wirkungsvolle Schmerztherapie gegen Schmerzen

vom 06.04.2009, 13:57 Uhr

Seit Wochen leider ich an starken Rückenschmerzen aber ausser Massage oder Tabletten fällt meinem Arzt offenbar nichts ein.

Was sind die neuesten Erkenntnisse in der Schmerztherapie? Ich habe mal gehört dass man mit Akkupunktur gute Erfolgen erzielen soll oder auch Schröpfen soll Erleichterung bringen. Was haben andere Betroffene für Erfahrungen gemacht? Es wäre schön ein paar Meinungen zu hören.

» Bizzkit » Beiträge: 12 » Talkpoints: 0,16 »



Akupunktur kann Erleichterung verschaffen, hat aber über den Placebo-Effekt hinaus keine nachweisliche Wirkung. Wenn man Amateure zufällig Nadeln in Testpersonen stecken lässt, empfinden diese genauso viel Linderung, als wären sie von Profis behandelt worden. Da kannst du dir auch das Geld sparen und dir selbst eine Handvoll Nadeln in den Rücken stopfen...

...Aber mal im Ernst: Wenn du Schmerzen hast, dann muss es eine Ursache geben. Da du schon beim Arzt warst, gehe ich mal davon aus, dass eine Röntgenaufnahme negativ ausgefallen ist. Falls nicht, veranlasse diese bitte sofort. Rückenschmerzen sind zwar nichts Ungewöhnliches, können aber durchaus Frühzeichen von erschreckenden Krankheiten sein. 'Better safe than sorry.' Besonders wenn es um das Rückenmark geht.

Grundsätzlich kann ich aber am Vorgehen deines Arztes keine Fehler erkennen. Wenn er per Röntgen Fehlstellungen ausgeschlossen hat, dann bleiben eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten: Verspannungen oder eine Krankheit. Bei den Krankheiten gibt es hunderte Kandidaten, aber die meisten sind etwa so unwahrscheinlich wie ein Herzinfarkt bei einem Teenager, sofern man das 50. Lebensjahr noch nicht überschritten hat.

Danach werden Krankheiten wie Osteoporose, Rheuma und der gleichen unverhältnismäßig häufig diagnostiziert. Solltest du über diesem Alter liegen, würde ich deinen Hausarzt mal direkt auf diese Krankheiten ansprechen. Die sind zwar schwer zu behandeln, aber relativ leicht zu diagnostizieren.

Grundsätzlich würde ich allerdings auch zunächst einmal auf Verspannungen tippen. Zumal du wahrscheinlich, wie wir alle, viel zu viel sitzt und deine (unteren) Rückenmuskeln viel zu wenig und zu unregelmäßig beanspruchst. Wenn da ein Muskelpaar unterentwickelt ist, dann kann das reichen, um zu chronischen Schmerzen zu führen. Das kann man auch schwer ertasten oder messen - es muss einfach zum restlichen Muskelapparat und zu der täglichen Belastung passen, und beides ist zu individuell, um hierzu allgemeine Angaben zu machen.

Massagen können dann grundsätzlich nur kurzfristige Linderung bringen. Ich trainiere zum Beispiel seit über zehn Jahren regelmäßig, aber leider erst seit zwei Jahren auch intelligent. Davor habe ich mich nur auf die sichtbaren Muskeln beschränkt. In der Folge ist mein Rücken selbst nach zwei Jahren intensivem Training unterentwickelt und extrem empfindlich, wenn er überanstrengt wird. Das fühlt sich jedes Mal nach moderater Belastung, dann aber tagelang und seit Jahren, an, als wären die Muskeln dort mit Ameisensäure statt mit Blut gefüllt. Es wird langsam besser, aber das Ungleichgewicht ist noch enorm.

Wenn du Schmerzen hast, hat das auch eine Ursache. In der Regel sind solche Ursachen leicht zu beheben; wenn nicht, sind sie doch häufig mittelfristig heilbar. Sind sie das auch nicht, kann man nur noch die Schmerzen lindern.

Im ersten Fall hilft dir Akupunktur genau so wenig wie im zweiten. Eine Wirbelfehlstellung oder einen Bandscheibenvorfall (als spontanes Beispiel) heilt man nicht mit Nadeln. Da muss man zu Recht rücken, was nicht gerade steht. Sollte die Ursache auch damit zu beseitigen sein, warum sollte gerade dann Piksen helfen?

Ich glaube, das beste Mittel gegen Esoterik (und ja, dazu gehört auch die Akupunktur) ist eine gute Diagnose. Die zu stellen, ist oft wesentlich schwerer, als man gemeinhin denkt. Und nicht jeder Mediziner ist vertrauenswürdig. Aber ich würde an deiner Stelle zunächst erst einmal ein paar Schulmediziner testen (und jedem die Ergebnisse des Vorgängers mitteilen! Wenn dieser einen Fehler gemacht haben sollte, wer soll das erkennen, wenn nicht ein Arzt?)

Wenn das immer noch nicht hilft, hast du entweder eine idiosynkratrische Störung der Schmerzempfindung (und somit etwas, das man nur mit Schmerzmitteln behandeln, nicht aber heilen kann) oder etwas, das so selten ist, dass die Schulmedizin es nicht erkennt und die alternative Medizin wahrscheinlich nicht nur nicht erkennt, sondern noch nie gehört und folglich nicht einmal buchstabieren kann.

Egal, was bei dir der Fall sein mag: Es gibt (gab) keine Krankheit, die Schulmedizin nicht diagnostizieren, die alternative Medizin aber heilen kann. Gibt es einfach nicht. Lass dich bitte nicht einlullen.

» ka mau » Beiträge: 203 » Talkpoints: 13,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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