Geburt: PDA trotz Tattoo möglich?

vom 11.09.2010, 17:00 Uhr

Eine Freundin von mir bekommt in den nächsten Wochen ein Baby. Sie hat vor der Geburt große Angst und wie wohl jede Schwangere überlegt sie sich eben, welche Art von Geburt sie sich wünschen würde. "Nur" wegen der Angst vor Schmerzen möchte sie jedoch nicht einen Kaiserschnitt haben. Vor einer ganz natürlichen Geburt hat sie jedoch große Angst und hat sie für sich gemeint, dass es sie zumindest beruhigen würde, wenn sie vorher schon mit den Hebammen abgesprochen hat, dass sie eine PDA bekommen kann, wenn die Schmerzen zu groß werden sollten.

Nun hatte sie gestern einen Termin im Spital in dem sie entbinden möchte und da wurde eben auch besprochen, ob sie Wünsche für die Geburt hat. Sie meinte eben, dass sie eben eventuell gerne eine PDA hätte. Die Hebamme meinte, dass das bei ihr leider nicht möglich sei, da sie über dem Lendenwirbel ein ziemlich großes Tattoo hat und man darf in ein Tattoo nicht hineinstechen, also zumindest keine PDA machen.

Nun ist meine Freundin natürlich noch mehr fertig und hat mich gestern verzweifelt angerufen. Leider habe ich diesbezüglich keine Erfahrungen, da ich zum einen keine PDA hatte und zum anderen kein Tattoo habe. Ich weiß zwar, dass ich bei dem Hebammengespräch im Spital ebenfalls angegeben habe, dass ich sehr wehleidig bin und deswegen gerne ein PDA hätte oder es mir zumindest vorstellen kann, aber dann kam sowieso alles anders als gedacht und geplant. :wink:

Ich habe auch versucht diesbezüglich zu beruhigen, aber viel Erfolg hatte ich fürchte ich nicht. :( Ich kann es auch verstehen. Mich hat es damals auch sehr beruhigt, zu wissen, dass es eine PDA zumindest prinzipiell gibt. Deswegen würde es mich interessieren, ob ihr Erfahrungen mit PDA und Tattoo habt. Es wurde gestern wohl extra ein Arzt hinzugezogen, aber der hat eben eine PDA auch abgelehnt mit der Begründung, dass eben das Risiko besteht, dass durch den Nadeleinstich auch ein wenig Farbe mitgeht. Nun wird ja direkt ins Rückenmark gestochen und man weiß eben nicht, wie der Körper darauf reagiert, wenn in das Rückmark ein wenig Farbe kommt. Noch dazu ist das Rückenmark ja auch mit dem Gehirn verbunden und so sei es einfach zu gefährlich!

Nun, die Erklärung klingt zwar plausibel, auch wenn ich ehrlich gesagt noch nie daran gedacht hätte. Auch wenn es sicher nicht jedesmal so ist, bleibt eben doch ein zusätzliches Risiko. Aber was machen Frauen mit Tattoo an der Einstichstelle, die einen Kaiserschnitt haben müssen? Da wird doch auch eine PDA gelegt? Oder nimmt man da eben das zusätzliche Risiko in Kauf?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Eine Bekannte von mir hat das vor Jahren auch mal geschrieben, dass sie keine PDA haben durfte, weil sie an der Einstichstelle eine Tätowierung hat. Da fragte ich auch erst mal ganz erstaunt und sie erklärte mir das dann an sich genau wie du es beschrieben hast. Die Gefahr das Farbe mit ins Rückenmark kommt und so, sei einfach zu groß.

Kaiserschnitte werden nicht nur mit PDA gemacht. Da werden durchaus auch andere Betäubungsmöglichkeiten genommen, wie halt zum Beispiel eine Vollnarkose. Und gerade in Notfällen wird eher eine Vollnarkose gemacht, als eine PDA, weil die schneller wirkt als die PDA. Dazu ist dann ja oftmals keine Zeit mehr.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Da gibt es fachärztlich unterschiedliche Meinungen. Eine Freundin hat ein großes Tattoo auf dem Rücken in Höhe der Stelle, wo die PDA gemacht werden soll. Sie war in 3 Krankenhäusern. Das erste Krankenhaus hat es völlig abgelehnt aus den gleichen Gründen, die du genannt hast und ein Krankenhaus hat wohl Bedenken gehabt, hätte aber eine PDA gesetzt, wenn sie darauf bestanden hätte. Das dritte Krankenhaus hatte keine Bedenken und sie meinten, dass sie gerade in dieser Zeit, wo die "Arschgeweihe" in Mode kamane sehr viele junge werdende Mütter gehabt haben, die eine PDA bekommen haben und es nie Komplikationen gab.

