe und die Bankleitzahl das Konto leer räumen.

Es gibt viele Leute, die haben auf dem Briefkopf die Bankverbindung stehen. Auf jeder kommerziellen Internetseite stehen die Bankdaten. Warum wird man immer wieder gewarnt seine Bankdaten nur nie preis zu geben? Kann man mit den Bankdaten alleine wirklich schon so viel Unheil anrichten?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Warum wird man immer wieder gewarnt seine Bankdaten nur nie preis zu geben?

Da stelle ich mir die Frage, wo Du diese Warnungen immer wieder zu hören bekommst bzw. wer hier verlauten lässt, dass das Preisgeben der Kontodaten ein solches Risiko darstellen würde. Denn letztlich ist es wirklich so, dass diese Daten nicht im eigentlichen Sinne geheim bleiben können.

Es ist richtig, dass ich mir von Deinem Konto (wenn ich die Daten eben haben sollte) Geld auf mein Konto überweisen lassen kann. Dazu muss ich lediglich meiner Bank gegenüber mitteilen, dass ich die Einzugserlaubnis habe. Die Prüfung der Bank, ob diese Erlaubnis wirklich vorliegt, ist eher "fragwürdig". Wobei ich jetzt mal nicht ausschließen will, dass ich als Privatperson anders behandelt werde, wie wenn eine Organisation, ein Unternehmen oder ein Verein der Bank gegenüber mitteilt, eine entsprechende Einzugsermächtigung zu haben.

Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass Du dann auf Deinem Auszug die Abbuchung siehst und natürlich - da Du sie nicht autorisiert hast - das Geld zurückbuchen lassen kannst! Und die dann entstehenden Kosten würde die Bank mir in Rechnung stellen. Das verdirbt einem dann auch den Spaß, von fremden Konten Geld abzuheben.

Ein wenig schwieriger ist es, wenn ich einen schriftlichen Überweisungsträger nehme und Deine Daten eintrage und Deine Unterschrift fälsche. Dann ist es ja keine Überweisung, die ich von Deinem Konto veranlasse, sondern eine Überweisung von Dir auf mein Konto. Hier müsstest Du vermutlich mit etwas Aufwand die Bank davon überzeugen, dass das keine von Dir getätigte Überweisung war. Was Dir aber gelingen dürfte, da hier keiner zögern dürfte, parallel eine Strafanzeige zu stellen.

Die Gefahren, hier Missbrauch zu treiben, sind also schon da. Und es ist immer mit etwas Aufwand für das Opfer verbunden, die Sache zu klären. Aber ein wirklicher direkter Schaden sollte eigentlich nicht entstehen können. (Außer man bucht einem z.B. 10'000 Euro ab (sofern das geht), so dass das Konto überzogen und nicht mehr nutzbar ist - und es zusätzlich auch um die Überziehungszinsen geht.)

Banken haben ja auch entsprechend reagiert und lassen diese Überweisungsträger nicht mehr im Bank Foyer liegen, so dass man als Kunde am Schalter explizit darum anfragen muss.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Diese Warnungen beziehen sich aber auf organisierte Betrügereien. Nimm an, Du wirst angerufen und der Anrufer will Dir etwas verkaufen. Ganz schlimm ist das mit Gewinnspielen. Dir wird erzählt, dass Du im Monat für einen bestimmten Betrag, zum Beispiel 10 Euro, an 100 Gewinnspielen teilnehmen kannst. Du sagst: "Das ist prima, ja das interessiert mich." Der Anrufer wertet das als Bestätigung für ein Abo. Nun fragt er Dich nach Deinen Kontodaten, die Du ihm aber nicht geben solltest. Wenn Du sie ihm gibst, wird monatlich dieser Betrag von 10 Euro von Deinem Konto abgebucht. Vielen fällt das nicht auf, weil es ein kleiner Betrag ist und sie darüber weglesen. Ältere Menschen merken es kaum.

Wenn jemand von Deinem Konto Geld abbuchen will geht das nicht einfach so. Er muß nachweisen, dass er dazu berechtigt ist. Du mußt unterschreiben. Nimm an, Du hast einen Vetrag im Fitnessclub unterschrieben mit Angabe Deiner Kontonummer und Bankverbindung. Der Beitrag wird Dir monatlich vom Konto abgebucht. Du kannst die Abbuchungen nicht einfach zurückverlangen, sondern Du mußt Dich an denjenigen wenden, der die Abbuchung veranlaßt hat.

Anders ist das bei einer Lastschrift. Die Beträge können in der Höhe variieren. Die Lastschriften können innerhalb einer Frist dem Konto wieder gutgeschrieben werden, ohne jegliche Probleme.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Sicher ist es möglich allein über diese Daten dein Konto zu belasten. Aber mal ehrlich. Wievielen Leuten passiert sowas denn wirklich? Man warnt zwar davor, weil es manchbar ist, aber der kleine Gauner wird eher einer Oma am Monatsanfang die Handtasche klauen, wenn sie von der Bank kommt und die größeren Betrüger suchen sich dann Opfer mit mehr Potential aus.

Auf der anderen Seite hast du als Kontoinhaber ja eine Kontrollpflicht. Denn nicht umsonst werden dir nach vier Wochen die Kontoauszüge zwangsweise per Post zugeschickt, wenn du sie weder am Automaten noch Online abgerufen hast. Sofern natürlich Onlinebanking gemacht wird.

Denn damit hast du immer die Möglichkeit die Widerspruchsfrist von sechs Wochen bei Lastschriften zu wahren. Verpasst du dies, weil du deine Kontobewegungen nicht ordentlich kontrolliert hast, dann ist das dein Verschulden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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