Komfortables Wohnen leisten
Besonders im Stadtbereich scheinen die Wohnungspreise in endlose Höhen zu steigen. Manchmal kostet eine einfache Wohnung mit ausreichend Wohnraum für zwei Erwachsene ein ganzes durchschnittliches Monatsgehalt. Da fragt man sich das eine oder andere Mal schon wie der Durchschnitt eigentlich lebt und überlebt! Entweder es gibt auch in der Stadt günstige Wohnungen, die ich noch nicht gefunden habe, oder die Menschen werden in Städten zu viel zusammen gepfercht. Ich denke, dass es besonders im Familienbereich bei zu wenig Platz zu Schwierigkeiten kommen muss.
Was denkt ihr über diese Problematik? Seht ihr darin auch eine große Schwierigkeit, die sich immer noch weiter verschärft?
Ich denke, dass du hier mit irgendwelchen Stammtischparolen um dich wirfst und dich der allgemeinen Jammer-Mentalität angeschlossen hast. Es ist sicher richtig, dass es in manchen Gegenden sehr teuren Wohnraum gibt, den sich ein Durchschnittsverdiener nicht leisten kann. Dennoch würde ich nicht so weit gehen zu sagen, dass es für Durchschnittsverdiener überhaupt keinen bezahlbaren Wohnraum mehr in Stadtnähe gibt. In teuren Städten wie Frankfurt/Main und München darf man natürlich nicht versuchen, in einer Top-Lage günstig unterzukommen. Solche Pläne sind zum scheitern verurteilt, aber ich habe den Eindruck, dass du genau das möchtest.
Diese Entwicklung ist übrigens nicht neu. Wer fünf Kinder hat und dann zu siebt vom Arbeitergehalt eines einzigen Menschen leben will, kann nicht erwarten, dass er eine 150-Quadratmeter-Wohnung für 400 Euro im Zentrum von Hamburg bekommt. Das war aber immer so und die Mietpreise sind nicht erst in letzter Zeit gestiegen und schon gar nicht in dem Ausmaß wie du denkst.
Wenn das Einkommen gering ist, muss man die Ansprüche anpassen. Das betrifft wohl alle Menschen. Die meisten würden sicher gerne immer noch komfortabler wohnen, müssen ihre Ansprüche aber in realistische Bahnen lenken. Erstaunlicherweise gelingt das anderen Menschen auch, also warum hast du das Gefühl, dass es bei dir nicht funktionieren kann? Wenig Platz kann sich natürlich negativ auf das Klima in einer Familie auswirken, allerdings sollte man sich dann immer vor Augen halten, dass man in diesem Land immer noch vergleichsweise viel Platz zu Verfügung hat. In Deutschland müssen nicht zwei Familien auf 20 Quadratmetern hausen, so dass das doch immer wieder nur Gejammer auf hohem Niveau ist. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, solange man auf der anderen Seite anerkennt, dass man immer noch vergleichsweise gut und komfortabel lebt.
Übrigens kann ich auch gut die Seite der Vermieter verstehen. Warum sollte man teuren Wohnraum unter Wert anbieten, wenn es doch immer noch genug Leute gibt, die bereit sind, viel Geld selbst für vergleichsweise kleine Wohnungen in teuren Lagen zu bezahlen? Als Vermieter nimmt man das eben mit - logisch, oder?
Wer möchte nicht komfortabel wohnen und nur wenig an Miete bezahlen. Leider funktioniert das nicht, auch nicht auf dem Lande. Die Sanierungs- beziehungsweise reinen Baukosten sind überall gleich und die bestimmen nun einmal neben der Lage und dem Bedarf den reinen Mietpreis.
Ich bin Hausbesitzer und habe in den letzten zwanzig Jahren unheimlich viel an Sanierungskosten in den Bau gesteckt. So ein Dach kostet 16 000 Euro, die Hofpflasterung mindestens 10 000 Euro, die Heizung mindestens 10 000 Euro. Wie soll ein Vermieter diese Kosten wieder hereinbekommen wenn er nur wenige Mieteinnahmen hat? Leider halten solche Dinge auch nicht ewig. Ich habe beispielsweise vor exakt zwanzig Jahren mit den neuen Fenstern angefangen, die ersten Fenster muss ich jetzt bereits wieder austauschen. Damals hatte ich genau 1000 DM für ein Fenster bezahlt, jetzt sind es laut preiswertesten Kostenvoranschlags exakt 1000 Euro. Die Materialkosten und die Kosten für die Arbeiten steigen jedes Jahr und werden nicht mehr billiger, jeder Vermieter wird versuchen müssen dieses Geld sich von seinem Mieter zurückzuholen um einigermaßen wirtschaftlich zu arbeiten.
