Erziehungskurse für Eltern - Pflicht?

Ein deutscher Bildungsforscher stellte vor einem Jahr eine provokante These auf: die Gruppe der Eltern, die mit der Erziehung ihrer Sprößlinge überfordert seien, werde in den nächsten Jahren weiter anwachsen und nicht geringer werden. Daher sollte es künftig für Eltern verpflichtende Erziehungskurse geben. Dabei soll es nicht und die standardisierte allgemeingültige Erziehungsmethode gehen sondern vielmehr darum Eltern für mögliche Probleme in der Erziehung zu sensibilisieren. Nur sensibilisierte Eltern würden beim Auftreten weiterer Probleme dann gegensteuern und bei Bedarf auch andere Angebote wahrnehmen.

Dass solche Kurse natürlich nicht von allen Eltern freiwillig wahrgenommen werden ist klar. Daher wird mal wieder empfohlen das ganze an den Kindergeldbezug zu koppeln; einen Teil des Kindergeldes gibt es wie zuvor, den anderen als Gutschein wenn die Kurse besucht wurden.

So eine ähnliche Problematik wurde vor einiger Zeit auch in Österreich diskutiert. Hier kam man auf die Idee eines Elternführerscheins: Kärnten - Elternführerschein Der Grundgedanke ist ja ähnlich.

Gestern habe ich auch einen Beitrag eingestellt, wo es darum ging, dass laut einer Studie zwei Drittel der Kinder in Österreich mit Gewalt aufwachsen müssen. Wie die Statistik in Deutschland aussieht, weiß ich nicht, aber ich vermute einmal, dass es ähnlich sein wird. So gesehen wäre es schon sinnvoll etwas gegen diese schlechte Statistik zu unternehmen, weil Gewalt muss in einer Erziehung ja nun wirklich nicht sein.

Ob nun solche Kurse Sinn machen oder nicht, ist dann eben die Frage. Da wird es sicher auch auf die Qualität des Kurses ankommen. Ich bezweifle jedoch schon ein wenig, dass solche Kurse sinnvoll sind. Diejenigen die sich sowieso mit dem Thema Kindererziehung auseinandersetzen werden, werden auch sicher gerne solche Kurse machen, aber ob man damit die anderen Eltern bekehren kann, weiß ich nicht. Vielleicht wäre es aber zumindest einen Versuch wert, weil gar nichts zu unternehmen ist ja auch nicht die Lösung.

Ich persönlich fände das sehr gut, ich fürchte nur das die Leute die das dringend benötigen da nicht hingehen.

Die These das es immer mehr überforderte Eltern geben wird, kann ich sehr gut nachvollziehen, das ist etwas was sich jetzt schon sehr deutlich auch für mich als Laien abzeichnet. Die Menschen sind einfach verunsichert wie sie mit ihren Kindern umgehen sollen.

Ich finde es mittlerweile schon einen riesen Schritt das die U5 - U9 meldepflichtig sind, wird eine dieser Untersuchungen nicht wahrgenommen, meldet der Kinderarzt das an die Behörden, und diese schicken den Eltern einen Brief (kann man ja in der Tat mal vergessen). Wird dann immer noch kein Termin gemacht, wird das Jugendamt eingeschaltet.

Damit kann man immerhin schon mal feststellen ob das Kind gut entwickelt ist. Hat zwar nichts direkt mit der Erziehung zu tun, aber in gewisser Weise, denn dann kann man frühzeitig bei Entwicklungsverzögerungen eingreifen und man hat schon eine gewisse Kontrolle ob die Eltern mit dem Kind klarkommen.

Das ist ein sehr gute Idee finde ich. Es gibt viel zu viele Eltern die keine Ahnung wie sie ihr Kind richtig erziehen oder wie sie mit den Problem in der Zeit bis zur Adoleszenz auftreten.

