Tatort Internet

vom 12.10.2010, 07:57 Uhr

Die neue Serie "Tatort Internet" auf RTL 2 behandelt das Thema der Sicherheit im Internet und was alles passieren kann, wenn man zu viel über sich preis gibt. Vor allem spielen auch Pädophile eine große Rolle und es wird davor gewarnt, dass man diese überall finden kann.

Ich muss sagen, dass die Sendung bei mir wirklich das erreicht hat, was sie sollte. Sie hat mich schockiert, obwohl es mich keineswegs überrascht hat, wie gestört manche Internetbenutzer sind. Ich denke auch, dass durch diese Sendung einigen Eltern klar geworden ist, wie gefährlich das Internet unter Umständen sein kann und dass sie auf ihre Kinder aufpassen müssen. Natürlich ist es von der Sendung her nicht das beste, aber gerade diese Schockmomente machen es für mich aus. Damit man einfach sieht, wie einfach es im Internet ist, sich in Gefahr zu bringen. Ich hoffe, dass diese Sendung viele erreicht und sich dadurch einige Missbrauchsfälle verhindern lassen.

Was haltet ihr von dieser Sendung?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In der Sendung wird ja unter Anderem auch Spin.de angesprochen. Eine Seite die wir ja beide kennen. Durch den Hinweis auf Spin.de findet dort in mindestens zwei Foren schon Diskussionen dazu statt, die solltest du dir vielleicht mal ansehen. Die Heugabeln sind schon raus geholt und die erste Parolen ala Kinderschänder etc. sollte man hängen, sind auch schon gefallen. Und das auf Recht unschöne Weise.

Ganz generell sollte man sich aber mal mit dem Konzept der Sendung auseinander setzen und vielleicht auch mal darauf achten, was die betreffenden Communitys machen. Und man sollte auch mal daran denken, dass auch die Eltern eine Aufsichtspflicht haben und das Internet kein Kinderspielplatz ist.

Wenn ich das richtig weiß, ist das Konzept der Sendung, dass sich eine Frau, die bereits erwachsen ist, als 13 Jährige ausgibt und dann wohl auch bewusst provoziert. Bleiben wir beim Beispiel Spin.de. Spin ist mittlerweile einer der größten Chatcommunitys. Und die machen enorm viel für den Jugendschutz. Wenn sich dort jemand registriert und sein Alter wirklich mit 13 Jahren angibt, ist es so gut wie unmöglich, dass ein Erwachsener mit dem Kind chatten kann. Die Profile von Minderjährigen sind ausgeblendet. Ein Foto darf man erst ab einem bestimmten Alter hoch laden. Ein Dia ( Einzelgespräch) kann durch Erwachsene gar nicht aufgemacht werden. Dazu gibt es einen Jugendschutzfilter. Es gibt Chaträume speziell für Minderjährige, die von den meisten Erwachsenen nicht betreten werden können. Ausnahmen sind hier nur Angestellte des Chatbetreibers und Bevollmächtigte. Und an die Möglichkeit kommt man nicht so einfach. Und Spin weißt schon vorher daraufhin, dass sie eine Anmeldung erst ab 16 Jahren empfehlen. Sprich die Chancen das eine 13 Jährige, ohne das sie es selbst will, belästigt wird sind sehr gering. Und sollte es doch passieren, kann man sich auch da schützen. Meldebutton etc.pp.

Auf der anderen Seite selbst sind die Jugendlichen selbst. Die Woche erst dort im Forum gelesen. Ein Minderjähriger der sich beschwert, dass Erwachsene an seine Daten nicht ran kommen. Als er keine für ihn positive Antwort bekommt, kommt nur ein: Dann geh ich halt zu Facebook. Klar auf Facebook und Konsorten kann man in jedem Alter quasi alles von sich preisgeben. Und ganz ehrlich, ich bin manchmal geschockt, wie viele Daten da selbst Erwachsene einstellen. Angefangen bei der kompletten Wohnanschrift und dem Hinweis, wir fahren nun mal in den Urlaub. Und bei Kinder und Jugendlichen sind da in meinen Augen erst mal die Eltern gefragt.

Story am Rande. Ich bin bei Spin.de eine der genannten Bevollmächtigten. Aber nur in einem Raum. Der Raum ist explizit für Erwachsene. Ich habe immer wieder ein Mädchen in dem Raum, welches um die 15 Jahre alt ist. In dem Fall weiß ich, dass sexueller Missbrauch schon mal durch eine Chatbekanntschaft stattgefunden hat. Ich sage ihr immer wieder, sie soll sich bitte einem ihrem Alter entsprechenden Raum aufsuchen. Sie kommt immer wieder. Und das auch teilweise zu Zeiten, da hat ein Mädchen in ihrem Alter im Bett zu liegen. Ich spreche von Zeiten weit nach 2 Uhr Nachts und so. Auch hier der Raum ist für sie an sich nicht sichtbar. Es gibt aber halt Möglichkeiten das zu umgehen. Und komischerweise das haben die meisten Kinder und Teenager sehr schnell raus wie das funktioniert. Und auch hier frage ich mich, wo sind die Eltern?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich war gestern auch sehr geschockt, als ich diese Sendung gesehen habe. Ich finde es auch gut, dass sich mal jemand darum bemüht, hier mal ein paar Tatsachen an die Öffentlichkeit zu bringen. Allerdings sehe ich diese ganze Sache doch eher zweigeteilt.