Sie hat dann einen Kaiserschnitt bekommen und die PDA ist komplikationslos verlaufen. Auch hatte sie keine Infektion. Auf ihrem Zimmer lag eine Frau, die auch ein großes Tattoo auf dem Rücken hatte. Diese hatte eine normale Geburt mit PDA und es gab auch keine Komplikationen. Der Arzt im Krankenhaus, indem sie ihr Baby bekommen hat meinte damals, dass das Tattoo nur mindestens ein Jahr alt sein soll, damit die Farbe nicht zu frisch ist. Aber ansonsten gibt es keine Bedenken.

Im zweiten Krankenhaus meinte der Arzt zu ihr, dass man schwer sehen kann, wohin man sticht, wenn das Tattoo sehr dunkel ist und sie deshalb auch davon absehen und keine PDA geben. Es sei denn, dass die Patientin wirklich darauf besteht. Dann würden sie es auch machen. Meine Freundin hat im dritten Krankenhaus ja dann entbunden und der Arzt musste auch zweimal stechen. Aber deswegen gab es keine Komplikationen.

Vielleicht sollte sich deine Freundin mehrere Meinungen aus Krankenhäusern einholen. Ich habe auch mal nach "PDA und Tattoo" gegoogelt und da gibt es auch nur die Meinung, dass man es nicht machen darf und dann eben die Erfahrung von Frauen, die trotz des Tattoos eine PDA bekommen haben und keine der Frauen hatte Kompikationen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe das auch schon gehört dass man keine PDA legen kann wenn gerade an der Stelle ein Tattoo ist. Ich selber habe kein Tattoo und habe mir deshalb auch noch nie Gedanken darüber gemacht, aber als ich bei der Geburt nach dem Kaiserschnitt im Krankenhaus lag, kam eine Frau zu mir ins Zimmer die ebenfalls gerade einen Kaiserschnitt hinter sich hatte. Allerdings hatte sie einen Kaiserschnitt mir Vollnarkose und ich habe sie gefragt warum, denn ich hatte eine PDA, trotz dem das es ein Notkaiserschnitt war. Sie meinte dann dass sie ein Tattoo am Rücken hätte und deshalb wollten die Ärzte keinen Kaiserschnitt machen.

Ihr wurde auch erklärt das es einfach zu gefährlich sei, durch das Tattoo hindurch zu stechen weil eben die Gefahr besteht das etwas Farbe mitgeht. Ich habe dann einfach aus Interesse ein wenig im Internet geforscht und eben gefunden das sich einige Kliniken überhaupt keine PDA machen trauen und das es anderen wieder total egal ist. Vielleicht sollte sich deine Bekannte noch in einem anderen Krankenhaus informieren. Ich denke dass ich auch total nervös gewesen wäre, wenn ich nicht gewußt hätte das ich im Fall des Falles eine PDA bekommen würde. Auch wenn dann alles ganz anders gekommen ist.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da wo ich entbunden habe, war man auch der Meinung, dass eine PDA mit einem Tattoo an der Stelle ein großes Risiko ist. Mir wurde damals erklärt, dass man dadurch eine Nervenentzündung oder sogar eine Querschnittslähmung riskiert. Wenn sich am Rückenmark irgend etwas entzündet, oder sich eine Geschwulst bildet, dann sollen da höllische Schmerzen auf einen zukommen. Auch wenn man ein Klinikum findet, das trotz Tattoo eine PDA legen würde, sollte man sich wirklich gründlich überlegen, ob man das enorme Risiko wegen der Schmerzen in Kauf nehmen möchte!

Ich würde deiner Freundin dazu raten, vor der Geburt Akupunktursitzungen bei einer ausgebildeten Hebamme zu besuchen. Dort bekommt man Akupunkturnadeln in den Fuß, was nur etwas brennt und kaum weh tut. Mir hat das sehr geholfen. Zur Beruhigung von deiner Freundin möchte ich noch sagen, dass man ein Kind auch ohne Schmerzmittel auf die Welt bringen kann. Das werden die vielen Mütter hier sicher auch bestätigen. Je besser man es schafft, sich von der normalen Angst vor der ersten Geburt zu befreien, desto leichter wird die Geburt auch sein. Es gibt gar keinen Grund, hier in Panik zu verfallen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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