WePad - Alternative zum iPad

Die deutsche Firma Neofonie möchte jetzt ähnlich wie Aldi (Billig iPad Alternative von Medion) in den vielversprechenden Tablet PC Markt mit einer Alternative zum Apple iPad einsteigen. Noch stehen die Chancen dafür gut, denn Apple hat mit seinem iPad nach wie vor mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen, die in Deutschland wohl erst ab Mai Geschichte sein werden. Doch was versteckt sich hinter dem Konzept von Neofonie und dem WePad?

Neofonie ist für viele vielleicht (noch) eine große Unbekannte, doch der Kopf dahinter, Helmut Hoffer von Ankershoffen, entwickelte und gründete 1998 die Suchmaschine Fireball die sich bis zur Durchsetzung von Google in Deutschland sehr gut mit an der Spitze halten konnte. Das von Neofonie entwickelte WePad soll ähnliche Key Features wie das Apple iPad bieten, also Mails schreiben, versenden und lesen sowie surfen - egal wo im Haus. Nachdem die erste Präsentation durch den deutschen Zoll "sabotiert" wurde gab es jetzt eine neue mit einem weitgehend ausgereiften WePad, das ebenfalls über einen Touch Screen verfügt, schwarz lackiert ist, 29 x 19 cm groß und knapp 800 Gramm schwer ist und auf Linux als Betriebssystem setzt. Man setzt beim WePad auf den Breitbild Trend der sich auch schon im PC Markt durchsetzt indem Bilder im 16:9 Format angezeigt werden können. Darüber hinaus ist natürlich auch eine WebCam mit an Bord, sowie 2 USB Slots und ein Speicherkartenleser.

Wie auch Apple bietet Neofonie das WePad mit verschiedenen Speichergrößen an - die 16 GB Variante soll es für 449 Euro und die 32 GB Variante für 569 Euro geben - die sich über SD Karten erweitern lässt. Neben der Bedienung per Touch Screen soll es auch möglich sein, Programme mit den Daumen an der Seite des WePads zu bedienen.

Was macht das WePad von Neofonie nun aber so besonders und nicht nur zu einem Klon? Zum einen kann an das WePad für alle Touch Screen Schreibmuffel zusätzlich eine Tastatur angeschlossen, Fotos können von der Digicam direkt eingespielt werden und vor allem: Es bietet dem Nutzer die Möglichkeit, mehrere Programme gleichzeitig (!) laufen zu lassen wie man es von Windows & Co gewohnt ist. Es könnte sich im Endeffekt für viele User sehr viel vertrauter anfühlen als das Apples iPad und zusammen mit einer Rolltastatur wäre man auch nicht in der Mobilität eingeschränkt.

Momentan ist lediglich noch offen, wer das WePad mit Applikationen supporten soll: Neofonie steht zwar bislang nur mit Gruner+Jahr in Kontakt, die sich vorstellen könnten, den stern digital über das WePad zum Kauf anzubieten, aber andere Verlage und mögliche Partner sind bislang offen, sowie wo und wie das WePad angeboten werden soll. Eine Chance könnte jedoch sein, dass Neofonie keine feste Umsatzpauschale wie Apple beim iPhone & iPod (30 %!) verlangt, sondern seinen Partnern größere Freiräume bei der Gestaltung ihrer Auftritte und Angebote einräumen möchte und ein größeres Stück vom Kuchen zugestehen will. Je nachdem ein echtes Plus (oder auch nicht) gegenüber dem Apple Korsett.

Da ist es nun also, das hochgelobte und mit Vorschusslorbeeren überschüttete WePad. Wobei ich eingestehen muss, dass bereits von Beginn an eine herbe Skepsis im allgemeinen Volksmund mitschwang.

Das WePad wurde angekündigt, als Apple mit dem iPad in aller Munde war. Damals wurde es als mutiger Pionier betrachtet, heute muss es sich jedoch gegen eine Vielzahl von Mitbewerbern durchsetzen. Als da wären: Samsung, HP, BlackBerry, um nur einmal die namhaftesten zu nennen. Stand damals also nur der scheinbar übermächtige Konkurrent aus Cupertino mit im Ring, so muss sich das WePad heute auch mit den vermeintlich kleineren Gegnern messen.

Die Konkurrenz hat ihre Hausaufgaben gemacht, was man von den deutschen Produkt leider nicht sagen kann. Als ich das erste Exemplar gestern in den Händen hielt, dachte ich, dies ein schlechter Scherz. Aber vielleicht im Vorfeld nur die positiven Aspekte: die Hardware des Geräts kann sich eigentlich sehen lassen. Man hat USB Anschlüsse, ein Lesegerät für Speicherkarten und auch sonst wird es recht solide. Leider ist es schwer und wird somit auf Dauer etwas unhandlich.

Das, was das Produkt eigentlich leisten soll, nämlich browsen im Web, ist leider eine Qual. Der berührungsempfindliche Bildschirm reagiert auf Dauer immer mehr und mehr träge, so dass man leider nicht von einem angenehmen Surfen reden kann. Darüber hinaus kommt es hier und da vor, dass man einen Link mehrmals (bis zu viermal) drücken muss. Ich empfehle also etwas längere Artikel anzusurfen und sehr gerade auf das Gerät zu schauen, denn wenn man den Bildschirm etwas neigt, beeinträchtigt dies das Bild doch sehr. Das Schlimmste jedoch sind die Wechsel vom Hochformat zum Querformat und umgekehrt. Hier kann es passieren, dass man gut und gerne 5-10 s warten muss, bis sich der Bildschirm auf die Drehung eingestellt hat.

Alles in allem, wirkt das WePad leider wenig ausgereift und es scheint so als hätten die Partner auf diesen frühen Marktstart gedrängt. So macht die Benutzung leider überhaupt keinen Spaß, da man sich doch mehr mit den Problemchen herumärgert, als wirklich entspannt dieses Gadget zu genießen. Vieles ist sicher über Software Updates zu beheben, aber so wie es zum momentanen Zeitpunkt ausschaut, wird dies wohl noch eine Weile dauern.

Ich wünsche Neofonie viel Glück, denn die Idee eines deutschen Tablets finde ich prima und mutig.