Brisante Konsumkredite für Privatpersonen
Im Endeffekt ist doch erst einmal der Kreditnehmer in der Pflicht, denn er muss seine persönliche finanzielle Situation richtig einschätzen können. Von einem monatlichen Einkommen von 800,- Euro kann man praktisch nicht ans Sparen denken. Es bleibt einfach kein finanzieller Freiraum übrig. Das hat auch überhaupt nichts mit Moral zu tun, denn man schafft es einfach nicht.
Selbst die Blindenzulage ist in den neuen Ländern oder genauer gesagt in Mecklenburg Vorpommern gekürzt worden. Im Gegenzug bekamen die Werkstätten einen höheren Zuschuss. Die Blindenzulage wird in fast allen Fällen für die Bereitstellung von Hilfsmitteln oder Mitteln zur Pflege benötigt. Diese Art des Einkommens kann man also gleich außer Acht lassen.
karlchen66 hat geschrieben:Von einem monatlichen Einkommen von 800,- Euro kann man praktisch nicht ans Sparen denken. Es bleibt einfach kein finanzieller Freiraum übrig. Das hat auch überhaupt nichts mit Moral zu tun, denn man schafft es einfach nicht.
Komisch dass es sogar ALG II Empfänger oder Studenten schaffen noch etwas zu sparen, wenn auch nur wenig. Selbst als Zivi mit voller Kostenbelastung, also einem noch geringerem Einkommen, schafft man das. Also bitte! Wer´s nicht kann, macht was falsch.
karlchen66 hat geschrieben:Die Blindenzulage wird in fast allen Fällen für die Bereitstellung von Hilfsmitteln oder Mitteln zur Pflege benötigt. Diese Art des Einkommens kann man also gleich außer Acht lassen.
Nein, eben nicht. Je nachdem ist auch diese pfändbar und somit für die Bank eine mögliche Sicherheit.
Irgendwie verstehe ich die ganze Problematik nicht so richtig. Du sagst einerseits dass Person A nur wenig Geld bekommt und gerade auf Grund der Schwerbehinderung gar kein Geld über hätte, um den Kredit später bedienen zu können. Ja und? Warum schließt denn dann Person A überhaupt den Kredit ab? Von der Bank wird sicher niemand mit einer Pistole zu dieser Person gegangen sein und sie zur Unterschrift gezwungen haben.
Im Endeffekt finde ich es eher ähnlich wie Subbotnik bemerkenswert, dass die Bank bereit war, den Kredit überhaupt zu geben. Schließlich bleibt die Bank ja auf den Kosten sitzen, wenn der Kredit nachher ausfällt. Die Privatperson dagegen, geht dann in Privatinsolvenz oder macht ein mittels Schuldnerberater ein Angebot um mit wenig Geld die Schulden abzuzahlen. Klar ist das kein Zuckerschlecken, aber unterm Strich haben die Gläubiger den größeren Verlust.
Da sollte man dann auch mal selber etwas Verwantwortung zeigen, wenn man Kredite abschließt, gerade wenn es bloß Konsumkredite sind und keine die zwingend notwendig sind. Und dann wird nachher auch noch die Hauptschuld bei dem gesucht, der bereit war einen Kredit zu geben.
Und deine Pauschalisierung zwecks der Schwerbehinderung finde ich auch etwas unpassend. Wer sagt denn, dass jeder Schwerbehinderte automatisch jeden Monat Unmengen an Geld ausgeben muss? Gibt ja auch durchaus Behinderungen, die vornehmlich nur am Anfang der Behinderung Einmalkosten verursachen, dann aber nur wenig laufende Kosten. Und wer sagt denn, dass nicht schwerbehinderte Menschen, nicht auch Geld für medizinische Leistungen ausgeben müssen? Zudem kann man sich mit fachkundiger Hilfe auch sehr viel vom Staat bezuschussen lassen und nicht alles was von der GKV nicht bezahlt wird, ist auch zwingend notwendig.
Aber wie schon gesagt der Hauptpunkt ist doch der, dass einem vor Abschluss des Kredites bewusst sein sollte, dass man an sich jeden Monat ein Plus erwirtschaften muss, um später die Rate zu decken. Wenn man das aus irgendwelchen Gründen nicht schafft und da ist die Schwerbehinderungen eigentlich völlig egal, dann ist es einfach völlig verantwortungslos so einen Kredit abzuschließen.
@Klehmchen
Natürlich ist es in jedem Fall verantwortungslos einen solchen Kredit aufzunehmen, wenn sich hier beispielsweise zusätzliche Kosten anbahnen. Diese Kosten müssen nicht zwingend auftreten aber sie können ins Gewicht fallen. Allerdings lässt sich dieser Passus für einen behinderten Menschen schwer einschätzen, weil er ja schon krank ist.
Die Bank hat dabei erst einmal keinen Fehler gemacht, denn man kennt ja nicht den Inhalt der Kreditverhandlungen. Der Berater muss sich mit behinderten Menschen nicht auskennen, denn hier zählt erst einmal die Zahlungsmoral. Und diese kann ja auch äußerst positiv sein. Diesen Aspekt muss man auch einmal sehen.
karlchen66 hat geschrieben:Von einem monatlichen Einkommen von 800,- Euro kann man praktisch nicht ans Sparen denken.
Das sehe ich auch nicht so. Ich habe auch mit niedrigem Einkommen jeden Monat etwa 10 Prozent des Einkommens gleich nach Eingang gespart und das tue ich auch heute noch. Und ich habe auch Zeiten erlebt, da hatte ich gerade mal 400 Euro. Das ist einfach eine Frage der Einstellung und von 800 Euro kann man sehr wohl noch etwas sparen, wenn man denn wirklich will.
karlchen66 hat geschrieben:Die Bank hat dabei erst einmal keinen Fehler gemacht, denn man kennt ja nicht den Inhalt der Kreditverhandlungen.
Und gerade deshalb würde ich genau das nicht ausschließen; wobei ich aber eher denke, dass es sicher schon Gründe gab, dieser Person einen Kredit zu gewähren, denn ohne entsprechende Sicherheiten dürfte es doch schwer sein einen Kredit zu bekommen. Das wurde ja aber schon in einem früheren Beitrag erwähnt.
Klehmchen hat geschrieben:Irgendwie verstehe ich die ganze Problematik nicht so richtig. Du sagst einerseits dass Person A nur wenig Geld bekommt und gerade auf Grund der Schwerbehinderung gar kein Geld über hätte, um den Kredit später bedienen zu können. Ja und? Warum schließt denn dann Person A überhaupt den Kredit ab? Von der Bank wird sicher niemand mit einer Pistole zu dieser Person gegangen sein und sie zur Unterschrift gezwungen haben.
Ganz ehrlich: mir geht das genauso! Sicher hat die Bank eine gewisse Mitschuld, wenn nicht vernünftig geprüft wird und die Rückzahlung dann nicht gewährleistet ist. Aber warum ist es denn neuerdings scheinbar in immer den anderen die Schuld zuzuschieben?! Warum denn nicht auch mal den Kreditnehmer kritisch durchleuchten?
Vom Prinzip aus haben beide Parteien keine Schuld oder besser gesagt legen kein schuldhaftes verhalten an den Tag. Wenn Person A nämlich noch nie einen Kredit in Anspruch genommen hat, hat er damit auch noch keine Erfahrungen. Und wenn bei der Prüfung der Bank alles in Ordnung war, geht der Kredit natürlich durch. Aber trotzdem sehe ich für die Person A eine brisante Situation. Diese Situation muss nicht eintreten, aber sie kann durchaus eintreten.
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