Geburtsbericht anfordern

vom 19.09.2010, 12:35 Uhr

Die Geburt meiner Tochter war vor 19 Monaten und jetzt bin ich schon länger am überlegen ob ich mir einen Geburtsbericht anfordern soll. Habe irgendwo gelesen dass das möglich ist. Die Geburt selber war ja der totale Horror aufgrund der Hebamme und ich frage mich was sie wirklich hineingeschrieben hat. Wenn sie es ehrlich geschrieben hat, was alles geschehen ist, wäre sie vermutlich ihren Job los. Und so bin ich halt neugierig. Denn so eine Hebamme würde wohl keiner wollen.

Kann man immer einen Geburtsbericht anfordern? Ist das Krankenhaus verpflichtet ihn herauszugeben, oder behalten sie ihn ein, wenn zum Beispiel Sachen drinnen stehen die dem Krankenhaus schaden würde. Ich meine ich bin einfach nur froh das meine Maus und ich gut aus allem herausgekommen sind, aber knapp wars schon. Bei meiner Bettnachbarin war es mit der gleichen Hebamme auch sehr knapp. Also hat diese Hebamme in dieser Nacht so einiges verbockt und wenn das alles so drinnen steht könnte ich mir vorstellen dass sie ihn nicht wirklich gerne hergeben. Habe ich ein Recht darauf? Habt ihr einen Geburtsbericht angefordert und erhalten?

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zumindest in Deutschland ist es kein Problem ein Protokoll oder die handschriftlichen Aufzeichnungen zur Geburt anzufordern. Das wird natürlich bei der Klinik beantragt, in der die Entbindung stattfand. Die Form des Antrages ist von Klinik zu Klinik verschieden, in der Regel reicht allerdings die formlose Anfrage per Mail, Brief oder auch telefonisch. Hier solltest Du aber ausdrücklich auf ein Protokoll oder die handschriftlichen Aufzeichnungen bestehen, da unter einem Geburtsbericht nicht selten der kurze Zweizeiler verstanden wird, der auch an den betreuenden Gynäkologen übermittelt wird. Unter Umständen kann es sein, dass dann Kosten für Kopien und Verwaltungsaufwand entstehen, die dann von Dir getragen werden müssen, aber ansonsten steht dem Anfordern des Geburtsberichtes aber nichts im Wege.

Ich frage mich aber, ob es für Dich wirklich so gut wäre, den Bericht anzufordern. Was willst Du damit? Genugtuung? Unter Umständen stehen da aber auch Dinge drin, die Dein Weltbild völlig ins Wanken bringen, da Du als medizinischer Laie Dinge sicher ganz anders beurteilst.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Auch in Österreich ist es generell kein Problem einen Geburtsbericht anzufordern. Ich habe es zwar noch nicht gemacht, möchte es aber noch machen, da ich den Bericht gerne als Erinnerung hätte und auch wenn bei mir zum Glück alles glatt gelaufen ist, würde mich doch interessieren, was da so alles drinnen steht.

Du kannst einfach beim zuständigen Krankenhaus anrufen oder ihnen auch ein Mail oder Fax schicken. Je nach Krankenhaus bekommst du ihn dann entweder kostenlos zugeschickt oder es kann auch sein, dass du einen Kopier- und Portokostenbeitrag zahlen musst. Zumindest habe ich schon gehört, dass das in einigen Krankenhäusern so üblich ist. Die Kosten sollten sich aber auf jeden Fall in Grenzen halten. Ich würde an deiner Stelle den Geburtsbericht einfach anfordern. Du kannst das übrigens auch noch Jahre später machen!

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Mir tut es wirklich leid das du die Geburt nicht in guter Erinnerung hast, allerdings möchte ich dazu sagen, das eine Geburt immer mal eine knappe Sache werden kann.

Ich weiß natürlich nicht genau was bei dir passiert ist und wie es abgelaufen ist, aber es kann in jeder Phase zu Komplikationen kommen und die Hebamme muss in Sekundenbruchteilen entscheiden was zu tun ist.

Dann ein Frage: Was möchtest du machen wenn du den Geburtsbericht hast? Da weder du noch deine Tochter scheinbar Schaden genommen haben, kann ich mir nicht vorstellen das du die Klinik auf Schadenersatz verklagen kannst.

Möchtest du denn Bericht um das Thema für dich abzuschließen oder um es immer und immer wieder schwarz auf weiß nachlesen zu können was damals nicht so gut gelaufen ist?

Benutzeravatar

» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nein, die Klinik möchte ich natürlich nicht auf Schadensersatz verklagen. Es ist ja alles gut ausgegangen und sowohl ich und unsere Tochter haben zum Glück die Klinik gesund verlassen. Aber irgendwie denke ich immer noch darüber nach was alles schief gelaufen ist. Ob ich es vielleicht in falscher Erinnerung habe. Ich habe immerhin ziemlich viele Schmerzmittel bekommen. Es war einfach das die Hebamme und die Ärztin total überfordert mit der Situation waren und das kann auch mein Mann sagen. Der war schließlich die ganze Zeit dabei.

Nein mir geht’s eher darum das ich noch mal ein wenig nachlesen kann was wirklich alles passiert ist. Ich weiß zwar nicht wie viel dann wirklich drinnen steht, aber ich denke doch einiges. Ich denke immer noch darüber nach was alles passiert ist das sich die Situation so zugespitzt hat. Ich möchte einfach damit abschließen und ihn als Erinnerung aufbewahren. Auch wenn es nicht so toll gelaufen ist.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann es verstehen, dass du den Geburtsbericht haben möchtest und es kann auch sein, dass er dir bei der Verarbeitung hilft. Mir ist dazu noch eingefallen, dass manche Spitäler auch lange nach der Geburt noch eine Betreuung zur Verarbeitung der Geburt anbieten. Zumindest ist das zum Beispiel im Krankenhaus Korneuburg der Fall. Dort kann man nicht nur den Geburtsbericht anfordern, sondern auch noch Jahre danach ein psychologisches Gespräch zur Verarbeitung von Geburtserlebnissen in Anspruch nehmen.

Vielleicht gibt es das in deinem Spital auch? Wenn du deine eigene Hebamme nicht dabei haben möchtest, ist das sicher kein Problem. Du kannst den Geburtsbericht dann einfach mit einer neutralen Person die psychologisch und medizinisch geschult ist, durchgehen. So kannst du auch umgehen, dass du in einen eventuell nicht klar verständlichen Bericht zuviel hineininterpretierst und kannst dann mit der ersten Geburt zumindest gedanklich abschließen. Immerhin scheint es dich ja doch so zu beeinträchtigen, dass du dir deswegen Sorgen wegen einem zweiten Kind machst!

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^