Auf der einen Seite sind da die Erwachsenen, die sich speziell junge Kinder in Chats suchen und mit eindeutigen Angeboten gleich klar machen, um was es ihnen geht. Das ist verwerflich und schockierend und ich bin froh, dass beispielsweise Spin schon versucht, einen Jugendschutz einzurichten. Dennoch gibt es immer noch genügend Angebote im Netz, auf denen sich Erwachsene mit solchen Absichten tummeln können. Und dazu kommt noch, dass die Absicht der Sendung, die Täter zu überführen, am Ende nicht so fruchten wird wie gewünscht. Denn die ganzen Kontakte sind fingiert, wurden absichtlich herbeigeführt. Das wird vor Gericht nicht haltbar sein, dieses Thema wurde schon in anderen Sendungen behandelt.

Auf der anderen Seite sind da die Kinder, die sich mit 13 Jahren schon in Chats im Internet rumtreiben. Ich finde, man kann hier nicht nur den Erwachsenen, die den Kontakt zu Kindern suchen, die Schuld geben. Wie ich festgestellt habe, haben sich wohl all die Erwachsenen, die gestern überführt wurden, früher auch schon mit Minderjährigen getroffen. Da sind die Kinder und auch die Eltern der Kinder mit verantwortlich. Wie kann es sein, dass 13 jährige Kinder Interesse an so viel älteren Männern haben? Wie kann es sein, dass Eltern keine Kontrolle über ihre Kinder ausüben und nicht schauen, was diese im Netz so machen? Das ist heute alles möglich. Und man kann auch Seiten sperren, von denen man glaubt, sie seien nicht gut für so junge Mädchen.

Ich finde, diese ganze Sendung ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn sie aufklären und schockieren wollen, gelingt ihnen das gut. Viele werden wohl aufwachen und sich mehr Gedanken über das Thema machen. Aber letztendlich wird das alles nichts bringen, solange die Regierung hier nicht eingreift. Denn solange es noch Seiten gibt, auf denen kein Jugendschutz greift, wird es auch solche Übergriffe geben. Hier muss es einfach eine einheitliche Regelung geben, die für alle Chatbetreiber gilt.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Spin hat einen bereits sehr gut ausgebauten Jugendschutz. Und die Maßnahmen die da zum Teil ergriffen werden, sind für manche schon eine harte Nuss. Denn zum Teil sind halt nicht nur Minderjährige oder Erwachsene mit bösen Absichten betroffen, sonder auch "normale" Erwachsene. Wobei ich die Maßnahmen für durchaus sinnvoll erachte.

Problem an der Sache ist aber in meinen Augen, dass viele Jugendliche halt auch viele Schutzmaßnahmen umgehen. Wie halt eine Registrierung mit einem falschen Alter oder halt die Einwahl in Räume, die an sich gar nicht für sie freigegeben sind. Immerhin ist aber Spin so weit, dass auf dem Erotikserver nur Erwachsene rein dürfen. Das wird wohl auch mit Personalausweisnummer kontrolliert. Keine sichere Maßnahme, aber besser als nichts.

Und es ist ja gut und schön, wenn man sagt, die Chatbetreiber oder generell Seitenbetreiber müssen mehr für den Jugendschutz machen. Nur wie will man das bewerkstelligen? Die Aufsichtsfunktion haben nun mal immer noch die Eltern. Ausweiskontrollen gut und schön- nur mal ganz ehrlich, auf wie vielen Seiten gibt man freiwillig seine Ausweisnummer raus? Und selbst wenn, an eine "passende" Ausweisnummer kommt man mit einem Internetanschluss heute ohne Probleme.

Es gibt im Internet genügend Seiten die speziell für Jugendliche gemacht sind. Nur sind die halt dann für die Zielgruppe oft auch nicht interessant genug. Oder bleiben wir beim genannten Beispiel Facebook. Man hört und liest fast täglich was von Facebook. Wäre ich noch im Teenageralter würde mich das eventuell auch mehr interessieren. Vielleicht würde ich mir da auch keine Gedanken drum machen. Es ist aber Aufgabe der Eltern ihre Kinder da zu schulen und zu beaufsichtigen. Das muss nicht zwingend heißen, dass die Eltern alles kontrollieren, was ihre Sprösslinge im Internet so machen oder dabei sitzen müssen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



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