Eifersucht bei Geburt des 2. Kindes

vom 15.09.2010, 09:35 Uhr

Heute hatte ich wieder einen Kontrolluntersuchungstermin bei meiner Frauenärztin. In der Praxis arbeitet unter anderem auch eine Hebamme, die inzwischen für die Urin- und Blutuntersuchungen zuständig ist. Sie erzählte mir, dass das erstgeborene Kind mit 3 Jahren wesentlich eifersüchtiger auf sein neugeborenes Geschwisterchen ist, wie es zum Beispiel noch ein zweijähriges Kind ist.

Wie ist/war das bei euch? Wie weit sind eure Kinder zeitlich auseinander und wie hat sich euer erstgeborenes Kind verhalten? Wie stark ist/war die Eifersucht?

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich selber habe zwar nur ein Kind, aber mein Bruder hat zwei Kinder und da stellte sich beim zweiten Kind natürlich die gleiche Frage. Mein Neffe war bei der Geburt des zweiten Kindes ziemlich genau 3 Jahre alt. Er hat sich riesig auf sein Geschwisterchen gefreut. Schon in der Schwangerschaft war er mächtig stolz auf seine Schwester.

Auch als die Schwester dann da war, hat sich eigentlich von der Freude nicht viel verändert. Es war natürlich aber schon eine gewaltige Umstellung für ihn, wie eben auch für die ganze Familie, wenn Familienzuwachs da ist. Natürlich war nicht jeder Tag rosig und auch er war immer wieder eifersüchtig, aber ich muss sagen, dass sich das echt in Grenzen gehalten hat.

Zunächst haben auch alle geglaubt, dass es vor allem auch deswegen schwer werden wird, weil er mit 3 Jahren, eben nur ein Monat nach der Geburt seiner Schwester in den Kindergarten kam. Da hatten zunächst auch einige befürchtet, dass er dann womöglich glaubt, dass er wegen seiner Schwester dort hingehen muss oder dergleichen, aber dem war überhaupt nicht so.

Meine Schwägerin hat das auch sehr angenehm empfunden. So hatte sie am Vormittag intensiv Zeit für das zweite Kind und konnte auch mit dem neuen Nachwuchs intensiv die Zweisamkeit genießen, was ihr wie sie gesagt hat, schon auch sehr wichtig war und am Nachmittag hat die Kleine dann sowieso sehr viel geschlafen und als sie den Großen zu Mittag aus dem Kindergarten geholt hat, hat sie sich gut mit ihm beschäftigen können.

Mein Bruder und meine Schwägerin hatten wohl auch den großen Vorteil, dass das zweite Kind vor allem am Anfang wirklich sehr viel geschlafen hat. So war der Übergang doch um einiges leichter, weil so eben auch trotz Baby viel Zeit für den Großen blieb. Die Schwester war zwar immer anwesend, aber eben nicht der reine Mittelpunkt.

Ich denke, dass es natürlich gerade für das erste Kind schwer ist, sich auf ein Geschwisterchen einzustellen. Es kennt die Situation ja noch nicht und muss eben auch erst lernen, dass es nun auch ein zweites Kind in der Familie gibt, das noch dazu am Anfang so unselbständig ist. Aber genau das ist ja das Nette, wenn Kinder nicht als Einzelkinder groß werden, auch wenn es für die Eltern natürlich auch ein wenig zusätzlichen Stress bedeutet.

Eine etwas heiklere Zeit war, als die Kleine dann zum Krabbeln angefangen hat und so natürlich auch die Spielsachen von ihrem Bruder genommen hat. Da lag das Baby also nicht nur an einem Platz und da ging es dann so richtig los mit dem Teilen lernen. Streitereien gab es dann natürlich wie es eben bei Geschwistern oft ist, immer wieder. Dafür sind die Spielsachen eines Dreijährigen doch schon anders als für ein Baby und so kam es zu nicht allzu großen Streitereien.

Auf Streitereien und Eifersuchtsszenen musst du dich wahrscheinlich schon einstellen, das ist sicher normal und gehört dazu. Aber ich glaube nicht, dass man davor Angst haben muss oder so. Es ist eben nur anders. Einerseits gibt es manchmal Streitereien zu schlichten, andererseits spielen sie sich dann so lieb und beschäftigen sich auch gegenseitig, wo du dann widerum auch wieder ein wenig mehr Zeit hast.

