Studieren mit Fachabitur?

Ich gehe im Moment in die Jahrgangsstufe 12 eines Gymnasiums und hätte nun die Möglichkeit, mein Abitur abzubrechen, um anschließend ein einjähriges Praktikum anzuhängen und die Fachhochschulreife zu erlangen. Da mein Abitur vorraussichtlich nicht überragend gut wird und ich mir nicht sicher bin, ob es sinnvoll ist, sich noch weiter zu quälen, ziehe ich diese Möglichkeit in Betracht.

Meine Frage ist nun, welche Berufe man auch mit Fachhochschulreife studieren kann. Außerdem würde ich gerne wissen, ob man anstatt eines einjährigen Praktikums auch ein Auslandsjahr (z.B. FSJ) machen kann, um die Fachhochschulreife zu erlangen.

Habt ihr vielleicht schon Erfahrungen in diesem Bereich gemacht und könnt mir weiterhelfen? Es wäre auch nett, wenn ihr mir Ratschläge gebt, wenn ihr vielleicht in einer ähnlichen zwiespaltigen Situation ward - ob Abi oder Fachabi.

Studieren mit Fachabi ist durchaus möglich, jedoch nicht auf den "normalen" Unis, sondern nur auf den Fachhochschulen, den FHs. Diese sind dann eben auf einen Bereich spezialisiert, z.B. Wirtschaft. An dieser FH kannst du dann jeden Studiengang besuchen.

Manche Studenten, die ich zu dem Thema mal gefragt hatte, meinen auch, dass das Studieren auf einer FH angenehmer wäre als auf einer allgemeinen Uni. Also schlechter sind die FHs auf keinen Fall, nur das Spektrum der Studiengänge ist auf eine Richtung begrenzt.

Dass sich FHs nur auf ein Thema beschränken kann ich so nicht bestätigen. Es gibt durchaus viele große Hochschulen (die meisten FHs haben sich inzwischen unbenannt), die von Architektur über Elektrotechnik bis hin zu BWL alles anbieten.

Wie schon erwähnt kannst du mit einer Fachhochschulreife an den (Fach)Hochschulen alles studieren. Mit einer fachgebundenen Hochschulreife darfst du in deinem Fach auch an einer Universität studieren. Der Begriff "Fachabitur" gibt es so eigentlich nicht und ist daher etwas irreführend.

Durch den Bolognaprozess und die Einführung von Bachelor und Master gleicht sich das alles aber etwas an. Du kannst jetzt auch an einer Hochschule einen Abschluss erlangen, der mit dem Universitäts-Diplom gleichgestellt ist. Außerdem kannst du theroetisch auch mit einem FH-Bachelor einen Master an einer Uni machen.

Allerdings würde ich an deiner Stelle doch noch einmal überlegen, ob du nicht lieber das Abitur abschließen möchtest. Wenn du nicht gerade ein Fach mit einem hohen NC studieren möchtest, ist die Abiturnote ja nicht wirklich ausschlaggebend. Im Lebenslauf sieht das später wahrscheinlich besser aus, als ein abgebrochenes Abitur.

Wenn du etwas technisches studieren willst, sieht es möglicherweise etwas anders aus, da hier ein einjähriges Praktikum definitiv ein Vorteil ist. Wenn man das später in Bewerbungen auch entsprechend damit begründet, dass man eben schon einmal praktische Erfahrung sammeln wollte, sieht es auch nicht mehr schlecht im Lebenslauf aus.

Ob ein Auslandspraktikum als so ein einjähriges Praktikum gezählt wird, kann man hier wahrscheinlich nicht beantworten. Ich denke das muss man direkt bei den verantwortlichen Stellen erfragen. Möglicherweise wird das auch im Einzelfall entschieden. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass ein Auslandspraktikum anerkannt wird.

Mittlerweile gibt es Universitäten, die den Studienzugang auch ohne Abitur ermöglichen. Man muss dann eben andere Zugangsvoraussetzungen erfüllen, die aber von Universität zu Universität unterschiedlich sein können. So fordern einige eine abgeschlossene Berufsausbildung mit Berufserfahrung, eine Fachhochschulreife oder aber andere Qualifikationen. Wenn man so etwas vorweisen kann, hat man die Möglichkeit eine Prüfung abzulegen um zugelassen zu werden, oder aber man studiert auf Probe, und wird zugelassen, sobald man einige Prüfungen des Studiengangs bestanden hat. Das kommt aber auf die Universität an.

Wenn du Interesse hast zu studieren und weißt, wo du studieren willst, solltest du dich dort vor Ort informieren, wie die Anforderungen sind. Da gibt es sicherlich Möglichkeiten und wenn nicht dort, dann an einer anderen Uni.

Also zunächst einmal reicht ein FSJ nicht aus, um dein Fachabitur zu erreichen. Da musst du dann leider schon das normale Praktikum (über ein Jahr) absolvieren. Aber auch das kannst du ja in jedem Bereich machen, der deiner Fachrichtung dann nahekommt. Ansonsten kann ich nur sagen, dass auch ein Fachabitur durchaus Vorteile hat. Man kann sehr sehr viele Studiengänge auch an einer Fachhochschule studieren, wobei eine Fachhochschule sich dabei meist nicht nur auf einen Bereich festlegt. An meiner Fachhochschule kann man z.B. Landschaftsarchitektur, Soziale Arbeit, Gesundheitsmanagement und irgdendwas Mathematisches Studieren. Und das ist nur meine Hochschule. So gibt es in fast jeder größeren Stadt eine Fachhochschule mit diversen Studiengängen.

Generell hat die Fachhochschule den Vorteil, dass die Vorlesungen aufgrund der geringeren STudentenzahl nicht o überlaufen sind, man also nicht wie in vielen großen Uni manchmal nicht mal mehr einen Platz im Hörsaal bekommt oder die Vorlesung vom Gang aus verfolgen muss (Ist wirklich keine Seltenheit!!). Zudem hat man so die Möglichkeit eher die Kurse zu belegen, die einen auch wirklich Interessieren, ohne aufgrund der vielen Studenten ewig auf einer Warteliste zu stehen und die Semesterzahl damit in die Höhe zu treiben.
Und in den meisten Fällen kannst du dir dann dein Prakitkumsjahr auch anrechnen lassen, so dass du dir einen Teil der Praktika während des Studiums ersparen kannst.

Ich denke also schon, dass du ganz gut beraten bist, wenn du dein Fachabi machst, wenn du sagst, dass deine Noten im Moment nicht so berauschend sind. Dir stehen auf jeden Fall auch mit einem Fachabitur viele Möglichkeiten offen.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen und wünsche dir für deine Entscheodung und deine Zukunft viel Erfolg!!