Du als Mieter möchtest dass du wenige Nebenkosten hast und alles auf neuestem Stand ist und beispielsweise die Wärmedämmung vorbildlich ist. Solch eine Sanierung kostet einen Haufen Geld und das wird natürlich auf die Mieten umgelegt. Noch schlimmer wird es wenn der Staat regulierend eingreift und noch solche Dinge wie einen Energiepass oder bestimmte Sanierungsmaßnahmen zur Pflicht macht. Richte dich lieber darauf ein dass die Mieten immer mehr steigen und für einige angemessener Wohnraum bald unbezahlbar wird.
Es gibt nun Städte, die wirklich exorbitant hohe Mieten haben - berüchtigt dafür sind München, Düsseldorf, Hamburg, aber selbst diese Städte haben auch Gegenden in denen die Mieten noch bezahlbar sind. Flächendeckend aber sind so hohe Mietspiegel nicht.
Beispiel gefällig?
Ein Bekannter wohnt relativ zentral in München, drei Zimmer Wohnung und zahlt Monat für Monat soviel Miete, das ich bei der Summe leichte Zuckungen bekomm. Er vermutlich auch.
Eine Bekannte lebt in Düsseldorf (Bahnhofsnähe, aber auf der richtigen Seite) auf ca. 50m² und meint "Also gegen München isses bezahlbar" (sie studierte dort). Von dem was sie da zahlt, hätte ich in Hannover glatt zwei, vielleicht sogar drei Wohnungen in dem Haus wo ich wohnte zahlen können. Reine Wohnfläche hatte ich sogar etwas mehr, hab aber grad mal ein Drittel für gezahlt (Hannover, Linden-Nord). Was noch immer erheblich mehr ist als meine jetztige Miete, obwohl es eine wirklich knuddelige Wohnung ist - die aber mitten in der Provinz liegt.
Kurzum: Sowas wie "Die Miete" gibt es einfach nicht. Klar frag ich mich auch, wie ein einfacher Angestellter oder Arbeiter in Städten wie München oder Hamburg die Miete blechen kann, aber es kein Problem, welches überall existiert. Es liegt halt oft an der Stadt - und dann an der Gegend innerhalb der Stadt.
Natürlich ist das Wohnen mitten in der Stadt teurer als auf dem Land. Dort fließen solche Dinge wie Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufsmöglichkeiten und Anbindung an die Autobahn mit in den Mietpreis mit ein. Zudem ist es in beliebten Wohngegenden auch häufig teurer, als in anderen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man auch in einer Großstadt durchaus bezahlbar wohnen kann. Wir haben eine 100 qm Wohnung in einem relativ neuen Haus erst vor kurzem bezogen. Die Wohnung ist überdurchschnittlich ausgestattet und in einem sehr beliebten Stadtteil. Dazu kommt noch, dass die Straßenbahnhaltestelle in der Nähe ist. Wir haben eine Putzfrau, einen Hausmeister, die Kabelgebühren inklusive. Ein großer Balkon ist dabei und die Wohnung ist sehr gut geschnitten. Für solchen Service muss man eben auch etwas bezahlen, das ist doch völlig normal.
Ich bin durchaus bereit für Komfort und meinen Standard mehr zu zahlen. Ich möchte ja auch ein gewisses Wohnambiente haben und da muss man halt auch mal was hinlegen. Wir sind beide berufstätig und deshalb ist so etwas auch möglich. Ich denke aber auch, wenn man sich so etwas nicht leisten kann und es bei anderen dann sieht, ist es häufig der Neid der solche Aussagen schafft. So ähnlich wird es auch bei dir sein. Wenn du es dir leisten könntest, würdest du vielleicht nicht so reden.
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