Zukunftsängste, Ängste beiseite schieben, sich entspannen
Ich bin seit etwa 9 Monaten in therapeutischer Behandlung - unter anderem wegen diverser Ängste. Mein Problem ist, wenn ich einmal angefangen habe mir zuviele Gedanken über diverse Dinge zu machen, entwickeln sich Ängste und ich steigere mich regelrecht hinein. Meine Therapeutin hat mir dazu einen Tipp gegeben, was mir teilweise wirklich hilft. Da ich mir vorstellen kann, das es dem ein oder anderen manchmal auch so geht, das er viel zu sehr in die Zukunft denkt und nicht im hier & jetzt leben kann (bzw. das hier & jetzt genießen kann) will ich euch diesen Tipp nicht vorenthalten:
Es ist nicht immer ganz einfach und gerade am Anfang ist es schwierig. Setzt euch irgendwohin, egal ob U-Bahn, Arbeit, Schule. Achtet auf die Geräusche, die Gerüche, die Eindrücke. Schaut euch die Welt mit allen Sinnen an und denkt an das, was ihr gerade seht. Beispielsweise sitze ich auf dem Balkon, höre die Vögel zwitschern, sehe den blauen Himmel, die Wolken, rieche den Lavendel aus dem Nachbargarten, höre die Kinder nebenan spielen. Ich nehme meine Umwelt bewusst war - jedoch ohne zu urteilen. Kein "die Kinder sind zu laut, der Himmel ist nicht schön und der Lavendel riecht zu intensiv". Versucht einfach das alles außen vor zu lassen und euch voll und ganz auf das zu konzentrieren, was momentan um euch herum passiert.
In meinem Fall führt das dazu, das ich für einen klitzekleinen Moment meine Sorgen vergessen kann und manchmal klappt das auch so gut, das ich mich gar nicht erst hineinsteigere. Es klingt so einfach und so banal, aber mir hat es schon in so einigen Situationen geholfen. Probiert es aus!
Mir ging es schon ähnlich wie dir. Ich war in einer Situation, in der mein weiteres Leben von der Entscheidung einer Person abhing. Wäre die Entscheidung negativ ausgefallen, dann hätte ich all meine Zukunftspläne vergessen können und wäre vor dem Nichts gestanden. Erschwerend kam hinzu, dass ich mir auch oft sehr große Sorgen mache und dann furchtbare Angst bekomme.
In dieser Zeit der Ungewissheit, die ungefähr ein Dreivierteljahr andauerte, fiel es mir total schwer, mich auf etwas zu konzentrieren - zum Beispiel ein Buch, die Hausaufgaben, Einschlafen etc. Meine Gedanken waren fast ausschließlich bei dieser einen Sache, die mir große Sorgen bereitet hat. Es gab aber auch Momente, die ich trotz allem genießen konnte, wie Konzerte, Nachmittage am See oder Abende mit Freunden.
Ich habe das so ähnlich gemacht wie du: Ich habe die Sorgen zwar nicht verdrängt, aber meine Gedanken völlig auf das Jetzt gerichtet. Wenn ich plötzlich wieder einen Anflug von Angst verspürt habe, habe ich mir folgendes gesagt: "Es ist nur wichtig, was du jetzt im Moment tust. Selbst wenn sich alle Ängste bewahrheiten sollten, hat das keinen Einfluss auf das Jetzt. Genieße den Moment und sei jetzt glücklich!"
Das klingt zwar einfach und abgedroschen, aber ist manchmal ganz schön schwer. Dafür war diese Methode bei mir sehr hilfreich, weil ich meine Ängste so bewusst auf später "verschieben" konnte.
Danke für deinen Tipp und vielleicht konnte ich dir ja auch helfen!
Ich bin leider auch so ein Mensch der sich in alles reinsteigert und eine Panikattake jagt bei mir die nächste. Beim Psychologen war ich deswegen auch schon, aber ausser Antidepressiva hat er mich damals nichts gegeben. Aber ich denke nicht das dies nötig ist. Wirklich wichtig ist es auch für mich, genauso wie für Dich die Einstellung zum Leben zu ändern. Negative Dinge wegzublenden und sich auf die schönen Dinge zu konzentrieren die gerade passieren.