Es fängt schön im Kleinkindalter an wenn die Eltern nicht wissen wie sie ihrem Kind den Unterschied zwischen dürfen und nicht dürfen beibringen sollen. Das ist nach meiner Auffassung das größte Problem, weil es die nächsten Folgejahre ein großes Problem bleibt.

Das Kinder in der Pubertät schwieriger werden ist irgendwo klar, Erziehung ist kein Zuckerschlecken, doch so wie es das Fernsehen zeigt muss es nie werden.

Durch so einen Kurs werden die Kinder nicht zwingend Perfekt werden, aber es sollte doch bei einem großen Teil etwas helfen. Auch wenn in erste Linie die Eltern auf die Kinder einwirken müssen.

aries24 hat geschrieben:Ich finde es mittlerweile schon einen riesen Schritt das die U5 - U9 meldepflichtig sind, wird eine dieser Untersuchungen nicht wahrgenommen, meldet der Kinderarzt das an die Behörden, und diese schicken den Eltern einen Brief (kann man ja in der Tat mal vergessen). Wird dann immer noch kein Termin gemacht, wird das Jugendamt eingeschaltet.

Also mein Kinderarzt hatte mir einen Prospekt mitgegeben wo es anders drin steht. Abgesehen davon hab ich z.B. so eine Karte auch nicht erhalten und wir hatten letztens U6.

Hier in dem Artikel steht es auch andersrum drin. Also das der Kinderarzt die Meldung an die Behörde macht.

http://www.ksta.de/html/artikel/1195799685067.shtml

Na letztendlich auch egal wie rum, ein Schritt in die richtige Richtung ist es.

De Bericht ist von 2007, eingeführt wurde es letztendlich 2010 bei uns in Niedersachsen. wie es in anderen Bundesländern aussieht kann ich leider nicht beantworten. Laut deiner Regelung hätte jetzt also unser letzter Kinderarzt einen Meldung abgegeben müssen, da wir diesen stillschweigend gewechselt haben, weil wir nicht länger die unerhört langen Wartezeiten in Kauf nehmen wollten.

Also hier in NRW scheint es aber in der Tat so rum zu sein.
http://www.praxis-storath.de/wordpress/2010/01/positive-meldepflicht/
Hier auch noch mal ein aktuellerer Bericht.

Also wenn dein neuer Kinderarzt es meldet, reicht es völlig aus, hauptsache irgendein Kinderarzt meldet das dein Kind bei der U war.

Wie gesagt ich habe auch noch keine Karte erhalten, die ich mir abstempeln lassen muss.

Gut finde ich es trotzdem, wobei meine Kinderärztin direkt meinte, ihr wäre das ab der U3 noch lieber, verständlich.

Anstatt mal wichtige Dinge wie die Gesundheit unserer Kinder Bundeseinheitlich zu gestalten. Ich habe gerade einen Karte für Niedersachen hier liegen. Auf der zweiten Hälfte, die dann bei den Eltern verbleibt, ist halt nochmals die Nummer, der Name des Kinder, sowie dessen gesetzliche Vertreter vermerkt. Natürlich auch um welche Untersuchung es sich handelt.

Ich denke, dass das ganze eine wirklich brillante Idee ist, die so schnell es geht umgesetzt werden sollte. Schon vor einigen Jahren habe ich mir um so etwas Gedanken gemacht und finde es bis heute notwendig. Viele Eltern sind mit ihren Kindern einfach überfordert und schaden ihnen. Einige bewusst, viele aber auch unbewusst. Gerade um solche Eltern zu unterstützen, die ihren Kindern eigentlich nichts böses wollen, ist dies eine gute Möglichkeit etwas zu lernen. Eigentlich sollte jeder das Beste für sein Kind wollen und es gibt sicherlich in jeder Erziehung noch verbesserungswürdige Dinge. Deswegen finde ich es auch gerecht, wenn Eltern, die diese Kurse nicht besuchen wollen auch kein Geld bekommen.