Beweggründe für eine Samenspende?

vom 30.09.2010, 21:44 Uhr

In diesem Beitrag Unterhaltspflicht bei Samenspendern habe ich erfahren, dass Samenspenden zwar prinzipiell schon anonym sind, aber es kann auch durchaus zu einem gerichtlich angeordneten Vaterschaftstest kommen und im Zweifelfall kann der Samenspender dann sogar zu Unterhaltszahlungen verpflichtet werden! Ich wusste das ehrlich gesagt nicht und dachte mir immer, dass Samenspenden komplett anonym sind und es keine Möglichkeit gibt, den genetischen Vater ausfindig zu machen. Zumindest dachte ich, dass die Samenspender davor geschützt sind, irgendwelchen Vaterschaftspfichten nachkommen zu müssen.

Im Prinzip finde ich Samenspenden natürlich großartig! Es ermöglicht vielen kinderlosen Partnern den Wunsch eines Kindes zu erfüllen. Aber was bewegt einen Mann dazu seine Samen zu spenden? Ich kann mir schon vorstellen, dass es eben Männer gibt, die anderen eben den unerfüllten Kinderwunsch erfüllen wollen. Aber mit dem Hintergrundwissen, dass sie unter Umständen eines Tages für ein Kind Unterhalt zahlen müssen, bin ich da doch erstaunt, dass es doch recht viele Samenspenden gibt.

In dem oben genannten Beitrag habe ich auch erfahren, dass die Samenspender nicht informiert werden, ob und wann ihre Samen in Verwendung kamen. Demnach erfahren sie nicht, ob es von ihnen Nachkommen gibt oder nicht. Das finde ich soweit in Ordnung. Allerdings müssen sie scheinbar jederzeit damit rechnen, dass plötzlich Unterhalt von ihnen gefordert wird, wobei sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal von der Existenz des Kindes wussten! Das finde ich echt heftig und das würde mich als Mann wirklich von einer Samenspende abhalten.

Schön, dass viele Männer offensichtlich anderer Meinung sind. Aber was sind dann die Beweggründe? Sind es die 300 Euro? Wollen sie kinderlosen Paaren helfen? Oder was für Gründe können Samenspender sonst noch haben?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Nachdem ich den von dir verlinkten Thread gelesen habe, fällt mir auch kein einziger Beweggrund mehr ein, warum sich ein Samenspender der "Gefahr" aussetzen sollte, dass irgendwann einmal zig Kinder vor seiner Tür stehen und Unterhalt verlangen. Ich dachte auch bisher immer, dass es wirklich anonym ist und der Samenspender es wegen dem Geld macht, was er dafür bekommt und auch um kinderlosen Paaren zu helfen. Das wäre für mich der einzige Gedanke´, warum ein Mann zu einer Samenspende geht.

Dass es aber heutzutage so sein soll, dass der Samenspender keineswegs mehr geschützt ist, finde ich nicht gut. Denn schließlich ist das kein richtiger Zeugungsakt mit dem er die Kinder gezeugt hat und ich würde, wenn es wirklich so ist, dass der Mann keineswegs mehr geschützt ist, jeden davon abraten Samen spenden zu gehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


@ Diamante: das sehe ich genauso! Auch ich hätte in erster Linie gedacht, dass natürlich auch das Geld ein Faktor ist. Ich finde es auch gerechtfertigt, dass ein Samenspender eine Entschädigung bekommt. Ich habe mir auch schon immer vorgestellt, dass es wohl auch emotional schwer sein muss, nicht zu wissen ob zumindest genetisch gesehen ein Kind mir (als Mann :wink: ) herumläuft oder doch nicht. Stellt man sich nicht doch irgendwann einmal diese Fragen?

Aber das denke ich ist wohl jedem Samenspender bewusst. Dass man nun aber auch damit rechnen muss, dass man eben Unterhalt zahlen muss, finde ich wirklich heftig. Hinzu kommt auch noch, dass es ja auch durchaus sein kann, dass Samenspender auch mehrere genetische Nachfolger haben. Auch wenn die Chance natürlich gering ist, dass sie für Unterhaltszahlungen herangezogen werden, besteht eben doch die Möglichkeit und das alleine würde mir wie gesagt schon reichen.

Solche Forderungen können ja offensichtlich auch erst Jahre später kommen! Der Mann wird sich doch auch finanziell sein Leben eingerichtet haben und da nehme ich einmal stark an, dass da eventuelle Kinder nicht in die Planung mit einbezogen sind.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Da ich die Welle ja so halbwegs losgetreten habe: Mich beschäftigt das Thema auch sehr und ich bin bis heute Nachmittag auch von anderen Grundlagen ausgegangen. Wie aber derpunkt schon in einem Thread sagte, die Gesetzeslage hat sich geändert oder scheint sich geändert zu haben.

So weit ich das bisher gelesen und verstanden habe, kann aber nur das Kind selbst Ansprüche stellen. Sprich den "Eltern" darf an sich keine Auskunft gegeben werden. Außerdem gibt es wohl zwei Formen der Samenspende. Einmal halt anonym und einmal offen. Ich denke bei einer offenen Spende ist dem Samenspender klar, dass eventuell irgendwelche Ansprüche an ihn kommen könnten. Und ansonsten muss das Spenderinstitut wohl dem Samenspender auch vorher sagen, dass eventuell irgendwann mal Ansprüche geltend gemacht werden können. Sprich der "werdende Vater" ist darüber mittlerweile im Vorfeld aufgeklärt.

Ich habe mal mit einem jungen Mann gechattet. Thema war halt auch Samenspende. Er versuchte für sich damals die Lage auszuloten. Auf der einen Seite war es leicht verdientes Geld und er wollte gerne die Ansichten von jemand anderem hören. Wie ihr mich kennt, beziehe ich gerne die Kontraposition, beziehungsweise versuche ich halt alle Sachen gegen über zustellen. Ein Argument von mir dagegen war ganz klar, dass man später nie weiß, mit wem das eigene Kind eine Beziehung eingeht und ob der Partner des Kindes eventuell ein Kind aus der eigenen Samenspende ist und sie quasi Halbgeschwister wären. Allerdings gebe ich zu, ich weiß nicht wie oft gespendet werden darf und wie groß die Chancen wirklich sind.

Ganz generell ist es für viele, vor allem jungen Männern, halt schnell verdientes Geld und sicherlich auch ein Zeichen ihrer Männlichkeit. Vielleicht auch der Beweis, wie schnell man als Mann mit seiner Männlichkeit Geld verdienen kann? Nach dem was ich aber bisher nun zu dem Thema gelesen habe kann ich an sich jedem Mann nur davon abraten, den Schritt zu tun. Das kann irgendwann mal ein teurer Spaß werden.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



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