Kinder: Hängen Sprache und Gewaltbereitschaft zusammen?

vom 20.09.2008, 05:32 Uhr

Diese Frage mag auf den ersten Blick komisch erscheinen. Es ist nur tatsächlich so, dass ich diesen Eindruck habe. Mir fällt auf, wie erschreckend unfähig die meisten Jugendlichen geworden sind, ihre Gefühle in Worte verpacken zu können oder sich überhaupt noch ausdrücken zu können. Da heißt es dann nur noch: „Ey, verpiss dich, Alter!“ oder so ähnlich. Es wird herumgerotzt und gespuckt, gepöbelt und geschubst. Und viel zu rasch kommt es dann zu Auseinandersetzungen.

In meiner Jugend war das anders: Da legte man noch Wert darauf, sich halbwegs ausdrücken zu können und gerauft wurde nur selten. Ich könnte mich auch nicht daran erinnern, dass jemals jemand ein Messer oder eine Gaspistole gezückt hätte. Heute mache ich lieber die Fliege, wenn mir einer blöd kommt, denn am Ende hat der ein Messer einstecken und hält sich für einen Actionhelden - also ich weiß echt nicht, wohin das noch führen soll.

» Ice-X » Beiträge: 161 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In jeder Generation und jeder Jugend gab es Rebellen. Deshalb spielt auch keine Rolle ob du 30 oder 50 Jahre alt bist, weil du nicht pauschal behaupten kannst, dass das zu deiner Zeit völlig anders war. Auch da gab es Querschläger und Leute ohne Respekt, es gab auch aufmüpfige Jugendliche, denen man lieber aus dem Weg gegangen ist. Glaubst du etwa selbst daran, dass diese Leute damals wert darauf legten, sich gepflegt auszudrücken? Nur weil das bei DIR vielleicht so war, gilt das nicht für deine Generation.

Ich pöbel und schreie auf der Straße auch nicht rum. Aber ich bin ja auch nicht 'Die jungen Erwachsenen', sondern ich bin ein Idividuum, das sich nicht hinstellt und behauptet, eine bestimmte Altersschicht dieses Land wäre so und so und früher wäre die aber so und so gewesen. Generell würde ich dir einfach empfehlen, auch mal ein bisschen über den Tellerrand hinaus zu schauen und dir nicht ewig einzubilden, dass früher alles anders war. Es ist dir einfach nur nicht so aufgefallen wie es dir heute auffällt.

Und zum Thema: Ja, ich denke, dass es da einen Zusammenhang gibt. Denn wer den Respekt verliert, während er mit anderen spricht und wer schon da Grenzen überschreitet, der möchte natürlich immer weiter gehen und immer deutlicher zeigen, dass er keine kennt. Und da ist die logische Konsequenz ja nur, dass er einen Schritt weitergeht und so entsteht automatisch eine Verbundenheit zwischen der Ausdrucksweise und der Verhaltensweise. Aber eigentlich ist das ja immer so.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann mich nicht erinnern, von einem Jugendlichen in der heutigen Zeit irgendwie angegriffen worden zu sein und auch wenn es dank der Berichterstattung in vielen Medien einen anderen Eindruck macht, ich denke nicht, dass die Jugend heute gewalttätiger geworden ist sondern eher dass mehr darüber berichtet wird. Daher denke ich auch nicht, dass Sprache und Gewaltbereitschaft zusammen hängen.

Es ist doch vielmehr so, dass Jugendliche sich von ihren Eltern abgrenzen wollen, gegen diese Generation rebellieren um eben zusich selbst zu finden. Das findet auf viele Arten statt, ganz sicher auch über die Sprache. Ganz sicher fanden unsere Eltern einige unserer Ausdrucksweisen im Teenie-Alter auch ziemlich fürchterlich. Nichts anderes tun die Jugendlichen von heute eben auch. Nur, dass man sich durch die vernetzte ein ganz anderes Bild von dieser Gruppe macht, das aber keinesfalls richtig sein muss.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Manchmal denk ich auch das vieles schlimmer geworden ist, aber manchmal denk ich auch das ich in dem Alter auch nicht besser war ;)
In meiner Jugend wurde auch geprügelt, ok vielleicht nicht ganz so häufig wie heute, aber wirklich Statistiken darüber gibt es nun auch nicht. Es gab auch den Jugendslang, damals war es vielleicht nicht "Alter, ey", aber es gab andere Sprüche, die unsere Eltern bestimmt auch nicht gut fanden.

Ich denke das einem als Erwachsener erst mal auffällt wie anders Jugendliche halt sind und das man durch die Reife viele Dinge anders sieht.
Letztlich bleibt auch nur das schlechte bei uns hängen, das gute, nämlich die höflichen und zuvorkommenden Jugendlichen denen wir auch begegnen, die vergessen wir doch leider ganz schnell.

Habe einen sehr schönen Spruch von Sokrates (* 469 v. Chr. in Alopeke, Athen; † 399 v. Chr.) gefunden:
Die Jugend von heute liebt den Luxus,
hat schlechte Manieren
und verachtet die Autorität.
Sie widersprechen ihren Eltern,
legen die Beine übereinander
und tyrannisieren ihre Lehrer.

Benutzeravatar

» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke schon das die Sprache viel über die Gewaltbereitschaft eines Menschen aussagt. Ein gesitteter Jugendlicher würde niemals solche Wörter wie "Verpiss Dich" vom Stappel lassen. Auch in der heutigen Zeit ist das noch so denke ich. Gut meine Kinder sind noch nicht in dem Alter, aber wenn ich so etwas erfahren würde, dann würde ich sehr sauer reagieren.

Auch wenn ein junger Mensch nur mit Worten droht und prallt muß er aber nicht gleich brutal werden. Meistens ist das aber leider normal. Kinder mit solchem Wortschatz haben das manchmal auch aus den Familien. Vielen Familien geht es nicht mehr gut, auch finanziell gesehen. Dann kommt irgendwann auch eine Art Wut auf das eigene Leben auf.

Früher als ich ein Kind war mussten wir sogar fremden Leuten "Guten Tag" sagen. Das macht man heute nicht mehr, was ich auch gut finde. Wir mußten extrem nett und höfflich sein und die Jugend wird leider wirklich immer schlimmer. Vielleicht ist auch die Umwelt schuld, wer weiß oder die Wirtschaftskrise.

Benutzeravatar

» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^