Schnell zum Chef aufsteigen
Chef zu sein ist nicht schwer – Chef zu werden dagegen sehr. Und um soweit zu kommen sollte man schon einiges können, auch im Vorfeld um sich entsprechend zu qualifizieren, denn richtiges Delegieren, Mitarbeiter loben, oder ständiges weiterbilden ist nicht selbstverständlich. Vor allem die ersten beiden Punkte müssen oft erst erlernt bzw. gelernt werden. Wenn man eine schnelle Karriere absolvieren möchte sollte man sich also gut darauf vorbereiten um die entsprechenden Qualifikationen bereits zu besitzen, wenn die Beförderung mal vor der Tür stehen sollte.
Was wichtig für eine Führungsposition ist, ist z. B. dass man seine Aufgabengebiete klar trennen muss – denn viele machen den Fehler, sich nicht auf Führungsaufgaben zu konzentrieren und zum Beispiel nach der Beförderung vom Sachbearbeiter zum Abteilungsleiter die Kollegen nicht nur anzuleiten und Aufgaben zu delegieren sondern ihnen auch ständig in die Arbeit hineinzureden, obwohl das gar nicht mehr zum Aufgabengebiet gehört – sehr gut zu beobachten in einer Nachbarabteilung von uns, wo kürzlich deswegen eine Führungskraft den Weg rückwärts antreten durfte.
Wichtig ist auch, dass man entsprechende soziale Kompetenzen erwirbt, z. B. indem man Mitarbeiter zum richtigen Zeitpunkt ausreichend lobt und ihnen so zeigt, dass man sie schätzt und ihre Arbeit anerkennt. Zum gegenseitigen Respekt gehört zum Beispiel schon ein morgendlicher Gruß, im Grund eine Sache der Höflichkeit. Viele Mitarbeiter leiden darunter, dass sie sich in einer Firma nur als Sache (der „Rad im Getriebe“ Effekt) aber nicht als Mensch sehen, weil sie sich weitgehend anonym fühlen und dass ihre Arbeit nicht geschätzt wird, weil das Lob und die Anerkennung hierfür ausbleibt.
Wichtig ist dabei auch, die Mitarbeiter in Entscheidungen und Entscheidungsfindungsprozesse einzubeziehen – das heißt nicht, dass man diese mit ihnen diskutieren muss, sondern dass man Informationen auch an diese weitergibt um sich so selber Anregungen zu holen und andererseits um den Mitarbeitern das Gefühl zu geben „dabei zu sein“ und ein Teil zu sein.
Außerdem sollte man versuchen, jegliches Verhalten zu vermeiden um immer als glaubwürdiger und loyaler Ansprechpartner, den man respektiert, zu gelten. Glaubwürdig bedeutet, dass man gemachte Versprechen auch einlösen muss und loyal, dass man Verantwortung als Vorgesetzter für seine Untergebenen übernehmen muss, auch wenn die Verlockung nahe liegt zu sagen: „Der war`s!“ – letztendlich ist das sowieso sinnlos, da dann immer die Frage aufkommen wird, warum man es zugelassen hat. Daher sollte man einen Fehler lieber gleich auf`s eigene Konto verbuchen, da ein kleinlautes Eingestehen von irgendwelchen Gründen eher als Schwäche und Ausrede angesehen wird.
Wichtig ist auch, als Chef darauf zu achten und als werdender Chef, dass man sich immer weiterbildet und aus Missgunst nicht die Mitarbeiter an einer Weiterbildung hindert. Denn das wirkt machtversessen und wiederum schlecht auf die Meinung von Vorgesetzten und auf die Mitarbeitermotivation, da ein frustrierter Mitarbeiter unmotivierter und weniger effektiv arbeitet als jemand der motivierter und auch besser ausgebildet ist. Natürlich sollte man auch darauf achten, selbst wenn man eine Führungsposition innehat, sich trotzdem stets weiterzubilden und nicht in Stagnation zu verharren.
Ich würde Chef eher durch Vorgesetzter ersetzen. Selbst Chef zu werden ist übrigens gar nicht so schwer. Eine kleine Firma kann eigentlich jeder gründen
Hier geht es wohl eher um die Karriere in größeren Betrieben. Und da muss man sich schon hocharbeiten. Das ist nicht unbedingt leicht, aber auf diesem Posten längere Zeit zu bleiben ist meiner Meinung nach nicht wesentlich leichter. Denn gerade mit Personalverantwortung wird es wohl nie langweilig, es menschelt halt.
Zum Delegieren und Reinreden sollte man auch beachten, dass hier ein gewisses Gespür seitens der Führungskraft vorhanden sein muss: braucht ein Mitarbeiter vielleicht doch Hilfe und möchte sich bloß keine Blöße durch Fragen geben oder sieht er ungefragt gegebene Ratschläge schon als Einmischung.
Und gerade Frauen, die in Führungspositionen streben und dort auch bleiben wollen, sollten sich ein dickes Fell zulegen: Frauen weht auch von Untergeordneten gern ein rauer Wind entgegen. Ich selbst hatte das Problem mit einem Praktikanten, aber auch mit Kunden, die sich einfach schwer tun, mit Frauen, die in männerdominierten Branchen eine gewisse Position erreicht haben. Hier kann ich aus eigener Erfahrung professionell bleiben, weder zickig werden noch beim eigenen Vorgesetzten petzen.
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