Auch wenn man z.B. Angst vor einem Arztbesuch hat der erst in 3 Tagen ist, dann kann man sich schon vorher böse verrückt machen. Aber man kann auch sehen wie Du so schreibst wie der Himmel blau ist und die Vögel schön singen. Vielleicht ist auch Yoga oder autogenes Training eine Lösung um abzuschalten und eine bessere Einstellung zur gegenwärtigen Wirklichkeit zu bekommen.
Microonde, das klingt ja wirklich heftig, respekt dass Du das scheinbar so gut überstanden hast! Du hast mir wirklich etwas geholfen, denn der Satz
ist etwas, den ich mir wirklich zu Herzen nehmen sollte."Es ist nur wichtig, was du jetzt im Moment tust. Selbst wenn sich alle Ängste bewahrheiten sollten, hat das keinen Einfluss auf das Jetzt. Genieße den Moment und sei jetzt glücklich!"
Besonders im Moment fällt es mir sehr schwer im hier und jetzt zu leben, ich habe mich selbst aufgegeben, glaube nicht mehr an mich und denke nur an die Vergangenheit (bei mir ist es meistens die Vergangenheit, selten nur die Zukunft), meine Fehler an das was ich falsch gemacht habe und was es für Konsequenzen in der Gegenwart für mich hatte oder noch hat. Dieser Satz sollte mir helfen mich auf das hier & jetzt zu konzentieren und vorallem wieder an mich zu glauben. Jeder macht Fehler und egal wie schwer die Zeiten sind, die er zu durchstehen hat, er sollte es nicht mit ihn die Zukunft (oder später die Gegenwart) nehmen sonst verbaut er sich diese auch noch.
MoneFö, die negative Einstellung abzulegen ist für mich verdammt schwierig, ich kämpfe schon eine ganze Zeit lang damit, aber es ist schwieriger als ich dachte. Die negativen Gedanken bringen mich dazu die Gegenwart nicht zu genießen und im Endeffekt denke ich nur daran, wie unglücklich ich in meinem Leben doch bisher war und wie selten die schönen Momente waren. Aber wenn ich mal ehrlich zu mir bin weiß ich: Ich bin selbst schuld daran.
Punklady1989 hat geschrieben: ...die negative Einstellung abzulegen ist für mich verdammt schwierig, ich kämpfe schon eine ganze Zeit lang damit, aber es ist schwieriger als ich dachte. Die negativen Gedanken bringen mich dazu die Gegenwart nicht zu genießen und im Endeffekt denke ich nur daran, wie unglücklich ich in meinem Leben doch bisher war und wie selten die schönen Momente waren. Aber wenn ich mal ehrlich zu mir bin weiß ich: Ich bin selbst schuld daran.
Auch wenn man sich manchmal noch so anstrengt und versucht sich auf andere Gedanken zu bringen, so hat das auch Grenzen. Gerade für Leute, die eine wirkliche Depression haben und ihre Gedanken nur noch sehr schlecht selbst steuern können. Denen wird das nicht so einfach gelingen. Ich finde deine Tipps aber wirklich hilfreich, die du im Ausgangs-Thread gegeben hast aber du schreibst ja selbst, dass dir das sehr schwer fällt und zum Teil auch nicht immer gelingt.
Im Hier und Jetzt leben ist, glaube ich, wirklich schwieriger als man glauben mag und für viele Menschen eine Herausforderung. Daher ist es wahrscheinlich oft besser, man sucht sich zusätzlich noch therapeutische Hilfe (Wenn die Ängste und Sorgen Überhnag zu gewinnen scheinen), so gelingt es mitunter besser, seine Sichtweise Stück für Stück zu ändern. Aber einfach mal den Moment genießen, indem man sich einfach an Dingen erfreut, die um einen herum sind, wie du geschrieben hast, ist wirklich eine Hilfe. Ich mache das manchmal auch, wenn ich irgendwelche Sorgen habe oder durch irgendwas sehr beunruhigt bin. Manchmal funktioniert es, manchmal leider nicht. Ich denke aber, schon allein der Versuch ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Es ist allerdings nicht immer einfach seine schlechten Gedanken vollkommen beiseite zu schieben, da stimme ich Dir vollkommen zu. Es ist jedoch ein Tipp wie man vielleicht einen Schritt in die richtige Richtung machen kann und vielleicht hilft das ja dem ein oder anderen etwas.
