Buchrezension: Jilliane Hoffman - Vater Unser
Ich habe inzwischen ein weiteres Buch von Jilliane Hoffman gelesen, aber meine Begeisterung hier war eher begrenzt.
In einem Nobelwohnviertel in Miami ereignet sich ein grausames Drama: Eine junge Frau und ihre drei kleinen Kinder werden brutal ermordet, der Hauptverdächtige ist ihr eigener Vater, der schwer verletzt am Tatort aufgefunden wird. Zunächst scheint er ebenfalls Opfer eines unbekannten Killers zu sein, aber dann verdichten sich die Verdachtsmomente, dass er der Täter ist.
Julia Valenciano, B-Staatsanwältin beim Gericht von Miami kann ihr Glück kaum fassen. Der Leiter der Abteilung Major Crimes Rick Bellido bittet sie, ihn als zweie Anwältin bei dieser Mordanklage zu unterstützen. Eine erfolgreiche Verhandlung würde einen enormen Schub für ihre Karriere bedeuten. Doch dann entwickelt sich der Fall zum Albtraum, denn der Angeklagte plädiert auf Schuldunfähigkeit wegen Schizophrenie. Vierzehn Jahre zuvor hatte Julias ebenfalls an Schizophrenie erkrankter älterer Bruder während eines psychotischen Schubs ihre Eltern abgeschlachtet. Litt der Angeklagte zur Tatzeit ebenfalls unter Wahnvorstellungen, die ihn dazu brachten seine Familie brutal zu ermorden? Oder ist er ein berechnendes, geschicktes Monster, dass sich aus seiner Zwickmühle zu manövrieren versucht? Julia ist verunsichert, ob sie auf der richtigen Seite steht, vor allem als während der Ermittlung weitere, ähnliche Mordfälle auftauchen.
Die Story ist eigentlich spannend und auch der Schreibstil von Jilliane Hoffman ist wie schon in den vorherigen Büchern gut. Aber leider fehlt das Ende. Es wird einfach nicht aufgelöst, ob es nun der Hauptverdächtige war, in einem Anfall von Wahnsinn oder aus purer Berechnung, oder ob gar doch ein Serienkiller die Tat verübt hat und der Familienvater nur durch unglückliche Umstände in Verdacht geriet. Dieser Teil wird einfach ausgeklammert und verpufft. Dafür wird viel Augenmerk auf das weitere Schicksal der Anwältin gelegt, die bei sich selbst schizophrene Merkmale feststellt (immerhin ist Schizophrenie erblich bedingt) und die auch beruflich zu kämpfen hat.
Bis zum Schluß wird suggeriert, dass die Lösung gleich kommt, dann wird sie einem dch vorenthalten. Ich war extrem enttäuscht, als ich die letzte Seite beendet hatte und genauso schlau war wie vorher. Dieses Werk ist damit deutlich weniger gelungen als die beiden Vorgänger, obwohl der Plot wie gesagt viel versprechend anfing.
Ein wenig störend waren für mich außerdem die gelegentlichen Anspielungen auf die beiden Vorgänger. Der aktuelle Fall ist im selben Gerichtsbezirk angesiedelt, wie die Geschehnisse um C.J. Townsened und Cupido, und es wird mehrfach auf Personen oder Ereignisse aus den alten Stories Bezug genommen. Die beiden Protagonistinnen stehen in keinem direkten Verhältnis zueinander, kennen sich nicht einmal. Da fand ich es ein wenig albern, dauernd auf sich selber zu verweisen, schließlich waren es nicht verschiedene Titel deselben Reihe. Es wirkte eher wie billige Werbung der Autorin für ihre anderen Bücher, die sie unauffällig einzuflechten versuchte.
Fazit: Ganz nett zu lesen, mehr aber auch nicht. Keinesfalls so gut, wie die beiden anderen Geschichten und das nicht, weil der Autorin nichts mehr einfiel, sondern weil sie scheinbar mittendrin die Lust verließ, die Story vernünfitg zu beenden. Verschwendung einer guten Idee und eine Enttäuschung für den Leser. Sehr schade.
Mir erging es beim Lesen dieses Buches ebenso wie dir. Ich mochte den ersten Roman von Jilliane Hoffman, also "Cupido", wirklich gerne und fand ihn richtig spannend. Das ist schon einer der besseren Thriller. "Morpheus" fand ich insgesamt ein wenig enttäuschend, allerdings war das Buch immer noch im guten Mittelfeld. "Vater unser" hingegen ist ziemlich durchschnittlich. Insgesamt könnte es ein tolles Buch sein, da man aus der spannenden Geschichte sicher mehr hätte herausholen können. Zum Ende hin wurde das Buch immer wirrer, undurchsichtiger und hinterließ auch bei mir offene Fragen. Dieses Buch ist keines, das ich weiterempfehlen würde.
Abgesehen von der abflachenden Story fand ich auch diese Geschichte mit den Hinweisen auf die vorherigen Werke von Frau Hoffman ziemlich unnötig. Es wirkte in der Tat ein wenig unbeholfen.
Ich hatte zunächst überlegt, ob ich mir das Werk kaufen sollte, als es in Deutschland veröffentlicht wurde - als gebundene Ausgabe. Ich bin eigentlich ganz froh darüber, dass ich mir später irgendwann mal die Taschenbuch-Ausgabe gekauft habe. Die Mehrausgabe für die gebundene Version hätte sich bei diesem Buch meiner Meinung nach nicht gelohnt.
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