Es war so lieb, als die Kleine von meinem Bruder dann mit 11 Monaten zum Gehen angefangen hat und die beiden dann Fangerl gespielt haben, da war nichts von einer Eifersucht oder so zu sehen. Der Große ist alles in allem auch mächtig stolz auf seine kleine Schwester und wie bei Geschwistern so üblich, zanken sie sich immer wieder, aber wenn es hart auf hart geht, halten sie ganz fest zusammen, und das schon in so jungem Alter. Es ist ja doch schön, ein Geschwisterchen zu haben.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Unser erster Sohn war bei der Geburt 2 Jahre und 9 Monate alt. Befürchtungen, dass es zu Eifersucht kommen wird, hatten wir auch, es war aber alles nicht ganz so schlimm, wie erwartet.

Während der Schwangerschaft haben wir schon mit ihm darüber gesprochen, dass sein Brüderchen in Mamas Bauch wächst und bald groß genug sei, um da dann auch herauszukommen. Bilder haben wir ihm auch gezeigt, auf denen man etwas erkennen konnte, das war für ihn aber nicht so spannend. Als der Bruder dann geboren war, kam er mit Oma und Opa ins Krankenhaus, um sich das Baby mal anzusehen und war auch ganz angetan davon.

Zu Hause hat er dann ein Geschenk vom Baby bekommen, also wir haben ihm erzählt, dass der Bruder das Geschenk mitgebracht hat und das fand er total gut. Es war ein Bauernhof mit Gebäuden und einigen Tieren und drumherum, damit hat er total gerne gespielt, auch alleine und so war immer mal etwas Luft, um sich um den kleinen Bruder zu kümmern.

In die tägliche Pflege und Versorgung des Bruders haben wir ihn auch mit einbezogen, zumindest, wenn er das auch wollte. Also durfte er mal das Fläschchen halten, beim Waschen, Wickeln und Baden und Anziehen helfen und ist auch mitgegangen zur Ärztin, wenn Untersuchungen anstanden (dort hat er dann immer zwei Lutscher bekommen, der kleine Bruder darf ja noch nicht :wink: ).

Einen Tag, nachdem wir alle zu Hause waren, musste meine Frau nochmal ins Krankenhaus und ich war vier Tage mit den beiden alleine. Da wurde es natürlich schwierig, beiden gerecht zu werden. Aber ich habe es dem Großen halt erklärt, warum er jetzt nicht unbedingt das haben oder machen kann, was er gerne möchte, weil ja das Brüderchen gerade trinken muss oder sonstiges anlag. Dafür habe ich dann in jeder Schlafpause des Kleinen mich nur um den Gro0en gekümmert.

Der Große hat dann nach einer Zeit nervöse Zuckungen entwickelt, in dem er sich ständig am Bein, Po oder Nase kratze. Er war halt unsicher, wie sich das ganze entwickeln würde. Dazu kam, dass er kurz nach der Geburt des Bruders in den Kindergarten kam, dies war auch für ihn belastend, da er wohl die Geburt des Bruders als Grund für das "Abschieben" sah. Das hat sich aber nach kurzer Zeit gegeben. Ausserdem fing er direkt nach der Geburt des Bruders an, nachts zu uns ins Bett zu kommen. Leider habe ich nicht sofort reagiert und bin vor Müdigkeit nicht gleich aufgestanden und habe ihn zurück gebracht. Dadurch wurde das zu einer Angewohnheit, die er erst nach über einem Jahr wieder abgelegt hat.

Das war aber auch alles, was an Reaktionen auf den Bruder zum Vorschein kam. Reicht ja auch, aber zumindest gab es keinen Streit mit oder wegen des Babys, er hat das halt auf seine Art verarbeitet. Sobald der Kleine krabbeln und laufen konnte, hat sich das sowieso gelegt und jetzt sind es die bsten Freunde. Zumindest meistens :wink:

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe selbst keine Kinder, habe das Thema Eifersucht bei dem Geschwisterchen bei meinem Neffen mitbekommen. Wenn man mit ihm geredet hat und er hat ein Baby gesehen, sagte er immer, dass er einen Bruder haben will. Als es dann so weit war und meine Schwägerin schwanger war ist er immer zu ihrem Bauch hingelaufen, hat ihn gestreichelt und Baby gesagt. Mein Neffe war damals ca. 3,5 Jahre.

Im Dezember kam dann sein Bruder auf die Welt, da war er dann schon 4. Wenn mehrere Leute neben waren, dann hat er immer ganz lieb mit seinem Bruder getan. Er hat ihm Bussis gegeben, wollte ihn halten und ging wirklich sehr lieb mit ihm um. Wenn allerdings keiner mehr neben war, dann wurde er richtig gemein zu dem Zwerg.

