nervige Spendenaufrufe
Kennt ihr das auch: In der Vorweihnachtszeit wird man wieder überschwemmt von Spendenaufrufen. Egal ob im Fernsehen, im Briefkasten, in der örtliche Presse oder an der Haustür - jeder appelliert an unser Gewissen, anderen, denen es schlechter geht, etwas zukommen zu lassen. Das geht mir jedes Jahr von neuem auf die Nerven.
Dabei spende ich regelmäßig für verschiedene örtliche Einrichtungen, wo ich weiß, dass das Geld an die richtigen Stellen kommt. Auch Sachspenden gebe ich das ganze Jahr über. Ich denke, dass man nicht nur vor Weihnachten an die ärmeren Menschen denken sollte, sondern das ganze Jahr über. Wie seht ihr das?
Und was genau nervt dich jetzt daran, dass die Allgemeinheit einfach daran erinnert wird, Geld zu spenden für wichtige Dinge? Wie kann man denn genervt sein davon, wenn die Kinderkrebshilfe Menschen in der Zeitung um eine Spende bittet?!
Ist ja schön für dich, dass du offenbar von Natur aus Gutmensch bist und dauernd spendest, aber das gilt eben nicht für alle Menschen in unserem Land und gerade solche Aktionen und Aufrufe bewirken doch, dass Leute das dann doch tun. Ich kann absolut nicht begreifen wie man von sowas genervt sein kann. Das ist ein komplet Widerspruch in sich, wenn du auf der einen Seite behauptest, Spenden gut zu finden und es selbst zu tun, aber es blöd zu finden, wenn andere dazu aufgerufen werden und es dann tun. Kapiere ich nicht.
Für mich gibts nichts Sinnvolleres als Spendenaktionen, sofern die Spende auch dort ankommt, wo sie hingehört.
Also ich kann es gut verstehen, wenn man von den ganzen Spendenaufrufen vor Weihnachten genervt ist. Da vergeht ja inzwischen fast keine Woche mehr wo nicht auf irgendeinem Sender irgendeine "Spendengala" für irgendwas läuft und das, was in manchen Fußgängerzonen so abgeht grenzt ja schon fast an Wegelagerei. Alle zehn Meter will irgendjemand eine Spende.
Und eben weil das so gebündelt vor Weihnachten über uns hereinbricht bekommt man auch leicht den Eindruck, dass man sich gezielt die vorweihnachtliche Stimmung der Leute zu Nutze machen will.
Ich muss sagen, dass ich bisher nur einen Bettelbrief bekommen habe. Ansonsten bin ich davor bisher verschont worden. Aber meine Oma kann von solchen Briefen auch ein Lied singen. Sie wird dauernd damit überhäuft und hat dann immer ein schlechtes Gewissen, dass sie nicht dauernd spenden kann. Oft sind dann ja auch kleine Geschenke mit in den Briefen.
Ich finde so was nicht richtig, da gerade ältere Leute, wie meine Oma so ein schlechtes Gewissen bekommen und vielleicht spenden, obwohl sie es sich eigentlich nicht leisten können. Das Geld, was die Organisationen für die ganzen Bittbriefe ausgeben, könnten sie doch länger anderen Menschen oder Tieren helfen.
Die Spendengalas und Anzeigen in der Zeitung etc. stören mich nicht. Mir gehen eigentlich nur die Bettelbriefe auf die Nerven. Wenn man einmal für Organisation XY gespendet hat oder auch nur irgendwo in der Nähe seine Adresse hinterlassen hat, wird man mit Spendenbriefen überschüttet. Am nervigsten finde ich die, die auch noch ein kleines "Geschenk" wie Adresskleber, Weihnachtskarten oder ähnliches beilegen. So fühlt man sich noch mehr gezwungen zu spenden, da die armen Leute ja schon das Geld fürs "Geschenk" ausgegeben haben.
Es nervt nicht nur deshalb, weil ich dann jedes Mal ein schlechtes Gewissen bekomme und beim besten Willen nicht für alle spenden kann. Sondern vor allem deshalb, weil es eine Papierverschwendung ohne Ende ist. Darum habe ich letztes Jahr alle Bettelbriefe ungeöffnet zurück geschickt und seitdem spende ich auch nur noch anonym, d.h. ohne meine Adresse anzugeben. Dann kommt zwar auch immer ein Brief über die Bank "Bitte teilen Sie uns doch ihre Adresse mit, leider darf die Bank sie nicht weitergeben." Aber wenn man darauf nicht eingeht, kann einem auch nichts geschickt werden.
Bin mal auf nächstes Weihnachten gespannt, ob es was gebracht hat mit dem Ungeöffnet-Zurück-Schicken oder ob die mich einfach im Verteiler dringelassen haben.
Ich finde es auch ziemlich nervig, dass immer jemand auf die Mitleidstour ankommt und nur Geld will. Meistens versuchen sich die verschiedenen Spendensammler ja gegenseitig zu übertrumpfen, wer am ärmsten dran ist und wer die Spende am nötigsten hat. Das finde ich echt unangenehm und versuche da, soweit es geht aus dem Weg zu gehen.
Auch ist es oft so, dass die Spendensammler auf den Straßen gar keine einmaligen Zahlungen wollen, sondern wollen, dass man einen Spendenvertag unterschreibt, woran man dann noch längere Zeit gebunden ist. Das "Beste" daran ist ja, dass die Leute auf der Straße, die diese Spenden sammeln, dann meistens noch eine Provision kassieren.
Aber nicht nur in der Weihnachtszeit wird das dreiste Betteln um Spenden immer schlimmer. Ich habe das Gefühl, dass man meistens nur im Frühjahr und im Herbst davon verschont ist, denn im Sommer, wo es ja wärmer ist, sind auch viele der Spendensammler unterwegs und sie sammeln für die verschiedensten Organisationen, von denen man noch nie gehört hat.
An solchen Festlichkeiten wie Weihnachten wird es schon praktisch ausgenutzt, dass die Menschen meinen, sie müssten nun was Allgemeinnütziges tun und den Armen helfen, aber ich finde das nicht weniger lächerlich, als du auch. Es bringt nichts, nur an Weihachten oder Ostern zu spenden, man müsste das schon häufiger tun, um einen positiven Effekt zu erreichen.
Wir haben eine Zeit lang sehr häufig Besuch von den Zeugen Jehovas bekommen, die Spenden haben wollten, weil sie in der Stadt eine Essensausgabe für die Obdachlosen an Weihnachten organisiert haben. Wir haben aber bislang immer angelehnt, weil mein Vater selbst bei der Essensausgabe hilft und manchmal auch Sachspenden ausgibt. Anrufe und Briefe gab es außerdem auch zu genüge, sowie Menschen die Weihnachtskarten oder Gebäck verkaufen wollten.
Ich bin übrigens generell der Ansicht, dass mein Geld an sich weniger ausrichten kann. Viel effektiver ist es doch, selbst mal anzupacken und krebskranken Kindern, Waisen oder Obdachlosen in Essensausgaben zu helfen und dort zur Hand zu gehen. Ich selbst habe eine Zeit lang mit krebskranken Kindern gearbeitet und ich für meinen Teil fand das weit befriedigender, als bloß Geld zu spenden und zu hoffen, dass es auch gut ankommt.
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