Geburtstagsfeier: Bester Freund kommt nicht

Ich feiere am Wochenende meinen Geburtstag von mir und meiner Frau nach. Deswegen haben wir verschiedene Freunde und Bekannte dazu eingeladen. Mein bester Freund, seine Frau und seine Tochter wurden natürlich auch eingeladen, wir haben ein sehr gutes Verhältnis und haben schon viele tolle Abende miteinander verbracht. Eigentlich passen wir wie Arsch auf Eimer, unsere Denkweise, unserer Humor und vieles andere passt einfach zusammen.

Nun hat mein bester Freund aber abgesagt. Er selbst feiert keinen Geburtstag und lädt deswegen auch niemanden zu solchen Feierlichkeiten ein. Auf der Arbeit hält er sich auch von solchen Einladungen fern, da war es aber eher der Grund, dass er sich privat nicht mit Arbeitskollegen treffen möchte. Seine Absage, dass er nicht kommen will, weil er selbst keinen Geburtstag feiert, hat mich sehr getroffen. Schon bei unserer letzten Einladung zum Essen gab es etwas Diskussionen darüber. Er meinte, dass er eigentlich an einer Essenseinladung dran gewesen wäre. Ich hatte aber einen tollen Spanferkelrollbraten, der auf den Grill musste. Sie kamen dann doch und wir hatten wie immer einen schönen Abend.

Nun aber kam eine endgültige Absage, über die ich extrem sauer war. Er schrieb dann eine Mail, in der er versuchte, mir die Absage auf einer lustigen Art und Weise zu erklären. Ich konnte darüber nicht lachen und habe mich dazu hinreißen lassen, ihm meine Meinung dazu, ebenfalls per Mail, zu erklären. Dabei sind Worte gefallen, für die ich mich zwei Tage später entschuldigt habe. Wir reden zwar jetzt wieder miteinander, aber so gut wie vor seiner Absage ist unser Verhältnis nicht mehr.

Ich kann ein solches Verhalten noch immer nicht verstehen. Wenn ich jemanden zum Essen einlade, dann kommt das von Herzen. Ich rechne nichts gegen oder überlege, wer wann wohl mit einer Einladung dran gewesen wäre. Zudem gehören schon alleine die Vorbereitungen und das Kochen selbst zu einer meiner Lieblingsbeschäftigungen. Gerade ein „bester Freund“ sollte doch nicht aus einem solchen Grund absagen oder sehe ich das zu engstirnig? Unsere Freundschaft stand deswegen auf der Kippe, und wenn ich nicht eingelenkt hätte, wäre sie sicherlich vorbei gewesen.

Für mich besteht eine Freundschaft aus mehr als tägliche, kurze Telefonate, ich treffe mich gerne zu einem schönen Essen und wenn dann solche Treffen wegen den genannten Gründen ausfallen, was bleibt dann noch übrig? Als Konsequenz seiner Meinung wird er sicher auch künftig nicht mehr kommen, Einladungen spricht er aber auch nicht aus. So bleibt immer der Zustand, dass er eigentlich dran gewesen wäre und er deswegen nicht mehr kommt. Ich kann mir auf jeden Fall nicht vorstellen, einen Dart-Abend mit ihm zu verbringen, wo es dann nicht einmal ein paar Snacks gibt.

Ich finde das Verhalten von deinem Freund sehr überzogen und würde mich schon drüber wundern. Wir haben auch jemandem im Bekanntenkreis der definitiv keinen Geburtstag feiert und so auch auf keine Parties geht. Auch nicht mal in die Kneipe. Aber das liegt eben nicht in seinem Naturell. Allerdings kann man mit ihm durchaus mal essengehen oder auch in den Urlaub zusammen fahren - da klappt alles.

Mein Rat wäre sich mal mit der Frau von ihm auseinanderzusetzen und ihr zu erklären, das es für dich verletzend ist und vollkommen unverständlich ebenfalls. Vielleicht kann sie dir Auskunft darüber geben warum dein Freund scheinbar diese Freundschaft nicht untermauert - oder eben einfach etwas mitbringt, damit er sich vielleicht nicht mehr als der Nutznießer vorkommt. Finde das immer sehr traurig - vor allem weil ihr offensichtlich aus dem Schulalter rausseid und somit durchaus befähigt seid normal zu denken. Wenn er nunmal keine Parties feiert - ok. Aber deshalb sag ich nicht alles ab, was meine Freunde machen. Dann muss ich für mich einen Weg finden nicht jedes Mal meinen Freunden vor den Kopf zu stoßen. Vielleicht findet ihr über seine Frau eine Vereinbarung die für euch alle tragbar ist. Viel Glück!

Ich glaube wenn mir eine Frau peinlich ist, dann heirate ich sie nicht und zeuge mit ihr Kinder - dementsprechend ist der Weg über die Frau wohl nicht so verkehrt. Selbst wenn sie selbst eigentlich keine Lust hat auf die Feiern - so macht man doch dem Partner zu Liebe viele Abstriche. Ich finde jetzt Fussball auch nicht so toll und einige Fussball-Freunde meines Mannes gehen mir auch gegen den Strich. Trotzdem gehe ich zu gemeinsamen Veranstaltungen und beisse in den sauren Apfel.

Wenn es also an ihr liegt wird sie es ihm vielleicht sagen und falls es eben nicht an ihr liegt kann sie vielleicht ihm den Rückhalt geben, um ihren Mann klar zu machen, das die Freundschaft weitaus mehr ist als ein Wort.

