Künstliches Koma wegen Guillan Barre Syndrom
Lag jemand von euch schon mal im künstlichen Koma? Oder eines eurer Familienmitglieder? Meine Mutter liegt seit heute im künstlichen Koma, und obwohl ich weiß das es derzeit wohl das einzige richtige ist, mache ich mir schon sehr große Gedanken.
Meine Mutter hat GBS (Guillan Barre Syndrom), eine Nervenentzündung, die man sich nach einem Infekt (wie z.B. einer Grippe oder Magen-Darm-Erkrankung) einfangen kann. Es fing damit an das sie letzten Dienstag Ameisenlaufen in den Armen hatte und auch schwach auf den Beinen war. Mittwochs gings dann los mit Übelkeit. Am Freitag ist sie nach Hause gekommen, aber recht spät und wollte dann nicht mehr zum Arzt, sondern sich am Wochenende schonen. Sie hat einen eingeklemmten Nerv vermutet.
Sonntag morgen allerdings war sie mit dem Hund spazieren und kam die Stufe zum Haus nicht mehr hoch. Danach sind mein Bruder und Stiefvater sofort mit ihr ins Krankenhaus gefahren. Dort wurde sie direkt in eine andere Klinik verlegt, mit einer neurologischen Station. Da es Sonntag nachmittag war, wurde erst mal nichts weiter gemacht, es wurde auf eine Nervenwasserentzündung oder womöglich MS spekuliert. Montag morgen rief mich dann mein Stiefvater an, das meine Mutter auf der Intensivstation liegt, das war schon mal ein Schock. War zur Vorsicht, weil sie zu dem Zeitpunkt schon wussten was es ist, nach dem sie Nervenwasser entnommen hatten. Sie bekam nun Eiweiße die eine allergische Reaktion auslösen können und der Arzt erklärte uns halt das ihre Symptome sich auch noch weiter verschlechtern könnten (bis hin zur Atemlähmung), bevor es aufwärts geht.
Heute nachmittag kam dann der Schock mit dem künstlichen Koma, sie hat halt überhaupt keine Reflexe mehr und auch die Atmung geht nicht mehr, so dass dies der notwendige Schritt war. Wie lange sie jetzt im künstlichen Koma liegen wird, wissen wir nicht, es werden jetzt jeden Tag die Reflexe geprüft und sobald wieder welche da sind, wird sie rausgeholt.
Hatte jemand hier schon mal GBS oder im Bekanntenkreis? Ich habe im Internet einige Berichte gefunden. Leider kann man erst sagen ob sie bleibende Schäden hat, wenn sie wieder aufgeweckt wurde. Wahrscheinlich steht wohl auch noch eine Reha auf dem Programm, so wie ich es bis jetzt gelesen habe. Es wäre halt nur schön von jemandem zulesen der das auch schon mal hatte oder mitgemacht hat.
Meine Oma hatte GBS. Sie war damals zeitweise Querschnittsgelähmt. Allerdings ging es bei ihr nicht so weit, dass sie ins Koma gelegt werden musste. Genauer gesagt wusste ich bisher nicht einmal, dass das so weit führen kann und es sicher nicht leicht für dich, das mit zu erleben.
Bei meiner Oma war das damals so, dass sie anfangs im Krankenhaus behandelt wurde (mit was genau weiß ich leider nicht) und dann in eine lange Reha kam. Dort lernte sie dann sozusagen wieder zu laufen. Aber sie hatte anfangs schon große Angst, dass das mit dem Laufen nie wieder was wird. Dank guter Therapie ist lauftechnisch nun aber mittlerweile wieder alles auf dem alten Stand (der allerdings von vornherein schon nicht der beste war).
Probleme mit den Nerven hat sie allerdings immer noch und hatte sie auch vor diesem "Schock" schon, so dass ich persönlich denke, dass es anfangs einfach nicht richtig diagnostiziert wurde. Von der Zeit davor sind auch Teile ihrer Gesichtsmuskeln bzw. Nerven nicht mehr ganz die alten. Mittlerweile hat sie sich damit aber glaube ich abgefunden.
Was das künstliche Koma angeht, so kann ich (zum Glück) nicht aus eigenen Erfahrungen sprechen. Zwar lag eine Tante von mir schon einmal für knapp drei Tage im künstlichen Koma, da war ich allerdings nicht dabei. Es lief aber auch alles völlig unproblematisch ab. Und im Grunde ist es halt auch nur eine Möglicheit, dem Körper die nötige Ruhe zu geben um sich zu regenerieren. Von daher denke ich, dass es wohl das richtige für deine Mutter im Moment ist. Auch wenn es sicher nicht schön ist, sie nicht ansprechen zu können. Aber sei dir auch dessen bewusst, dass man aus dem künstlichen Koma jederzeit rausgeholt werden kann, im Gegensatz zu einem richtigen Koma. Es ist einfach nur eine Möglichkeit die Heilung zu beschleunigen bzw. die Chancen zu verbessern. Der Körper kann sich dadurch voll und ganz auf die Heilung konzentrieren und alle vorerst nebensächlichen Sachen wie Sprache und Motorik unbeachtet lassen.
Es ist auch nicht bei jedem so das die Atmung aussetzt. Ich hab heute noch mal mit den Ärzten gesprochen, allerdings ist es auch nicht aussergewöhnlich. Bei ihr kam wohl auch noch eine Lungenentzündung hinzu, die vielleicht auch der Auslöser für das ganze war, das kann man nicht so genau sagen, vermutet es aber.
Eine Prognose wie lange sie noch im Koma liegen gelassen wird und wie lange danach Reha oder andere Massnahmen notwendig sind, konnte auch noch keiner abgeben. Das ist erst möglich wenn sie wieder aufgeweckt wurde.
Ich weiß ja nicht wie alt deine Oma war, meine Mutter ist gerade mal 50 und erfreute sich bis jetzt immer bester Gesundheit, so dass ich schon die Hoffnung habe das sie wieder ganz die Alte wird. Allerdings hab ich auch immer im Hinterkopf das es ein sehr langer Weg sein wird und das sie vielleicht mit Einschränkungen wird leben müssen.
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