Wenn er ihn nicht mehr sehen wollte, hat er ihn einfach mit irgendetwas, dass er gerade gefunden hat komplett zugedeckt. Wir haben den Kleinen dann wieder abgedeckt und woanders hingestellt, wo er nicht hinkam.

Einmal war ihre Mutter mit den beiden alleine zuhause und sie war gerade unter der Dusche. Das Baby hatte sie im Maxi-Cosi im Wohnzimmer stehen. Plötzlich kam der Große zu ihr und meinte "Fabi weg". Sie ist dann schnell aus der Dusche und hat das Baby gesucht. Gefunden hat sie das Baby in einem Eck mit einer Decke komplett zugedeckt. Da wusste sie, dass es so nicht weitergehen kann, weil es einfach zu gefährlich war.

Wir haben uns dann in der Familie "beraten" was wir tun könnten, damit er nicht so gemein zu seinem Bruder ist. Wir haben dann beschlossen, dass wir ihm mehr Aufmerksamkeit schenken. Einige von uns haben gedacht, dass wir dem Baby mehr Aufmerksamkeit schenken, weil es eben noch klein ist. Das Ergebnis war dann, dass alle zum Baby sind und ich mit dem "Großen" dastand. Ich habe mich dann viel mit ihm beschäftigt. Wenn ich gekommen bin habe ich mit ihm gespielt und herumgetollt. Das Baby bekam ich nur sehr selten zu Gesicht, weil er mich so einnahm. Wenn ich dann mal mit dem Baby im Arm da saß hat der Große immer nur gemeint "Blöder Fabian" und hat nach ihm gehauen. Ich habe dann das Baby wieder weggelegt und war für ihn da.

Als Fabian auch größer wurde und schon seine ersten Gehversuche machte war es klar, dass ich ihn nicht mehr weglegen kann, wenn der Große etwas will. Das war oft sehr stressig. Entweder es war keiner von beiden bei mir oder beide zugleich. Der Kleine wollte gehen, der Große wollte mit mir kuscheln. Ich habe dann versucht beiden die gleiche Aufmerksamkeit zu geben, aber anscheinend hab ich mich dem Großen doch mehr gewidmet.

Jedenfalls sind die beiden jetzt 7 und knappe 3 und die Eifersucht ist noch immer da und ich merke es auch, dass der Große mehr an mir hängt wie der Kleine. Wenn wir uns sehen muss ich gleich mit dem Großen spielen und der Kleine sagt nicht mal hallo bzw. spielt mit.

Umso älter der Größere wird umso ärger wird es meiner Meinung bzw. Beobachtung nach mit der Eifersucht. Wenn nur eine Person neben ist, dann geht er sehr lieb mit seinem Bruder um. Er teilt mit ihm und spielt auch mit ihm, aber sobald jetzt noch seine Person dazukommt geht es rund. Da braucht man schon fast einen Gehörtschutz. Der Kleine muss nur das machen, was der Große will, wenn nicht wird gleich wieder gehauen. Wenn man dann den Kleinen nimmt, weil er weint, fängt der Große auch sofort damit an, einfach nur damit er auch seine Aufmerksamkeit bekommt.

Wir haben schon viel mit dem Großen geredet und haben ihm versucht zu erklären, dass er nicht eifersüchtig sein muss, weil wir beide gleich lieb haben, aber er will es einfach nicht verstehen. Wenn er dann mal alleine bei der Oma oder bei uns ist will er gar nicht mehr heim, weil er weiß, dass er dann der Mittelpunkt ist. Letzes Mal sollte er einen Tag bleiben, daraus wurde dann ein Wochenende und am Sonntag hat er beschlossen, dass er noch 10 Tage bleibt. Nach 5 Tagen wurde er dann von seiner Mutter geholt und es war für ihn wie ein Weltuntergang.

Wir machen es jetzt eben immer so, dass wir schauen, dass wir immer zu zweit sind und jeder von uns widmet sich einem Kind. Natürlich ist das auch nicht die Lösung, aber als Tante und Onkel tun wir uns da schon leichter, als wie wenn es die eigenen wären. Da geht es einfach nicht immer das man zu zweit ist.

Ich habe im Internet schon viele Bücher gesehen, die dieses Thema behandeln und eine Freundin von mir schwärmt von diesen Büchern. Darin steht auch, dass man das ältere Kind mithelfen lassen soll bei der Versorgung des Babys. So wird das ältere Kind nicht ausgeschlossen und es klappt dann auch besser mit der Eifersucht.

