Kollegin das vorzeitige Nachhausegehen verbieten?

vom 05.07.2010, 21:58 Uhr

Ich arbeite in einem Betrieb, in dem ich alleine mit einer Kollegin zusammenarbeite. Wir sind eine Filiale, wo nicht mehr Leute benötigt werden, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Im Grunde genommen bin ich ihre Vorgesetzte und muss somit von Anfang bis Ende der Öffnungszeit anwesend sein, im Gegensatz zu meiner Kollegin, die rein theoretisch auch einmal später kommen oder früher gehen dürfte. Unsere Chefin hat nichts dagegen einzuwenden, solange die anstehende Arbeit erledigt wird und die wöchentlichen Arbeitsstunden eingehalten werden.

Nun kommt es bei meiner Kollegin öfters vor, dass sie darüber klagt, dass sie erkältet ist und/oder dass es ihr nicht ganz gut geht. Sie leidet öfters an Bauchschmerzen oder an Kopfschmerzen. Wenn ich es ihr schon ansehe, dass es ihr nicht gut geht, schicke ich sie schon öfters auch nach Hause, damit sie sich auskurieren kann und am nächsten Tag wieder fit ist.

Nun kommt es in letzter Zeit aber häufiger vor, dass meine Kollegin mir schon am Vormittagn sagt, dass es ihr nicht gut ginge und sie mich fragt, ob sie nachmittags früher nach Hause gehen dürfe. Meistens habe ich nichts dagegen, obwohl ich es ihr nicht mehr so häufig ansehe, dass es ihr schlecht geht und die Arbeit durch ihr früheres Gehen auch nicht gerade weniger wird. Ich frage mich inzwischen, ob sie nur meine Gutmütigkeit ausnutzt, um früher in den Feierabend gehen zu können oder ob es ihr wirklich so oft übel ist, wie sie es mir erzählt. Rein theoretisch müsste ich sie nicht gehen lassen, wenn ich diese Vermutung hätte.

Wie würdet ihr entscheiden? Man kann ja schlecht in einen Menschen hineinschauen und sagen wie es ihm geht. Meint ihr, meine Kollegin nutzt meine Gutmütigkeit aus? Würdet ihr ihr verbieten vorzeitig nach Hause zu gehen? Immerhin könnte es ja doch stimmen, dass es ihr schlecht geht und so unmenschlich möchte ich dann doch nicht sein, dass ich sie dann noch da behalte und sie weiter arbeiten muss.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also entweder ist es so, wie du vermutest und sie ist eigentlich nicht so krank, wie sie tut und nutzt dich aus. Dann solltest du sie einfach auflaufen lassen, sonst bist du ewig die Dumme. Wenn du sie nicht mehr dauernd gehen lässt, sollte sich ja auch heraus stellen, ob sie wirklich nicht gut zurecht ist oder nur so tut. Wenn es ohnehin keinen Erfolg mehr verspricht, warum soll sie sich die Mühe machen dir Theater vorzuspielen? Wenn es nicht stimmt, wird sich das sicherlich zeigen, wenn du sie regelmäßig weiter arbeiten lässt.

Oder aber sie ist tatsächlich krank und dann scheinbar chronisch, wenn es mehrmals pro Woche vorkommt, dass sie sich zu elend fühlt um zu arbeiten. Das ist genauso wenig tragbar, da muss sie Sorge tragen, dass eine Besserung eintritt. Regelmäßige Kopf- oder Magenschmerzen haben einen Grund und der muss ermittelt werden. Meine Mutter hatte so einen Kollegen, der auch alle drei Tage krank war. Die Ursache war bekannt und eine Therapie vorgeschlagen, diese verweigerte er aber, weil das für ihn Aufwand bedeutet hätte. Da war er lieber fast die Hälfte der Tage im Jahr arbeitsunfähig. Als Beamter bekam er ja auch trotzdem Geld. Dieser Mann wurde dann zum Amtsarzt geschickt und arbeitet nun von daheim.

Das geht bei euch ja wohl kaum, aber du könntest ja mal mit deiner Chefin absprechen, wenn sich dieser Verdacht erhärtet, dass die Kollegin zu einem unabhängigen Arzt zitiert wird. Sollte sie tatsächlich chronisch arbeitsunfähig sein, müsst ihr sie eben entlassen, dass kann sich heutzutage wohl kein Betrieb erlauben nicht arbeitendes Personal mit durch zu schleppen. Das ist dann hart für sie, aber ihr müsst sehen wo ihr bleibt und du kannst nicht fürs gleiche Geld immer für sie mit arbeiten.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich, an deiner Stelle, würde sie testen. Sprich ihr sagen dass sie bitte doch helfen soll, weil es aktuell sehr stressig ist und ihre Reaktion abwarten. Wenn sie danach normal weiterarbeitet und nicht kränkelt, wird sie wohl nur den Feierabend genießen wollen - ansonsten merkt man jemanden ja recht schnell an, ob er krank ist und das Arbeiten mühsam wird.

