Partner fühlt sich "kontrolliert" - Unsicherheit
Eigentlich bin ich in psychotherapeutischer Behandlung, da ich seit sich meine Eltern getrennt habe, große Probleme damit habe Vertrauen aufzubauen, insbesondere Männern gegenüber. Nun ist meine Therapeutin allerdings auf Fortbildung, danach habe ich Urlaub und bin unterwegs - also habe ich die nächsten 3 Wochen keine Chance auf einen Termin bei ihr. Da ich mich aber dringend seelisch erleichtern muss und zu niemandem gehen kann, der dort nicht persönlich involviert ist, muss ich mich nun hier ein bisschen ausheulen und hoffe ihr versteht mein Problem.
Wie schon erwähnt habe ich starke Vertrauensprobleme, was sich hauptsächlich in der Beziehung zu meinem Freund zeigt und das hat in unserer Beziehung tiefe Spuren hinterlassen: Ich hab ihn kontrolliert, ihm gesagt mit wem er wohin gehen darf und was er nicht darf, hat er sich meinem Willen nicht gebeugt führte das nur dazu, dass ich motzig und unerträglich wurde und sogar damit gedroht habe ihn zu verlassen. Ich hasse diese Art an mir selbst aber ich bin dabei etwas daran zu ändern und würde von mir selbst auch behaupten das ich Fortschritte gemacht habe. Trotzdem stört es nach wie vor unsere Beziehung (die Vergangenheit lässt sich nunmal nicht ändern!)
Anfang September hab ich dann erfahren, das mein Freund über die Maßen an einem anderen Mädel interessiert ist - im Gespräch haben wir das aber geklärt und er sagte dass dies nur daran liegt, das er mit ihr normal reden kann ohne angezickt zu werden. Er ist nicht in sie verliebt, er liebt mich, aber er erträgt meine Art einfach nicht mehr und brauch manchmal einfach jemandem mit dem er sich gut versteht, ohne das dieser jemand irgendetwas von ihm erwartet. Es hat tagelange Kämpfe mit mir selbst gebraucht bis ich das in soweit akzeptieren konnte. Ich habe mir dann vorgenommen, mich noch mehr zusammenzureißen denn tue ich das nicht, verliere ich ihn über kurz oder lang.
Wir haben vor einigen Wochen noch jeden Tag telefoniert, von dem Zeitpunkt an als wir beide von der Arbeit kamen (achja: Stichwort Fernbeziehung), bis einer von uns ins Bett gegangen ist. Das haben wir jetzt massiv eingeschränkt, wir reden nach der Arbeit kurz miteinander und dann ab und zu noch bevor wir ins Bett gehen, einfach um die Kontrollfunktion des ganzen mehr einzugrenzen. Ich sage ihm nicht mehr was er tun soll und mit wem er nicht reden soll, ich halte mich zurück - auch wenns schwer fällt. Mittlerweile hab ich mich recht gut im Griff, kann das ganze auch lockerer angehen. Trotzdem erleiden wir Rückschläge:
Als mein Freund diese und letzte Woche auf Kursfahrt war gab es günstige Zugfahrkarten und da hab ich auch gleich zugegriffen, denn bevor er weggefahren ist haben wir ausgemacht, dass ich in der Woche in der ich Urlaub habe zu ihm komme. Seit gestern ist er nun bei mir, doch statt sich zu freuen das ich die Fahrkarte günstig bekommen habe, hat er mich angemeckert das ich ihn nicht gefragt habe - war jedoch schwierig, ich hatte es eilig und er ist nicht der Typ Mensch, der schnell auf SMS antwortet, vorallem nicht wenn er auf Kursfahrt ist. Im Nachhinein bedacht hätte ich ihn fragen können, ich dachte jedoch das er sich freut und wir das doch geklärt hatten.
Bei einem langen Gespräch gestern hat er mir dann eröffnet das er nicht erwartet hatte, das ich die ganze Urlaubswoche bei ihm verbringe - er würde sich dadurch so fühlen als ob er sein Leben nicht selbst im Griff hätte und ich immernoch darüber bestimmen würde. Dies war jedoch nicht meine Absicht, wir haben wohl nur mal wieder aneinander vorbeigeredet. Es tut mir weh zu sehen, das er sich nicht "frei bewegen" kann, wenn ich ihn besuche und denkt, das er mit mir nich soviel Spaß haben kann, weil er immer denkt mich beschützen zu müssen (seine Worte). Er sagte, dass er in der Woche irgendwann vielleicht noch etwas mit seinen Kurskollegen unternehmen wollte, auf die Aussage hin, er könne mich ja mitnehmen erwähnte er oben genanntes.