Und ich kann deinen Freund verstehen. Es gibt Feierlichkeiten den möchte man nicht beiwohnen und da macht man auch keine Ausnahmen. Ich für mich finde so etwas auch nicht immer toll, erwarte aber für meine Entscheidungen auch Akzeptanz und biete diese Akzeptanz dann halt auch.

Ich habe auch mal einen guten Freund gehabt, der grundsätzlich ein Problem mit Geburtstagen hat. Er verbindet mit seinem Geburtstag sehr schlimme Erinnerungen, die mir mittlerweile auch bekannt sind. Aus dem Grund feiert er seinen Geburtstag quasi nicht als Geburtstag und hat auch enorme Probleme mit dem Geburtstag von anderen Menschen.

Ich habe vor wenigen Jahren auch einen halbrunden Geburtstag größer feiern wollen und ihn natürlich auch eingeladen. Der Geburtstag war mir aus vielen Gründen wichtig. Und auch das Zusammentreffen mit ein paar Menschen die ich sehr schätze und mag. Dazu gehörte er auch. Und ich habe auch einiges auf der Feier nur wegen ihm so gemacht. Das ich das nur wegen ihm so machte, wusste er nicht und war ihm sicherlich auch nicht bewusst. Er sicherte mir immer wieder zu, ja er kommt und so weiter. Am Morgen rief er an und sagte ab. Die Begründung war in dem Fall allerdings schlüssig und er hätte, selbst wenn er gewollt hätte, nicht kommen können. Aber für mich brach trotzdem eine kleine Welt zusammen.

Mir war damals nicht wirklich bewusst gewesen, wie sehr er unter meiner Geburtstagsfeier gelitten hat. Mir wurde das erst später bewusst. Und wenn ich heute noch mal vor der Wahl stehen würde, würde ich mit ihm anders umgehen. Er hat zwar nie offen nein gesagt, aber mir später auch erklärt, warum ihm das alles so schwer fällt. Und er hätte mir so gerne die Freude gemacht.

Die wirklichen Beweggründe habe ich erst im Laufe der Zeit erfahren. Aber nicht im Zusammenhang mit Geburtstagen allgemein, sonder eher im allgemeinen Gespräch und Austausch untereinander. Sprich er hat es mir gegenüber damals auch nicht offen angesprochen, obwohl die Freundschaft schon sehr eng war.

Das mit dem gegenseitigen Einladen und so, ist eher ein Generationsding. Wenn ich mich nicht ganz irre, bist du ein ganzes Stück älter. In der Generation legt man darauf noch Wert. Das bekommt man auch nur schwer aus dem Menschen raus. Man kann es an sich halt nur akzeptieren. Und im Falle deines Geburtstages- wie verhält er sich anderen Freunden gegenüber? Geht er zu anderen Geburtstagen? Ich könnte fast wetten, dass er da auch nicht hingeht. Das ist für ihn einfach eine grundsätzliche Sache, vermute ich. Und wenn er nun zu dir kommen würde, müsste er auch zu anderen Feiern gehen. Ich kann ihn da voll verstehen.

Und ich für mich fahre in manchen Dingen auch eine klare Linie. Ich verschenke zum Beispiel zu Weihnachten grundsätzlich nichts. Meiner Familie ist das egal und ich nehme die Geschenke mittlerweile an, aber dazu habe ich auch länger gebraucht.

Ich kann dich verstehen, kann aber auch deinen Freund verstehen. ich sehe das ähnlich wie in Beiträgen über mir. Oberflächlich gesehen sieht man nur die Absage und das tut auf einer persönlichen Ebene sehr weh. Andererseits übersieht man hier natürlich die weitaus wichtigeren Hintergründe der Absage.

Um herauszufinden, warum dein Freund solche Ereignisse meidet, empfehle ich euch, noch einmal ernsthaft darüber zu reden. in meinem Bekanntenkreis gibt es zum Beispiel eine Person, die an sich recht lebensfreudig ist, jedoch ab und zu in eine depressive Phase verfällt. Mittlerweile wissen wir das, jedoch war es zu Anfang für alle Beteiligten recht schwer nachzuvollziehen, wieso auch unser Bekannter ab und zu bereits zugesagten Feierlichkeiten oder Terminen fernblieb. Es gab oder gibt Zeiten, in denen er einfach niemanden sehen möchte. Er ist dann zuhause, geht nicht ans Telefon und wirkt wie verschwunden. Wir haben angerufen, sind bei ihm vorbeigegangen, haben so ziemlich alles versucht, ihn zu mobilisieren, jedoch fast immer ohne nennenswerten Erfolg. Mal dauert das Ganze eine Woche, mal zwei Monate, aber irgendwie kriegt er sich immer wieder ein. Irgendwann habe ich ihn darauf angesprochen, jedoch war es sehr schwer für ihn darüber zu reden. Er sagte, dass er schon länger eine Therapie mache, um mit diesem Problem fertig zu werden. Das gesamte Gespräch verlief sehr zäh und ich merkte, wie unangenehm es ihm war. Aber am Ende hat es uns beiden geholfen. Er war nach dem Gespräch sehr erleichtert, diese Last losgeworden zu sein und ich weiß nun um die Hintergründe seines Fernbleibens.

Er redet nach wie vor nicht sehr gerne über sein Problem, jedoch wissen wir nun darüber Bescheid und können damit besser umgehen.

Nun darf man natürlich nicht den Fehler begehen und diese Situation pauschalisieren. Es kann genauso gut sein, dass dein Freund ab und zu einfach schlichtweg keinen Bock hat, und lieber zuhause vor dem Fernseher sitzt um zu faulenzen. (so wie ich manchmal

Beste Grüße,
B.