Vielleicht solltest du aber auch mit deiner Chefin sprechen, immerhin wird sie ja die Verantwortung dafür haben. Möglicherweise hat sie eine gute Idee, wie man am besten diese Situation regelt. Es ist immer blöd, jemanden einen Vorwurf zu machen, ohne wirkliche Beweise zu haben. Daher ist da auf jeden Fall Vorsicht und Feingefühl geboten, das kann schnell das Vertrauen und die Stimmung verschlechtern.

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» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Bauch- oder Kopfschmerzen können gut vorgetäuscht werden. Ich denke sie nutzt Dich aus. Verlange doch von ihr, dass sie das nächste Mal zum Arzt geht, da Du es nicht mehr verantworten kannst, das sie wohlmöglich eine schlimme, unentdeckte Krankheit hat. Wenn Sie das nicht macht, lass`sie nicht mehr gehen.

Sollte sie es trotzdem weiter versuchen, frühzeitig nach Hause gehen zu wollen, sprich mit Deiner Chefin, aber sage Deiner Kollegin vorher, dass Du das tun wirst, da Du es nicht mehr verantworten kannst,

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich würde mal das klärende Gespräch mit der Kollegin suchen. Denn auch wenn sie ihre Wochenarbeitszeit insgesamt einhält, kann es nicht zur Regelmäßigkeit werden, das sie um früheren Feierabend bittet. Sowas kann aus verschiedenen Gründen, wie eben Unwohlsein, schonmal vorkommen, aber halt nicht mehrmals die Woche.

Wenn sie da was mit sich rumschleppt, dann ist es wohl eher sinnvoll, sich mal ärztlich untersuchen zu lassen, um dann eventuell auch mal krankgeschrieben zu werden, damit es auskuriert wird. Denn soweit ich mich erinnere, bist du doch derzeit schwanger. Wie soll das denn ablaufen, wenn du in den Mutterschutz gehst? Werden dann euere Öffnungszeiten den Befindlichkeiten deiner Kollegin angepasst?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Das klingt schon schwer nach Faulenzeritis in Kombination mit Ausnutzeritis. Beides sind nicht zu unterschätzende, wohl aber heilbare Krankheiten.

Ich glaube schon dass man recht gut einschätzen kann wann jemand nur vorgibt sich unwohl zu fühlen und wann es tatsächlich so ist. Wenn Deine Kollegin Dich das nächste Mal fragt ob sie früher gehen darf und Du wieder den Eindruck hast, dass sie nicht wirklich krank ist, würde ich an Deiner Stelle höflich ablehnen und ihr sagen dass dieses und jenes noch erledigt werden muss. Aus der Reaktion lässt sich so manches herauslesen. Vermutlich wird sie erst mal den sterbenden Schwan geben um zu unterstreichen dass sie doch wirklich dringend nach Hause muss, diese Vorstellung würde ich aber zumindest einmal konsequent ignorieren. Allein schon um klar zu stellen, dass sie sich nicht immer verabschieden kann wann es ihr passt und andere Leute schließlich erst gar nicht in die Verlegenheit kommen darüber nachzudenken den Arbeitstag abzukürzen. Überhaupt würde ich nicht jedes Mal ihrer Bitte nachkommen, so etwas reißt ein und wird selbstverständlich. Ist es wohl auch schon.

Außerdem bin ich der Meinung dass man sehr wohl auch arbeiten kann wenn man sich nicht ganz wohl fühlt, Ausnahmen sind natürlich so etwas wie starke Übelkeit (das sieht man jemandem aber wirklich an), starke Kopfschmerzen wie Migräne oder ähnliches. Sicher macht es auch wenig Sinn jemandem im Büro zu halten wenn die Nase schneller läuft als man Tempos darunter halten kann und der Husten keine Ruhe lässt – nur um mal ein paar Extreme Beispiele zu nennen.

Um ihr ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen könntest Du ihr auch sagen, dass Du Dir langsam Sorgen machst ob ihr der Stress vielleicht zu viel ist weil sie ja wirklich sehr oft krank ist. Vielleicht kannst Du ihr auch ganz freundschaftlich einen guten Arzt nennen der ihr helfen könnte. Dann gilt es abzuwarten ob die wundersame Genesung eintritt weil die Angst den Arbeitsplatz zu verlieren dann doch größer ist als der Wunsch zu Hause zu sitzen. Zu diesen Mitteln würde ich aber nur greifen, wenn Du Dir sicher bist dass sie Dir etwas vorspielt und ich würde auch darauf achten, dass es nicht wie eine unterschwellige Drohung klingt. Denn das soll es ja auch nicht sein.

Hilft alles nichts würde ich mich an meine Vorgesetzte wenden und ihr überlassen wie Du weiter vorgehen solltest. Jedenfalls würde ich mir das Verhalten der Kollegin nicht mehr länger gefallen lassen und öfter auch mal „nein“ sagen wenn es den Anschein hat, dass sie simuliert.

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» ichwars » Beiträge: 562 » Talkpoints: 3,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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