Ich weiß nicht, was ich noch beschreiben soll, damit ihr mich versteht. Es ist nicht so als ob ich seine Freunde nicht kennen würde und er mich nicht dorthin mitnehmen wollte, aber seine Kurskollegen sind eigentlich keine Menschen die man "Freunde" nennt sondern eben einfach nur Kollegen, die er gerne besser kennenlernen und zu "Freunden machen" würde, denn von denen hat er nicht allzu viele und da bin ich ihm im Weg weil er Angst hat, das ich ihm das verbaue. Verstehen kann ich das natürlich aber es tut mir weh. Ziemlich weh. Dabei versteh ich mich mit seinen Freunden recht gut. Es gab jedoch mal einen Vorfall mit einem Menschen, der mich nicht leiden und ich ihn nicht leiden konnte und als er mir einmal böse Dinge an den Kopf warf weil er eifersüchtig war, hab ich ihm gesagt er soll mich am besten in Ruhe lassen. Dies führte jedoch dazu, dass er den Kontakt zu meinem Freund abbrach und dafür macht mein Freund mich noch heute verantwortlich. Es tut mir leid, dass das so passiert ist aber im Grunde verstehe ich die Reaktion seines Kumpels nicht: Nur weil er mich nicht mag ist das doch noch lange kein Grund den Kontakt zu meinem Freund abzubrechen (zumal ich nur jedes 2te Wochenende da bin).
Lange Rede kurzer Sinn: Unsere Beziehung hat einen Knacks und ich weiß nicht, wie ich ihn kitten kann. Ich weiß, dass uns beiden der Sinn danach steht aber es ist schwierig etwas an der Vergangenheit zu ändern und die alten Ängste beiseite zu schaffen, auf beiden Seiten. Habt ihr einen Tipp für mich? Es wäre mir sehr wichtig..
Ich verstehe nicht so ganz, wieso dich dein Freund zu dem Treffen mit deinen Kollegen nicht mitnehmen möchte. Du arbeitest doch schon daran, dass die Fehler aus der Vergangenheit in Zukunft nicht mehr machst. Du schreibst ja selbst, dass du ihn machen lässt und ihm keine Vorschriften mehr machst. Und mir ist auch nicht klar, wieso sich dein Freund nicht über die günstige Fahrkarte gefreut hat. Wenn ihr euch doch eh selten seht, dann hätte er sich doch freuen sollen, dass das auf so günstigem Wege klappt. An deiner Stelle, hätte mich seine Reaktion darauf schon verletzt.
Sei mir nicht böse, aber so wie sich dein Freund verhält, habe ich eher das Gefühl, dass er keine Lust mehr auf die Beziehung hat. Es war doch eine nette Überraschung mit der preiswerten Fahrkarte und eigentlich sollte er sich doch freuen, dass du nun eine Woche mit ihm zusammen verbringst. Er kann ja trotzdem noch andere Dinge unternehmen und eben dich auch mal mit zu einem Treffen nehmen. Wovor hat er denn da Angst, wenn du dabei bist? Das dich einer seiner Freunde nicht leiden konnte und nun den Kontakt zu ihm abgebrochen hat, ist doch nicht deine Schuld.
, dass ich in der Woche in der ich Urlaub habe zu ihm komme. Seit gestern ist er nun bei mir,
Nicht böse sein, aber ich verstehe die Aussage nicht. Du wolltest zu ihm und nun ist er bei dir? Oder hast du dich nur vertippt? Denn du schreibst im weiteren Bezug immer wieder, dass du bei ihm bist. Da bin ich nun doch ein wenig verwirrt.
Ganz allgemein denke ich mal, du hast generell Probleme auch mit Trennungsängsten und Verlustängsten, oder? Das wird, denke ich, gerade in einer Fernbeziehung, durchaus ein generelles Problem sein und wenn man dann da noch zusätzlich Ängste hat, wird das schwierig. Wenn man in der selben Stadt wohnt und sich regelmäßig sieht, hat man einfach einen anderen Umgang miteinander, als wenn man die meiste Zeit über andere Wege kommuniziert. Klar möchte man wissen was der andere macht. Halte ich auch für relativ normal. Und unbewusst sind da natürlich schon Gedanken, mit wem macht er nun was und so weiter. In der selben Stadt erlebt man das anders. Weil die Chancen den anderen zufällig zu treffen halt größer sind. Oder jemand den man kennt, ihn halt sieht und so weiter.
