Unglück Love-Parade und Parallelen zum Oktoberfest

vom 14.10.2010, 14:54 Uhr

Wir mussten ja im Sommer erleben, wie schnell es passieren kann, dass auf großen Festen ein Unglück passieren kann. Auf der letzten Love-Parade sind ja viele Menschen ums Leben gekommen. Warum das so passiert ist, wird man letztendlich nie genau feststellen können. Es war wohl ein Zusammenspiel vieler unglücklicher Umstände, mangelnde Sicherheitsvorkehrungen, Panik, Platzangst und vieles mehr.

Als ich im Fernsehen Berichte über das Oktoberfest gesehen habe, habe ich darüber nachdenken müssen, wie schnell sich so etwas wie auf der Love-Parade wiederholen kann. Da gibt es Zelte, in welche 7000 Personen reinpassen und jeder glaubt, er wäre sicher. Wenn dort eine Panik ausbrechen würde und 7000 Menschen auf die paar Ausgänge zulaufen würden, dann gäbe es sicherlich auch viele Tode. Die meisten sind betrunken und dann kommt auch die Enge dazu. Selbst wenn sie es bis aus dem Zelt hinaus schaffen, so ist vor den Zelten auch dort der Platz beengt und wäre bei einer Massenpanik nicht ausreichend.

Niemand scheint darüber nachzudenken, was passieren könnte. Auch hier wäre man mit der Situation überfordert und würde lange Gesichter machen, wenn wirklich mal etwas passiert. Man ruht sich immer darauf aus, dass bis jetzt alles gut gegangen ist. Sehr schnell entsteht Panik, wenn zum Beispiel jemand, der sich bedroht fühlt, ein Messer oder eine Schusswaffe zieht, genauso schnell kann Panik bei einer anfangs harmlosen Schlägerei ausbrechen. Wenn dann ein Großteil der 7000 Menschen in einem Bierzelt auseinanderläuft, dann kann niemand mehr diese Masse an Menschen aufhalten oder auf einem Platz vernünftig verteilen, ohne dass etwas passiert.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



urilemmi hat geschrieben:Niemand scheint darüber nachzudenken, was passieren könnte.

Selbstverständlich wird diese Gefahr regelmäßig thematisiert und natürlich gibt es bei diesen Massenveranstaltungen (Volksfeste) entsprechende Notfallpläne. Aber richtig ist auch, dass die Kapazitäten eher begrenzt sind und man bei einer echten Massenpanik in einem Zelt keine Chance hätte, wirklich allen möglichen Opfern zu helfen.

Es ist aber so, dass dies immer der Fall ist, wenn auf begrenztem Raum viele Menschen zusammen kommen. Sei es im Fußballstadion (man denke da an die Heysel-Katastrophe), sei es in einer vollbesetzten U-Bahn, in der Diskothek oder auch nur bei einer Neueröffnung von großen Märkten, bei der mit weniger Kundschaft gerechnet wurde.

Die einzige Konsequenz kann dann nur sein, die Massenveranstaltungen zu unterlassen (wenig realistisch) oder aber dann mit der potentiellen Gefahr zu leben und so gut es geht Vorkehrungen zu treffen, damit der "Worst-Case" einigermaßen überschaubar bleibt. So werden - um auf Dein Beispiel zurückzukommen - die Bierzelte für neue Besucher geschlossen, wenn das Zelt die Kapazitätsgrenze erreicht hat. Ebenso sind vor den Festen die Sicherheitsbegehungen dazu da, um festzustellen, dass es genügend Notausgänge gibt. Diese erlauben ja gerade in den Panikfällen, dass wesentlich mehr Menschen (und vor allem schneller) herausströmen können, als es beim Einlass der Fall ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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