Sterben die Kirchengemeinden langsam aus?
Hallöchen,
in meiner Stadt hat sich im letzten Jahr kirchentechnisch ein großer Schritt getan. Es haben sich fast alle, bis auf eine, Kirchengemeinden zu einer Stadtteilkirche zusammengeschlossen, die jetzt als quasi Übergemeinde fungiert. Dieser Schritt wahr wohl notwendig, da für die einzelnen Gemeinden nicht genügend Pfarrer beziehungsweise Diakone verfügbar waren. Durch die neue größere Gemeinde können die "Ressourcen" besser verteilt werden und der Dienst am Herren wird dadurch sicher gestellt.
Ich sehe die ganze Sache mit einem wie man so schön sagt lachenden und weinenden Auge. Natürlich halte ich es für richtig, dass man alles versucht zu tun um den Wagen am laufen zu halten. Durch den Zusammenschluss wird eine gewisse Sicherheit aufgebaut und für mich als Gottesdienstbesucher hat sich auch nicht viel geändert, außer dass teilweise Gottesdienste auf andere Kirchen verlegt werden oder einmal ein Wortgottesdienst statt einer Eucharistiefeier stattfindet.
Das was ich an der Sache nicht so toll finde ist der Umstand, dass die Pfarreien einen Teil ihrer Eigenständigkeit einbüßen müssen. Desweiteren verliert die Pfarrei ihr "Gesicht", da die Pfarrer oder Diakone sich immer wieder abwechseln. Früher hatte man einen Pfarrer und ein paar Diakone und jetzt ist das ganze irgendwie komisch. Im Großen und Ganzen finde ich es aber eine gute Sache und ich habe die Hoffnung, dass die Gemeinde noch (mehr) zusammen wächst.
Wie ist das bei euch? Merkt ihr auch etwas vom Kirchensterben oder ist das bei euch kein Problem? Und falls doch, wie steuert man bei euch gegen?
MfG
Andi
Ich selbst war auch mal lange Zeit in der Kirche, aber gehe seit einigen Jahren auch nicht mehr. Ich arbeite 6 Tage die Woche, somit ist der Samstag der einzige Tag wo ich mal "richtig lang " wach bleiben kann. Sprich irgendwas zwischen 1 -3 Uhr nachts.
Und am folgenden Tag direkt wieder um 9:00 Uhr aufstehen, schick machen um noch um 10:00 Uhr in die Kirche zu kommen? Und 10:00 Uhr ist ja noch human, andere Kirchen empfangen ja schon um 8:30 Uhr oder 9:00 Uhr. Gerade das ist einer der Gründe, warum jüngere Menschen weniger in Kirche gehen - natürlich noch andere - aber das ist sicherlich einer.
Hallo!
Früher bin ich jeden Sonntag in die Kirche gegangen. Aber das auch ehr, weil ich das von meinen Eltern her sollte. Das hat dann nachgelassen als ich älter wurde.
Ich bin dann auch zu meinem Freund gezogen. Und hier in der Gegend hat fast jedes Dorf eine eigene Kirche. Und diese sind meistens auch noch recht gut besucht. Ich denke, dass es daran liegt, dass auch noch viele ältere Leute im Dorf wohnen, die dann zur Kirche gehen können. Denn die ist dann ja nicht so weit entfernt.
Aber ich finde auch, dass sich die Kirchengemeinden auch kaum noch etwas einfallen lassen, um die Leute in die Kirche zu bekommen. Es ist doch meistens ehr langweilig und immer mit Orgelmusik. Hier sollte es auch mal Gospelchore geben oder mehr für Kinder. Dann würden sicher immer mehr Leute die Kirchen besuchen.
Hallo,
als ich dieses Jahr 'Weihnachten zuhause bei meinem Eltern war, habe ich mit Erstaunen festgestellt, dass sich in der Kirchenlandschaft dort einiges verändert hatte. Die kleine Kapelle, in der wir immer sher gern gingen, bot keine Gottesdienste mehr an. Die größeren Kirchen schon - am 1. Weihnachtstag um 8.00 Uhr (sehr früh!) oder um 11.00 Uhr (etwas spät!). Schade. Begründet wurde das Ganze damit, dass die Gottesdienste nicht mehr so gut besucht wurden.
Bei meiner Freundin in Hannover wurde ich am Sonntag danach damit konfrontiert, dass es an diesem Sonntag nur Regionalgottesdienste gab: einen Gottesdienst für mehrere Kirchengemeinden. Das war gar nicht so einfach, herauszufinden, wo wir denn nun genau hingehen sollten...
In Hannover kann man es beobachten: da, wo gute Gottesdienste angeboten werden und die Menschen nach Hause gehen und etwas mitnehmen für ihren Alltag, da wachsen die Besucherzahlen. Da, wo man "leer" und unbefriedigt nach Hause geht, kommen immer weniger Gottesdienstbesucher.
lg
Bei uns ist das ein sehr großes Problem, ich gehöre mit zu den Leuten, die aus der Kirche ausgetreten sind, wenn auch nicht erst seit einiger Zeit. Ich war einmal evangelisch und diese Gemeinde in unserer Stadt kann man einfach total vergessen. Der Pfarrer war einfach nur unfähig, war nicht in der Lage, einen Gottesdienst ordentlich zu gestalten und hat immer nur noch mehr Geld eingesammelt.
Über die Jahre sind dann immer weniger Leute in die Kirche gegangen. Heute ist es so, dass man wirklich nur noch ältere Leute im Gottesdienst findet und diese gehen dort auch nicht unbedingt hin, weil es ihnen gefällt, sondern einfach,weil die Kirche für sie ein Treffpunkt ist, wo sie andere Leute treffen und sich mich ihnen austauschen können, der Gottesdienst ist da eher nebensächlich.