Ansonsten. Ihr habt abgesprochen, scheinbar ja gemeinsam, dass du deinen Urlaub bei ihm verbringst. Deshalb verstehe ich schon sein Problem mit den Fahrkarten nicht. Im Grunde kann es ihm doch egal sein, wie du zu ihm kommst, ganz krass gesagt. Und wenn es eh abgesprochen war, habt ihr ja nur einen Nutzen davon, wenn du günstiger reisen kannst.
Und du wohnst nun eine Woche bei ihm. In einer Fernbeziehung halte ich so was für normal. Und ganz ehrlich, auf der einen Seite denke ich, man kann trotzdem was getrennt unternehmen. Und auf der anderen Seite denke ich, du bist nicht dauerhaft dort und er kann sich mit seinen Kollegen auch durchaus in der nächsten Woche treffen. Ist ja nicht so, dass deren Treffen nun um Wochen und Monate verschoben wird.
Auch wenn es hart klingt, aber bist du dir sicher, dass er mit dir noch aus Liebe zusammen ist oder ist es eher ein Gefälligkeitsding? Also eher das er dich nicht verlassen will, weil er Angst um deine psychische Gesundheit hat? Das er Angst hat, du könntest die Trennungen nicht verkraften? Vielleicht solltest du da offen mit ihm mal drüber sprechen. Wie gesagt, soll nicht negativ rüber kommen. Mir persönlich ist es lieber, man sagt mir so was direkt.
Und du schreibst du machst eine Therapie. Besprichst du mit deiner Therapeutin auch deine Beziehungssituation? Und war dein Freund schon mal mit dir zusammen bei der Therapeutin?
Naja, ich verstehe, wie es sich für euch anhören mag - aber das wir nurnoch aus Gefälligkeit zusammen sind, bzw. das er nurnoch mit mir zusammen ist, weil Angst um meine Gesundheit hat, kann ich mir nicht vorstellen. Zumal ich "damals" bei dieser Sache mit dem Mädel so ausgerastet bin, das ich gesagt habe, das ich Schluss mache weil ich es nicht ertrage nicht zu wissen, was in ihm vorgeht. Da hätte er mich schon mit Leichtigkeit loswerden können - die perfekte Vorlage hatte ich ihm ja geboten.
Außerdem verhält er sich, wenn wir beisammen sind, immer sehr nett und aufmerksam, wir streiten fast nicht mehr und haben viel Spaß zusammen, vorallem seit dem großen "Stress" damals. Und vom finanziellen Aspekt mal abgesehen - er verdient nichts und zahlt pro Zugfahrt ca. 60 Euro. Ein Gespräch dahingehend (aktueller Beziehungsstand, eventuelle Trennung, nurnoch Beziehung aufgrund von Gewohnheit etc.) hatten wir auch schon und er hat mir glaubhaft versichert, das er mich liebt und mit mir zusammenbleiben will, sonst hätte er meine ganzen Macken bisher nicht ertragen und würde nicht immer wieder versuchen mich auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, wenn ich mal wieder meine Eifersuchtsphase habe.
Das Wochenende über war er nun bei mir, heute ist er heimgefahren. Mein Urlaub ist dann übernächste Woche - tut mir leid war wohl doof ausgedrückt.
Ich habe ganz klar Trennungsängste und Verlustängste und darüber spreche ich auch mit meiner Therapeutin (auch über meine Beziehung), aber so einfach lässt sich das ganze dann doch nicht unterbinden. Aber ich bin auf dem besten Wege - auch weil sich mein Freund meistens in der Hinsicht doch Mühe gibt und versucht mich zu unterstützen.
Wir haben gestern Nachmittag noch einmal über diese Sache mit dem Urlaub gesprochen und so wie ich das sehe, war er wohl etwas pikiert darüber, dass ich das ganze nicht nochmal extra mit ihm abgesprochen habe (er wollte einfach nochmal gefragt werden ), aber er meinte er freut sich natürlich darüber das ich komme (seltsamerweise glaube ich das sogar).
Zum Thema "Kollegentreffen" bei dem ich nicht dabei sein sollte, meinte er, das er nicht glaubt dass diese Leute der richtige Umgang für mich wären da sie wohl diverse Einstellungen haben, die ich nicht teile (haben auch über diese Einstellungen gesprochen - recht hat er, die teile ich nicht) und er über diese Leute wohl sagen kann, das sie sich bei Fremden nicht unbedingt die Mühe machen sie miteinzubeziehen und er so immer das Gefühl hätte um mich herum sein zu müssen, damit ich nicht alleine bin. Irgendwo verständlich, trotzdem habe ich ihm gesagt, das er das doch bitte mir überlassen soll ob ich dort mitgehen möchte oder nicht und ob diese Leute "die richtigen" für mich sind.
