Berufserfahrung bei Bewerbung verschweigen?
Ich bin grad mit dem Studium fertig geworden und habe gemerkt, dass alle Unternehmen zwar junge Leute suchen, diese jedoch über möglichst langjährige Berufserfahrung verfügen sollen. Ich hab während des Studiums zwar immer als Honorarkraft im Bereich meines Jobs gearbeitet, habe aber keine Erfahrungen als Vollzeitkraft. Ich denke, dass mich deshalb viele Unternehmen aus ihren Bewerbungsverfahren aussortieren.
Meinen Berufsanfängerstatus habe ich bisher immer im Anschreiben erwähnt, da ich in der Einleitung geschrieben habe, dass ich nach kürzlich erfolgreich abgeschlossenem Studium gerne im angeschriebenen Unternehmen arbeiten würde. Da wussten die Unternehmen natürlich sofort, dass ich erst seit kurzem fertig bin und über keine langjährige Berufserfahrung verfüge.
Soll ich meine mangelnde Berufserfahrung im Anschreiben nicht erwähnen? Spätestens mit einem Blick auf meine Abschlusszeugnisse würden die Arbeitgeber allerdings auch wissen, dass ich erst ganz frisch mein Studium beendet habe und ein Berufsanfänger bin...
Ich habe schon viele Bewerbungen in unserem Unternehmen gesehen und es hieß bei uns auch immer, dass wir jemanden suchen mit Berufserfahrung. Der Bewerber sollte zwar jung sein und auch schon die Erfahrung haben.
In die engere Auswahl sind dann meist diejenigen gekommen, die entweder eine Diplomarbeit über ein für unser Unternehmen passenden Thema geschrieben haben, oder die im Lebenslauf auch stehen hatten, wann sie wo ein Praktikum gemacht haben und kurz dazugeschrieben haben, was sie bei dem Praktikum gemacht haben und es waren dann meistens welche, die gerade das Studiom fertig hatten.
Ich denke, dass sich viele da auch schon ein Bild von dir machen können und wenn sie sehen, dass du sehr viele Praktiumplätze hattest, sehen sie, dass du dich dafür interessierst und immer versucht hast nebenbei bei einem Praktikum etwas zu lernen.
Vielleicht erwähnst du das abgeschlossene Studium schon, aber schreibst eben nach erfolgreich abgeschlossenem Studium. Und dann kannst du beim Lebenslauf die Jahreszahlen genau anführen mit den Praktikumsplätzen.
Amelie hat geschrieben:Spätestens mit einem Blick auf meine Abschlusszeugnisse würden die Arbeitgeber allerdings auch wissen, dass ich erst ganz frisch mein Studium beendet habe und ein Berufsanfänger bin...
Erstens das und zweitens beim Blick in den Lebenslauf oder beim Bewerbungsgespräch.
Ich frage mich, wieso Du es verschweigen bzw. besonders betonen willst? Wenn man es nicht erwähnt, ist klar, dass der- oder diejenige über keinerlei Erfahrung oder Kenntnisse verfügt. Denn schließlich trumpft man heute ja möglichst mit allem auf was man hat.
Warum erwähnst Du nicht neben deinem erfolgreich abgeschlossenem Studium, dass Du während des Studiums bereits als Honorarkraft in diesem Bereich sehr viele Erfahrungen sammeln konntest und diese nun im betreffendem Unternehmen gerne weiter vertiefen würdest? Oder hast Du das schon?
Amelie hat geschrieben:Soll ich meine mangelnde Berufserfahrung im Anschreiben nicht erwähnen?
Ein Anschreiben soll kein "Beichtbrief" werden oder die eigenen Schwächen oder Nachteile auflisten, sondern positiv Werbung in eigener Sache machen. Du sollst hier Deine Stärken beschreiben und auch, wieso Du bestimmt auf die ausgeschriebene Stelle oder in das angeschriebene Unternehmen besonders gut (und vor allem besonders viel besser als andere Bewerber) passt!
Es ist also nicht nötig, dies (Berufsanfängerin zu sein) explizit zu erwähnen! Wie Du schon geschrieben hast, wird dies durch den Lebenslauf (bzw. nachrangig durch das Datum auf dem Zeugnis) genügend "gewürdigt". Wohingegen Du die Tätigkeiten hinsichtlich der Honorarkraft sehr wohl gut nutzen könntest, dem Anschreiben noch eine gewisse Note zu verpassen.
Ich denke, auch deine Arbeit als Honorarkraft während des Studiums kannst du als Berufserfahrung werten. Es ist da relativ egal, ob du da nur stundenweise Erfahrung hast oder ob du da Vollzeit gearbeitet hast. Es geht ja darum, ob du im betreffenden Bereich Erfahrungen hast. Und die hast du mit deiner Tätigkeit ja durchaus.
Wenn du klar aufführst, dass du dort halt aus Aushilfe oder Honorarkraft auf X Stunden im Monat gearbeitet hast, kannst du darauf in meinen Augen auch ruhig aufbauen. Also schreiben, ich habe bereits praktische Erfahrungen durch meine Tätigkeit als Honorarkraft bei der Firma XYZ sammeln können.
Das du noch keinen Vollzeitjob in dem Beruf hast haben können, sieht man ja auch an deinem Abschlusszeugnis oder Diplom ( ich weiß nicht wie man den studentischen Abschluss nennt). Und ich würde es dann eher so formulieren, dass du halt in dem Bereich ein Studium gemacht hast, welches du dann und dann beendet hast. Das du bereits in dem Berufsfeld gearbeitet hast und bereits auch Erfahrungen hast und nun einen Vollzeitjob suchst.
Ich würde die Erfahrungen keinesfalls verschweigen, da diese dich von anderen Bewerbern abgrenzen. Ich bin der Meinung, dass auch Bewerber aussortiert werden die keinerlei Erfahrungen gemacht haben.
Alles was du vorweisen kannst rein in die Bewerbung. Eine Honorarkraft ist doch ein super Einstieg. Ich habe vor kurzem ein Praktikum gemacht und dort haben die ausschließlich Honorarkräfte eingestellt, weil sie die verschiedenen Erfahrungen mit in das Unternehmen integrieren wollten.
Also NICHT verschweigen.
Ich würde die Berufserfahrung auf keinen Fall verschweigen, aber auch nicht als Berufserfahrung unkommentiert stehen lassen. Ich habe ähnlich wie Du schon während meines Studiums auf Honorarbasis in meinem Beruf gearbeitet und dies dann so ähnlich wie von Subbotnik schon formuliert auch in die Bewerbungen geschrieben. Das entspricht dann auch der Wahrheit und Du stehst gleichzeitig in einem recht guten Licht da, wenn Du eben nicht nur Dein Studium gut gemeistert hast, sondern nebenher auch schon in dem Beruf gearbeitet hast; das zeigt ja auch eine gewisse Belastbarkeit.
Im Lebenslauf steht doch sowieso, wann du fertig geworden bist. Ein Verschweigen ist so doch gar nicht möglich. Ebenso finde ich ein Betonen dann auch nicht sinnvoll.
In einem Bewerbungsanschreiben sollte man sowieso nicht zu sehr ins Detail gehen. So was klärt sich dann im eventuell folgenden Bewerbungsgespräch. Und das wiederum ist auch dazu da, das Unternehmen von dir zu überzeugen, auch wenn du gerade von Studium kommst. Einige suchen auch gezielt Studienabgänger, weil sie sie noch formen und ans Unternehmen anpassen können. Es muss also nicht immer gleich ein Nachteil sein. Nur überzeugen solltest du eben insgesamt.
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