Aber ich denke, dass dieses große Kirchensterben nicht nur immer an den einzelnen Gemeinden liegt, sondern auch ganz stark an den Idealen und Einstellungen der Kirche, sie ist einfach nicht mehr zeitgemäß, die Zeit geht, die Kirche bleibt, sie ist heute noch nahezu genauso wie vor 1000 Jahren und das mögen viele Menschen einfach nicht, auch die Kirche sollte mit der Zeit gehen und irgendwann auch einfach mal gewisse veraltete Prinzipien aufgeben.
Und dass immer mehr Leute aus der Kirche austreten, sollte der Vatikan eigentlich mal als Zeichen sehen, aber nein, das tun sie natürlich nicht, es wird ignoriert. Gerade auch, was die jungen Leute angeht, hat die Kirche schlicht und ergreifend versagt, kaum ein Schüler hat heute noch Interesse an Religion, oder glaubt auch nur irgendwie an Gott, den Religionsunterricht empfinden sie als langweilig und Qual und die Kirche halten sie für veraltet. Das sollte eigentlich jedem zeigen, dass da etwas gewaltig schief läuft.
Hoffentlich sehen die Kirchen das auch irgendwann ein und fangen dann vielleicht doch einmal an, darauf zu reagieren, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es da dann doch schon zu spät ist und die Kirche wirklich irgendwann in naher Zukunft vor die Hunde geht. Und das ist eigentlich schade, denn auch obwohl ich Atheist bin, denke ich doch, dass die Kirche auch etwas Gutes mit sich bringt: Sie bildet eben Gemeinschaften, sie bringt die Leute zusammen, vereint die Menschen durch ihren Glauben. Der Glaube gibt vielen Menschen Hoffnung. Aber ob das nun wieder auch alles nur Illusion ist, ist eine andere Frage.
Ich bin kein fleißiger Kirchengänger und kann deshalb auch nicht beurteilen wie es hinsichtlich der Besucherzahlen bei den Gottesdiensten so aussieht. Wenn ich aber unsere Oma zu den Kirchenstunden fahre und auch wieder abhole sehe ich nur uralte Leute die kaum noch krauchen können und vielleicht noch ein paar von denen die sie Begleiten im mittleren Alter. Sehr viele sind es aber nicht, Kinder habe ich auch noch nicht gesehen. Im Prinzip fehlt der ganze mittlere und jüngere Nachwuchs.
Ich denke schon dass die Kirchengemeinden immer kleiner werden, ganz aussterben werden sie aber generell sicherlich nicht. Ich könnte mir zwar vorstellen dass dann auch einzelne Gemeinden, so wie hier bereits beschrieben, zusammengelegt werden damit der Pfarrer nicht eines Tages vor einem leeren Gotteshaus steht. Ich kenne das auch von Frankfurt wo sich ein Diakonissenmutterhaus befindet. Die Schwesternschaft wird immer kleiner und momentan sind dort vielleicht noch fünfzehn Schwestern, die meisten sind hochbetagt. Auch dort musste man in ein kleineres Objekt umziehen und man überlegt inzwischen auch den Zusammenschluss mit einer anderen Gemeinde. Hier wird die Glaubensgemeinschaft sicherlich bald aussterben.
Ich merke auch, dass in unserem Ort die Kirchengemeinde langsam zu schrumpfen beginnt. Es gibt immer weniger und weniger Kirchenbesucher, denn wir Kinder, die vor ein paar Jahren noch fleißig mit den Eltern zur Kirche gegangen sind, sind erwachsen und tun das nun mal nicht mehr. Sogar die neue Generation an Senioren hält sich zurück, was die Kirche angeht. Und so kam es jetzt vor zwei Jahren auch zu einem Zusammenschluss der Gemeinden. Die kleineren Gemeinden aus der Umgebung musste sich zusammenschließen. Einige Pfarrer sind dann in Rente gegangen und andere sind jetzt für mehrere Orte zuständig, was natürlich auch sehr stressig werden kann.
Auch die Kommunionen und Firmungen werden nicht mehr in einem Ort gefeiert. Die Kinder aus mehreren Orten werden als eine Gruppe in einem der Orte zusammengeschlossen und machen dann dort die Firmung beispielsweise Kommunion. Vor einigen Jahren wäre ein solcher Schritt sicher noch undenkbar gewesen, da es eine riesige Gruppe geworden wäre, aber heute sind es nur noch ein paar wenige Kinder, die das machen wollen. Die katholische Kirche scheint von diesem Aussterben auch stärker betroffen zu sein, als die evangelische, was meiner Meinung nach einfach daran liegt, dass die Katholiken noch etwas altmodischer und traditioneller sind, schon allein in Bezug auf die Frau und ihre Rolle in der Kirche. Die Evangelen sind da etwas offener und haben auch viele Angebote für Jugendliche, was sie etwas attraktiver macht und die Gemeinden daher langsamer schrumpfen lässt.
Das einzige, was man als Normalbürger gegen das Sterben der Kirchengemeiden tun kann, ist wohl, dass man regelmäßig die Messe besucht, sie auch anderweitig für die Kirche einsetzt und sich engagiert. Es treten immer mehr und mehr Bürger aus der Kirchengemeinde aus und das müsste man stoppen. Viele Bürger sind aber nun mal nicht mehr bereit dazu, da ihnen die Kirche nichts mehr gibt und sie nicht mehr glauben. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass auch ich dazu gehören, denn ich bin mit 18 Jahren aus der Kirche ausgetreten und möchte davon auch nicht mehr wissen. Mir ist es ziemlich egal, wenn die Kirchengemeinden aussterben.
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