LittleSister, Du sagst er kann sich mit den Kollegen auch in der nächsten Woche treffen. Das Problem: Er hat zu dem Zeitpunkt Ferien und ich glaube er ist ganz froh, wenn ihn überhaupt mal jemand fragt ob er mit weggehen will. Das das er wirklich mal "Party machen" oder "mit Freunden unterwegs" ist, kommt selten vor, er ist nicht wirklich der kommunikative Mensch, hat sogut wie keine Freunde und wenn er einmal alle 2-3 Monate weggeht dann ist das noch viel. Unter dem Aspekt versteh ich eben auch, dass er das wirklich genießen will wenn er mit ihnen unterwegs sein sollte (vorallem weil es neue Leute sind, die er kaum oder nur wenig kennt) und sich keine Gedanken darüber machen will, ob es mir gefällt oder nicht. Nett ist das zwar nicht - verständlich allerdings schon.
Nelchen - nein es ist nicht meine Schuld, dass sein Kumpel den Kontakt zu ihm abgebrochen hat, vorallem weil auch mein Freund keinerlei Ambitionen hatte, etwas dagegen zu unternehmen. Aber ich schätze er hat Angst, das das erneut passieren könnte - nur weil jemand mich nicht mag oder nicht mit mir zurechtkommt.
Ich hoffe sehr, du hast mir meine offenen Worte nicht übel genommen. Ich habe nur mal aufzeigen wollen, wie die Geschichte bei mir ankommt. Mir hilft so was oftmals auch v erfahrene Geschichten mal aus einer anderen Richtung zu sehen.
war er wohl etwas pikiert darüber, dass ich das ganze nicht nochmal extra mit ihm abgesprochen habe (er wollte einfach nochmal gefragt werden
Du hattest ja im Eröffnungspost geschrieben, dass die Sache an sich geklärt war. Deshalb verstehe ich deinen Freund da auch nicht wirklich. Allerdings scheint er wohl auch seine Eigenarten zu haben. Sicherlich auch durchaus liebenswerte Eigenarten- also nicht im negativen Sinne gemeint. Aber kein Wunder, dass es dann halt zu solchen Missverständnissen kommt. Aber nun weißt du ja, dass er halt einfach mehr Absprache braucht und ich denke, da kannst du dich sicherlich drauf einlassen.
Zu der Sache mit dem Kollegentreffen. Mir würde da an seiner Stelle auch viel Wert dran liegen, gebe ich zu. Vor allem da dein Freund doch ein wenig kontaktscheu zu sein scheint. Trotzdem würde ich dir raten, lass ihn alleine da hingehen. Gerade wenn sich die Beziehung von deinem Freund zu den Kollegen noch am Aufbauen ist. Und ich kann auch seine Sorge da verstehen. Ich denke es geht ihm weniger drum, ob seine Kollegen dich nun leiden können oder du seine Kollegen. Er will er sein, ohne auch noch Rücksicht auf dich nehmen zu müssen. Auch das meine ich nicht negativ. Eher im Sinne von, er ist gerade dabei eine Beziehung zu den Leuten aufzubauen. Und da braucht er seinen Freiraum. Er kann die anderen noch nicht wirklich abschätzen und sie ihn wahrscheinlich auch nicht. Ich versuche so Sachen immer auf mich umzulegen. Also was würde ich an Stelle meines Partners machen, wenn ich in der Situation wäre. Du hast doch sicherlich während eurer Beziehung auch schon neue Menschen kennengelernt. Auch Menschen bei denen du die Hoffnung hattest, dass mehr als eine reine Bekanntschaft draus wird. Bestes Beispiel sind halt oftmals treffen mit Arbeitskollegen oder auch Klassenkameraden aus der Berufsschule. Wärst du bei den ersten Treffen wirklich unbefangen gewesen, wenn dein Freund mitgekommen wäre? Der vielleicht aufgetakelte Frauen nicht ab kann und die meisten der genannten Personen würden aber genau in das Schema passen? ( Ich habe bewusst ein überspitztes Beispiel genommen). Du aber an sich weißt, dass die Mädels ganz nett sind? Und du auch weißt, du musst die nächsten Jahre auch noch irgendwie mit denen auskommen?
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