Ich glaube allerdings auch, das es für die meisten Menschen schwierig ist im hier & jetzt zu leben. Meine Therapeutin meinte mal, die einzigen Menschen auf der Erde die das wirklich beherrschen würden - sind Kinder. Erwachsene (gerade ältere Generationen) denken zuviel an die Vergangenheit, ebenso wie Menschen denen schlechtes wiederfahren ist. Jugendliche denken zu sehr an die Zukunft, wie es ist wenn sie erwachsen sind, wann sie endlich erwachsen werden und was sie dann vorhaben. Doch Kinder konzentrieren sich auf das hier und jetzt auf das Spiel das sie gerade spielen, auf das Bild das sie gerade malen oder auf das Kuscheln mit Mama, Papa oder den Geschwisterchen.
Ich kenne die von dir genannten Übung, zumindest in einer ähnlichen Variante. Wie du und auch andere User bereits beschrieben haben, ist das für viele gar nicht so einfach. Ich bin auch Outdoorpädagogin. In erster Linie habe ich zwar mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet, aber zum Teil auch mit Erwachsenen. Ich habe schon öfters die Übung "Geräuschelandkarte" gemacht.
Diese Übung ist eben so ähnlich wie von dir beschrieben. Mit dem Unterschied, dass man sich bewusst ein ansprechendes Plätzchen suchen soll. Dabei ist man mit einem Blatt Papier und einem Bleistift ausgerüstet und macht es sich dort gemütlich. Dann lauscht man eben bewusst und versucht herauszufinden, was man alles hört und wo das Geräusch herkommt. Diese Geräusche trägt man auf dem Blatt Papier wie bei einer Landkarte ein. Also links werden die Geräusche von links eingetragen und so weiter.
Man kann dabei die Geräusche einzeichnen, also zum Beispiel einen Zug oder dergleichen oder wenn man nicht zeichnen will, kann man die Geräusche auch einfach nur aufschreiben. Sehr nett finde ich bei dieser Variante auch, dass man eben die Geräuschintensität visualisieren kann. Ein sehr lautes oder störendes Geräusch wird größer geschrieben oder gezeichnet als ein leises.
Wie du im letzten Beitrag schon geschrieben hast, stimmt es, dass Kinder mit dieser Übung ganz anders umgehen als Erwachsene. Ich habe einen kleinen Sohn und ich habe mir schon oft gedacht, wie aufmerksam er oft durch die Gegend geht. Da fliegt ein relativ weit entferntes Flugzeug über uns. Die meisten Erwachsenen würden es nicht wahrnehmen. Mein Sohn, aber natürlich allgemein Kinder, hören aber dieses Flugzeug und zeigen auch darauf.
Auch in meiner Arbeit als Outdoorpädagogin ist mir das oft aufgefallen, dass Erwachsenen diese Übung oft viel schwerer fällt als Kindern. Für jene, die aber Probleme damit haben, kann diese visuelle Art vielleicht eine Hilfe sein, sich darauf zu konzentrieren. Gerade vielen Erwachsenen fällt es leichter sich auf etwas zu konzentrieren, wenn sie Papier und Bleistift in der Hand halten.
@MoneFö: Oft ist es so, dass Psychologen eher medikamentös behandeln. Psychotherapeuten hingegen versuchen so gut es geht ohne Medikamente auszukommen, durch gezielte Gesprächsführung, Übungen und dergleichen. Deswegen würde ich bei solchen Problemen auch eher zu Therapeuten raten, zumindest als ersten Versuch. Oft werden durch Therapeuten sehr gute Erfolge erzielt.
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