» PalmitosPark » Beiträge: 117 » Talkpoints: 34,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meine 2 sind auch 4 Jahre auseinander. Allerdings besteht da ein großer Unterschied zu den Schilderungen von PalmitosPark. Mein Großer würde den Kleinen nie zudecken oder irgendwo herumschleifen. Zum Glück ist er in der Hinsicht schon reifer.

Wenn er sich zurückgesetzt fühlt, dann reagiert er allerdings mit Wut gegen mich und wenn er dann übermüdet ist, dann wird er mir gegenüber auch schon mal körperlich, wenn er irgendetwas machen soll und das partout nicht möchte. Aber zum Glück ist das mittlerweile nicht mehr täglich der Fall wie früher.

Jetzt, wo der Kleine greifen kann, beschwert er sich allerdings ab und an, dass er ihn "ärgert", weil er ihn packt. Ich versuche, ihm dann immer nahe zu bringen, dass der Kleine halt ein Baby ist und schlichtweg nicht weiß, was er tut und mit Sicherheit ihn nicht absichtlich kneift. Îch kann mir vorstellen, dass der Große wenn der Kleine erst mal krabbeln kann, schon des Öfteren meckern wird, aber ich denke, er wird mit der Zeit auch verstehen, dass der Kleine nichts absichtlich macht und dann legt sich das hoffentlich schon. Es müssen dann natürlich auch andere Lösungen gefunden werden, höhere Spielzeugregale, etc. für den Großen.

Ansonsten aber hat er eher einen Beschützerinstinkt seinem Bruder gegenüber und liebkost ihn auch oft - sowohl daheim als auch öffentlich vor anderen Kindern. Das wird später sicherlich nicht mehr so intensiv sein, wenn der Kleine nicht mehr "so süß" (Zitat) ist. Aber noch ist es eben so.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin mit meinem Bruder ca. 2 Jahre auseinander und wir waren als Kinder ein Herz und eine Seele. Ich kann auch sagen, dass ich mich unheimlich auf ihn gefreut habe und von Eifersucht war nicht wirklich die Rede.

Bei Geschwisterkindern wird es immer mal Situationen geben, wo es Anflüge von Eifersüchteleien gibt, aber immer im normalen Rahmen. Wenn also einer ein größeres Stück Kuchen bekommen hat (was nicht beabsichtigt war, sondern halt einfach so war) und solche Kleinigkeiten. Auch Kinder interpretieren da unter Umständen zu viel rein.

Meine Schwester ist allerdings 10 Jahre jünger als ich und dem zu folge 8 Jahre jünger als mein Bruder. Meine Eltern haben sie extrem verhätschelt und man kann durchaus sagen, dass sie "plötzlich" sehr viel weniger Zeit hatten für uns. Und da war die Eifersucht wesentlich ausgeprägter.

Eine Freundin von mir hat einen 12 Jahre jüngeren Bruder und da besteht das Problem auch. Erfahrungsgemäß ist es generell so, dass ein größerer Altersabstand problematischer sein kann.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Meine zwei Kids sind ca. 2,5 Jahre auseinander. Die Große ist jetzt 3 und der kleine ist 4 Monate. Eifersucht gab es bei meiner großen Tochter bisher noch nicht sehr viel. Natürlich möchte sie manchmal die neuen Sachen vom kleinen Bruder anziehen oder ähnliches, aber ich denke das ist normal.

Wir haben auch versucht, die Große überall mit einzubinden. So darf sie beim Windel wechseln helfen oder auch mal den kleinen Bruder im Kinderwagen schaukeln, natürlich nur unter Beaufsichtigung. Ich denke, dass man durch das Helfen lassen eine Art Beschützerinstinkt bei den größeren Geschwistern entwickelt und dadurch ist die Eifersucht vielleicht nicht so groß.

Wir haben eher das Problem, dass die Große ihren kleinen Bruder zu sehr bemuttert. Das artet manchmal aus und sie versucht Sachen, für die sie noch zu klein oder zu schwach ist, da muss man bei ihr immer ganz genau aufpassen.

Zur Eifersucht haben mir manche Eltern, die selber schon zwei Kinder haben, gesagt, dass sich diese bei ihren Kindern erst entwickelt hat als die Kleinen mobil wurden. Aber ich denke das ist bei allen anders. Wichtig ist für dich wie schon oben einige beschrieben haben, die erstgeborenen vorher gut darauf einzustellen, dass noch jemand kommt.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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